Ist die Frankfurter Stadtbahn mehr "echte" U-Bahn als gedacht? - Definitionen der BOStrab

  • Jeder mache sich dann aber bitte auch hiervon ein Bild.

    Das ist eine der klassischen Stationen die auf Grenander-Entwürfe zurückgehen. Der ganze Abschnitt von Alexanderplatz bis Frankfurter Tor ist architektonisch durchaus gelungen. Wenn du mal nach Berlin kommst, schaue es dir selbst an. Schillingstraße hat wirklich nichts mit "Ruhrgebiet" gemein.


    Kurfürstendamm ist eine Station, die, nach meinem Wissen, nachträglich eingeführt wurde in den vorhandenen Tunnel an dieser Stelle und ein "Kind" der 60er Jahre. Darüber brauchen wir nicht zu sprechen, da bin ich gleich bei dir. Aber die kürzlich erst geschlossene Station Französische Straße verkörpert eher den Stil dieser Epoche Berliner U-Bahnsationen: https://de.wikipedia.org/wiki/…z%C3%B6sische_Stra%C3%9Fe

  • Lol. „Ganz klassisch“ in Berlin: toll; ähnlich hässlich und mit genau so einem „klassischem”, zusammenentworfenen Konzept in Frankfurt: doof. Wenn man in einem unbedingt mehr Flair finden will, das man einem anderen Absprechen will, findet man immer was. ¯\_(ツ)_/¯

  • Escheinheimer Tor mit den engen Außenbahnsteigen und der zerklüfteten Wand (durch die Einbauten wie Treppenabgänge usw.) ist gerade - aus meiner Sicht - solch ein Negativbeispiel, welches den Stadtbahncharakter der A-Strecke unterstreicht. Diese Stationen haben ja gerade deshalb diese Bauweise, weil der Mischbetrieb mit ER-Straßenbahntriebwagen auf dem rechten Gleis die Außenbahnsteige erfordert. Linksverkehr und Mittelbahnsteige wäre eine Alternative gewesen (aber das führt hier zu weit).

    Die allerersten U-Bahnbahnsteige sind aber exakt gleich ausgeführt gewesen. Man sparte die Zwischenebene ein, und hat deshalb direkt vom Bürgersteig den Zugang zu den Bahnsteigen hergestellt. Aus diesem Grund kamen dafür auch nur Außenbahnsteige in Frage. Dieser Entwurf wurde noch lange Zeit beibehalten, weil man so den Tunnel im gleichbleibenden Lichtraumprofil ausführen kann. Nur die Haltestellen wurden als „Schuhkartons“ außen angebaut. Dieser Form der U-Bahnstationen finden sich in Paris, London, New York, Budapest, … Mit dieser Methode konnte man relativ leicht in enge Straßen Tunnel bauen, weil man so keine Probleme mit den Fundamenten in der offenen Bauweise hatte. Die Stationen wurden dort gebaut, wo man keine/weniger Probleme mit dem Platz hatte, aber je nach Straßenbreite musste man Kompromisse machen. Erst als man deutlich tiefer baute, konnte man unter den Häusern breitere Stationen bauen und die Tunnelröhren unter den Häuser führen. Was dann natürlich eine bergmännische Bauweise erfordert. In Berlin hat man wohl wegen der sehr breiten Straßen darauf verzichten können.

  • Man hätte bei einfacher Tieflage auch Mittelbahnsteige bauen können. Das wäre halt darauf hinausgelaufen

    zwischen den Richtungsfahrspuren der Strasse eine Verkehrsinsel mit Treppe zu haben. Macht eingleisigen

    Betrieb fahrgastfreundlicher.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Stationen in einfacher Tiefenlage sind problematisch im Hinblick auf die Kanalisation, weil Tunnel und Station in der Tiefe liegen, die üblicherweise von den Abwasserkanälen eingenommen wird. Das bedeutet, man kann den Hauptsammler nicht unter dem U-Tunnel anlegen, weil man dann zumeist Hebeanlagen braucht, Oder man braucht zwei Hauptsammler, auf jeder Seite des Tunnels einen, weil die Hausanschlussleitungen nicht mit natürlichem Gefälle an den einen Hauptsammler auf der gegenüberliegenden Straßenseite angeschlossen werden können. In Berlin mit seinen breiten Straßen mag Platz für zwei Hauptsammler sein, Aber es hat Gründe, dass sich die einfache Tiefenlage im U-Bahnbau nicht durchgesetzt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Das Beispiel Willy-Brandt-Platz zeigt, dass man auch mit wenig Aufwand aus einer recht unspektakulären Station ein gelungenes Bauwerk machen kann. Auch die Unterführungen am Dornbusch und der Hügelstraße sind, sofern frei von Schmierereien, interessant.

    Ansonsten gilt für Frankfurt das, was für praktisch alle deutsche Stadt- und U-Bahn-Betriebe gilt. Die Bahnhöfe sind Abbilder des jeweiligen Zeitgeschmackes. Nur Stuttgart hat es geschafft durchgehend potthässliche Stationen hervorzubringen. Na ja, vom Schlossplatz vielleicht abgesehen. Mein Lieblingsbahnhof ist Wöhrder Wiese in Nürnberg, am schlimmsten finde ich die drei Offenbacher S-Bahnhöfe.

    Es folgt die Durchsage für die Fahrt in Richtung Preungesheim.

  • Zur Veranschaulichung der derzeitigen Diskussion füge ich mehrere Bilderserien aus meinem reichhaltigen Fundus hinzu, 3 x jeweils 10 Bilder:

    1 - 10 Frankfurt und das übrige Deutschland,

    11 - 20 Westeuropa (Spanien / Frankreich),

    21 - 30 Osteuropa (Ungarn, Polen,Litauen)

  • Bilder 1 - 10: Frankfurt und übriges Deutschland


    Die Jahreszahlen nennen das Jahr der Aufnahme, nicht des Baus :)

    1ptb654bockenheimerwafpj10.jpg

    Bockenheimer Warte 1993 mit Ptb 654

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    2: Bockenheimer Warte - Ausgang, der einem historischen U-Bahn-Wagen nachempfunden ist (2019)
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    3: Offenbach Marktplatz (2020)


    3berlinu-bahnzoo141220wkvn.jpg

    4: Berlin - U-Bahnhof Zoo (2014)


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    5: Hamburg U 4 Hafen-City Universität (2012)

    5u-hafencityuberseequqqjgc.jpg

    6: Hamburg U 4 Hafen-City Überseequartier (2012)


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    7 / [Bild 8 entfernt]: München Theresienwiese (2016)


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    9 / 10: Essen Hbf (2016) - gemeinsame Nutzung von U-Bahn (Stadtbahn) und Straßenbahn

    2 Mal editiert, zuletzt von Combino () aus folgendem Grund: Bild 8 entfernt.

  • Lol. „Ganz klassisch“ in Berlin: toll; ähnlich hässlich und mit genau so einem „klassischem”, zusammenentworfenen Konzept in Frankfurt: doof. Wenn man in einem unbedingt mehr Flair finden will, das man einem anderen Absprechen will, findet man immer was. ¯\_(ツ)_/¯

    Offenbar willst du mich missverstehen. Die Grenander-Stationen als "ähnlich hässlich" zu bezeichnen, finde ich schon weit hergeholt. Mit dem Hinweis auf "klassisch" wollte ich keinesfalls ausdrücken, dass diese Stationen "hässlich" (was ohnehin wieder im Auge des Betrachters liegt) sind, sondern dass diese dem damaligen Zeitgeist entsprechen und obwohl es sich um eine Art Einheitstypus handelt, dennoch jede Station unverwechselbare Eigenheiten aufweist.

    am schlimmsten finde ich die drei Offenbacher S-Bahnhöfe.

    Du meinst die Tunnelstationen? Die mögen zwar nicht unbedingt schön anzusehen sein, haben aber dennoch einen architektonischen Charakter. Am schlimmsten ist, aus meiner Sicht, wenn man in dieser Stadt bleibt, die Station Offenbach Ost - völlig beliebig.

  • Offenbar willst du mich missverstehen. Die Grenander-Stationen als "ähnlich hässlich" zu bezeichnen, finde ich schon weit hergeholt. Mit dem Hinweis auf "klassisch" wollte ich keinesfalls ausdrücken, dass diese Stationen "hässlich" (was ohnehin wieder im Auge des Betrachters liegt) sind, sondern dass diese dem damaligen Zeitgeist entsprechen und obwohl es sich um eine Art Einheitstypus handelt, dennoch jede Station unverwechselbare Eigenheiten aufweist.

    nee nee, ich habe dich schon richtig verstanden. Du gestehst Stationen in Berlin einen Charme aufgrund eines bestimmten Zeitgeistes zu, der Holzhausenstraße aber nicht. Aber ja, ich finde: das Bild der Schillingstraße, das ich verlinkt habe, zeigt eine ähnlich hässliche Station wie Miquel-/Adickesallee.

  • Du meinst die Tunnelstationen? Die mögen zwar nicht unbedingt schön anzusehen sein, haben aber dennoch einen architektonischen Charakter. Am schlimmsten ist, aus meiner Sicht, wenn man in dieser Stadt bleibt, die Station Offenbach Ost - völlig beliebig.

    Ja, die drei Tunnelbahnhöfe finde ich ideenlos. Gut, die runden OP-Saal-ähnlichen Leuchter sind markant. Aber ansonsten passen sie nicht in die Epoche, in der man anderswo wirklich schöne Bahnhöfe erstellt hat. Ich erinnere mich auch noch, dass ursprünglich viel mehr geplant war. Am Ledermuseum sollte das Leder einen gestalterischen Schwerpunkt bilden. Aber es kam dann doch nicht zur Ausführung. Schade.

    Aber gut, über Geschmack lässt sich streiten. So genießt der einst zum hässlichsten U-Bahnhof Deutschlands gewählte Halt "Eichbaum" in Essen/Mühlheim heute bei manchen Kultstatus.

    Es folgt die Durchsage für die Fahrt in Richtung Preungesheim.

  • am schlimmsten finde ich die drei Offenbacher S-Bahnhöfe.

    Die diesen Bahnhöfen zugrunde liegende Idee eines kuppelförmigen Bahnhofs ohne Pfeiler und Stützen, hinter denen sich dunkle Gestalten verstecken können, finde ich gar nicht so schlecht. Grauenvoll ist die ungenügende Pflege und Sauberkeit, insbesondere der Rauputz der Wände, der regelmäßiges Abbspritzen mit einem Hochdruckreiniger erfordert. Nur geschieht das nicht.

    Des weiteren stellen Vandalismus und mangelnder Gemeinsinn ein Problem dar, aber das nicht nur in Offenbach.

    Zugangskontrollen (meist automatische) wie in fast allen europäischen Städten selbstverständlich, können das nicht verhindern, aber reduzieren.

    In meiner Kindheit war zum Betreten eines Bahnsteiges ohne Fahrkarte eine - kostenpflichtige - Bahnsteigkarte erforderlich. Deren Abschaffung und der daraus folgende ungehinderte Zugang auch für Leute, die hier eigentlich nichts zu suchen haben, waren der Sicherheit und der Sauberkeit der Bahnanlagen nicht gerade förderlich.

  • Bilder 11-20 Westeuropa (Spanien / Frankreich) und ein Bild aus Oslo

    11: BCN Metro Barceloneta (2017)

    12: BCN Metro Calunya (2017)

    13: Barcelona Metro Maragall (2017)

    14: Metro Urquinaona (2017)


    15: Madrid Metro Puerta del Sol (2014)


    16: Lyon Metro Perrache (2018)

    17 Metro Part Dieu (2018)


    18 Marseille Metro Castellane (2019)

    19: Metro St. Charles (2019)


    20 Oslo Metro Stortinget (2018)

  • Zitat von Combino

    Ich kenne den U-Bahnhof Theresienwiese ganz gut, aber diesen Wandleuchter habe ich dort noch nirgendwo gesehen. Wo soll der denn sein?

