Der "Sissi" droht das Abstellgleis

  • Die FNP berichtet heute, dass der letzten noch verbliebenen fahrbereiten Dampflok des Vereins Hiistorische Eisenbahn Frankfurt die Silllegung droht, wenn nicht die anstehende Hauptunersuchung durchgeführt werden kann. Sie kostet rd. 500.000 €, die der Verein derzeit aber nicht aufbringen kann. Coronabedingt sind dem Verein die Fahrgeldeinnahmen weggberochen.


    Da hilft nur spenden.

  • Bei Dampfloks muss der Kessel auf Dichtigkeit geprüft werden. Das geht nur, wenn er nahezu frei oder ausgebaut wird. Die Spezialisten die das können, gibt es nicht mehr so oft. Ebenso die Werke. Das Dampflokwerk in Meiningen sowie einige wenige in Osteuropa. Eine Überführung, gar ins Ausland ist teuer und muss entsprechend geplant und organisiert werden. Ist die Frage ob die 500.000€ der reine Werkstattaufenthalt oder mit Überführung ist.


    https://www.dampflokwerk.de/dampfloks/


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kesselfrist

    Einmal editiert, zuletzt von hessenbahner ()

  • Vor ein paar Jahren bot die HEF noch eine Sonderfahrt mit der 01nach Meiningen zu den Dampfloktagen an.
    Tja, mann sollte Gelegenheiten wahrnehmen, solange sie bestehen.
    Wenn jetzt auch noch die '52 für immer in eine nicht öffentliche Halle verschwindet wäre dies traurig.

  • Sehr interessant. Vielen Dank für Eure Antworten. Trotzdem heftig, dass das so viel ist.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Hauptuntersuchungen bei Schienenfahrzeugen sind nicht vergleichbar wie eine Hauptuntersuchung beim Auto.

    Beim Auto wird nur nachgeschaut, ob alles in Ordnung ist. Die 110€ für die HU beim Auto ist nur die Durchsicht des Prüfers. Instandhaltungen, die im Grunde genommen auch für die HU notwendig sind, da durch Instandhaltungen das Auto in einem technisch einwandfreien Zustand ist, werden nicht der HU zugerechnet. Auch werden präventive Maßnahmen nicht im Rahmen einer HU vom Auto durchgeführt.


    Bei Schienenfahrzeugen ist das anders. Die HU ist nicht nur ein Kontrollgang mit Funktionsprüfungen. Das Schienenfahrzeug erhält im Rahmen der HU sehr gründliche Wartungsarbeiten. Teile werden geprüft und bei Verschleiß getauscht. Andere Teile werden grundsätzlich getauscht oder aufgearbeitet. Radsätze werden überdreht oder neu aufgezogen. Bei elektrisch betriebenen Wagen werden die Antriebsmotoren grundsätzlich von Fachbetrieben zerlegt und überholt. Bei der Dampflok werden, wie hier genannt wurden, die Kessel einer Druckprüfung unterzogen, was die aufwändige Demontage und anschließende Montage erfordert.

    Da fließen daher nicht nur die Prüfungskosten ein, sondern auch Personal- und Materialkosten. Die HU ist nicht wie beim Auto eine Durchsicht, sondern die größte und umfangreichste Wartung.



    Stell dir mal vor, beim PKW würde man die jährliche Inspektion (wenn man das Scheckheft pflegt) per Gesetz an die HU binden. Dann kostet die HU für ein Auto plötzlich nicht mehr 110€, sondern je nach Umfang der Inspektion (rechnen wir mal mit durchschnittlich 500€) plötzlich 610€ plus Zusatzkosten für bisher unentdeckte Mängel. Vielleicht noch durchschnittlich 200€ für vier neue Reifen dazurechnen? Das wären dann grob gerechnet 810€ nur für die HU-Plakette. Das ist dann doch ganz schön viel für ein Auto, nicht wahr? ;)


  • Die FNP berichtet heute, dass der letzten noch verbliebenen fahrbereiten Dampflok des Vereins Hiistorische Eisenbahn Frankfurt die Silllegung droht, wenn nicht die anstehende Hauptunersuchung durchgeführt werden kann. Sie kostet rd. 500.000 €, die der Verein derzeit aber nicht aufbringen kann. Coronabedingt sind dem Verein die Fahrgeldeinnahmen weggberochen.


    Da hilft nur spenden.

    Spenden kann man hier:


    https://www.historische-eisenb…de/spenden-und-sponsoren/


    https://www.betterplace.org/de…76820&utm_campaign=widget

    Einmal editiert, zuletzt von Jojo ()

  • Beim hr-Magazin "maintower" gab es da vor ein paar Tagen ein Bericht dazu: ARD Mediathek (verfügbar bis 13.1., 18:52)

    Da erklären sie, dass die meisten Ersatzteile nicht einfach von einem Schlosser angefertigt werden können, sondern von zertifizierten Fachbetrieben hergestellt werden müssen. Sicherheitstests können dabei nicht serienmäßig gemacht werden, sondern jedes einzelne Teil muss geprüft werden, was zu irrwitzigen Preisen der Ersatzteile führt.

