RMV erhöht Fahrpreise zum 01.07.2022 um 3,9 Prozent

  • In der gestrigen Freitagsausgabe des DARMSTÄDTER ECHO war ein Artikel, in dem es um die Preiserhöhungen des RMV ab 1. Juli 2022 geht.

    Das DE fragte beim RMV nach und bekam folgende Preise genannt:


    Preis bisher / Preis ab 1.7.2022 / Erhöhung in %


    Preisstufe 1 wird leider nicht genannt, dafür aber die

    Stadtpreisstufe Darmstadt

    Einzelfahrt 2,35 / 2,50 / 6,4

    Tageskarte 4,60 / 4,90 / 6,5

    Monatskarte 49,30 / 50,60 / 2,6


    Preisstufe 2

    Einzelfahrt 2,85 / 3,05 / 7,0

    Tageskarte 5,55 / 5,95 / 7,2

    Monatskarte 74,80 / 76,80 / 2,7


    Preisstufe 3

    Einzelfahrt 3,40 / 3,65 / 7,4

    Tageskarte 6,65 / 7,10 / 6,8

    Monatskarte 95,00 /97,60 / 2,7


    Preisstufe 4

    Einzelfahrt 5,20 / 5,60 / 7,7

    Tageskarte 10,15 / 10,90 / 7,4

    Monatskarte 144,60 / 146,50 / 2,7


    Preisstufe 5

    Einzelfahrt 8,95 / 9,55 / 6,7

    Tageskarte 17,45 / 18,60 / 6,6

    Monatskarte 194,10 / 199,20 / 2,6


    Preisstufe 6

    Einzelfahrt 12,70 / 13,50 / 6,3

    Tageskarte 24,80 / 26,30 / 6,1

    Monatskarte 144,60 / 148,50 / 2,6


    Fazit (von mir, nicht vom DE): Die Gelegenheitsfahrgäste ohne Zeitkarte werden sich beim Ticketkauf ab 1.7. leicht veräppelt fühlen, falls sie die Ankündigung "Durchschnittlich 3,9 % Erhöhung" dann noch in Erinnerung haben.

  • Von wegen es soll nur die Inflation ausgeglichen werden...

    Wenn solche Erhöhungen jetzt halbjährlich statt jährlich sind werden die mittleren Preisstufen bald unbezahlbar, wenn sie es nicht jetzt schon sind.


    Tageskarte der Preisstufe 4 kostete letztes Jahr noch 10 Euro. Ab diesen Juli dann fast 11 Euro. Na guten Tag

  • ^ und ^ ^ Hilft nix, wenn Du sparen willst, musst Du auf die Jahreskarte umsteigen. :-)

    Bei Preisstufe 4 ist entweder der neue Preis osder der Prozentsatz falsch, ich komme da nur auf 1,3%

    Und bei Preisstufe 6 scheinen die Preise komplett falsch zu sein - wäre jeweils 2 statt 1 auf der Hunderterstelle richtig? Oder sind das die richtigen Preise für Preisstufe 4?

    2 Mal editiert, zuletzt von Xalinai2 ()

  • Das größte Problem dürfte sein, dass es für Teil-Pendler keine passenden Angebote gibt. Das dürfte für viele Berufstätige in der Zeit nach Corona der Fall sein. Bei uns in der Firma hat inzwischen jeder ein Notebook und kann jederzeit von zuhause arbeiten. 2 Tage Büro in der Woche sollen es nach Corona sein. Hierfür eine teure Monatskarte kommt Geldverbrennen gleich. Wenn ich dann aber für die Tageskarte PS 6 gleich EUR 26,30 hinblättern soll - 8 Tageskarten EUR 210,40, dann muss man sich nicht wundern, wenn die Pendler trotz steigender Spritpreise weiterhin dem ÖPNV den Rücken kehren. Mehrfahrtenkarten (z. B. 10er für eine ausgewählte Strecke) bietet der RMV nicht an, die 9-Uhr-Tickets sind für die arbeitende Bevölkerung meist auch keine Lösung (ausser man hat immer Spätschicht).

