Verkehrsampel: die Ampelkoalition & der Verkehr

  • Möglicherweise war damals die SPD zusammen mit der FDP in der Regierung, der jetzt designierte Verkehrsminister wohl eher noch nicht.

    Der damalige Verkehrsminister wird wohl vielen bekannt sein: es war Rainer Brüderle. (von 1987 bis 1998).


    Die Angebotsausweitung namens Rheinland-Pfalz-Takt 2015 dürfte wohl eher auf SPD und Grüne zurückzuführen zu sein, denn die beiden Parteien stellten zwischen 2006 und 2016 den Verkehrsminister.


    Eine Zeit lang gab es - wohl Ende der 90er Jahre - die eigenartig anmutende Situation, das zeitweise am Wochenenende öfter Züge von Mainz nach Alzey fuhren (durchgängiger Halbstundentakt) als zum Frankfurter Flughafen (zeitweise Stundentakt)

    Die Situation hast du heute (noch) an den beiden GrenzbahnhöfenLauterburg und Weißenburg. Das einzige was dort regelmäßig und im Takt verkehrt sind die Züge Richtung Wörth und Neustadt. Gleiches gilt für die grenzüberschreitenden Busse.

  • Gerade im Netz entdeckt: Einen Artikel im Tagesspiegel über den neuen FDP-Verkehrsminister Volker Wissing. Der war früher in Rheinland-Pfalz Verkehrsminister und soll sich dem Artikel zufolge für die Reaktiveierung von Bahnstrecken engagiert haben und auch sonst dem ÖV aufgeschlossen sein:

    https://www.tagesspiegel.de/po…ocket-newtab-global-de-DE

    Die Landesregierung von RLP "engagiert" sich doch seit mehr als einem Jahrzehnt für die Reaktivierung der gleichen Handvoll Bahnstrecken, umgesetzt worden ist davon bisher so gut wie garnichts. Einige der Pläne mögen ja auch ziemlich ambitioniert sein, aber, dass man es bis heute selbst auf der im Güterverkehr betriebenen (!), zweigleisigen und elektrifizierten Trierer Weststrecke nicht schafft, irgendeinen Personenverkehr anzubieten, sagt finde ich einiges aus. Zur eigentllich auch längst beschlossenen Reaktivierung der Eifelquerbahn hört man vom Land selbst nach den wohl bekannten Ereignissen letzter Zeit auch nichts konkretes; überhaupt gab es in letzter Zeit nur auf der (NE-)Holzbachtalbahn nennenswerte Fortschritte.

  • Die Landesregierung von RLP "engagiert" sich doch seit mehr als einem Jahrzehnt für die Reaktivierung der gleichen Handvoll Bahnstrecken, umgesetzt worden ist davon bisher so gut wie garnichts.

    Dann solltest Du aber bitte die Gesamtbilanz betrachten und damit auch die Strecken, die bereits reaktiviert wurden. Winden-Wissembourg, Wörth-Lauterbourg, Winden-Bad Bergzabern, Grünstadt-Monsheim, Grünstadt-Ramsen, Alzey-Kirchheimbolanden, Heimbach-Baumholder, Kreuzberg-Ahrbrück (wobei derzeit bekanntermaßen kaputt). Plus die schon recht frühzeitige Wiedereinführung von Takt- und Wochenendverkehren, wo auf Hessens Nebenstrecken samstags noch um 13 Uhr Schicht war.


    Zumindest im Vergleich zu anderen Bundesländern steht RLP nicht schlecht da. Zugegeben, das ist praktisch alles nur im Einflußgebiet des Zweckverbands Süd, aber der Norden wollte halt nicht so recht. Zudem kommen natürlich die Strukturprobleme der quasi leeren Hunsrück- und Eifelgegenden hinzu. Insofern hat RLP mit den Reaktivierungen schon das erledigt, was erfolgversprechend war und viele Kilometer vorgelegt, wo andere Bundesländer erst mal hin müssen (wie lange mußten wir in NDS auf die paar popeligen Kilometer von Salzderhelden nach Einbeck warten?). Daß jetzt nur noch wackelige Kandidaten mit recht dürftigen Potentialen auf der Liste stehen und Entscheidungen nur schwer zu fällen sind, ist eigentlich offensichtlich. Daher würde ich das Engagement nicht unbedingt in Anführungszeichen setzen wollen.

