Schmitten (Hochtaunus): Erster vollelektrischer Bürgerbus in Hessen im Einsatz

  • Ich hab mich ja gefragt, was einen "Bürgerbus" von einem normalen Bus unterscheidet. Es muss wohl das Personal sein, schließlich wird er von "ehrenamtlichen Fahrern" gesteuert.


    "erklärte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „Mit dem jetzt bereitgestellten vollelektrischen Bürgerbus zeigen wir darüber hinaus, dass Elektromobilität auch auf dem Land funktioniert“, ergänzte er. "


    Großartig, diese -hier vor Wahlen so gern beschworene- progressive grüne Verkehrspolitik.Das wird ein Befreiungsschlag für die Verkehrswende im ländlichen Raum. FDP mit Akkus.

  • Ich hab mich ja gefragt, was einen "Bürgerbus" von einem normalen Bus unterscheidet.


    Zum einen die Ehrenamtlichkeit. Zum anderen sind solche Angebote i. d. R. nicht mit Verbundfahrscheinen (hier wäre das der RMV-Tarif) nutzbar, sondern haben entweder ein eigenes Tarifsystem (da kann eine einfache Fahrt auch mal 50 Cent statt 2,85 € kosten) oder sind für die Einwohner sogar ganz kostenlos (werden also über öffentliche Mittel oder Sponsoren finanziert).

    Was man auch nicht erwarten kann, sind groß angelegte Taktverkehre. Oft fährt so ein Bürgerbus nur an einzelnen Wochentagen (z. B. nur Di + Do) und macht auch nur 4 bis 5 Fahrten im 1- oder 2-Std.-Abstand zwischen 9 und 18 Uhr.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Der Bürgerbus in meiner Heimatgemeinde fährt an zwei Wochentagen und hat keinen Fahrplan. Will man ihn nutzen, ruft man an und sagt, was man vor hat. "Ich habe einen Termin beim Friseur um 9, dauert so eine Stunde" - "Gut, wir können Dich 8:40 zuhause abholen und um 10:15 beim Friseur." Wer einkaufen will ist meist flexibler und bekommt einen freien Termin zugewiesen. Fahrten werden auch so gelegt, dass mehrere Fahrgäste im Bus sind, wenn dies zeitlich passt. Da werden dann drei Leute aus einem Ortsteil eingesammelt und zum Supermarkt im anderen Ortsteil gefahren. Die Fahrt kostet ein oder zwei Euro. Kunden sind fast ausschließlich Senioren. Die Fahrer sind alle ehrenamtlich dabei und auch zum größten Teil Rentner. Die einzelnen Fahrten sind nur zwei bis drei Kilometer lang und ich vermute, dass die tägliche Fahrleistung bei vielleicht 100km liegt.


    Außerhalb dieser Tage kann man sich den Bürgerbus als Verein ausleihen. Dies wird gerne genutzt, um zu Wettkämpfen zu fahren oder zu einem Trainingszeltlager. Hier sind die zurückgelegten Strecken länger, aber da kein Verein wesentlich höher als Kreisliga spielt, hält sich das auch noch im Rahmen. Hat man während des Wettkampfes die Möglichkeit zu laden, dann schafft man es sicherlich nach Hause.


    Man erkennt diese Art der Bürgerbusse an vielen kleinen Anzeigen lokaler Betriebe, die den Bus pflastern. Die meisten sind einen halben m² groß, die Sparkasse und die Raifeisenbank haben gerne eine etwas größere Anzeige geschaltet.