Reaktivierung Trasse Darmstadt-Ost—Groß-Zimmern

  • Die Steigung der Rampe der jetzigen MIV-Unterführung ist m.E. zu steil für eine StraBa.

    Wenn ich an die Holzstraße denke oder an die schönen Steigungen in Mainz -- nein, kein Problem. (Und von Neunkirchen in der Vergangenheit wollen wir erst gar nicht reden: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,8126295.)

  • Wenn ich an die Holzstraße denke oder an die schönen Steigungen in Mainz -- nein, kein Problem.

    Machen wir's überschlagmäßig kurz: Die aktuellen Rampen haben eine Länge von etwa 200 Metern. Und wenn wir annehmen, daß die Trasse um 10 Meter abgesenkt wird (es dürfte etwas weniger sein), reden wir über 5% Neigung (eher etwas weniger) und damit sind wir im regulären Bereich des Darmstädter Netzes (4,8 oder so ist der aktuelle Maximalwert). 6% gehen aber definitiv problemlos, siehe Probeeinsatz ST 14/SB 9 in Gera.

  • Am einfachsten bekommst du das raus, wenn du bis Bessunger Forthaus mit dem Bus fährst und dann ab dem ehemaligen Bahnhof dazu eine kleine Streckenwanderung machst ...
    Kleiner Tipp: ich war letzten erschrochen, was aus der Strecke seit dem unfreiwiligen Ende der Museumsfahrten geworde ist

    Kleiner Ausflug ins Off Topic:

    Was war denn der Grund für das Ende der Museumsfahrten? Der letzte Zug dürfte vor ca. 5 Jahren gefahren sein. Soweit ich mich erinnere, wurden die Fahrten immer sehr gut angenommen vom interessierten Publikum.

    Ich habe aber nie etwas gelesen oder gehört, warum diese Fahrten eingestellt wurden.

  • Der Grund dürfte die Insolvenz der Betreibergesellschaft Deutsche Museumseisenbahn Darmstadt sein. Der Verein hatte, auch aus steuerlichen Gründen den Betrieb und das Museum getrennt. Nachdem die DME gut gestartet war, blieben zuletzt externe Aufträge aus, und mit den Sonderfahrten alleine war die DME nicht mehr zu halten. Mit der Insolvenz erloschen alle Genehmigungen die die DME als EVU von der DB hatte. Ein Betrieb war somit nicht mehr möglich. Zum derzeitigen Stand kann ich nichts sagen, aber in der Presse gab es dazu noch nichts Neues.

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  • Das war mit der Deutschen Museumsbahn etwas komplexer. Sie hatte auf der Basis, dass ihr ein kurzer Streckenabschnitt gehört, als Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen agiert. Dadurch konnte sie ein Geschäft damit machen, dass private Bahnunternehmen bei der Deutschen Museumsbahn Trassen für Fahrten bestellen konnte, die sie dann wiederum bei der DB bestellte - sozusagen als eine Art Reseller. Da ein insolvente Eisenbahngesellschaft im Güterverkehr folglich ihre Schulden nicht zahlte, konnte die DMB wiederum ihre Schulden an die DB nicht begleichen und musste folglich selbst Insolvenz anmelden.

    Dieses Gerichtsurteil wurde per KI generiert und ist ohne Begründung gültig.

  • Seit 40 Jahren kenne ich schon das Vorhaben eine Straßenbahn nach Roßdorf zu bauen. Trotz öffentlichem Bekenntnis zur Straßenbahn wurde tatsächlich gegen die Tram gearbeitet. Linie 9 verkürzt auf die 4 und dann auf Bus umgestellt. Schienen entfernt.


    Lage ist vertrackt,

    1) weil drei Player gegeneinander kämpfen

    2) gegen öffentliches Reden gehandelt wird und

    3) das einfachste (von drei Varianten) nicht umgesetzt wird


    zu 1) Straße („A49/A661“), Schiene und Straßenbahn kämpfen gegeneinander, keiner kann sich durchsetzen. Keiner erreicht etwas.


    zu 2) Projekte und Untersuchungen gab es schon viele, aber es sieht nicht so aus, als würden Stadt oder Kreis eine schnelle Schienenlösung (RB oder Tram) unbedingt wollen. Wollen beide etwas wirklich, sieht es anders aus.


    zu 3) am realistischsten ist eine Schienenverbindung ab Ost bis Roßdorf. Ein Testbetrieb ist ja verhältnismäßig einfach zu realisieren bis Ost. Als Vorlaufbetrieb. Verfolgt aber niemand. Straßenbahn auf der langen Strecke durch den Wald ohne Halt wäre komplett unwirtschaftlich und langsamer als der Bus. Die Durchbindung zum Schloß wäre der einzige Vorteil. Beide Bahnen haben im Kreis den Nachteil, weil die Aufsplitterung der Linien nur der Bus umsetzen kann.

