[Konzeptdiskussion] Gadgetbahn als RegionalTangentenRing?

  • Eine weitere Gadgetbahn hat gerade die französische SNCF vorgestellt: Flexy. (Bericht auf heise.de, Pressemitteilung der SNCF (französisch), YouTube-Video)


    Flexy ist ein Kleinbus (ca 9 Personen), der auf Schienen und auf der Straße fahren kann. Mit Flexy soll der ÖPNV in Regionen zurückkehren, in denen der Schienenverkehr eingestellt wurde. Dazu werden Bahnübergänge so umgebaut, dass Flexy dort einfach in die Schienen ein- und ausfädeln kann. Der Computeranimation nach ist durch diesen Umbau ein normaler Schienenverkehr nicht mehr möglich. Flexy soll so mehrere Haltepunkte in den Dörfern anfahren, sodass die Farhgäste nicht bis zum Bahnhof laufen müssen. Auch von "Service bis zur Tür" ist die Rede. Die Höchstgeschwindigkeit im Schienenbetrieb liegt bei 60 km/h.


    Wo der Vorteil gegenüber einem Anrufsammeltaxi liegt und wieso man den Aufwand eines Zweiwegesystems betreibt, wird aus den Berichten nicht klar.


    Etwas besser wird die Idee hinter der zweiten Vorstellung der SNCF klar: Draisy. Keine Draisine, bei der die Passagiere CO₂-neutral den Zug mit Muskelkraft antreiben, sondern ein kleiner Schienenbus für bis zu 80 Fahrgäste (30 Sitz- und 50 Stehplätze). Genau wie Flexy ist Draisy batteriebetrieben und soll die Kosten für den Betrieb von Nebenstrecken reduzieren. Als Gimmick denkt die SNCF darüber nach, Draisy auf Wunsch auch auf freier Strecke halten zu lassen und nicht nur an Bahnhöfen.

  • Aber das Modell wie bei Flexy wäre jetzt eines, was ich mir wiederum gut vorstellen könne. Die letzte Meile auf Straße in der Peripherie und ansonsten ab auf die Schiene. Das wäre nicht nur für die Provinz ein "cooles" Modell, auch in einer Stadt wie Frankfurt wäre das denkbar. Klar müssen sich sicherungstechnik und virtuelle Kupplung noch verbessern bzw. angepasst werden. Aber wäre schon etwas, was sich mit genügend Flexibilität zu einem echtem Mehrwert steigern lässt und alle Anforderungen erfüllt. Aber ich glaube es erst, wenn das wirklich fährt.

  • Der Vorteil des Flexy ist für mich sehr eindeutig, nämlich die umsteigfreie Fahrt zwischen Orten, wo die Bahnhöfe außerhalb liegen. Viele Bahnstrecken im ländlichen Raum führen an den Ortslagen vorbei und sind deshalb für die Fahrgäste wenig attraktiv. Die müssen dann längere Strecken laufen oder brauchen einen Zubringerbus. Oder der Bahnhof lag ursprünglich im Ort, die Orte haben sich aber mit der Zeit vom Bahnhof weg entwickelt.


    Der Bus über die Straße ist dann zwar oft die schnellere und attraktivere Lösung. Auch, weil er mit kleineren Fahrzeugen öfter fährt als ein Zug. Mitunter hat aber die Bahn eine günstigere Trassierung, oder die Durchgangsstraße leidet unter Staus. Flexy löst dann das Problem, das das System für den Verkehr zwischen den größeren Orten die günstigere Schiene nutzt und für den Zu- und Abbringerverkehr die Straße und damit gleich zweimal Umsteigen - oder längere Fußwege - erspart. Bei einen Fahrzeuggröße mit 9 Plätzen dürfte die "Flexy-Bahn" auch hinreichend oft fahren. Durch die geringere Reibung auf der Schiene wird auch gegenüber einem herkömmlichen Bus - oder KNUT - Energie gespart.

  • Da gibt es in Japan schon etwas in Kaiyo seit kurzem.

    Dann sei auch noch an dies erinnert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schienen-Stra%C3%9Fen-Omnibus

    ....also nicht recht eine neue Idee.


    Und zu Staus auf Strassen in Frankreich....in Ballungsräumen und auf der Rhonetalautobahn zur Urlaubszeit.

    Ansonsten waren meine Fahrten dort unauffällig.

    Abseits der Hauptstrecken liegt in der Regel nur ein Gleis und Kreuzungsbahnhöfe sind bei einigen dieser

    Strecken auch rar gesät (zB Cevennenbahn 30-45 min Fahrzeit zwischen zwei Ausweichen). "hinreichend oft"

    fahren kann man auch nur wenn man da mehr Blöcke baut, Ausweichen anlegt, Mehrfachtraktionen bildet

    oder Fahren auf Sicht einführt, was aber sich negativ auf die Fahrzeit auswirken würde.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Im Video sieht man, wie sie sich Begegnungen vorstellen. Die zu Einfädelstellen umgebauten Bahnübergänge werden benutzt, um ein Fahrzeug von den Gleisen zu nehmen, dann fährt das andere Fahrzeug in die Gegenrichtung durch. Nachteil: Jeder Bahnübergang wird zur Einfädelstelle und man muss auf Schrittgeschwindigkeit runter bremsen, um auf der anderen Seite des BÜ wieder einzufädeln.