9-Euro Ticket

  • Ich habe das Schönes-Wochenende damals häufig genutzt, auch für Fernreisen. Die Züge waren zwar mitunter voller, aber die jetzt beschriebenen Probleme habe ich nie erlebt. Keine an Bilder von überfüllten Zügen, bei denen massenhaft Fahrgäste zurückbleiben mussten, das Fahrrad hätte auch immer mit gekonnt und wurde auch manchmal mitgenommen, und alles ging vergleichsweise gelassen und friedlich ab.

    Das deckt sich nicht so ganz mit meinen Erinnerungen an die frühen Tage des SWT. Mein Zug wurde in Celle (oder war es Uelzen) von der Bundespolizei geräumt, weil der Lokführer meinte, dass der Zug zu schwer war sei. Der Schaffner traute sich nicht, das durchzusagen und rief die BuPo um Hilfe.


    Wir saßen regelmäßig auf dem Gang oder vor den Türen, weil die Züge so voll waren. Schaffner haben häufig nicht mehr kontrolliert, weil kein Durchkommen war. Gelassen und friedlich - ja, das stimmt weitgehend.

    Ich habe das Schönes-Wochenende damals häufig genutzt, auch für Fernreisen. Die Züge waren zwar mitunter voller, aber die jetzt beschriebenen Probleme habe ich nie erlebt. Keine an Bilder von überfüllten Zügen, bei denen massenhaft Fahrgäste zurückbleiben mussten, das Fahrrad hätte auch immer mit gekonnt und wurde auch manchmal mitgenommen, und alles ging vergleichsweise gelassen und friedlich ab.


    Vermutlich gibt es dafür zwei Gründe: Das SWT war eine dauerhafte Aktion über mehrere Jahre. Da gab es keinen Druck "wenn man jetzt nicht fährt, ist das Angebot vorbei". Und der andere Grund war, dass Mehdorn erst am Anfang seines Tuns war und es weitgehend noch nicht geschafft hatte, die Bahn kaputt zu sparen. Und da die Ausschreiberitis auch noch nicht losgegangen war, war es auch relativ egal, Fahrzeuge von einer Strecke auf die andere zu verschieben.

    Das SWT kam ziemlich plötzlich, und es konnte jederzeit wieder verschwinden. Schon alleine wegen der Probleme rechneten viele mit einer Abschaffung. Stattdessen hat man den Preis erhöht und die Leistung reduziert.


    Auf den Strecken, die ich fahre, sehe ich heute einen dichteren Takt als zu SWT-Zeiten. Ist das selektive Wahrnehmung, oder hat sich da generell etwas verbessert?

  • Natürlich können die Verkehrsträger nicht für 3 Monate mal eben noch den Fahrzeugpark aufstocken und Personal anstellen. Das ist utopisch. Aber bei ohnehin geplanten bestehenden Leistung (nach Fahrplan) die Zuglängen bilden, die auch im Berufsverkehr genutzt werden, sollte sich für den Laien als keine zu große Herausforderung beweisen. Es ist ja auch nicht so, als ob die Fahrzeuge dann automatisch alle in einer Wartung wären. die meisten stehen rum. Und ob eine S8/S9 aus allen Nähten platzt mit einem Vollzug (2 Einheiten) oder eine dritte Einheit angehängt wird, macht schon noch mal einen Unterschied. Auf den anderen S-Bahn Linien war ja hier auch nicht das Problem.


    Ich vermute mal bestehenden Fahrzeugpark mitlaufen zu lassen, wäre auf vielen Strecken möglich gewesen.

    Umlaufpläne sind etwas komplizierter. Die zusätzlichen KM sorgen dafür, dass die Einheiten dann früher als geplant zur nächsten Wartung müssen. Dann fehlt der Wagen halt ein paar Tage später im Berufsverkehr.

  • Ich glaube, wenn am Wochenende eben auch der Nahverkehr nach Sonn- und Feiertagsfahrplan gefahren wird, dann ist es schon logisch, dass das nicht klappen kann. Gerade in RheinMain waren die S-Bahnen auch wie an normalen Sonntagen mit nur Vollzügen oder auch Kurzzügen unterwegs, trotz der Ankündigung von solchen Vergünstigungen und die hohen Fahrgastzahlen. Ich denke, dass wird sich die kommenden Wochenenden nur geringfügig wiederholen.;)

    Fronleichnam steht vor der Tür, zumindest im südlichen Teil von Deutschland werden sich die Zustände wohl wiederholen.

