Offenbach kürzt Zuschüsse zum ÖPNV

  • Es gab auch im November 2020 eine Online-Bürgerbeteiligung zum neuen kommenden NVP. Einige Vorschlägen sollten davon übernommen und im Frühjahr/Sommer 2021durch die politischen Gremien beschlossen werden. Wenn jetzt im Angebot eingespart werden soll, war die Bürgerbeteiligung wohl auch wieder für die Katz'.

  • In Mühlheim an der Ruhr ist das immer noch, weil die Mühlheimer Stadtregierung die Strecke zum Kahlenberg still gelegt hat, was auch so weit ich weiß passiert ist. Daraufhin wollen Bezirksregierung und Ruhrbahn Fördergelder zurück.

    LUKAS Küster:)

  • In Mühlheim an der Ruhr ist das immer noch, weil die Mühlheimer Stadtregierung die Strecke zum Kahlenberg still gelegt hat, was auch so weit ich weiß passiert ist. Daraufhin wollen Bezirksregierung und Ruhrbahn Fördergelder zurück.

    Wie wäre es einmal, wenn Du nicht jedes zweite Posting (hier und in anderen Themen) mit einem "soweit ich weiß" beginnst, sondern Dich erst mal informierst? Soweit ich weiß, weißt Du nämlich vieles nicht. Soweit ich weiß, ist die letzte Straßenbahn auf dem Kahlenberg vor zwei Minuten gefahren und die nächste fährt in knapp 30 Minuten.

  • Abgesehen davon gibt es Mühlheim am Main - und dort keine Straßenbahn. Außer - die "16" wird gnicht nur bis Offenbach, sondern gleich bis in dessen östliche Nachbarstadt verlängert. ^^


    Die Stadt an der Ruhr heißt Mülheim (mit nur einem "h"). Und dort wird derzeit über Stillegungen diskutiert. Nach anfänglichen Überlehungen, das ganze Meterspurnetz stillzulegen, geht es jetzt um 2 Streckenabschnitte in Uhlenhorst und am Flughafen. Habe ich gerade im Straßenbahnmagazin vom Herbst letzten Jahres entdeckt: https://strassenbahn-magazin.d…%ADgespenst%C2%AB-geht-um

  • Die 102 fährt schon noch zum Uhlenhorst, lediglich der Abschnitt zum Flughafen liegt brach (Gleise liegen noch, Fahrleitung demontiert).

    Jakkeline, nich den Marzel mit die Schüppe auf'n Kopp kloppen!
    ________ _ _ _ _ _ _


    Freundliche Grüße!

  • Die Offenbach Post berichtet derweil über die geplanten Änderungen. Ja, der Kahlschlag bleibt aus, aber ein 30 Minuten Takt ab 20 Uhr ist schon ein harter Einschnitt (vorher fuhren die Busse bis 22 Uhr im 15 Minuten Takt) ab 23 Uhr wird es dann noch weniger und ganz ehrlich, in Offenbach brauche ich keine 60 Minuten auf einen Bus zu warten, bis dahin ist man in die meisten Stadtteile gelaufen.

  • Sehe ich genauso. Man hätte ja wenigstens bei der 101 und ggf. bei einer Linie, die Lauterborn bedient (105), den 15 Minutentakt bis 22 Uhr und den 30 Minutentakt bis Betriebsschluss belassen können, denn dann wären mehr Stadtteile ohne S-Bahn wenigstens einigermaßen vernünftig erschlossen...

    Gruß, Der Evo


    Offenbach ist nicht so schlimm wie alle sagen....

  • Zitat von tohoku91

    in Offenbach brauche ich keine 60 Minuten auf einen Bus zu warten, bis dahin ist man in die meisten Stadtteile gelaufen.

    Stimmt schon, aber es gibt durchaus Situationen, da mag man weder laufen noch Rad oder E-Scooter nutzen. Das mag die Krankenschwester oder sonst jemand im Schichtdienst sein, das können Gehbehinderte sein, die auch am Freunde noch Freunde oder Familie besuchen. Und das kann jede/r normale NutzerIn sein, wenn gerade Tief Bernd & Co. mit Starkregen oder Hagel zuschlagen, oder extreme Hitze oder Kälte. Soll ja alles künftig als Folge des Klimawandels häufiger vorkommen.:(Und das Thema soziale Sicherheit spielt auch gerade abends eine wichtige Rolle.


