Neubau der Deutschherrnbrücke

  • Nachdem im Zusammenhang mit dem Fernbahntunnel Frankfurt einige Ausbauten an der Bestandsstrecke zwischen Hbf und der Deutschherrnbrücke geplant werden, ist nun auf der Projektwebsite der Hinweis aufgetaucht, dass auch die Deutschherrnbrücke selbst ersetzt werden muss. Dazu ist ein Neubau neben der Brücke geplant. Aus Denkmalschutzgründen wird die alte Brücke erhalten.


    (Ich denke, dass dieses Thema einen eigenen Thread wert ist, wenn nicht ggf. hier hin verschieben)

  • Baulich nicht "ersetzt" sondern "ergänzt", weil das Original unter Denkmalschutz steht. Betriebstechnisch ist ersetzt richtig, weil auf der alten Deutschherrnbrücke kein Bahnverkehr mehr stattfinden wird.

    Die Gelegenheit für eine Grünbrücke über den Main - Fußgänger, Radfahrer und Pflanzsubstrat als statische Last wird die Konstruktion noch lange tragen können. Kann man gerne bis zum Ostbahnhof durchziehen oder zumindest bis zu Hanauer Landstraße - aber da ist ja auch schon eine "tote" Gleisbrücke.

  • Baulich nicht "ersetzt" sondern "ergänzt", weil das Original unter Denkmalschutz steht. Betriebstechnisch ist ersetzt richtig, weil auf der alten Deutschherrnbrücke kein Bahnverkehr mehr stattfinden wird.

    Die Gelegenheit für eine Grünbrücke über den Main - Fußgänger, Radfahrer und Pflanzsubstrat als statische Last wird die Konstruktion noch lange tragen können. Kann man gerne bis zum Ostbahnhof durchziehen oder zumindest bis zu Hanauer Landstraße - aber da ist ja auch schon eine "tote" Gleisbrücke.

    Die Brücke über die Hanauer Landstraße ist für eine vernünftige Verkehrsaufteilung Strassenbahn/ MIV/Fußgänger/ Radfahrer suboptimal und dürfte gerne komplett entfernt werden.

  • Nachdem im Zusammenhang mit dem Fernbahntunnel Frankfurt einige Ausbauten an der Bestandsstrecke zwischen Hbf und der Deutschherrnbrücke geplant werden, ist nun auf der Projektwebsite der Hinweis aufgetaucht, dass auch die Deutschherrnbrücke selbst ersetzt werden muss. Dazu ist ein Neubau neben der Brücke geplant. Aus Denkmalschutzgründen wird die alte Brücke erhalten.


    (Ich denke, dass dieses Thema einen eigenen Thread wert ist, wenn nicht ggf. hier hin verschieben)

    Tatsächlich war bisher nur vom Ausbau des Abzweig südlich der Deutschherrnbrücke die Rede, da dort die Brücke der nordmainischen über die südmainische Strecke "abgängig" sei, siehe im Thread zu den oberirdischen Ausbauvorhaben rund um den Hauptbahnhof. Dort waren aber zumindest schon neue Vorlandbrücken erwähnt. Diese ließen sich ja nun auch prima (östlich des Bestands) an eine neue Brücke anschließen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bernemer ()

  • .....und einer Ersatzbrücke für die Deutschherrnbrücke....

    dazu heisst es auf Wikipedia

    Zitat

    Wegen des schlechten baulichen Zustandes der Brücke plant die Deutsche Bahn, den Eisenbahnverkehr über eine neu zu errichtende Brücke neben der bestehenden zu führen. Nach diesen Plänen soll die Deutschherrnbrücke wegen ihres Status als Baudenkmal erhalten werden, ihre künftige Nutzung wird darin jedoch offengelassen

    Selbst wenn die Bahn eine neue Brücke baut, muss ja die bestehende Brücke sicherlich saniert werden. Von wem dann? Wer bezahlt dann?
    Wenn die künftige Nutzung nicht mehr dem Eisenbahnverkehr dient, wird die Bahn sicherlich wenig Interesse an der Sanierung haben.