    Gezielte Angebote für die Gruppe der Teil-Pendler oder günstige Angebote am WE für Freizeitfahrten (z. B. Einzelfahrt gilt als Tagesticket) würden sicher wieder Fahrgäste anlocken. Das war aber bisher schon das große Problem des RMV.

    Im Westfalen-Tarif bekomme ich für knapp 16 Euro eine Tageskarte für ganz Siegen-Wittgenstein. Wenn ich das mit dem RMV vergleiche, gibts dafür nichtmal Frankfurt-Hanau und zurück.

    Dann wird im RMV Geld für Alibi-Buslinien verbrannt (X94 Enkheim-Büdingen oder die X97 Bad Vilbel-Offenbach), bei denen die Busse so gut wie leer durch die Gegend fahren. In der Frankfurter U-Bahn (U 6 samstags von 3 auf 2 Wagen) oder bei der relativ gut frequentierten X17 Enkheim - Hanau (30er Takt nur noch in der HVZ) wird eingekürzt, wo sich die Fahrgäste dann zu Coronaspitzenzeit in die Beförderungsgefäße quetschen müssen. Das ist auch nicht jedermanns Sache.

    Für die angestrebte Verkehrswende ist der RMV auf dem Holzweg. In der VAB wird hingegen diskutiert, ob man das 5 Euro-Ticket vom WE auch auf unter der Woche ausdehnt. Auch bei den Ländertickets ist der RMV/NVV deutschlandweit an der Spitze, obwohl das Gebiet nun gar nicht so groß ist (mal mit Ba-Wü, Niedersachsen, Bayern oder NRW verglichen).

    Die Oberen beim RMV sollten sich vielleicht mal ein paar Tage zusammensetzen und nochmal nachdenken, ob die Preiskeule wirklich alternativlos ist.

  • Ich sehe die Preiserhöhungen zwar durchaus kritisch, aber diese Argumentation lässt mich dennoch ratlos zurück:

    2 Tage Büro in der Woche sollen es nach Corona sein. Hierfür eine teure Monatskarte kommt Geldverbrennen gleich. Wenn ich dann aber für die Tageskarte PS 6 gleich EUR 26,30 hinblättern soll - 8 Tageskarten EUR 210,40, dann muss man sich nicht wundern, wenn die Pendler trotz steigender Spritpreise weiterhin dem ÖPNV den Rücken kehren.

    Eine Monatskarte ist Geldverbrennen, und deswegen rechnest du lieber mit acht Tageskarten, die 41% teurer sind als die Monatskarte? Eine Monatskarte PS6 rechnet sich schon nach 6 Tageskarten bzw 11 Einzelfahrkarten.


    Und zum Rest: du vergleichst ernsthaft Siegen mit Frankfurt-Hanau? Letztes mal als ich dort war, habe ich in Siegen keine Kernstadt einer Metropolregion gesehen.

  • Noch kann ich für 257,98€ im Jahr im gesamten RMV fahren. Eigentlich Wahnsinn, wenn man überlegt wie teuer die regulären Preise sind. Es fehlt wohl der politische Wille solche Preise jedem anzubieten.

    Einmal editiert, zuletzt von heinz ()

  • Inzwischen nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch, um unsere Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten zu vermindern, sind Energie- und Verkehrswende dringend vonnöten. Natürlich trägt der ÖPNV nicht seine Kosten selbst, sollte aber sowohl für den Klimaschutz wie für die nationale Sicherheit staatlich stärker gestützt werden.


    Jede Tonne Öl, deren Import, egal ob aus Russland oder Nahost, vermieden wird, hilft.


    Selbstverständlich gehört dazu, auch Effizienz und Attraktivität zu verbessern. Was nützt ein günstiges ÖV-Angebot, wenn es unattraktiv ist? Und wenn ein VT zu manchen Zeiten nur eine Handvoll Fahrgäste in beiden Richtungen befördert, sollte auch darüber nachgedacht werden dürfen, diese Fahrgäste mit einem Bus fahren zu lassen.