  • Beim hr-Magazin "maintower" gab es da vor ein paar Tagen ein Bericht dazu: ARD Mediathek (verfügbar bis 13.1., 18:52)

    Da erklären sie, dass die meisten Ersatzteile nicht einfach von einem Schlosser angefertigt werden können, sondern von zertifizierten Fachbetrieben hergestellt werden müssen. Sicherheitstests können dabei nicht serienmäßig gemacht werden, sondern jedes einzelne Teil muss geprüft werden, was zu irrwitzigen Preisen der Ersatzteile führt.


    z.B. zwei simpel verflanschte Rohre 10.000,- Euro.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Das wäre wirklich sehr schade wenn dieses Stück Kulturgeschichte verschwinden würde. An mir wird es nicht gelegen haben und ich kann nur jeden dazu aufrufen sich für den Erhalt einzusetzen.

    Aber da fehlt leider noch viel. Ob sich ein Großsponsor findet? Ich drücke die Daumen!

  • Die FR berichtet im Rahmen eines Artikels zum "Mitmachtag" bei der Historischen Eisenbahn, dass am nächsten Freitag die Abnahmefahrt der
    Hauptuntersuchung der BR 52 "bei voller Fahrt" stattfindet.

    Kennt jemand den Fahrplan diese Abnahmefahrt.


    Schön jedenfalls, dass sie und der Verein es geschafft haben.:)

  • Das wäre wirklich sehr schade wenn dieses Stück Kulturgeschichte verschwinden würde.

    Da muss ich jetzt aber mal einhaken, dass es in Hessen noch mehrere andere Museumsbahnvereine gibt, deren Fahrzeuge sogar entweder älter sind, einzigartiger oder lokalen Bezug haben :)

  • ...und vor der Außerbetriebsetzung gerettet werden müssen?!


    Korrekt, weil besonders durch Corona alle Museumsbahnen herbe finanzielle Verluste erlitten haben und dadurch künftige als auch laufende Arbeiten auf der Kippe stehen! Ergo werden die betreffenden Fahrzeuge möglicherweise außer Betrieb gesetzt werden müssen oder gehen gar nicht erst wieder in Betrieb.


    Es gibt in Hessen mehrere Museumseisenbahnen, davon mindestens zwei, die ihre Strecke bewahren aka instandhalten müssen. Dazu kommen mehrere Feld- und Grubenbahnen sowie Straßenbahnen. Es würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, letztere auch aufzulisten, deshalb nur ein Ausschnitt der Kulturlandschaft:

    • Im Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein werden verschiedene Fahrzeuge restauriert und gepflegt
    • Die Oberhessischen Eisenbahnfreunde in Gießen mussten schon vor Corona eine Pause machen, sie erhalten für die hiesigen Nebenbahnen prägende Uerdinger Schienenbusse
    • Die Nassauische Touristikbahn in WI-Dotzheim kämpft immer noch mit der Streckensperrung
    • Die Eisenbahnfreunde Treysa können derzeit auch nicht mit "ihrer" 52 fahren (eigentlich IG Dampflok 52 1360)
    • Der Hessencourrier in Kassel ist die älteste Museumsbahn Hessens und erhält hauptsächlich Fahrzeuge, die auf der Strecke "original" sind (Personenwagen oder die ELNA-ähnliche Dampflok)
    • Ähnlich die Eisenbahnfreunde Wetterau in Bad Nauheim, die derzeit weite Teile der eigenen Strecke in Eigenarbeit sanieren müssen (Reaktion der Behörden auf den Unfall bei Burgrain). Hier können die V 36 von 1942 aus der Zuckerfabrik Friedberg und die Dampflok von 1904 der Marburger Kreisbahn, aufgrund der Einnahmeausfälle nicht instand gesetzt werden und bleiben somit außer Betrieb

    Gemeinsamkeit dieser Vereine ist, dass sie solches Kulturgut in Betrieb zu bewahren und vor Außerbetriebsetzung zu retten versuchen, aber die Instandsetzungen ohne finanzielle Hilfe kaum zu stemmen sind.


    Wer der HEF, der NTB oder den EFW etwas Gutes tun will, kann noch bis zum 19.11. bei Sparda Vereint täglich seine Stimme für einen der Vereine abgeben um den ersten 5 eine Spende der Bank zu ermöglichen. Die HEF führt derzeit die Kultur-Liste, aber die EFW sind nur knapp dabei und die NTB ist weit unten.


    Wenn weiterer Unterhaltungsbearf besteht, können wir dazu gern einen neuen Thread eröffnen ;)

  • Da muss ich jetzt aber mal einhaken, dass es in Hessen noch mehrere andere Museumsbahnvereine gibt, deren Fahrzeuge sogar entweder älter sind, einzigartiger oder lokalen Bezug haben :)

    Hallo,


    da gibt es noch einen Haken. Zu setzen.


    In einem anderen Thema heute habe ich gelernt, es gibt DB Gebrauchtzug.


    Da steht 420 298 zum Verkauf.


    Wie ist das einzuordnen?


    MfG
    F-ZZ

  • Der Leihvertrag an die OEF in Gießen läuft wohl aus. Was dann am Ende dabei genau herauskommt ist zumindest mir nicht bekannt. Hinzu kommt, dass es sehr aufwendig sein müsste ihn zum Fahren zu bekommen, da er jetzt rund 8 Jahre rumgestanden hat.