  • Dann solltest Du aber bitte die Gesamtbilanz betrachten und damit auch die Strecken, die bereits reaktiviert wurden. Winden-Wissembourg, Wörth-Lauterbourg, Winden-Bad Bergzabern, Grünstadt-Monsheim, Grünstadt-Ramsen, Alzey-Kirchheimbolanden, Heimbach-Baumholder, Kreuzberg-Ahrbrück (wobei derzeit bekanntermaßen kaputt). Plus die schon recht frühzeitige Wiedereinführung von Takt- und Wochenendverkehren, wo auf Hessens Nebenstrecken samstags noch um 13 Uhr Schicht war.


    Zumindest im Vergleich zu anderen Bundesländern steht RLP nicht schlecht da. Zugegeben, das ist praktisch alles nur im Einflußgebiet des Zweckverbands Süd, aber der Norden wollte halt nicht so recht. Zudem kommen natürlich die Strukturprobleme der quasi leeren Hunsrück- und Eifelgegenden hinzu. Insofern hat RLP mit den Reaktivierungen schon das erledigt, was erfolgversprechend war und viele Kilometer vorgelegt, wo andere Bundesländer erst mal hin müssen (wie lange mußten wir in NDS auf die paar popeligen Kilometer von Salzderhelden nach Einbeck warten?). Daß jetzt nur noch wackelige Kandidaten mit recht dürftigen Potentialen auf der Liste stehen und Entscheidungen nur schwer zu fällen sind, ist eigentlich offensichtlich. Daher würde ich das Engagement nicht unbedingt in Anführungszeichen setzen wollen.

    Da gebe ich dir schon Recht, in Rheinland-Pfalz hat man Ende des letzten bzw. Anfang des jetztigen Jahrhunderts durchaus gute Arbeit geleistet. Spätestens seit 2010 scheinen die Zeiten aber vorbei zu sein, obwohl es m.E. weiterhin mehrere äußerst vielversprechende Reaktivierungskandidaten gibt.


    Klar, die Hunsrückquerbahnreaktivierung ist vielleicht etwas weit hergeholt. Das Potential dürfte auf einigen Strecken aber alles andere als dürftig sein - beispielsweise auf der Strecke Homburg - Zweibrücken, welche man bekanntlich direkt elektrifiziert reaktivieren möchte. Auch die Zellertalbahn ist wegen der Netzwirkung doch irgendwie ein recht logischer Reaktivierungskandidat, und weshalb man bei der Trierer Weststrecke so lange braucht ist mir nachwievor unverständlich. Im Westerwald scheint es auch nur sehr grobe Überlegungen zu geben, obwohl die Lappwaldbahn das Potenzial der Holzbachtalbahn ja (beeindruckenderweise) schon selbst demonstriert.


    Von Reaktivierungen mal abgesehen könnte man sich ja auch z.B. mal ernsthaft für einen Ausbau der Eifelstrecke - also hinter Kall - einsetzen. Oder Mainz - Gau-Algesheim. Oder Bonn-Remagen, da ist ja sogar offiziell ÜLS. Landau-Saarbrücken sollte ja auch mal ausgebaut werden, jetzt wohl doch nicht. Und so weiter, nur mal so als Ideen.

  • Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Planungsvorlauf der Bahn meist länger ist als eine Legislaturperiode. Projekte, die sich noch nicht in der Pipeline befinden, werden sich in den seltensten Fällen so beschleunigen lassen, dass sie vor 2025 fertig werden.