    Ich gebe zu, diese Situationen sind (noch) vergleichsweise selten, und mit Blick auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz sind kreative Lösungen gefragt. Kreativere als jetzt. Heißt: Es macht weder wirtschaftlich noch ökologisch Sinn, fast leere Busse durch die Gegend zu schicken. Und je seltener sie fahren, desto unattraktiver sind sie (siehe tohoku91). Ein paar Ideen:

    Da kann es in Abstimmung mit Arbeitgebern und Personal- / Betriebstäten speziell auf die Bedürfnisse der Schichtdienste ausgerichtete Extra-Fahrpläne geben. "Abstimmung" kann auch heißen, dass die Schichtzeiten etwas angepasst werden, damit die Busse sichere Anschlüsse von und zur S-Bahn bieten.


    Wo das zu erwartende Fahrgastaufkommen keinen attraktiven Takt mehr erlaubt, werden Anruf-Sammeltaxis in attraktivem Takt oder ohne festen Fahrplan angeboten. Eine andere Lösung wären Kleinbusse mit erweiterter Linienführung. Die können dann auch engere Straßen anfahren. Mit weiterer Linienführung wird die Fahrzeit zwar länger, aber der Fußweg kürzer - was gerade abends und nachts für viele mit Blick auf die empfundene soziale Sicherheit ein wichtiger Belang ist. Da zahlen sie dann ggf. auch gern einen Zuschlag von 1 €, wenn sie nahe oder an der Haustür abgesetzt werden.

  • Damit ergeht ein klarer Hinweis an die Bürger: In Offenbach müsst ihr Auto fahren, wenn ihr flexibel vorankommen wollt. Und das ausgerechnet von den Grünen, die sonst in der ganzen Republik das Verkehrswendefähnchen vorantragen.


    Ich würde es ja gern auf extrem dumme und kurzsichtige Politiker in Offenbach schieben können, erinnere mich aber auch noch an die Taktausdünnungen aus der Ära Majer I in Frankfurt. Vielleicht steckt doch Masche dahinter, und "die Grünen" heucheln meist nur ihr Interesse am ÖV, sehen aber das Fahrrad als einzig akzeptables Fahrzeug an? Denn wenn es finanziell eng wird, kürzen ja just Grünen-Politiker (inzwischen mehrere in Rhein-Main) doch sehr flott beim wichtigsten Bestandteil des Umweltverbunds. Mein Gott, was frustriert mich das.

  • Gerade das Ausdünnen in den Randbereichen ist für einen attraktiven ÖPNV kontraproduktiv. Nur durch attraktive Angebote in allen Phasen des Tages, wird einem der Umstieg auf das ÖPNV erleichtert. Damit schwächt man auch das Angebot in den anderen Tageslagen.

  • Ich sage mal boshaft: Die Grünen halten auch das Fahrrad nur hoch, wenn es um "Leuchtturm-Projekte" geht. Und da sind sie denn auch beim ÖPNV dabei. Bei einer Straßenbahn nach bzw. durch Offenbach würden sie sofort mitmachen - auch, wenn die dann nach 20 Uhr nur dann öfter als alle Stunde fährt, wenn Frankfurt das bezahlt.


    Gerade in Hessen empfinde ich sie eher als grün-angestrichenen Flügel von CDU und FDP, die "um des Koalitionsfriedens willen" bei jedem Konflikt mit anderen Verkehrsmitteln das Auto hochhalten, wenn auch möglichst das Elektro-Auto, siehe A 49 oder jede dämliche Baustelle von HessenMobil.:( Und warum steht trotz grünem Verkehrsminister Hessen im bundesweiten Vergleich in Sachen Barrierefreiheit bei der Bahn auf einem Platz im unteren Drittel, auf dem wir die Eintracht nicht sehen möchten? Niedersachsen und Bremen tun da mehr!


    Und ich vermisse da - siehe mein Post weiter oben - bei allen Parteien kreative Lösungen, vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen. Gewisse Hoffnungen hätte ich bei Volt und den tschechischen Piraten. Aber unsere Nachbarstadt liegt zwar im Osten - aber doch nicht sooo weit.:)

  • Irgendwie dumm: die Bürger nutzen die wohlmeindenden Angebote im ÖPNV nicht in dem Maße, dass daraus markant höhere Fahrgeldeinnahmen resultieren, folglich steigt das Defizit. Lösung: ungenutzte Angebote ausweiten oder beibehalten und weiterhin Defizite einfahren, noch höhere Deifizite am Ende? Was tun, wenn die Einnahmen nicht mit den Kosten Schritt halten? Im Normalfall würde ein Unternehmen die Preise erhöhen und die Kosten senken. Hier geht aber anscheinend nur Kosten senken, weil der Stadt Offenbach die Mittel fehlen, den Fahrgeldausfall auszugleichen. Das kann man für kurzsichtig halten, aber ich habe bisher noch keinen praktikablen Vorschlag gelesen, wie's denn anders gehen könnte.