  • Es fehlt wohl der politische Wille solche Preise jedem anzubieten.

    Naja, das ist halt eine gewisse Scheinheiligkeit. Die beteiligten Personen sind in Personalunion entweder in der Landes-, Kreis- oder Stadt- bzw. Gemeinderegierung beschäftigt und andererseits Gesellschafter in dem Laden. Man zeigt mit dem Finger vom RMV auf die Städte/Land und von den Städten/Land auf den RMV und suggeriert damit, dass es unterschiedliche Konstellationen seien und behauptet immer, dass es entweder hier oder dort am Geld mangele.


    Das müssen die beteiligten Personen aber vor allem charakterlich mit sich selbst ausmachen.


    Schaut man auf die nackten Zahlen, ist die Sachlage klar: Derzeit kostet der RMV das Land bei etwa 50% Kostendeckungsgrad eine Summe x. Will man den RMV gratis haben, ist die Summe etwa 2x (wobei da natürlich auch andere Verbünde noch mit finanziert werden - aber würde man nur den RMV gratis stellen, würde Kassel sofort wieder vor Ungerechtigkeit schäumen.)


    Man schaue hier:


    http://starweb.hessen.de/cache…/HH-Plan_2022_Entwurf.pdf


    Wenn man jetzt sieht, wie groß die Summe unter dem Strich ist - fragt man sich, wie man vor so einem wichtigen Thema (gerade vor dem Aspekt des Klimawandels und der Energiethematik) solch einen Unsinn ("wir haben kein Geld!") kolportieren kann. Eventuell sollte man den RMV als "Naturkatastrophe" deklarieren, dann sind die Mittel hoffentlich da. Es ist doch unbestritten, dass es viel leichter ist, den Verkehr auf E-Mobilität umzustellen, wenn man die Leute mit einem ansprechendem Angebot zum privaten PKW mit Verbrennungsmotor wegbekommt. (Aber damit würde der Staat seine Steuereinnahmen für die PKW verlieren - womit wir wieder bei der Scheinheiligkeit sind.)


    Das Grundproblem ist, aus meiner Sicht, dass all diese Dinge (RMV, ÖPNV, Landeshaushalt, PKW-Steuern usw.) unterschiedliche Ressorts sind und so kann man munter die Verantwortung hin und her schieben. Der Gedanke eines "Klimaministeriums" mit Vetorecht allen anderen Ministerien gegenüber war daher schon nicht schlecht.

  • Bei Preisstufe 4 ist entweder der neue Preis osder der Prozentsatz falsch, ich komme da nur auf 1,3%

    Und bei Preisstufe 6 scheinen die Preise komplett falsch zu sein - wäre jeweils 2 statt 1 auf der Hunderterstelle richtig? Oder sind das die richtigen Preise für Preisstufe 4?

    Stimmt!

    Da ich die Zahlen nicht elektronisch übernommen habe (das DE liegt mir nur in der Printausgabe vor), waren das Tippfehler meinerseits. Sorry und Danke für den Hinweis.


    Hier die richtigen Zahlen:


    Preistufe 4 Monatskarte 144,60 / 148,50 / 2,7


    Preisstufe 6 Monatskarte 242,80 / 249,10 / 2,6


    Naja, wenn ich schon dabei bin, noch 4 Sätze aus dem Artikel wortwörtlich. Ein hier veröffentlichter Scan des ganzen Artikels verbietet sich aus Copyrightgründen, auszugsweises Zitieren ist erlaubt. Quelle: Darmstädter Echo vom 25.2.2022, Artikel "Erbach-Darmstadt 80 Cent teurer"


    "Die beiden Preiserhöhungen in diesem Jahr lägen zusammengenommen noch oberhalb der Inflationsrate, rechnet der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen vor. Damit würden die Fahrgäste von der Landesregierung zur Haushaltssanierung herangezogen, statt sie für ihre umweltbewusste Verkehrsmittelnutzung zu belohnen. [...]