  • Das wäre dann die Frage, die Brücke als Steg für den Fuß- und Radverkehr neu zu gestalten. Wenn die Bahn dort künftig nicht mehr fährt, gäbe es vermutlich deutlich geringere statische Anforderungen. Außerdem könnte der bislang von den Gleisen in Anspruch genommene Raum für Fuß- und Radverkehr, Aufenthalt und Kultur-Installitionen genutzt werden. Das wäre dann von der Stadt zu bezahlen.


    Ein anderer Gedanke: Auch wenn es eine neue Bahnbrücke gibt, die alten Bahngleise als "eiserne Reserve" zu erhalten. Man weiß ja nie .... und wenn es der zunehmende Bahnverkehr ist, der weitere Gleise benötigt :)Weil vielleicht vermehrt Züge aus Ri. S+üden und Westen via Frankurt Süd Richtung Hanau fahren oder was immer auch.

  • 4 Gleise auf ein Kilometer bringt Kapazitätssteigerung...oh ja.... :rolleyes:

    Wenn diese vier Gleise von einem Knotenpunkt zu einem großen Güterbahnhof führten: oh ja. (Ob das nun hier hilfreich oder sinnvoll wäre, ist eine andere Frage, aber dein Gegenargument ist in dieser Form ziemlich schwach.)

  • Dieser geplante Tunnel für Fernzüge ist mir durchaus bewusst. Ebenso, dass es eine nordmainische S-Bahn gibt und manches mehr.


    Trotzdem hat die Welt allein in den letzten gut 2 Jahren so viel Unerwartetes gesehen, dass zumindest der Denkanstoss "man könnte eventuell diese Brücke eventuell irgendwann auch als zusätzliche Bahntrasse brauchen" sinnvoll erscheint. Das nennt man planerisch "Trassensicherung" und wurde für so manches Planungsprojekt teilweise über 50 Jahre gemacht. Und siehe da, bei der schon vor Jahrzehnten aufgegebenen B 448neu von Offenbach zur A 66 sind wir jetzt froh, für eine künftige Straßenbahn-Option eine freigehaltene Trasse zu haben.


    Und für die Sicherung der Deutschherrnbrücke für eine mögliche Gleisnutzung könnte es auch Optionen geben, die nicht einen vollen Ausbau erfordern, aber diesen zumindest ermöglichen. Ich bin kein Bau-Ingenieur; deshalb der Konjunktiv.

  • Die Deutschherrnbrücke möchte DB Netz nicht unter dem laufenden Rad sanieren deshalb ein Neubau, sodass sich im Idealfall während einer Sperrpause an einem WE der Anschluss an den Bestand herstellen ließe.

    Die neue Deutschherrnbrücke könnte DB Netz, wenn notwendig, gleich 3-gleisig bzw. mit entsprechenden Platzreserve für ein 3. Gleis dimensionieren und sich den Aufwand inkl. zusätzlicher Kosten für die Sanierung der 'alten' Deutschherrnbrücke sparen. Nach der Endwidmung der 'alten' Brücke soll diese wohl ins Eigentum der Stadt Frankfurt übergehen. Je nachdem wie dicht die neue Brücke und deren Zulaufstrecken am Bestand positioniert werden, umso mehr Teile von den nördlichen und südlichen Brückenstrecken blieben erhalten, dadurch obsolet für DB Netz und wären dann wohl ebenfalls im Paket für die Stadt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Tommy () aus folgendem Grund: Verschiebungswunsch gelöscht.

  • Nach der Endwidmung der 'alten' Brücke soll diese wohl ins Eigentum der Stadt Frankfurt übergehen.

    ....mit allen Rechten und Pflichten. Die Stadt Frankfurt bekommt also eine Brücke übereignet, die bis dahin von der DB "verschlissen" wurde und soll nun die Folgekosten übernehmen?

    Oder wie ist das geregelt?

  • Oder wie ist das geregelt?



    Zitat

    § 13 HDSchG

    (1) Eigentümerinnen und Eigentümer, Besitzerinnen und Besitzer sowie Unterhaltungspflichtige von Kulturdenkmälern sind verpflichtet, diese im Rahmen des Zumutbaren zu erhalten und pfleglich zu behandeln.

    (2) Das Land sowie die Gemeinden und Gemeindeverbände tragen hierzu durch Zuschüsse nach Maßgabe der verfügbaren Haushaltsmittel bei.



