Barrierefreiheit: Bahnsteighöhe vs. Fußbodenhöhe in Frankfurt

  • Bei der U-Bahn sind in Frankfurt Bahnsteighöhen und Fußbodenhöhen durch Umbau von Bahnsteigen, Abschotterungen und neue Fahrzeuge mittlerweile quasi* vereinheitlicht:

    Bahnsteighöhe: 80 cm

    Fußbodenhöhe: 87 cm (U4- und U5-Wagen)

    Reststufe: max. 7 cm (durch Abfahren der Radreifen auch weniger)


    Bei der Straßenbahn ist es schon uneinheitlicher:

    Bahnsteighöhe: 18-24 cm (laut @baeuchles genialem Gleisnetzplan)

    Fußbodenhöhe R-Wagen: 35 cm
    Fußbodenhöhe S-Wagen: 30 cm (an den Türen)

    Reststufe: max. 6-17 cm


    Meine Fragen:

    1. Was ist als optimale Bahnsteighöhe bei der Straßenbahn vorgesehen? 24 cm?

    2. Wenn ja, warum wird manchmal davon nach unten abgewichen (18 cm)?

    3. Wird der T-Wagen auch 30 cm Einstiegshöhe haben?

    4. Wie sieht die Situation bei den Bussen und Bushaltestellen aus?

    5. Wie viel mm/cm werden die Radreifen max. abgefahren?


    * Ausnahmen sind bekanntermaßen Römerstadt und Niddapark (die noch umgebaut werden müssen) sowie in Teilen des Bahnsteigs Musterschule und Glauburgstraße.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

    Einmal editiert, zuletzt von multi ()

  • In Wikipedia steht 35 cm.

    Da steht, dass die R-Wagen eine Fußbodenhöhe von 350 mm haben. Die S-Wagen haben eine Fußbodenhöhe von 370 mm. Beide Fahrzeugtypen haben aber eine Einstiegshöhe von 300 mm, weil im Bereich der Türen der Fußboden über Rampen abgesenkt wird.

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  • Da steht, dass die R-Wagen eine Fußbodenhöhe von 350 mm haben. Die S-Wagen haben eine Fußbodenhöhe von 370 mm. Beide Fahrzeugtypen haben aber eine Einstiegshöhe von 300 mm, weil im Bereich der Türen der Fußboden über Rampen abgesenkt wird.


    Ja, beim S-Wagen sehr auffällig. Ich hätte aber Stein und Bein geschworen, dass es das beim R-Wagen nicht gibt.

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  • Weil manchmal auch Busse fahren.


    Das heißt: Bei den Bussen ist die optimale Höhe der Haltestelle niedriger als bei der Straßenbahn: 18 statt 24 cm. Das müsste doch bedeuten, dass Busse i.d.R. niedrigere Einstiegshöhen haben?! Oder warum sonst sollten dort die Haltestellen niedriger sein?


    BTW: Reststufe 12 cm (von 18 zu 30 cm) gilt als barrierefrei? Kann man das im Rolli alleine ohne Hilfe schaffen? Das ist doch meines Wissens das Ziel und letztlich die Definition von echter Barrierefreihheit: Dass man keine Hilfe von jemand anderem braucht. Ich kenne jedenfalls Werte von 5 cm Reststufe und 5 cm Restspalt als barrierefrei. Wohlgemerkt: Ich kann das selbst gar nicht einschätzen, da ich keine persönlichen Berührungspunkte mit dem Thema habe; es interessiert mich als planerischer Aspekt.

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  • Der Citaro hat laut offizieller Homepage eine Einstiegshöhe von 320mm, aber er hat im Gegensatz zu einer Straßenbahn Kneeling und bei Busbuchten werden bei An- & Abfahrten mit Front und Heck der Randstein überragt. Würde also bei 300mm und abgenützten Reifen für Schäden am Bus sorgen.