    Die Preiserhöhung beim RMV untergrabe die Verkehrswende, kritisiert die Klimaentscheid-Gruppe Darmstadt in einer gemeinsamen Erklärung mit anderen Gruppen aus Rüsselsheim, Wiesbaden, Frankfurt und Mainz. Die Gruppen fordern den Verbund auf, die Erhöhung zurückzunehmen und ein sozialverträgliches 365-Euro-Jahresticket für alle Menschen einzuführen."

  • Ich sehe die Preiserhöhungen zwar durchaus kritisch, aber diese Argumentation lässt mich dennoch ratlos zurück:

    Eine Monatskarte ist Geldverbrennen, und deswegen rechnest du lieber mit acht Tageskarten, die 41% teurer sind als die Monatskarte? Eine Monatskarte PS6 rechnet sich schon nach 6 Tageskarten bzw 11 Einzelfahrkarten.


    Und zum Rest: du vergleichst ernsthaft Siegen mit Frankfurt-Hanau? Letztes mal als ich dort war, habe ich in Siegen keine Kernstadt einer Metropolregion gesehen.

    Ich rechne so, wie sich die Situation für mich als Teilzeit-Pendler darstellt. 6-8 mal im Monat ins Büro nach Frankfurt, der RMV ist da leider mit der derzeitigen Tarifpalette im Hintertreffen. Man hat schlichtweg verpennt, die Angebote an die derzeitige Situation anzupassen. Früher kam bei uns im Büro etwa 50 % mit Bus & Bahn, jetzt nicht mehr. 2 Kolleginnen aus Limburg (bisher mit dem Zug gekommen) machen Fahrgemeinschaft, ein Kollege aus Gießen fährt jetzt auch mit dem Auto, weil sich die teuren Monatstickets nicht mehr lohnen und dazu die randvollen U-Bahnen in Frankfurt in der Coronazeit.


    Frankfurt-Hanau - mir gehts hier einfach um die Dimensionen, was man fürs Geld bekommt. VRN ist da ein anderes gutes Beispiel, Stichwort Rhein-Neckar-Ticket Flex für 66 Euro im Monat. Sowas fehlt eben beim RMV. Verkehrswende kann man schaffen, wenn man auf die richtigen Mittel setzt. Die Holzhammer-Methode mit teureren Tickets ist jedenfalls nicht zielführend.

  • Läd das "Rhein Neckar Ticket Flex" nicht zu Betrug ein?! Einfach beim Auftauchen einer Fahrkartenkontrolle

    wird das aktiviert

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Ich rechne so, wie sich die Situation für mich als Teilzeit-Pendler darstellt. 6-8 mal im Monat ins Büro nach Frankfurt, der RMV ist da leider mit der derzeitigen Tarifpalette im Hintertreffen. Man hat schlichtweg verpennt, die Angebote an die derzeitige Situation anzupassen.

    Naja, rechnen wir doch einfach mal durch. Bleibst Du in Frankfurt? Preisstufe 3, richtig?


    Einzelfahrt aktuell 2,75. Also Rückfahrt 5,50. Wenn Du den neuen Prepaid-Tarif nutzt (der im übrigen vom RMV genau für die neue "Homeoffice-Situation" eingeführt und beworben wurde - also insofern hat man schlichtweg nicht verpennt, das Tarifangebot zu erweitern), zahlst Du 4,40. Das sticht die Tageskarte mit 5,35 aus. Mal 6 Tage sind 26,40 EUR oder 8 Tage sind 35,20. Die Monatskarte kostet 94,50. Mit Einzelfahrkarten zahlst Du also 37% der Monatskarte. Wie attraktiv soll's denn für Teilzeitpendler noch werden?


    Bzw. Du erwähntest Hanau. Nehmen wir das als Rechenexempel. Preisstufe 5, richtig?

    Einzelfahrt aktuell 8,95. Also Rückfahrt 17,90. Prepaid 14,32. Das sticht die Tageskarte mit 17,45 aus. Mal 6 Tage sind 85,92 oder 8 Tage sind 114,56. Die Monatskarte kostet 194,10. Das sind mit Einzelfahrten also immerhin 59% der Monatskarte. Aber auf jeden Fall noch immer drunter.