  • Irgendwie dumm: die Bürger nutzen die wohlmeindenden Angebote im ÖPNV nicht in dem Maße, dass daraus markant höhere Fahrgeldeinnahmen resultieren, folglich steigt das Defizit. Lösung: ungenutzte Angebote ausweiten oder beibehalten und weiterhin Defizite einfahren, noch höhere Deifizite am Ende? Was tun, wenn die Einnahmen nicht mit den Kosten Schritt halten? Im Normalfall würde ein Unternehmen die Preise erhöhen und die Kosten senken. Hier geht aber anscheinend nur Kosten senken, weil der Stadt Offenbach die Mittel fehlen, den Fahrgeldausfall auszugleichen. Das kann man für kurzsichtig halten, aber ich habe bisher noch keinen praktikablen Vorschlag gelesen, wie's denn anders gehen könnte.

    In dem engen Rahmen, in dem Kommunen handeln können gibt es vielleicht gar keine Lösung. Da hast du recht.


    Trotzdem ein kurzer Kommentar zu deiner Sichtweise: du hast scheinbar die Vorstellung, dass das Allgemeinwesen wie ein Unternehmen funktioniert. Das tut es nicht. Wir leben nicht in der BRD GmbH. Infrastruktur bereitzustellen wird immer defizitär sein und der Staat kann gar nicht kostendeckend arbeiten. Er kann auch nicht pleite gehen. Geld zu leihen kostet zZt. nicht Zinsen sondern bringt Geld ein.

  • Irgendwie dumm: die Bürger nutzen die wohlmeindenden Angebote im ÖPNV nicht in dem Maße, dass daraus markant höhere Fahrgeldeinnahmen resultieren, folglich steigt das Defizit. Lösung: ungenutzte Angebote ausweiten oder beibehalten und weiterhin Defizite einfahren, noch höhere Deifizite am Ende? Was tun, wenn die Einnahmen nicht mit den Kosten Schritt halten? Im Normalfall würde ein Unternehmen die Preise erhöhen und die Kosten senken. Hier geht aber anscheinend nur Kosten senken, weil der Stadt Offenbach die Mittel fehlen, den Fahrgeldausfall auszugleichen. Das kann man für kurzsichtig halten, aber ich habe bisher noch keinen praktikablen Vorschlag gelesen, wie's denn anders gehen könnte.

    Auch für den ÖPNV gibt es einen COVID-19-Rettungsschirm von Bund und Ländern, der die fehlenden Fahrgeldeinnahmen einigermaßen abfedern soll. Natürlich tut er das nicht vollumfänglich, es bleibt aber trotzdem die Frage, ob die Mittel in den heutigen Zeiten, wo die Verkehrswende so immens wichtig ist, nicht anders hätten eingespart werden können.


    Bernemer erläutert das schon ganz gut. Die Leute, die es sich leisten können, werden wieder aufs Auto umsteigen. Die, die das nicht können, sitzen im Regen und warten abends dann 60 Minuten auf ihren Bus.


    OT: Das Land Baden-Württemberg hat für ihren SPNV ein Grundangebot von mindestens einem Stundentakt (5-24 Uhr) definiert, weil alles >1h einfach kein attraktives Angebot ist. Wir sprechen in Offenbach allerdings von Stadtbuslinien im Taktverkehr einer Großstadt - und nicht von der ländlichen Regionalbahnlinie. Da schwimmt eine gewisse Paradoxität dann doch mit.

    Viele Grüße

    Krabe98

    Einmal editiert, zuletzt von Krabe98 ()

  • Und das ausgerechnet von den Grünen, die sonst in der ganzen Republik das Verkehrswendefähnchen vorantragen.


    Ich würde es ja gern auf extrem dumme und kurzsichtige Politiker in Offenbach schieben können, erinnere mich aber auch noch an die Taktausdünnungen aus der Ära Majer I in Frankfurt. Vielleicht steckt doch Masche dahinter, und "die Grünen" heucheln meist nur ihr Interesse am ÖV, sehen aber das Fahrrad als einzig akzeptables Fahrzeug an?