    Just my two cents, warum es beim Bus niedriger sein könnte.


    edit: Einen hohen Spaltmaß hast du ja auch dann bereits schon, wenn die Haltestelle in einer Kurve liegt. Kenne in Tirol sowohl eine Bahn- (Pill-Vomperbach) als auch eine Straßenbahn und Bus-Hst. (Innsbruck Sillpark), bei denen das so ist. Beim Bus bist du dann schnell mal bei 5cm Spaltmaß, vor allem bei der mittleren Tür mit Rollstuhlrampe. Und beim Zug warnen sie, warum auch immer, auf Englisch vor Leuten aus Garmisch-Partenkirchen "Mind the Gap."

    Einmal editiert, zuletzt von DUEWAG-IBK () aus folgendem Grund: Spaltmaße begründet.

  • Der Citaro hat laut offizieller Homepage eine Einstiegshöhe von 320mm, aber er hat im Gegensatz zu einer Straßenbahn Kneeling und bei Busbuchten werden bei An- & Abfahrten mit Front und Heck der Randstein überragt. Würde also bei 300mm und abgenützten Reifen für Schäden am Bus sorgen.


    Just my two cents, warum es beim Bus niedriger sein könnte.


    Was ist denn "Kneeling"?

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  • Kneeling heißt, dass der Bus auf der Türseite um acht Zentimeter abgesenkt werden kann. Somit ist er dann nur noch 24 cm statt 32 cm hoch an der Haltestelle.


    Gibt übrigens auch einen Wintermodus, wo der gesamte Bus höher ist, um einen Abstand zwischen Rad und Radlauf zu haben, damit dort kein Schaden durch Steine im Schnee geschieht oder Schneeketten leichter montiert werden können.

  • BTW: Reststufe 12 cm (von 18 zu 30 cm) gilt als barrierefrei?

    Ja, wundert mich auch. Reell wird's immer ein bisschen weniger sein, aber immer noch 5 cm mehr als bei der U-Bahn (80cm Bahnsteig vs 87cm Fußboden und reell immer ein bisschen weniger).

  • Die hier diskutierte Problematik von Spaltmaß und Stufenhöhe ist nur ein Teilaspekt von Barrierefreiheit . Aus einem Leitfaden des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) zur Barrierefreiheit war diese Grafik zu entnehmen:



    Grafik: KVV, "Leitfaden zum barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen im KVV"


    Bezogen auf den Vorbeitrag und das dortige Zitat kann man sagen, dass ein Fahrzeugzugang mit einer Stufenhöhe zwischen 5 und 10 cm aber einem Spaltmaß von nicht mehr als 5 cm als eingeschränkt barrierefrei gilt, dasselbe gilt bei einer Stufenhöhe bis max. 5 cm aber einem Spaltmaß zwischen 5 und 10 cm. Ein Maß von 12 cm in einer der beiden Dimensionen gilt demnach keinesfalls mehr als barrierefrei.

  • Vielen Dank schon mal bis hierhin. Ihr habt mir schon sehr weitergeholfen. Von meinen Eingangsfragen ist vor allem noch jene offen, wie stark eigentlich die Radreifen abgefahren werden. Weiß jemand was hierzu?

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  • Zum Bus fasse ich nochmals zusammen, wie ich es verstanden habe:


    Busse müssen, um Haltestellen anfahren zu können, über den Haltestellenbordstein drüber schwenken können, damit sie nicht beschädigt werden. Deshalb sind Bushaltestellen bei gleicher Einstiegshöhe des Busses im Vergleich mit einer Straßenbahn niedriger als Straßenbahnhaltestellen. Aber Busse können sich seitlich absenken und so dass die Stufe dann trotzdem nicht zu hoch ist.


    Problem ist dann eigentlich nur bei gemischten Haltestellen (Bus+Tram, die wg der Busse niedrig sind), dass Straßenbahnen sich nicht absenken können ...

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