9-Euro Ticket

  • Der Ansatz geht, ähnlich wie der von Holger Koettings öhnlichem Modell mit Bundesländern, in die richtige Richtung.


    Hauptpunkte sind:

    Wir müssen von unserem autoritär-herrschaftlichem Denken weg, das immer noch den Fahrgast als "Beförderungsfall" sieht und mehr Kooperation statt Konkurrenz. Und wie ich schon an anderen Stellen schrieb, das Auto als deutsche Ersatzreligion aufgeben.


    Und viel Geld in die Hand nehmen. Vorrangig für den Ausbau und die Erweiterung von Personal- und Fahrzeugkapazitäten. Das hätten wir sogar, wenn wir all die offenen und versteckten Subventionen für Auto- und Flugverkehr aufgeben würden. Und selbst das Arbeitsplatz-Argument zählt nicht. Wir haben in vielen Bereichen Arbeitskräftemangel. Statt Autos zu bauen, könnten einige auch Schienenfahrzeuge bauen. Und wir brauchten viel Personal im ÖV. Und wenn da noch Arbeitskräfte übrig bleiben sollten: Andere Branchen wie Bau und Gesundheitswesen brauchen auch Arbeitskräfte.


    Zugegebenermaßen ginge eine solche Umstrukturierung nicht von heute auf morgen, sondern wäre - vergleichbar dem Energiebereich - schon in 10 Jahren sehr ehrgeizig. Aber wir müssten wenigstens schon mal anfangen!

  • Kann mich mit diesem 90 km nicht anfreunden. Wer z. B. irgendwo in der Mitte von McPomm wohnt, hat kaum Nutzen von so einem Ticket (zumal die REs von / nach Norden an die Ostsee sowieso auch ohne Billigticket oft überfüllt sind) im Gegensatz zu z. B. Essen (da hat man das ganze Ruhrgebiet und es geht noch weit bis ins Sauerland und an den Rhein).

    Dann wird der Kostanzer seinen Tarifursprung nach Empfingen, Titisee oder Biberach legen.

    Bloß weil man an der Grenze wohnt muss man doch nicht am Wohnort den Tarifursprung festmachen.

    Bloß weil man etwas verkehrt machen kann, muss ein Konzept doch nicht für alle Anderen auch blöd sein.

  • Dann wird der Kostanzer seinen Tarifursprung nach Empfingen, Titisee oder Biberach legen.

    Genau solche Tariftricksereien darf es aber nicht geben. Tarifmittelpunkt=Wohnort.


    Warum? Irgendwie müssen die Defizite der Verkehrsbetriebe schließlich ausgeglichen werden. Dafür muß es einen Verteilungsschlüssel geben. Und der kann sich im wesentlichen nur anhand des Standorts berechnen lassen. Wenn also "jeder" seinen Mittelpunkt nach Frankfurt legt, obwohl er da nur einmal im Jahr hinfährt und ansonsten nur in der Wetterau rumgurkt, würde die VGF überdurchschnittlich Ausgleichszahlungen erhalten und meinetwegen Eberwein nur 1 Cent, weil er bezogen auf den fiktiven Standort "Frankfurt" nur eine geringe Leistung erbringt.

    Und da bei einer freien Startzone Großstädte tendenziell eher gewählt werden, sieht das dann für den ÖPNV auf dem Land noch schlechter aus.

  • Genau solche Tariftricksereien darf es aber nicht geben. Tarifmittelpunkt=Wohnort.


    Warum? Irgendwie müssen die Defizite der Verkehrsbetriebe schließlich ausgeglichen werden. Dafür muß es einen Verteilungsschlüssel geben. Und der kann sich im wesentlichen nur anhand des Standorts berechnen lassen.

    Wenn etwas offiziell erlaubt ist, ist es keine Trickserei 😀


    Ja, es muss einen Verteilungsschlüssel geben. Bei dem von mir vorgeschlagenen Modell, wo man trotz 90km-Ticket vor jeder Fahrt ein virtuelles Ticket ziehen muss, weiß man im übrigen genau wo jemand rumgurkt und kann entsprechend verteilen.


    Kann man frei fahren und bei der Fahrkartenkontrolle wird der Radius anhand der GPS Position berechnet, kann man aus den Punkten, an denen kontrolliert wurde, auch grob schätzen wer wo rumgurkt ist und wie entsprechend die Einnahmen verteilt werden müssen. Ganz unabhängig vom gesetzen Mittelpunkunkt.

    Kann mich mit diesem 90 km nicht anfreunden. Wer z. B. irgendwo in der Mitte von McPomm wohnt, hat kaum Nutzen von so einem Ticket im Gegensatz zu z. B. Essen (da hat man das ganze Ruhrgebiet [...]