    Und Vergleiche mit anderen Verbünden hinken immer. Das Thema hatten wir an anderer Stelle schon auch mit Preisvergleich. Das heißt, Du wirst Verbünde finden, in denen eine gleichweite Relation günstiger ist, Du wirst aber auch Verbünde finden, in denen diese Relation mehr kostet.

  • Wie attraktiv soll's denn für Teilzeitpendler noch werden?

    Der Prepaid-Tarif hat zwei Nachteile: Erstens ist er unbequem. Man muss vor jeder Fahrt tätig werden, anders als bei der Monatskarte kann man nicht einfach einsteigen. Vergisst man es und es wird kontrolliert kassieren die gleich 60 Euro. Nachsicht haben die in so einem Falle bestimmt nicht. Und zweitens sind die Bedingungen für die "RMV-App" absolut kundenunfreundlich. Man lese sich einmal deren Bedingungen durch. Wenn das Handy nicht funktioniert, das Netz nicht funktioniert, deren System nicht funktioniert - was auch immer - es ist immer die Schuld des Fahrgastes. Vermutlich kalkuliert der RMV auch für diese Fälle in seine Rechnung die 60 Euro ein, wenn der Akku leer ist oder wie anfangs der Woche ein halber Tag kein Mobilfunk (Telekom LTE) funktioniert.


    Das ganze Produktangebot hier ist geprägt durch Misstrauen den zahlenden Kunden gegenüber und bei so vielen Aspekten stecken immer "Fallen" im Detail, damit man im Zweifelsfalle den Kunden für irgendwelche Nebensächlichkeiten belangen kann.


    Attraktiv wäre es, wenn man sich einfach nicht darum kümmern müsste. Also ein echter Pauschaltarif wie die 365 Euro im Jahr, meinetwegen auch das doppelte pro Monat (etwa 60 Euro). Oder zumindest irgendetwas (wie eine RMV-Kundenkarte) mit der man sich als registrierter regelmäßiger Nutzer einfach bei der Fahrkartenkontrolle ausweisen kann und die buchen einen Betrag am Ende des Monats vom Konto ab. Es gäbe viele Möglichkeiten wie man das kundenfreundlicher gestalten könnte.


    Deren Gedanke ist halt: Wir können nicht garantieren, in jeder Fahrt jeden zu kontrollieren, daher verpflichten wir ihn selbst aktiv zu werden, wir kontrollieren dann nur stichproblemartig und belangen jedem bei dem was nicht passt.


    Dass man für die Inanspruchnahme einer Dienstleistung selbst aktiv werden muss, passt einfach nicht zum Zeitgeist. Man erwartet, dass auch der RMV "on-demand" ist, was die einfach nicht auf die Reihe bekommen können oder wollen. Für jedes neue Angebot schaffen die neue seitenlangen Bedingungen - da sind nur Bürokraten am Werk, da denkt niemand aus der Perspektive wie ein modernes Dienstleistungsunternehmen. Amazon oder Netflix oder fast jedes andere digitale Unternehmen haben da eine andere "User Experience". Solange die nicht begreifen, dass deren Produkt immer noch auf dem Stand des letzten Jahrtausends ist, wird es auch nicht besser mit "Apps" oder Chipkarten oder was auch immer. Die Grundkonzeption ist total vermurkst.

  • Der Prepaid-Tarif hat zwei Nachteile:

    Tja, Pech aber auch für die gefühlten Probleme. Man kann ein Angebot nutzen, man kann's aber auch bleiben lassen.

    Mein Auto kann morgen auch nicht anspringen, obwohl es heute noch ging. Meinen Papier-10er-Fahrschein kann ich auch verlieren oder vergessen, zu entwerten. Böse Kontrolleure im VRN, die mir dann unterstellen, Ich wolle schwarzfahren. Meine Jahreskarte kann ich versehentlich mit in die Waschmaschine stecken. Dann ist die auch futsch. Pech. Man kann zu jeder Lösung ein Problem konstruieren. Oder einfach die Lösung nutzen.

