Konkurrierende Konzepte zur Zukunft: mofair und Bahn für Alle

  • Ohne meinen Arbeitgeber zu nennen bin ich als FDL mit der mit den Auswirkungen der Bahnreform beschäftigt als meiner ursprünglichen Tätigkeit nachzugehen. Da muss viel telefoniert, geschrieben und mit EVUs diskutiert werden anstatt Züge zu disponieren und sich um Störungen zu kümmern. Kommt dem Fahrgast unheimlich zu Gute der Wettbewerb.

    Störungen ziehen sich künstlich in die Länge aufgrund der Bürokratie die verschiedene EVUs verursachen.

    Wenn 10 Mitarbeitende auf dem Bahnsteig rummachen, hat man wenigstens jemanden vor Ort der einem Infos geben kann.

  • Ah, vielen Dank. Über Jahrzehnte. Also ein Erbe aus Bundesbahnzeiten.

    Holger, die Bundesbahnzeiten sind mittlerweile auch mehr 3 als 2½ Jahrzehnte her. Not to pick sides here, aber „schon Jahrzehnte“ kann auch komplett ohne „seit Bundesbahnzeiten“ richtig sein. (Ja, wir werden alle alt, ich weiß.)

  • Wenn 10 Mitarbeitende auf dem Bahnsteig rummachen, hat man wenigstens jemanden vor Ort der einem Infos geben kann.

    Wenn 10 Mitarbeitende auf dem Bahnsteig rummachen, musst du im Störungsfall entweder viel Zeit aufwenden, alle 10 zu informieren, oder der tolle Service besteht aus zehn verschiedenen Auskünften für die Fahrgäste.

  • Zitat von baeuchle

    Wenn 10 Mitarbeitende auf dem Bahnsteig rummachen, musst du im Störungsfall entweder viel Zeit aufwenden, alle 10 zu informieren, oder der tolle Service besteht aus zehn verschiedenen Auskünften für die Fahrgäste.

    Oder man macht es so, wie ich es vor einigen Jahren mehrmals in Nordengland erlebte: Der angesprochene Mitarbeiter rief über Handy jemanden an, der oder die genau Bescheid wusste und gab die Info dann an mich weiter. Und die stimmte dann auch. :)

  • Wenn 10 Mitarbeitende auf dem Bahnsteig rummachen, hat man wenigstens jemanden vor Ort der einem Infos geben kann.

    Du hast die Kernaussage nicht verstanden: Was nutzen mir 10 Leute auf dem Bahnsteig, wenn mir alle nur die Antwort geben können, daß der Anschluß weg ist und der nächste Zug in fünf Stunden fährt. Es wäre wesentlich besser, von den zehn Leuten acht abzuziehen und denen einen sinnvollen Job zu geben, z. B. als Tf. Dann führe der nächste Zug schon in einer Stunde und nicht erst in fünf.

    Ineffizienz ist das Kerngeschäft der SNCF.

  • Es erscheint mir sinnvoll, grundlegende Infrastruktur - wie eben Straßen, Schienen, Wasserwege - in die Hand der Allgemeinheit, vertreten durch den Staat zu geben. Auch wenn bekannterweise Behörden ihre Bürokratie haben. Hierzulande funktionieren sie aber immerhin einigermaßen effizient. Und können von den Parlamenten kontrolliert werden und Weisungen erhalten. Und zu diesen Weisungen gehören eben auch Leistungen, die ein gewinn-orientiertes Wirtschafts-Unternehmen von sich aus nicht erbringen würde. Zum Beispiel einen Schienenanschluss auch im ländkichen Raum vorzuhalten.


    Das spricht dafür, das Netz in die Hand einer staatlichen Behörde zu geben und den Eisenbahnbetrieb zu trennen. Wettbewerb sollte zumindest vom Anspruch her den Eisenbahnbetrieb effizienter gestalten. Das sehen wir schon bei den Nachtzügen, die von der ÖBB angeboten werden, während die Deutsche Bahn noch selig schläft. Holger Koetting beschreibt die von Staats wegen stark vor dem Wettbewerb geschützte SNCF als sehr ineffizient.


    Um den Verkehrsmarkt jetzt nicht in großem Stil Billiganbietern zu überlassen, die nur Rosinenpickerei betreiben und eine flächendeckende Versorgung dann doch lieber den staatlichen Bahnen überlassen, müssen für den Wettbewerb gezielte Rahmenbedingungen gesetzt werden. Die können etwa darin bestehen, dass eine definierte Grundversorgung auch im "Fernverkehr" entweder einzelnen Untermehmen übertragen werden - wie im kommunalen Bereich der VGF - oder auch Leistungen ausgeschrieben werden. Für darüber hinausgehende Leistungen kann freier Wettbewerb gelten - aber auch dafür sollten eindeutige Qualitätsmerkmale gesetzt werden.

  • Was die tolle Service-Leistung der SNCF angeht: die Region Hauts-de-France zahlt nichts mehr an die SNCF, die als Monopolist richtig, richtig schlechte Leistungen abzuliefern scheint; ich kenne nur eine Kurznachricht dazu, aber vielleicht können Menschen, die des Französischen mächtig sind, hier genaueres rausfinden.


    Edit: Artikel auf Englisch gefunden. Seit April seien die Leistungen schlecht, ein Ultimatum, besser zu werden, hat die SNCF zu einem „Notfallplan“ inspiriert, der aber keine Verbesserungen gebracht haben soll.

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle ()