Kassel: Straßenbahn nach Harleshausen

  • Mal wieder ein Blick nach Nordhessen, curtesy of Nordhessische Qualitätspresse:


    Nachdem im Sommer eine Untersuchung einer Straßenbahnstrecke von der Innenstadt nach Harleshausen (ungefähr solch ein Verlauf) mit einem Nutzen-Kosten-Faktor von 0,2 gescheitert ist – den Darmstädtern wird das Problem bekannt vorkommen: die Busse sind einfach „zu gut“ (also voll stau- und verspätungsanfällig, aber fahren halt oft) – hofft die Kommunalpolitik auf die neuen Bedingungen der Standardisierten Bewertung, die ab nächstem Jahr gelten soll. Mit den geänderten Werten soll ein NKF von 1,0 möglich sein.

    „Wir sind nicht angetreten, um das Buch zuzuklappen“, betonte Oberbürgermeister Geselle im Ortsbeirat. Für den Tram-Ausbau nach Harleshausen setzen Stadt und KVG auf die Neubewertung der Kosten und Nutzen.

    […]

    Die standardisierte NKU-Bewertung stamme aus dem Jahr 2016. Die für das erste Quartal 2022 zugesagte Neubewertung werde Kriterien wie die Kohlendioxid-Ersparnis und die Reduzierung der Schadstoff-Emissionen bei dem Vorhaben stärker berücksichtigen. „Mit der neuen standardisierten Bewertung wird ein erheblich besseres Nutzen-Kosten-Verhältnis erwartet“, sagte Erdmann. Die KVG habe bereits erste Simulationen gemacht. Das „sehe sehr gut“ aus. Ob es zur Förderfähigkeit reiche, wolle er aber nicht versprechen.

    Aber, wie könnte es anders sein:

    Zitat von Straßenbahn nach Harleshausen: Stadt Kassel und KVG zeigen sich zuversichtlich

    Anita Mahrt vom Förderverein Schwimmbad betonte, der Parkplatz am Freibad dürfe nicht durch den Bau einer Wendeschleife wegfallen.

  • Man will also von einem NKU von 0,2 auf (über) 1? Die neuen Förderkriterien mögen ja großzügiger sein, aber das fände ich dennoch recht sportlich. Ich finde es aber lobenswert, dass man solche ungewohnt ambitionierte Überlegungen überhaupt untersuchen lässt.

  • Vielleicht werden die Betriebskosten (eines geänderten Netzes) stärker berücksichtigt?

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  • Zitat

    Zitat von Straßenbahn nach Harleshausen: Stadt Kassel und KVG zeigen sich zuversichtlich



    Anita Mahrt vom Förderverein Schwimmbad betonte, der Parkplatz am Freibad dürfe nicht durch den Bau einer Wendeschleife wegfallen.

    Anita kommt wohl nicht auf die Idee dann bequem mit der Straßenbahn ins Schwimmbad zuz fahren:rolleyes:

  • Anita kommt wohl nicht auf die Idee dann bequem mit der Straßenbahn ins Schwimmbad zuz fahren:rolleyes:

    Natürlich nicht: Anita hat voll den guten Grund, Auto zu fahren. Und jede*r einzelne andere Autofahrer*in genauso. Alles andere wäre ja ideologische Verblendung!


    Wichtiger als Anitas persönliche Entscheidung ist natürlich, ob es genügend Menschen gibt, die umsteigen, wenn sie direkt mit der Straßenbahn zum Schwimmbad kommen — oder ob die eh mit dem Bus kommen und der Parkplatz vor allem von Menschen aus Heckershausen, Weimar und Dörnberg — also den Dörfern westlich, hinterm Habichtswald — frequentiert wird. Oder gar als Park+Ride? Oder als Stellfläche für das Fünftauto? Ich habe da oben keine Ortskenntnis.

  • Die andere Frage - neben Anitas Verkehrsmittel-Präferenzen: Wäre auch der ausschliließliche Einsatz von 2-Richtungs-Fahrzeugen wie in Frankfurt möglich ?

    Dann brauchte es keine Wendeschleife.


    Zum Parken am Schwimmbad: Intensiver Autoverkehr im Umfeld von Freizeit-Einrichtungen behindert oft massiv Fußgänger und Radfahrer. Das lässt sich jedes Jahr am Eschersheimer Freibad erleben. In diesem Beispielsfall sind auch Fahrgäste betroffen, die von der U-Bahn zum Freibad gehen.