    Meine Einschätzung: der Bus wird noch Jahrzehnte auf der Strecke fahren und keine Bahn wird reaktiviert. Fahren die Busse mit E-Motor denkt keiner mehr an eine Bahnlösung.

  • Zum Punkt "Öffentliches Reden" gehört auch, dass man einfach 'mal mit denen redet, die es unmittelbar betrifft.

    Und das sind konkret die Groß-Zimmerner. Mag sein dass mir da etwas entgangen ist. Aber in der nunmehr Jahrzehnte andauernden Debatte geht es doch meist um finanzielle und bautechnische Hürden, die scheinbar nicht zu meistern sind. Aber wie die Groß-Zimmerner Bürger zu dem Schienenprojekt stehen, wird ausgeblendet. Gab es schon einmal eine breit angelegte Bürgerbefragung in Groß-Zimmern? Vielleicht wünschen die Zimmerner ja gar keine Veränderung vom Bus auf die Schiene?


    Die Zimmerner gehören zu den Glücklichen, die einen eigenen Schnellbus haben, der von ihrem Ort ohne Zwischenhalt direkt nach Darmstadt fährt. Im morgentlichen Berufsverkehr fährt der X78 im 15 Minuten Takt und die Fahrt von Groß-Zimmern Mitte nach Darmstadt Mitte dauert ca. 25 Minuten.

    Ob das eine Bahn auf einer evtl. überwiegend eingleisigen Strecke besser kann?

    Zudem wird eine Bahn, wo auch immer die Trasse in Groß-Zimmern verlaufen würde, die Mehrzahl der Fahrgäste wohl nicht so nah an ihrer Haustüre einsammeln können, wie es die jetzigen Buslinien X78 und 672 tun. (Auch der 672 würde bei einer realisierten Straßenbahn/Nahverkehrsbahn in seiner jetzigen Form wohl nicht überleben)


    Das zu Groß-Zimmern. Ja klar, die Bahn würde auch die Roßdörfer betreffen. Deren Interessen sind vielleicht anders zu bewerten. Wobei ich auch hier außer dem Argument "Komfortgewinn" - in den Bussen fühlt man sich doch tatsächlich wie in der Holzklasse - kaum etwas sehen kann, was für die Schiene spricht.

  • Wer sind denn die "90 anderen", denen es nach Vollendung dieses Projektes besser gehen soll, als es ihnen jetzt geht?

    Die Roßdörfer, die dann auch mal zu Spitzenzeiten einen Sitzplatz bekommen können?

    Die Umsteiger von der Odenwaldbahn, die dann zu Spitzenzeiten einen Sitzplatz bekommen können oder gar überhaupt einen Platz, weil so mancher Bus praktisch durchfahren muß? Und sich auf eine pünktlichere Verbindung freuen dürfen, weil dank eigener Trasse keine Verspätung durch Rückstau auf der B26 eingeschleppt wird?

    Die Darmstädter, weil sie weniger Lärm durch viele einzelne Busse ertragen müssen?

    Die Umwelt, weil durch weniger Busse weniger Feinstaub (Reifenabrieb, nicht nur Diesel) entsteht?

    Die Besucher der Fußgängerzone, weil nicht ständig die Querung des Platzes durch wilde Busfahrereien verunmöglicht wird?

    Die Fahrgäste am Willy-Brandt-Platz, die heute ständig Angst haben müssen, daß wegen der Busbegegnungen ein Bus auf einmal mit einer größeren Schleppkurve wartende Leute abräumt?

    Alle Fahrgäste, weil das RP irgendwann gnadenlos umsetzt, daß der Busverkehr noch weiter reduziert werden muß und damit - wie schon vorgenannt - alle aus dem Ostkreis am Ostbahnhof umsteigen müssen und nicht nur einige?

    Und gerade wegen dem letzten Punkt ist das "wir haben doch einen Schnellbus, solange wir direkt fahren können, ist uns der Rest egal" NIMBY in Reinkultur.

  • Gab es schon einmal eine breit angelegte Bürgerbefragung in Groß-Zimmern? Vielleicht wünschen die Zimmerner ja gar keine Veränderung vom Bus auf die Schiene?