  • Deren Gedanke ist halt: Wir können nicht garantieren, in jeder Fahrt jeden zu kontrollieren, daher verpflichten wir ihn selbst aktiv zu werden, wir kontrollieren dann nur stichproblemartig und belangen jedem bei dem was nicht passt.

    Ja, und genau so sollte es sein. Willst du, dass jeder Fahrgast bei jeder Fahrt kontrolliert wird? Wie viel mehr Geld bist du bereit, dafür zu bezahlen, um das dafür nötige Personal zu finanzieren?


    Du forderst on-demand, aber drehst dich sofort um und fragst, was denn passiert, wenn du diesen Demand nicht kommunizieren kannst, weil du zu blöd warst, dein Handy aufzuladen.


    Du tust so, als hätten Amazon und Netflix keine seitenlangen Bedingungen hätten, was ausgemachter Blödsinn ist – für ein deutlich weniger diverses Angebot. Und wie kompliziert es ist, einen sinnvollen Tarif zu schaffen, der allen gerecht wird, kannst du nicht nur in diesem Thread nachlesen. Finde etwas Vergleichbares bei Netflix und dann können wir reden.


    Der Unterschied zwischen Amazon und Netflix einerseits und dem ÖPNV andererseits ist unter anderem: wenn du kein Handynetz hast, kannst du die ersten beiden gar nicht nutzen. Natürlich müssen die beiden Firmen mit dir keine Regelungen vereinbaren, was passiert, wenn du kein Netz hast. Der ÖPNV kommt aber auch trotz Funkloch und muss deswegen eben zusätzliche Worte benutzen, um zu klären, was dann passiert.


    Wenn dir ein virtueller Arbeitsweg reicht, ist Netflix möglicherweise ein geeigneter Vertragspartner für dich mit geeigneter Tarifstruktur. Wenn du einen reellen Weg in der echten Welt zurücklegen willst, dann halt vielleicht möglicherweise nicht.

  • Tja, Pech aber auch für die gefühlten Probleme. Man kann ein Angebot nutzen, man kann's aber auch bleiben lassen.

    Da hast du recht. Und da offenbar viele die Probleme fühlen - man frage mal im PKW-affinen Bekanntenkreis, warum lieber das Auto genutzt wird - ändert sich halt nicht viel am Status quo.


    Du sprichst von der Lösung. Wo ist die wenn ich fragen darf? Das beispielsweise von vielen gewünschte Angebot einer kostengünstigen "Flatrate" kann ich irgendwie nicht auf deren Website finden. Eine Lösung ist es nur dann, wenn es für den potentiellen Kunden eine solche darstellt. Das was, wir hier angeboten bekommen, sind aber eben nur Angebote. Vielleicht möchte sich der eine oder andere eben nicht dem Angebot unterordnen, sondern selbst entscheiden, was er haben möchte? Vielleicht möchte der eine oder andere auch einen kundenfreundlichen Laden haben, der nicht belehren will und unterwürfig ist, dafür dass man zahlender Kunde ist. Also einfach das übliche "Bauchpinseln". So wie man das im Geschäftsleben praktisch sonst überall gewohnt ist, wenn man den Vertreter eines Unternehmens bestellt, das ein Produkt verkaufen will.


    ist dir das echt so fremd bzw. absolut nicht nachvollziehbar?

    Willst du, dass jeder Fahrgast bei jeder Fahrt kontrolliert wird?

    In Luxemburg war das vor Jahren schon klasse gelöst: Man hielt einfach beim Einsteigen die lila Karte an das Gerät, welches an jeder Tür in jedem Bus vorhanden war, auf jedem Bahnsteig stand usw. Hier gibt es solche Geräte an den Fahrkartenautomaten und beim Busfahrer. Es fehlt eigentlich nur das passende Produkt...

    Einmal editiert, zuletzt von zip-drive ()