Eisenbahn versus Flugzeug - Erfolgsgeschichten in Italien und Frankreich

  • Passend zur derzeitigen Diskussion zur Verkehrswende in Deutschland ein Artikel aus der Neuen Züricher Zeitung:

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/…ocket-newtab-global-de-DE


    Fast wie in dem Lied "video killed the radio star" heißt es jetzt: "Freecce killed Alitalia" , zumindest deren Inlandsflüge. :) Ähnliches wurde in der Vergangenheit auch schon über den TGV in Frankreich berichtet - hier waren es die Inlandsflüge der AirFrance.


    Etwas weiter grdacht könnte das auch für den innerdeutschen Verkehr und den inner-europäischen "Nahbereich" bis etwa 600 km gelten und weiter entwickelt werden. :)

  • Ähhh....du hast schon mitbekommen, dass die SFS Köln - Frankfurt den Flugverkehr CGN-FRA komplett übernommen hat?!

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Trotzdem war dort eine hohe Flugfrequenz - tagsüber Stundentakt.

    und das ist jetzt weg. Distanz ist da wurscht.


    Und in Japan ersetzt der Shinkansen auch sehr viele Flüge.

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    Einmal editiert, zuletzt von Darkside ()

  • Dafür bräuchte es nur in Deutschland eine Regierung, die dazu bereit ist, zügig und großzügig in ein dediziertes HGV-Netz zu investieren wie in Italien und Frankreich. Einerseits domestic, andererseits grenzüberschreitend Richtung Vogelfluglinie, Forbach und Alpen.


    Und das ist nicht in Aussicht, oder? Auch unter Beteiligung der Partei für progressive Verkehrspolitik steuert die Ampel weiterhin vor allem Richtung Antriebswende, nicht Verkehrswende, scheint mir.


    Auch auf Kosten von Umweltzerstörungen wie beim geplanten Lithiumabbau in Loznica:

    Außerdem gebe es eine „große Wahrscheinlichkeit“, dass das Bergwerk die wertvollen Grundwasserreserven „komplett zerstören“ werde (Zufällig grad bei den WP-Tagesthemen zu finden

    https://de.wikipedia.org/wiki/Loznica#Wirtschaft_und_Verkehr)  

  • Davon ist mir jetzt nichts bekannt, dass "Die Ampel" die Dieselstrecken vorrangig elektrifizieren will. ;-)

    Aber warum? Schautest du auf Seite 49, fändest du dort:

    Bis 2030 wollen wir 75 Prozent des Schienennetzes elektrifizieren und

    innovative Antriebstechnologien unterstützen.

    Kann man echt viel am Koalitionsvertrag kritisieren, da muss man nicht extra Strohmenschen aufbauen.

  • Aber warum? Schautest du auf Seite 49, fändest du dort:

    Kann man echt viel am Koalitionsvertrag kritisieren, da muss man nicht extra Strohmenschen aufbauen.

    Auch wenn ich den derzeitigen Anteil nicht kenne, finde ich das gut.

    Ändert aber nichts daran, dass der Traum von den gekillten Inlandsflügen auf vielen Relationen noch sehr lange substanzloses Wunschdenken sein wird und grenzüberschreitende Mittelstreckenflüge für Businessreisende alternativlos bleiben, solange Deutschland zwischen Frankreich, Benelux, dem Alpentransit, Italien und Dänemark Bremsklotz bleibt.


    Zwar werden Inland derzeit einige wichtige Lückenschlüsse im Flickenteppich angegangen*, aber vor 2040-50 werden die beim derzeitigen Tempo wenig Wirkung entfalten. Oder habe ich verpasst, dass die kommende Regierung Pläne angekündigt hat, hier richtig Geld in die Hand zu nehmen, um das beschleunigt voranzutreiben?


    *Aufgrund der Planungen aus dem Haus ...*Tusch*... Scheuer :D

    Einmal editiert, zuletzt von Schienenhund ()

  • Aber warum? Schautest du auf Seite 49, fändest du dort:

    Kann man echt viel am Koalitionsvertrag kritisieren, da muss man nicht extra Strohmenschen aufbauen.

    Damit hätte Herr Wissing ja schon in den vergangenen Jahren in RLP beginnen können, denn dieses Bundesland liegt im nationalen Vergleich sehr wieit hinten. Seine Prioritäten lagen leider woanders.


    Wahrschelich deshalb auch seine Verkehrsmittelwahl:


    Der 51-jährige FDP-Politiker fährt demnach in Berlin mit der S-Bahn und in seiner Heimat Rheinland-Pfalz privat ein Plug-in-Hybridauto

    Einmal editiert, zuletzt von Hexemer ()

  • Nur so Mal... Auf „am koaV gibt es viel zu kritisieren, aber lasst uns doch nicht was kritisieren, was gar nicht stimmt“ finde ich ein „ja aber da gibt es doch auch noch Problem X zu kritisieren!!“ eher weniger passend als Antwort.