    Was denn, wenn eine irgendwie geartete Befragung in der einen Gemeinde ein Ja ergibt in der anderen ein Nein. Dann kommt so ein Murks raus wie in Wiesbaden. Gegenstände der Fachplanung, wozu der SPNV gehört, eignen sich wegen der Raumbezogenheit der Materie nicht für punktuelle Befragungen. Dem Wesen solcher Befragungen ist immanent, dass die Frage mit Ja oder Nein beantwortbar sein muss. Die Verkehrsplanung muss aber zwischen vielen Aspekten abwägen, rechtliche, technische, wirtschaftliche, verkehrliche, ökologische Aspekte und was noch alles berücksichtigten, so ein Ergebnis am Ende eines Planungsprozesses lautet dann meist nicht richtig oder falsch, sondern: die Verhältnisse sind am Ende insgesamt mit Straßenbahn besser als ohne - oder umgekehrt. Welchen Sinn macht es, ausgerechnet die Groß-Zimmerner zu fragen? Warum reicht es nicht, dass sich die Groß-Zimmerner am Planungsprozess beteiligen wie alle anderen auch?

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  • Die Umsteiger von der Odenwaldbahn, die dann zu Spitzenzeiten einen Sitzplatz bekommen können oder gar überhaupt einen Platz, weil so mancher Bus praktisch durchfahren muß? Und sich auf eine pünktlichere Verbindung freuen dürfen, weil dank eigener Trasse keine Verspätung durch Rückstau auf der B26 eingeschleppt wird?

    Sehe ich anders. Gerade für diese Klientel ist die jetzige Situation nicht schlecht. Von 6 bis 8 Uhr kommt stadteinwärts ca. alle 3 Minuten ein Bus, ob mit oder ohne mitgebrachter Verspätung spielt überhaupt keine Rolle! In welchem Takt würde denn eine Straßenbahn fahren? Sitzplätze gibt's, das stimmt wohl, nicht immer. Ist aber auch für die 5 Minuten bis zum Luisenplatz nur ein kleines Ärgernis.

    Dass Leute wegen überfüllten Bussen an der Haltestelle zurück bleiben müssen, kommt so selten vor dass es hier nicht diskutiert werden muss. Es war ein Thema bei den letzten Busfahrerstreiks 2016 u. 2019, als die roten Busse nicht fuhren und die weißen Busse folglich überfordert waren. Desweiteren kann es vorkommen, dass mal ein schon gut besetzter Solo 693 o.ä. ankommt wo man als Fahrgast wenig Ambitionen hat sich dort noch reinzuquetschen. Man sieht aber meist schon in Hundert oder Zweihundert Meter Entfernung den nächsten Gelenkbus anrollen, der dann mit Sicherheit noch ein Stehplätzel frei hat. Also für eine Argumentation pro Straßenbahn taugt die derzeitige Situation am Ostbahnhof m.E. nicht.


    Zu Roßdorf: Man müsste die Roßdorfer halt mal fragen was ihnen lieber ist. 200 Meter zur Bushaltestelle gehen und evtl. nur einen Stehplatz ergattern. Oder 1000 Meter gehen bis zu einer Bahnhaltestelle, dafür dann aber mit Garantie auf einen Sitzplatz.


    Die restlichen Punkte, die du ansprichst: Da ist nichts Unwahres dabei. Man könnte darüber streiten, ob man alles so dramatisieren muss.

    Wie oft passieren denn tatsächlich Busunfälle in der Fußgängerzone? Sind Busse tatsächlich so besorgniserregend laut / stinkend / klimaschädigend / feinstaubemittierend? .... usw.


    Damoklesschwert RP Androhung: Ja, durchaus ernst zu nehmen. Ein Argument pro Bahn.

  • Ich habe mal gerechnet - 70 km/h - über die Bahntrasse und es wird nur dort gehalten wo früher auch die

    Eisenbahn vor der Einstellung gehalten hat.

    Fahrzeit Gross Zimmern - Schloss 19 Minuten.....

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Vor allem gibt es noch einen wesentlichen Punkt: Die Bahn hat eine deutlich höhere Kapazität unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit. Denn selbst der tollste "Schnellbus" darf mit stehenden Fahrgästen nur 60 fahren (auch wenn das so mancher Fahrer ignoriert), also muß ich die Fahrzeit des Busses verlängern oder ich darf nur mit Sitzplätzen kalkulieren und dann brauche ich dreimal soviele Busse wie Straßenbahnen.

    Die Straßenbahn könnte ich hingegen durchgehend auf 70 (oder 80 mit Zugsicherung) rechnen.

  • In Corona-Zeiten wird auch so mancher Geimpfte auf den Kuschel-"Komfort" überfuellter Busse und Bahnen lieber verzichten.


    Und das gilt unabhängig von Corona auch in Grippe- und Erkältungszeiten.


    Wenn wir hier von Nicht-Mitkommen und Stehplätzen reden, dann sprechen wir von Standards vor 50 Jahren. Bei solchem "Komfort" ist sogar das Fahrrad attraktiver - und eigentlich soll der Nahverkehr doch eine attraktive Alternative zum Auto sein.😁.