    Hast Recht: Den Wandleuchter habe ich in meinem Hotelzimmer im Hotel Seibel - ganz in der Nähe der U-Bahn - aufgenommen und dann falsch beschriftet. Bei rund 40.000 Fotos kann das vorkommen. Da hat die Aufnahme dann 5 Jahre falsch beschriftet in meinem Bilderarchiv geschlummert. :(.


    Kannst Du das Bild als Admistrator via Bearbeitung entfernen? Für mich besteht da keine Möglichkeit mehr.

  • Was ich mit diesen Bildern ausdrücken will: Charme - oder Nicht-Charme - einer Tunnel-Haltestelle hängen nicht unbedingt von deren technischer Ausführung mit Mittel- oder Seitenbahnsteigen ab. Und auch nicht vom Land oder der Stadt - auch wenn da die sowjetischen Metro-Haltestellen sehr repräsentativ gestaltet wurden. "Metro-Flair" ist noch nicht einmal davon abhängig, ob dort U-Bahn oder Straßenbahn halten. In Essen halten U-Bahn und Straßenbahn einträchtig nebeneinander am gleichen Bahnsteig, in Bonn gibt es auch solche Haltestellen.Und in der nächsten Serie könnt Ihr sehen, dass auch in Krakau eine unterirdische Straßenbahn-Haltestelle gut aussehen kann.


    Vielmehr hängt es sehr stark vom künslerischen Gestaltungswillen ab - siehe z.B. Essen Hbf oder leicht angenähert auch Heddernheim bei uns. Dann von Instandhaltung, Pflege und auch vom Umgang der Fahrgäste und sonstigen Besucher mit der Haltestelle ab.


    Negatives internationales "U-Bahn-Flair" vermittelt für mich z.B. die Haltestelle Niddapark, die mich sofort an die New Yorker Bronx denken lässt.Und das liegt nicht an dem auf eine der Mauern gesprühten Graffiti mit einer New Yorker U-Bahn, das auf mich sogar ansprechend wirkt, wenn nicht die weiteren Verunzierungen daneben wäre und das vielleicht sogar einmal legal entstanden sein könnte. Vielmehr liegt das "Bronx"-Gefühl an den zahllosen Zerstörungen und weiteren Verunstaltungen. Ich hoffe, das wird sich mit der Umgestaltung zum künftigen S-Bahnhof Ginnheim ändern.


    Schönes "Metro-Flair" vermittelt mir dagegen die U-Bahn-Haltestelle Zoo in Frankfurt.

  • Bilder 21-30: Osteuropa Ungarn - Polen - Ukraine -Litauen

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    21: zentrale Umsteige-Haltestelle Deak Ferenc ter in Budapest (2020)

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    22: Kalvin ter (Linien M 3 und M 4) in Budapest (2020)

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    23: Budapest Metro-Haltestelle Keleti (Haltestelle der Linie M 2, auch Umstieg zur Linie M 4 und zur Eisenbahn (2020)

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    24: Budapest Nagyvarad ter (Metro M 3) (2020)


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    25: unterirsdische Tram-Haltestelle in Krakau am Hauptbahnhof (2015)


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    26: Warschau - Rolltreppe zur Haltestelle Swietokrzyska (Umsteige-Haltestelle im Zentrum zwischen den Linien M1 und M2) (2015)

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    27: Warschau - Metro-Haltestelle Dworzec Wilenski der Linie M 2 (2015)


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    28 / 29: Metro-Haltestelle Syrets in Kiew (2015) (Endbahnhof der Linie M 3 mit nahegelegener oberirdischer Haltestelle der Ring S-Bahn)


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    30: die litauische Hauptstadt Vilnius hat zwar keine U-Bahn. Aber im Bahnhof gibt es schon ein älteres Modell einer künftigen Metro-Haltestelle dort :) (2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Ost-West-Express () aus folgendem Grund: einmal vertippt