  • Die andere Frage - neben Anitas Verkehrsmittel-Präferenzen: Wäre auch der ausschliließliche Einsatz von 2-Richtungs-Fahrzeugen wie in Frankfurt möglich ?

    Möglich ja, aber das würde halt eine ziemliche Einschränkung der Linienwege mit sich bringen; bisher gibt es das (fast*) nur am Ende der Linie 7 in Wolfsanger, wo eine Wendeschleife wahrscheinlich eine Taucherbrille für das Fahrpersonal bedingen würde.


    * : An Wochenenden ist das andere Linienende der 7 der Hauptbahnhof, ebenfalls ohne Schleife, und in der Schwachverkehrszeit gibt es eine Kombilinie 5/7, die eben entweder nach Wolfsanger fährt oder über den Gleiswechsel am Königsplatz wendet.

  • Wichtiger als Anitas persönliche Entscheidung ist natürlich, ob es genügend Menschen gibt, die umsteigen, wenn sie direkt mit der Straßenbahn zum Schwimmbad kommen —

    Die Antwort auf diese Frage kannst Du dir jeden Sommer rund um das Brentanobad und das Hausener Schwimmbad leider recht einfach beantworten.
    Bestens mit U-Bahn & Bus erreichbar, dennoch ist alles rundum zugeparkt. Die Kapriolen von Autofahrern letzten Sommer am Eschersheimer hast Du vermutlich auch mitbekommen. auch bestens mit U-Bahn erreichbar. X(

  • In ein durch die Sonne geheiztes Auto nach einem erfrischendem Bad zu steigen macht

    gleich Lust auf eine weitere Runde Schwimmbad.....[somit praktisch gedacht vom Förderverein]


    (hab ich das als Kind gehasst nachm Schwimmbadbesuch ins knallheisse Auto zu steigen....)

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  • Die Antwort auf diese Frage kannst Du dir jeden Sommer rund um das Brentanobad und das Hausener Schwimmbad leider recht einfach beantworten.

    Nicht wirklich: ich habe keinen Vergleich mit „Brentanobad mit anderem oder gar keinem ÖPNV“ etc. In Eschersheim liegt es in meiner Wahrnehmung schon seit Jahrzehnten an der unzureichenden Kontrolle und Ahndung seitens der Ordnungsbehörden, dass Chaos herrscht.

  • Es liegt auch am Verhalten einiger Autofahrer, die anscheinend glauben, sie wären die Könige und Königinnen und alle anderen hätten zu kuschen. Die fahren dann blind wie Maulwürfe durch die Gegend, weil sie sich so erst auf die Parkplatzsuche und dann auf den Parkvorgang konzentrieren, dass sie nicht einmal den legendären verirrten Jumbo-Jet von Japan-Airlines wahrnehmen würden. Geschweige denn Fußgänger oder Radfahrer. Diewerden dann nötigenfalls auch weggehupt. Dann dürfen sie "zur Belohnung" eine Viertelstunde dem Schauspiel eines andachtsvollen Ein- und Ausparkvorgang zusehen, um dann 10 Meter weiter gehen zu dürfen und die Wiederholung folgt.


    Das erklärt dann auch, warum viele Badegäste nicht die vorhandenen nahen U-Bahn-Anschlüsse oder Fuß- und Radwegverbindungen nutzen. Im Auto geht es zwar nicht schneller, aber es ist sicherer. Das Gleiche gibt es übrigens auch mit den "Elterntaxis" an vielen Schulen.

  • Nicht wirklich: ich habe keinen Vergleich mit „Brentanobad mit anderem oder gar keinem ÖPNV“ etc. In Eschersheim liegt es in meiner Wahrnehmung schon seit Jahrzehnten an der unzureichenden Kontrolle und Ahndung seitens der Ordnungsbehörden, dass Chaos herrscht.

    Aber wehe, es wird kontrolliert. Dann ist es wieder die böse (Stadt-)Polizei, die doch den armen Autofahrern, die da "gezwungenermaßen" kreuz und quer stehen, den Freizeitspaß nicht verderben soll. Siehe auch Feldberg und andere Orte, wo dann der Bus nicht wenden kann.

  • Aber wehe, es wird kontrolliert.

    Möglich, aber ich finde, man sollte auch anerkennen, dass da besonders in Großstädten ein Umdenken bei den Ordnungsbehörden einsetzt – und dieses Umdenken auch von der zuständigen Politik immer besser verteidigt wird. (Insert Parteipolitischer Kommentar here)