  • rossdorf2sfk61.jpg


    Gehört zum heutigen Standard auch, dass man den Fahrgästen den weitest möglichen Weg zur Haltestelle zumutet?

    Die roten Punkte markieren die wahrscheinlichen Haltepunkte der Bahn (laut Machbarkeitsstudie), die blauen Punkte sind die jetzigen Bushaltestellen.

    Nun gut, bei schönem Wetter kann man ja das Fahrrad benutzen um zum Bahnhaltepunkt zu gelangen. Bei schlechtem Wetter, und überhaupt bei den Fahrradmuffeln wird dann doch das Auto bemüht werden. Dafür hat man in der Machbarkeitsstudie an den zwei Roßdorfer Haltepunkten zusammen ganze 13 (!!!) einzelne Parkplätze vorgesehen.

    Also ich weiß nicht ob man so die bestehende ÖPNV Kundschaft bei der Stange halten kann bzw. neue Kundschaft anlocken wird. Letzteres wird ja auch immer als Rechtfertigungsgrund einer reaktivierten Schienenbahn ins Spiel gebracht.

    Einmal editiert, zuletzt von bob013 ()

  • Eine periphere Lage von Bahn-Trassen zu den Nutzungsbereichen war und ist immer ein Problem und hat letztendlich auch z.B. in Frankfurt zur mangelnden Nutzung der Straßenbahn nach Bergen geführt.


    Da gibt es dann verschiedene Möglichkeiten, das auszugleichen:

    Die einfachste wäre ein Orts- oder Quartiersbus wie z.B. auch in Frankfurt-Nieder- und Oberrad. Das große Aufkommen übernimmt die Straßen- oder Regionalbahn, Das Fahrrad ist ja als Zubringer für Strecken von etwa maximal 1,5 - 2 km durchaus geeignet. Ergänzend fahren abgestimmt auf den Fahrplan der Bahn Kleinbusse, die mit einem dichteren Netz von Routen und Haltestellen den Ort sogar noch deutlich besser als jetzt erschließen können. Da muss dann zwar in die Bahn umgestiegen werden, aber der Ortsbus hält dann noch deutlich näher an der Haustür und kann dann abends und am Wochenende als AST sogar direkt bis zur Haustür fahren.


    Die andere Lösung wäre deutlich aufwändiger, könnte aber auch Entlastung vom Autoverkehr bringen: Die Bahn fährt entlang der jetzigen Bus-Route durch die Ortslage Rossdorf, und die in Randlage verlaufende Bahn-Trasse wird für eine Umgehungsstraße genutzt. Der Großteil der Autos ist raus aus dem Ort, und die Bahn hält im Ort. Ist jetzt nur eine grobe Grundsatz-Skizze. Tendenziell würde ich eine OU noch etwas weiter vom Ort wegrücken und man könnte sich auch noch tendenziell Gedanken um eine ergänzende südliche Umgehung machen. Dafür ein passendes Konzept zu entwickeln, würde natürlich deutlich mehr Zeit erfordern als die 10 Minuten für das Schreiben dieses Posts ^^.

  • Die andere Lösung wäre deutlich aufwändiger, könnte aber auch Entlastung vom Autoverkehr bringen: Die Bahn fährt entlang der jetzigen Bus-Route durch die Ortslage Rossdorf, und die in Randlage verlaufende Bahn-Trasse wird für eine Umgehungsstraße genutzt.

    Ein an sich vernünftiger Vorschlag, der auch meine Zustimmung erhalten würde, wenn ... ja wenn es auf der Darmstädter Straße nicht zwei straßenbahnuntaugliche Bergkuppen geben würde.

    Die eine (zwischen Haltestellen Spessartring u. Darmstäder Str., im Bild 2. u. 3. blauer Punkt von links) könnte man vielleicht mit einem tiefen Geländeeinschnitt gerade so Strab-tauglich ummodellieren. Die andere Kuppe liegt aber mitten im dicht bebauten Ortskern (im Bild etwa dort wo die 3 "Hauptstraßen" aufeinander treffen), und dort wird man Steigung/Gefälle nicht abmildern können.


    Bliebe also nur eine Quartier- oder Ringbuslinie innerhalb von Roßdorf, die die Fahrgäste einsammelt und zur Schiene bringt.

  • Man braucht nichts modellieren, die Höhenverhältnisse sind absolut Straßenbahn-kompatibel:



    Karte: OpenTopoMap_Höhen


    Die Distanzen von 205 zu 218 sind etwa 800m, von 218 zu 203 etwa 700 m und von 203 zu 207 etwa 400 m, macht Steigungen von 1,6%, 2,1% und weniger als 1. Es gibt also keine straßenbahnuntauglichen Kuppen.