    Genausowenig finde ich im Verweis auf das Auto des Verkehrsministers einen Hinweis darauf, wie er mit Antriebe bei der Eisenbahn weiterentwickeln wird.


    Ein Hinweis darauf, was zu Elektrifizierungen und/oder Alternativen Antrieben bei der Eisenbahn in RLP im Koalitionsvertrag stand, würde vielleicht weiterhelfen.

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle ()

  • Das Ziel, bis 2030 75% des Streckennetzes zu elektrifizieren, finde ich schon recht ambitioniert. Schaffen wird man's nicht, aber gerade bei der FDP (und mittlerweile irgendwie auch bei den Grünen) bin ich positiv überrascht, dass man sich zumindest auf dem Papier überhaupt klar für den Fahrdraht ausspricht, und nicht einfach auf die ach-so-tollen "Alternativen Antriebe" verweist.


    Ob der Wissing dieses und alle anderen Ziele wirklich gut umsetzen wird, da bin ich nachwievor recht skeptisch. RLP ist nun mal wirklich kein Paradebeispiel gelungener Verkehrspolitik, und die FDP ist halt... die FDP. Aber mal schauen. Was HGV betrifft bin ich da sogar relativ optimistisch.

  • Ähhh....du hast schon mitbekommen, dass die SFS Köln - Frankfurt den Flugverkehr CGN-FRA komplett übernommen hat?!

    Das Beispiel wird plakativ immer erzählt. Die Rücknahme von Kapazität auf anderen Strecken durch den direkten Wettbewerb mit recht kurzen ICE-Fahrzeiten sollte man aber nicht unterschlagen. Die Menschen haben durch ihre Nachfrageänderung längst den Wandel vorgenommen, den einige in der Politik noch immer fordern, weil sie womöglich nicht so viel von der Lebenswirklichkeit mitbekommen.


    Frankfurt-Berlin flog früher im Stundentakt und noch öfter fast durchgehend in der Größenordnung A300-600 (250 Sitzplätze, heute meist A320 (170 Sitzplätze) oder kleiner, in der Rush-hour bestenfalls A321 (200 Plätze). Nach Düsseldorf, Stuttgart, Nürnberg gibt es nur noch wenige Verbindungen als Langstrecken-Feeder, nahezu immer bloß mit kleinen Regionaljets. Die kleinen trifft man sogar nach Brüssel und Amsterdam oft an, Paris-Verbindungen werden oft auch von kleinen Maschinen geflogen. Frankfurt-Leipzig ist geschrumpft auf zwei Regionaljet-Verbindungen am Tag. Auf all diesen Strecken gibt es entweder schnelle oder sehr häufige Alternativen auf der Schiene.

  • Das Ziel, bis 2030 75% des Streckennetzes zu elektrifizieren, finde ich schon recht ambitioniert. Schaffen wird man's nicht, aber gerade bei der FDP (und mittlerweile irgendwie auch bei den Grünen) bin ich positiv überrascht, dass man sich zumindest auf dem Papier überhaupt klar für den Fahrdraht ausspricht, und nicht einfach auf die ach-so-tollen "Alternativen Antriebe" verweist.

    Für mich waren die "Alternativen Antriebe" in den letzten 20 Jahren eigentlich immer nur eine Ausrede, warum man einfach Nichts gemacht hat.

    Da kommt vielleicht irgendwann irgendwas, aber bis dahin wird nichts verändert, was man auch heute machen könnte.

    Völlig egal ob Gummi- oder Stahlräder betroffen waren.

    Insofern ist eine konkrete, ambitionierte, aber nicht komplett unmögliche Zahl von 75% bis 2030 sehr erfreulich.

  • Für mich waren die "Alternativen Antriebe" in den letzten 20 Jahren eigentlich immer nur eine Ausrede, warum man einfach Nichts gemacht hat.

    Dazu habe ich gerade gestern in einem (englischsprachigen) Blogpost den Ausdruck „Bionische Wasserlinsen“ (Bionic Duckweed) gelernt.


    Es bezieht sich auf eine Studie der Britischen Regierung, die sich 2007 dagegen gewandt hat, Strecken zu elektrifizieren, weil man ja in "15 Jahren Züge Wasserstoff aus bionischen Wasserlinsen haben könnte(!), und dann die ganzen Investitionen verschwendet“ seien.


    Back in 2007, Roger Ford, a railway engineer and journalist, was giving evidence to the UK’s Parliament. He criticised a Government White Paper that had decided against electrifying rail lines, on the grounds that “because we might have… trains using hydrogen developed from bionic duckweed in 15 years’ time… we might have to take the wires down and it would all be wasted”. I suppose this refers to actual biotech innovations that could generate green hydrogen, but the name is too good to leave on the pages of Hansard.

    Was lernen wir daraus? Frohlocket! Noch 23 Tage, dann gibt es in Großbritannien Wasserlinsenwasserstoffzüge! (Äh. Oder so.)

  • Immerhin kommen in UK vermehrt Zweikraftzüge Diesel/ Elektrisch in Dienst.

    Diese Lösung gibt es in D seltsamerweise so gut wie gar nicht. Lieber wird unter Draht gedieselt.