    Wenn man aber mal ehrlich ist: Auf den Straßen sieht es nicht besser aus: Staus, bei schönem Wetter beibeliebten Ausflugszielen hoher Andrang (und Parkplatznot) usw.

    Einiges hat sich jetzt nur auf die Bahn verschoben.


    Jeder kann sich aber auch die Frage stellen, ob dem "Herdentrieb" unbedingt gefolgt werden muss, wenn es vermieden werden könnte.

  • Die Züge waren zwar mitunter voller, aber die jetzt beschriebenen Probleme habe ich nie erlebt.

    Dann bist Du nie samstags um 9.30 Uhr in Würzburg umgestiegen. Ein Problem damals war, daß es am Wochenende keinen Stundentakt zwischen Würzburg und Nürnberg gab. Ersatzweise mußte man den Umweg über Bamberg nehmen. Das überkreuzte sich jedoch mit den Reiseströmen in die NBL via Schweinfurt und Grimmenthal bzw. Lichtenfels Saalfeld bzw. Hof Plauen. Dort blieben immer Fahrgäste zurück.


    Wenn Du nicht auswendig wußtest, daß Du ohne Rücksicht auf Verluste auf den hinteren Bahnsteig drängeln mußtest, hattest Du keine Chance zum Mitfahren.

    Ach ja, und durch die Arierkontrolle der Bayerischen Polizei in der Unterführung mußte man auch noch durch. Es war schon sehr auffällig, wen die dort "verdachtsunabhängig" kontrolliert haben.


    Oder im RE Frankfurt Kassel gab es um 8.22 Uhr samstags grundsätzlich nur Stehplätze, wenn überhaupt. Dito sonntags abends in der Gegenrichtung.

    Vermutlich gibt es dafür zwei Gründe: Das SWT war eine dauerhafte Aktion über mehrere Jahre.

    Nein, war es nicht. Es war ein zeitlich beschränktes Sonderangebot, zunächst bis Jahresende 95, das dann immer wieder verlängert wurde.

  • Ich gebe zu, zu diesen Zeiten war ich selten unterwegs. Bin da mehr "Eule".:). Das Angebot begann nach meiner Erinnerung im Winter 1995. Man hatte also trotzdem noch fast das ganze Jahr Zeit zum Reisen. Und da Februar nicht unbedingt die "heiße Reisezeit", konnte das Angebot erst einmal etwas ruhiger anlaufen.


    Jetzt kommen die Sommermonate als Reisezeit, das vorläufige Ende eines Corona-Winters und zwei "lange" Feiertags-Wochenenden (daszweite zumindest in einigen Ländern) zusammen.

  • Zusätzlich auch Sommerferien / Semesterferien (Keine Ahnung, ob alle Bundesländer so großzügige Regelungen wie Hessen für Teens haben), da können noch einige (größere) Spontanausflüge anstehen. Einige potentielle Ziele sind tatsächlich relativ gut mit ÖPNV erreichbar.

    Nur ist Ferienzeit oft auch Bauzeit.

  • Nur um hier mal Vorurteile auszuräumen:


    Semesterferien existieren nicht. Es gibt nur eine Vorlesungsfreie Zeit in die jederzeit Klausuren, Seminare, Abschlussarbeiten, Praktika, ... gelegt werden können.


    Aber klar werden in dieser Zeit einige Studenten auch preisbewusst mit ihrem Semesterticket verreisen.

  • Die großzügigen Regelungen für Teens, Studenten und Senioren (ganz Hessen für 30 Euro im Monat) könnten für diese Fahrgastgruppen tendenziell die Hektik bremsen, unbedingt j e t z t auf Bahn-Tour zu gehen, da ihnen zumindest ganz Hessen auch später noch dauerhaft offen steht.


    Das Hessische Modell könnte eher Vorbild für weitere bundesweite Regelungen oder zumindest in anderen Bundesländern / Ländergruppen sein. So in der Richtung; Der Preis eines Ländertickets für die genannten Gruppen als Monatsticket, bundesweit für alle für 60 Euro. Möglicherweise noch modifiziert durch Sozialrabatte bzw. Mitnahmeregelungen und betriebliche Einschränkungen, etwa Gültigkeit an Wochentagen Mo - Fr nicht zwischen 7 und 9 Uhr und erhöhte Preise für die Fahrradmitnahme in den Spitzenzeiten.