    Entsprechend werden zur nächsten Bundestagswahl die CxU bei jedem umgesetzten Projekt darauf verweisen, dass sie das ja verantwortet haben und mit dem Finger auf jedes unvollendete oder gar nicht erst begonnene Projekt zeigen.

  • Die Print-FNP von heute berichtet, Bundesfinanzminister Lindner und -verkehrsminister Wissing hätten versucht, den Ausbau der Weddeler Schleife im Raum WOB-Braunschweig zu beenden - oder wenigstens dessen Finanzierung durch den Bund.
    Aufgrund der ähnlichen Situation der Strecke FFM West-Bad Vilbel drohe evtl. auch hier eine solche Maßnahme. Es gebe allerdings lt. SR Majer bisher keine Erkenntnisse in dieser Richtung. Zudem sei das Projekt Teil des Deutschlandtakts.

    Dazu konträr liest sich allerdings die Erfolgsmeldung des Verkehrsministers, dass man die Finanzierung nun freigeben könne.

    Im Übrigen stellt sich die Frage bei einer Restbauzeit von unter einem Jahr und dem unübersehbaren Baufortschritts für die S6 vermutlich nicht mehr, könnte aber für andere Strecken noch einmal aufkommen, dass nämlich deren Relevanz für den Fernverkehr aufgezeigt werden muss.

  • Bad Vilbel ist erst der erste Abschnitt.


    Die Argumentation mit FV ist schon etwas (hinter)listig, denn welche Züge, oder Trassen, haben den Vorrang vor Anderen?

    Ist es nicht eher so, das ICs gerne mal NV-Takte plattmachen?Der GV wird unterschlagen?

  • Bei Wikipedia steht zur der "Weddeler Schleife" (*) dass diese schon seit Okt 2021 in Ausbau ist.

    Bei dem [gelben-auf-der-Autobahn-bleibt-Anarchie] Geldtheater ging es um die Beträge für 2023:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…m_Finanzierungsstopp_2022

    Wäre ein Meisterstück geworden wenn man daraus eine Bauruine gezaubert hätte.


    (*) Beim Lesen von der Streckenbezeichnung habe ich erst mal an Weddel in Hamburg gedacht. xD


    Falls es an den zweiten Teil der Main-Weser gehen sollte....wäre blöd...aber durch die 4 Gleise bis

    Bad Vilbel ist für den Betrieb schon viel gewonnen. (wahrscheinlich würde dadurch Gross Karben

    dauerhaft seinen 15 Min Takt verlieren [wird sowieos während des Ausbaues wohl der Fall sein

    nach dem was ich gehört habe])

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  • Die Print-FNP von heute berichtet, Bundesfinanzminister Lindner und -verkehrsminister Wissing hätten versucht, den Ausbau der Weddeler Schleife im Raum WOB-Braunschweig zu beenden - oder wenigstens dessen Finanzierung durch den Bund.
    Aufgrund der ähnlichen Situation der Strecke FFM West-Bad Vilbel drohe evtl. auch hier eine solche Maßnahme. Es gebe allerdings lt. SR Majer bisher keine Erkenntnisse in dieser Richtung. Zudem sei das Projekt Teil des Deutschlandtakts.


    Da irrt sich leider der Autor des FNP Artikel als auch Frank Nagel als Fragesteller in der STVV. Die Weddeler Schleife war ursprünglich als eine Maßnahme des Bundesschienenwegeplans und hätte entsprechend aus Bundesmitteln finanziert werden sollen. Als die Strecke aus dem Plan viel, wurde der Anteil des Nahverkers über das Gemeindefinanzierungsgesetz finanziert und der Rest über Bundesmittel.