    15kV und Akku kommt jetzt bei uns auch in die Gänge ( oder soll kommen). Macht bestimmt bei vielen Strecken auch Sinn. Das kann und wird bestimmt auch unter "Elektrifizierung" verbucht werden.

  • Immerhin kommen in UK vermehrt Zweikraftzüge Diesel/ Elektrisch in Dienst.

    Diese Lösung gibt es in D seltsamerweise so gut wie gar nicht. Lieber wird unter Draht gedieselt.

    15kV und Akku kommt jetzt bei uns auch in die Gänge ( oder soll kommen). Macht bestimmt bei vielen Strecken auch Sinn. Das kann und wird bestimmt auch unter "Elektrifizierung" verbucht werden.

    Oder auch verwenigert.


    Zusätzlich zu ohnehin im Mai beschlossenen 1,5 Milliarden Pfund Ausgabeneinsparungen bei der Eisenbahn wurde den Bahngesellschaften jetzt dekretiert, ad hoc sofort weitere 10% Betriebskosten wegzuschneiden. (Und HS2 wird auch grad um alle Strecken kastriert, die noch aufhaltbar sind)

    Das muss die kombinierte Brexit-WasserlinsenWasserstoffdividende sein?


    Back to Zweikraft:

    Das liegt vielleicht auch nur daran, dass es in England noch jede Menge nicht durchgängig elektrifizierte Hauptstrecken gibt, wie z.B. die Great Western Main Line, Midland Main Line oder die Transpennine line, deren vollständige Elektrifizierung auch noch abgesagt wurde, auf Basis ökonomisch verantwortungsvoller Erwägungen wie Wasserlinsenwasserstoffzügen? :love:


    Schön, dass es im alten Europa wenigstens eine noch peinlichere Eisenbahnnation gibt.


    Weiss eventuell jemand, so aus der Lamäng, ob die angekündigte Elektrifizierungsoffensive der Ampel dann auch mit angepassten Rentabilitäts-/Wirtschaftlichkeitsberechnungsgrundlagen unterstützt wird? Oder geht es da "nur" um ein beschleunigtes Lockermachen von Investitionsmitteln für eh geplante Elektrifizierungen?

    Einmal editiert, zuletzt von Schienenhund ()

  • Weiss eventuell jemand, so aus der Lamäng, ob die angekündigte Elektrifizierungsoffensive der Ampel dann auch mit angepassten Rentabilitäts-/Wirtschaftlichkeitsberechnungsgrundlagen unterstützt wird? Oder geht es da "nur" um ein beschleunigtes Lockermachen von Investitionsmitteln für eh geplante Elektrifizierungen?

    Ist jetzt sehr spekulativ, aber die Kriterien für die Nutzen-Kosten-Rechnung werden ja eh überarbeitet; wenn klimatologische Folgen eine größere Rolle spielen, wird das eine Elektrifizierung deutlich leichter machen. Dazu dann noch eine Prise mehr Geld vom Bund, und schon geht es deutlich schneller voran. Vielleicht. Hoffentlich.

  • Oder auch verwenigert.


    Zusätzlich zu ohnehin im Mai beschlossenen 1,5 Milliarden Pfund Ausgabeneinsparungen bei der Eisenbahn wurde den Bahngesellschaften jetzt dekretiert, ad hoc sofort weitere 10% Betriebskosten wegzuschneiden. (Und HS2 wird auch grad um alle Strecken kastriert, die noch aufhaltbar sind)

    Das zeigt auf der andere Seite, daß es weniger von der Organisationform (öffentlich / privat, Netz und Betrieb getrennt oder vereint) abhängt, sondern mehr vom politischem Willen oder Ziel der jeweiligen politischen Kräfte abhängt.


    Ichbin gespannt, wie sich jetzt bei uns die politische Gewichtung Bahn - Auto - Flugzeug - Schiff verlagert.

  • Zitat von baeuchle

    Was lernen wir daraus? Frohlocket! Noch 23 Tage, dann gibt es in Großbritannien Wasserlinsenwasserstoffzüge! (Äh. Oder so.)

    Am 31. Dezember würde das Versprechen auch noch eingehalten werden, also sind es schon mal 388 Tage.


    Äh. Oder so: Da die Briten ja fast alles abweichend vom Rest der Welt machen, vor allem das metrische System ablehnen, weil das ja von den bösen Franzosen ist :P - dann können sie sich auch von unserem Kalender verabschieden.:PPassenderweise ist dann 2020 das Jahr 0, weil da der Brexit war. Also hätten wir noch 2021 Jahre Zeit bis "2022 a.B." Natürlich ist dann auch die erwähnte 15 Jahres-Frist im günstigsten Fall erst einmal auf 0 im Jahr "0 a.B." gestellt, oder gleich bis zum Jahr 2007 "a.B." ausgesetzt. :P Und vielleicht haben bis dahin dann auch die bionischen Wasserlinsen die Herrschaft über das Vereinigte Königreich übernommen. :P