    "Zumutbar" ist ein unbestimmter Rechtsbegriff, von dessen inhaltlicher Bestimmung eine Rechtsfolge abhängt: Erhaltungpflicht bleibt oder nicht, Erhaltung oder Abriss. Was zumutbar ist, lässt sich nicht generell abstrakt bestimmten, es entscheidet sich unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls unter Beachtung der Interessen aller Beteiligten, hier vor allem vor dem Hintergrund der Bedeutung des Denkmals. Kommt also drauf an....

  • In der Visualisierung scheint es so, als wolle man die neue Brücke östlich der Deutschherrnbrücke bauen. Hieße zumindest für Fußgänger, weiterhin freier Blick auf die Skyline.

  • ....mit allen Rechten und Pflichten. Die Stadt Frankfurt bekommt also eine Brücke übereignet, die bis dahin von der DB "verschlissen" wurde und soll nun die Folgekosten übernehmen?

    Oder wie ist das geregelt?

    Bitte nicht vergessen, dass die Brücke zwar für Züge nicht mehr geeignet sein mag, für Fußgänger und Radfahrer alle mal. Die Lasten sind einfach sehr unterschiedlich. Bisher ist auch nicht bekannt, was denn genau verschlissen ist.

  • DB Netz gibt für die Deutschherrnbrücke das Jahr 1911, für die Stahlbrücken zw. Deutschherrnbrücke bis EÜ Gerbermühlstraße 1913 und für das Überwerfungsbauwerk (Walzträger in Beton) über die Kinzigtalbahn (Strecke 3600) 1913 als Aktivierung an. Stand April 2021 bewertet sie die Bauwerke mit ZK 2 = Instandsetzungsmaßnahmen sind zu planen, ZK 3 = Erneuerungsmaßnahmen sind zu prüfen (u.a. auch für die Deutschherrnbrücke) und ZK 4 = Erneuerungsmaßnahmen sind zu planen (evtl. ist die EÜ Gerbermühlstraße gemeint).


    Zum Vergleich bewertet die DB Netz die Main-Neckar-Brücke (Aktivierungsjahr 1883) mit ZK 2, Alte Niederräder Brücke (Aktivierungsjahr 1882) mit ZK 4 und Neue Niederräder Brücke (Aktivierungsjahr 1979) mit ZK 3.


    Was für Schäden und welche Qualität und Quantität die Schäden für die Klassifizierung ZK 1 (= keine Maßnahmen erforderlich) bis ZK 4 haben müssen ist mir nicht bekannt.


    Um auf das Thema dieses Stranges zurück zukommen: wenn DB Netz einen Ersatzneubau für die Deutschherrnbrücke plant dann dürfte der Umfang der nötigen Sanierung schon ein gewisses Ausmaß haben, denn sonst würde kein Ersatzneubau geplant der einige Millionen kostet. Wir dürfen auch nicht das Überwerfungsbauwerk und die Brücken bis zur Deutschherrnbrücke vergessen. diese sind letztlich genauso alt wie die Deutschherrnbrücke. Auch diese bedürfen einer Sanierung was entsprechend kosten würde. Daher wäre ich nicht überrascht wenn dieser gesamte Streckenteil mit der Ersatzbrücke östlich vom Bestand neu gebaut wird. Nur da ist Platz und rückt nicht näher an Wohn- und Bürobebauung was ggf. zusätzliche - also über die ohnehin notwendigen Mindestmaßnahmen hinaus - Lärmschutzmaßnahmen erforderlich machen würde. Und der wichtigste Grund: Arbeiten unterm rollenden Rad wären obsolet was DB Netz aus nachvollziehbaren Gründen weitestgehend vermeiden will.


    Von daher wird DB Netz ganz sicher nicht die alten Bauwerke nach Inbetriebnahme der Ersatzbauwerke an die Stadt Frankfurt übereignen und vorher auch nur einen Euro in Reparaturen oder gar Sanierungen investieren wenn dies nur der Stadt Frankfurt zu Gute kommt. Umbauten und einhergehende Kosten für die geplante Nachnutzung - sofern das die Stadt Frankfurt schon definiert hat und sich darüber mit DB Netz ausgetauscht hat - wird DB Netz ganz sicher vermeiden wollen sofern das die Stadt Frankfurt nicht irgendwie kompensiert.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()