    Zitat

    Ursprünglich war der Ausbau der Weddeler Schleife Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans. Im Rahmen der Fortschreibung wurde das Vorhaben vom Bund aber nicht erneut aufgenommen. Land, Regionalverband und Bund verständigten sich deshalb bereits vor einigen Jahren darauf, das Ausbauvorhaben gemeinsam auf anderem Wege finanzieren zu wollen. Land und Regionalverband übernehmen danach mit Unterstützung durch eine Förderung des Bundes aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz den Kostenanteil in Höhe des gutachterlich ermittelten Nutzens für den Nahverkehr. Die verbleibenden Kosten trägt der Bund.

    Dieser Bundesanteil wurde nun in Frage gestellt. Die S6 hingegen wird vom Bund rein aus Mitteln aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz finanziert. Damit liegt der Fall hier anders, denn diese Mittel sind entsprechend für den ÖPNV gedacht.


    Zitat

    Für die 1. Baustufe belaufen sich die Bau- und Planungskosten auf rund

    323 Mio. Euro (Preisstand 2014; laut NKU ohne Risiken und Inflation bis zum Projektende). Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen durch Mittel des Bundes, des Landes, des Wetteraukreises und der Stadt Frankfurt am Main auf Basis des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes

    Die Frage in der STVV mag berechtigt sein, nur sind das leider ganz unterschiedliche Sachverhalte. Entschuldigend darf angemerkt werden, dass das ganze Finanzierungssystem des Bahnausbaus ziehmlich undurchsichtig ist. Dazu gehört leider auch, dass die Finanzierung je nach Art immer nur für das laufende Jahr geregelt ist und nicht für das komplette Projekt. Das war übrigens die Ursache für das Problem der Finanzierung bei der Weddeler Schleife. Aus diesem Grund soll mit dem Projekt InfraGo auch die Finanzierung entsprechend neu geordnet werden.

  • Die Nachfrage finde ich prinzipiell schon gerechtfertigt, wenn der BMDV eine gesetzlich festgelegte Finanzierung in Frage stellt. Denn das ist es dort wie hier. Das zeugt zumindest nicht von Verlässlichkeit des Regierungshandels seitens dieser Regierungspartei. (Wobei, zugegeben, ich da leider auch nichts Besseres erwartet habe von der Porsche-Partei.)

  • Kleine Anekdote zu Staatsfinanzierung von einem ÖPV-Projekt aus dem Ausland:


    Barack Obama hat kurz vor Ende seiner Amtszeit noch fix die Finanzierung der nächsten Baustufe der

    Second Avenue Subway in New York unterschrieben da man sich sicher war dass der Nachfolger das

    Papier schreddern statt signieren würde.


    (trotzdem ist die gesammte SAS noch nicht in trockenen Tüchern...2 weitere Ausbaustufen sind noch

    komplett offen und ich hoffe die kommen nicht erst wenn ich keine Lust mehr auf Fernreisen habe)


    Machtwechsel in die falsche Richtung bringt halt immer sowas mit sich.....

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  • Die Nachfrage finde ich prinzipiell schon gerechtfertigt, wenn der BMDV eine gesetzlich festgelegte Finanzierung in Frage stellt. Denn das ist es dort wie hier. Das zeugt zumindest nicht von Verlässlichkeit des Regierungshandels seitens dieser Regierungspartei. (Wobei, zugegeben, ich da leider auch nichts Besseres erwartet habe von der Porsche-Partei.)

    Gegen Nachfragen ist nicht einzuwenden, dennoch sind es zwei paar Schuhe. Das weis aber auch der Fragensteller.


    Bei der Finanzierung nach dem Gemeindefinanzierungsgedetz kann der Bund sich nicht einfach so zurück ziehen, in dem er sagt, dass es sich um ein Regionalverkehrsprojekt handelt. Denn genau dafür ist diese Finanzierung da. Bei der Weddelerer Schleife geht es um den zusätzlichen Finanzierungsanteil des Bundes für ein überregionales Projekt. Da hat der Bund andere Möglichkeiten und die hat man versucht zurück zu halten, was ja zum Glück nicht gelungen ist.


    Selbstverständlich ist das was im BMDV passiert nicht klug und richtig, aber das ist leider die momentane Politik.