    Zumindest könnten konkrete Planungen für dauerhafte Regelungen ähnlicher Modelle den Druck verringern, unbedingt jetzt in diesen 3 Monaten auf Langstrecken-Tour zu gehen. Da könnte dann auch mancher Syltausflug in den Herbst verlegt werden, dem Bier ist es ja egal, wie das Wetter draußen ist. :P

  • Die großzügigen Regelungen für Teens, Studenten und Senioren (ganz Hessen für 30 Euro im Monat) könnten für diese Fahrgastgruppen tendenziell die Hektik bremsen, unbedingt j e t z t auf Bahn-Tour zu gehen, da ihnen zumindest ganz Hessen auch später noch dauerhaft offen steht.

    Jetzt aktuell die ganze Republik, das entfällt ja wieder nach den drei Monaten. Natürlich entfällt der Zwang zu den Wochenenden (teilweise).

    Jetzt können hessische Kiddies Mr.X auch in Köln jagen.

  • Laut Deutschlandfunk forder auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ein dauerhaftes und günstiges Angebot für die Nutzung des ÖPNV. Das 9€-Ticket habe gezeigt, dass eine Verkehrswende möglich sei. Dazu seien aber auch weitere Investitionen in das Angebot notwendig.


    Ebenfalls zu Wort kommt ein Betriebsrat, der verbale Anfeindungen des Bahnpersonals beklagte.

  • Mal ne konkrete Frage in die Runde zum 9€ Ticket. Wenn ich mit meinem RMV Schülerticket Hessen in der Hamburger U-Bahn fahren möchte: Geht das ohne weiteres, wird mein Ticket automatisch als 9€ Ticket anerkannt und wie kann ich das ignoranten Kontrlleuren erklären?

  • Mal ne konkrete Frage in die Runde zum 9€ Ticket. Wenn ich mit meinem RMV Schülerticket Hessen in der Hamburger U-Bahn fahren möchte: Geht das ohne weiteres, wird mein Ticket automatisch als 9€ Ticket anerkannt und wie kann ich das ignoranten Kontrlleuren erklären?

    Offiziell geht das, ja.


    Entweder die können das auslesen oder müssen (eigentlich) kulant sein.

  • Die VGF hat für ihre Schülerticketkunden ein entsprechendes Infoschreiben verschickt. Wie jede (gültige) Abokarte bundesweite Gültigkeit unter den 9€ Ticketbedingungen + Personalausweis. Falls du so etwas hast, nimm es mit.


    Der HVV bewirbt selbst die bundesweite Gültigkeit seine Schülerkarten:

    https://www.hvv.de/de/schule

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  • Die großzügigen Regelungen für Teens, Studenten und Senioren (ganz Hessen für 30 Euro im Monat)

    Du beziehst dich auf das Schülerticket? Das gilt nicht für Studenten. Das Semesterticket kostet je nach Hochschule z.B. 21,50€ (TU Darmstadt) und 37,14€ (Goethe Uni Frankfurt) im Monat und gilt nur im RMV. Ist natürlich trotzdem großzügig!


    War mir bis gerade eben gar nicht klar, dass es da solche Unterschiede gibt für dasselbe Ticket...

    2 Mal editiert, zuletzt von heinz ()

  • War mir bis gerade eben gar nicht klar, dass es da solche Unterschiede gibt für dasselbe Ticket...

    Ist ja auch nicht zwangsläufig dasselbe Ticket, da da zum Teil "Zusatzoptionen" mit rein gebucht sind. Darmstadt hat da so ziemlich das "Basisangebot" (RMV + Übergangsgebiet VRN), bei den richtig hochpreisigen gilt dies bspw komplett in Hessen in RMV, VRN, NVV sowie zusätzlich oft VGWS in NRW. In Marburg dazu IC/EC-Nutzung in Hessen bis Nachbarbahnhöfe. In Frankfurt hat man sich vergleichsweise übern Tisch ziehen lassen...

  • Oh, ja du hast recht. Bei der Kostenübersicht der Goethe Uni steht RMV Ticket, man muss beim Asta nachschauen um zu sehen dass es in ganz Hessen gilt. Dann will ich nichts gesagt haben

  • Offiziell geht das, ja.


    Entweder die können das auslesen oder müssen (eigentlich) kulant sein.

    Auf der Homepage von NAH.SH in Schleswig-Holstein steht aber zum Beispiel explizit, dass das Ticket als Jahreskarte erkennbar sein muss! Keine Ahnung ob da das pure eTicket vom RMV ohne den erwähnten Nachweis reicht. War ja schon im Vogelsberg oder Taunus kompliziert...