    Nein, eine solche Masche existiert nicht. Du wirst es wahrscheinlich sogar schwer haben, Mitglieder der Grünen zu finden, die die Aussage „Autos sind grundsätzlich niemals und in keiner Situation akzeptabel“ unterschreiben würden.


    Aber nur Mal so als unschuldige Frage: kürzt Offenbach nur am ÖPNV und lässt alle anderen Haushaltstitel so wie vorher? Für die „Ära Maier I“, auch bekannt als „Ära Roth die letzte“, weiß ich die Antwort: nein. Es wurde massiv an allen Ecken des Haushaltes gespart.

  • Und warum steht trotz grünem Verkehrsminister Hessen im bundesweiten Vergleich in Sachen Barrierefreiheit bei der Bahn auf einem Platz im unteren Drittel, auf dem wir die Eintracht nicht sehen möchten? Niedersachsen und Bremen tun da mehr!

    Welches Ranking kannst du zitieren?


    Ich erinnere mich spontan an zwei Dinge aus Niedersachsen:


    Umbau Bad Bentheim

    „Nimm doch einfach die nächste Station“ in Varel


    Sind das Anekdoten? Ja. Aber sie zeigen: in Niedersachsen ist auch nicht alles Eitel Sonnenschein.


    Und vielleicht sollten wir uns woanders über die A49 unterhalten, aber dann bitte über Baurecht, Bauherrenschaft und darüber, wie viel Prozent der Stimmen die Parteien, die für den Ausbau sind, konsistent schon immer kriegen und welche Parteien alles Koalitionsverträge unterschrieben haben, in denen der Weiterbau beschlossen wurde — sogar bevor der Bau juristisch „durch“ war (Hint: auch eine Partei links von Grünen und SPD).

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle ()

  • Und da stellt sich insgesamt die Frage, wie die öffentlichen Haushalte finanziert werden.


    Im Europaviertel und auch im Offenbacher Hafen werden Luxuswohnungen gebaut, deren 30 % Sozialanteil von den Kommunen finanziert, während der Rest für die meisten Bürger sowohl zum Mieten wie zum Kaufen erschwinglich sein dürften. Es gibt immer mehr Reiche, aber immer mehr darbende Kommunen. Das Rhein-Ruhr-Gebiet ist voll davon, und da ist das ÖV-Angebot - außer, dass da noch einige Stadt- und Straßenbahnen fahren - oft auch nicht so viel besser als in Offenbach. In Sachen Barrierefreiheit ist NRW im Bundesländer-Ranking auf einem den Abstiegsplätzen der Bundesliga entsprechenden Rängen.


    Öffentliche Armut geht mit einer steigenden Konzentration des Reichtums auf Wenige einher. Und das hört dann auf, akzeptabel zu sein, wenn das dazu führt, dass die öffentliche Daseinsgrundvorsorge massiv eingeschränkt wird. ÖPNV gehört für mich dazu, und zwar nicht nur in der Weise, dass Du irgendwie von A nach B kommst. Es gibt Menschen, die sind auf den ÖV angewiesen, und der zweite Punkt ist natürlich die vielzitierte Verkehrswende.


    Das Problem ist nicht, dass Offenbach - neben anderen Leistungen den ÖPNV einschränkt. Das Problem ist, dass Offenbach - mit vielen anderen Kommunen in unserer Republik - wirtschaftlich so viele Probleme hat, dass es viele seiner Leistungen seiner Daseinsvorsorge einschränken muss und da die gesetzlichen Rahmenbedingungen fehlen, das zweifellos in dieser Republik bei Privaten wie auch einzelnen Kommunen vorhandene Vermögen soweit abzuschöpfen, dass eine ausreichende Basis für alle da ist. Unsere andere "innig geliebte" Nachbarstadt im Nordwesten, Eschborn verdankt ihren Wohlstand auch nur teilweise der eigenen Leistung, sondern zweifellos der Lagegunst an einem Autobahnkreuz, das ohne eigenes Zutun entstand, und einem gezielten Gewerbesteuer-Dumping und gezielter Ansiedlung auto-affiner Verbrauchermäekte zu Lasten Frankfurts. Das bringt zwar zweifellos Gewerbesteuer-Einnahmen, erzeugt aber erhebliche Auto-Verkehrsprobleme. Und natürlich auch der Lagegunst am Taunusrand, da kann Offenbach nicht mithalten, das stark industriell geprägt ist, deshalb hohe Anteile weniger wohlhabender Bevölkerung hat und noch dazu in der Einflugschneise von Fraport liegt.


    Ähnliches gilt auch für Hanau und einige Ruhrgebietsstädte.