Historische Schienennetzpläne Frankfurt/Rhein-Main

  • Hallo liebe Mitforisten,


    beim blättern in einem alten Straßenatlas bin ich auf einen Netzplan des FVV von 1987 gestoßen:

    1987-09-27_FVV-Schnellbahnplan.jpg


    Da ich generell Netzpläne spannend finde, besonders die Historischen, dachte ich mir daraus ein Thema im Forum zu machen.

    Ich werde selbst noch mal die Papierberge durchwühlen, da liegen sicher noch weitere Pläne. Vielleicht nicht ganz so alt, aber das macht ja nichts.


    Ich würde mich natürlich riesig freuen, wenn aus dem Thema eine Sammlung alter Pläne werden würde. Also falls jemand da ebenfalls noch Pläne auf Lager hat und sie hier mit uns teilen würde, wäre das genial!


    Wer sich auch für das Thema interessiert und den oben gezeigten Plan in höherer Auflösung haben möchte, ersetzt einfach das .jpg am Ende der URL durch .bmp


    Liebe Grüße

    nerdovic

    Einmal editiert, zuletzt von Combino () aus folgendem Grund: NVV in FVV geändert.

  • Frankfurter Liniennetzpläne von 1974 bis 2009 findet man auch hier: Netzplansammlung

    Sehr cool, vielen Dank. Den Plan von 1974 kannte ich noch nicht. Dort war noch die Linie R10 nach Dietzenbach eingezeichnet. Im Plan von 1978 ist sie dann -warum auch immer schon- verschwunden, obwohl auf der Strecke erst 1982 der Personenverkehr eingestellt wurde. Vielleicht gab es am Schluss nur noch ein Alibizugpaar, und der FVV hat sich nicht getraut, das als "S-Bahn-Linie" zu bezeichnen. ;)

  • Im Plan von 1978 ist sie dann -warum auch immer schon- verschwunden,

    Nein, wo hast Du denn geschaut? Bis zuletzt war sie in den Netzplänen als R10 enthalten und auch in den Fahrplänen verzeichnet. Die letzten Jahre über fuhren morgens 2 Zugpaare ab Frankfurt Hbf. nach Dietzenbach und zurück, nachmittags deren 3.

  • Nein, wo hast Du denn geschaut? Bis zuletzt war sie in den Netzplänen als R10 enthalten und auch in den Fahrplänen verzeichnet. Die letzten Jahre über fuhren morgens 2 Zugpaare ab Frankfurt Hbf. nach Dietzenbach und zurück, nachmittags deren 3.

    Hier habe ich geschaut. Beim Klick auf 1978 kommt eine Grafik von 1979:

    Frankfurter Liniennetzpläne von 1974 bis 2009 findet man auch hier: Netzplansammlung

  • Hier habe ich geschaut. Beim Klick auf 1978 kommt eine Grafik von 1979:

    Das ließ mich eben stutzig werden und ich habe es mir angeschaut. Dachte zuerst das sei ein Fehler des RV Verlags, von dem Micha den Plan übernahm, daher wollte ich es mit den Original FVV-Plänen vergleichen. Ergebnis: kein Fehler, sondern R10 wurde vom FVV seit 1976 nicht mehr in den Schnellbahnplänen verzeichnet.

    Die Zahl der Zugpaare war damals gekürzt worden und der Wochenendverkehr gestrichen. Danach erschien sie nur noch im Fahrplan und in den Netzplänen wie z.B. hier im Sommer 1981. Dort war die Liniennummer invertiert, also als HVZ-Linie dargestellt worden.

    Möglich wäre, dass die DB dadurch zumindest die Gelegenheitsfahrgäste von der Nutzung abhalten wollte, um die Stilllegung später besser rechtfertigen zu können.

  • War halt eine andere Zeit. Der Zugverkehr war damals mindestens genauso defizitär wie heute, Busse auch schon billiger, und der persönlichen Moblität per PKW wurde die Zukunft zugeschrieben. Fürsprecher fürs Erhalten oder grundlegende Modernisieren von teuren Bahnstrecken und lahmen Zügen gab es kaum. Die Zeiten von hoher Mobilität und Verkehrsinfarkt waren ja noch nicht absehbar.


    Und da die Bundesbahn damals schon stark auf Kosteneinsparung getrimmt wurde (manche Leute behaupten, dass sei erst mit der Bahnreform gekommen), war es nur logisch, schlecht genutzte Eisenbahnstrecken einzustellen und auf Busbetrieb umzustellen. Da gab es gar nicht viel zu rechtfertigen, das war eine logische Entscheidung.

  • Die Zeiten von hoher Mobilität und Verkehrsinfarkt waren ja noch nicht absehbar.

    Im Gegenteil - die Angst vor dem Verkehrsinfarkt war der Grund für viele, viele Autobahn- und Landstraßenbauten und -erweiterungen. Und auch in den 70ern gab es schon Menschen, denen klar war, dass Autos den meisten Platz pro Beförderung brauchen. In der Politik wollte das vielleicht keiner hören.

  • Im Gegenteil - die Angst vor dem Verkehrsinfarkt war der Grund für viele, viele Autobahn- und Landstraßenbauten und -erweiterungen. Und auch in den 70ern gab es schon Menschen, denen klar war, dass Autos den meisten Platz pro Beförderung brauchen. In der Politik wollte das vielleicht keiner hören.

    Der Grund für den umfangreichen Autobahn- und Landstraßenbau in den Siebzigern war aus meiner Sicht ganz bestimmt nicht die Angst vor dem Verkehrsinfarkt, sondern grenzenloser (und aus heutiger Sicht als mitunter blauäugig zu bezeichnender) Fortschrittsglaube. Beton war super. Egal, ob in Straßen-, Hochhaus- oder U-Bahn-Tunnel-Form.


    Heute, fast vierzig Jahre später haben wir unsere Erfahrungen damit gemacht und leben mit den Konsequenzen. Klar gab es damals schon Warner. Die gibt es doch immer. Aber wissen tut man es halt erst hinterher.

  • Der Grund für den umfangreichen Autobahn- und Landstraßenbau in den Siebzigern war aus meiner Sicht ganz bestimmt nicht die Angst vor dem Verkehrsinfarkt,

    Guck die Mal die Werbevideos für den Bau der Frankfurter u-Bahn von Anfang der 60er an.

  • Der Grund für den umfangreichen Autobahn- und Landstraßenbau in den Siebzigern war aus meiner Sicht ganz bestimmt nicht die Angst vor dem Verkehrsinfarkt, sondern grenzenloser (und aus heutiger Sicht als mitunter blauäugig zu bezeichnender) Fortschrittsglaube.

    Wenn Du das Verkehrschaos in den 60ern schon miterlebt hättest, würdest Du das nicht sagen.

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