    Dann machen wir einfach das 1 Millionen Menschen Ticket: der Radius wird für jeden Wohnort variabel so berechnet, dass 1 Millionen Menschen darin wohnen. Die Großstädter werden begeistert sein. Nein, das ist kein erst gemeinter Vorschlag. Es gibt nunmal keine Ideal-Lösung, sondern nur die, die möglichst wenige Menschen benachteiligt. Und in McPomm sind nun mal sehr wenige. Und die die da sind, profitieren eh nicht vom Ticket, weil es dort sowieso keinen vernünftigen ÖPNV gibt, sind also nicht wirklich vom Ticket benachteiligt sondern von der Infrastruktur an sich, und das ist ein ganz eigenes Problem.

  • Um es mal auf den Punkt zu bringen: Erstmal muss die Basis geschaffen werden, d. h. deutlicher Ausbau und vor allem wesentlich höhere Kapazitäten bei nachfragestarken Strecken. Dafür braucht es erstmal deutlich Regionalisierungsmittel (aber irgendwie will die Regierung nicht so recht) und dazu eine Infrastruktur, die sich auch so nennen kann und kein Schienennetz, welches von LAs und ständig neuen Baustellen überzogen ist - ebenso den Fehler der Vergangenheit mit auf Fahrzeugtypen abgezielt verkürzte Bahnsteige (siehe Itino im Odenwald). Früher gabs 5 n-Wagen, heute fahren teilweise Itinos als Einzel in der HVZ. Die Bahnsteige sind auf 3 Itinos ausgelegt, also 120 m - mehr geht nicht.

    Dazu muss endlich aufhören, dass man nur nach Transportgefäßgrößen ausschreibt. Das Triebwagenproblem zeigt genau, wo die Schwachstellen sind. So können sich die Fahrgäste immer nur im bereffenden Triebwagen verteilen, aber nicht im ganzen Zug. Dann kann man nicht schnell mal 1...2 Wagen anhängen, es geht immer nur eine ganze Einheit. Man stelle sich mal die 6-teiligen KISS der Westfalenbahn vor, wenn man da noch etwas verstärken will. Ich bin in der Hinsicht ehr Freund von Lok + Wagen (also Dosto + Lok). Mit den Dual-Mode-Loks könnte man sogar heute schon dieseln unter Fahrdraht vermeiden.

    Aber was hilft dann eine ausgebaute Infrastruktur ohne Fahrpersonal. Was man so liest, klingt nicht gut. Jetzt in der Zeit vom 9 Euro-Ticket und dazu einer neuen Coronawelle sieht man genau, wie schlimm die Situation jetzt schon ist. Komplette Linien entfallen (u. a. RE 16 Siegen - Hagen - Dortmund gestern), auf manchen Strecken wird einfach der Takt auf einzelne Fahrten ausgedünnt, weil kein Personal verfügbar. Damit wird man aber leider trotz Schnäppchenpreisen die Verkehrswende nicht schaffen. Was hilft es, wenn ich hinkomme, aber die Rückfahrt wegen Personalmangel Ausfall hat.


    Bei allen Einsparpotentialen durch die Ausschreibungen, bin ich davon überzeugt, dass man mit einer vernünftigen Politik hier auch kostenmäßig nicht ausufert, aber die Personale deutlich motivierter sind. V. a. die Flexiblität ist derzeit das große Problem. Jedes Netz ein anderer Betreiber, also man schnell anderswo aushelfen geht erst gar nicht. Aber das ist ein Kardinalfehler der Politik-

  • Genau solche Tariftricksereien darf es aber nicht geben. Tarifmittelpunkt=Wohnort.


    Warum? Irgendwie müssen die Defizite der Verkehrsbetriebe schließlich ausgeglichen werden. Dafür muß es einen Verteilungsschlüssel geben. Und der kann sich im wesentlichen nur anhand des Standorts berechnen lassen. Wenn also "jeder" seinen Mittelpunkt nach Frankfurt legt, obwohl er da nur einmal im Jahr hinfährt und ansonsten nur in der Wetterau rumgurkt, würde die VGF überdurchschnittlich Ausgleichszahlungen erhalten und meinetwegen Eberwein nur 1 Cent, weil er bezogen auf den fiktiven Standort "Frankfurt" nur eine geringe Leistung erbringt.

    Und da bei einer freien Startzone Großstädte tendenziell eher gewählt werden, sieht das dann für den ÖPNV auf dem Land noch schlechter aus.

    Der Tarifursprung bestimmt die Gültigkeit des Tickets, nicht die Verrechnung der durchgeführten Fahrten.

    Die einzelnen Fahrten innerhalb des Gültigkeitsgebiets werden gebucht (z.B. per NFC-Ticket bei Ein- und Ausstieg) und führen zur Verrechnung der Kosten an die genutzten Anbieter.


    Wenn die diese Form der Nutzung "Trickserei" nennst, dann ist es auch Tariftrickserei, wenn Menschen aus Offenbach, die in der Näher der Station Ledermuseum wohnen, mit dem Rad bis zum Kaiserlei fahren, weil sie dann für das Monatsticket nicht auch noch Offenbach bezahlen müssen.


    Entsprechend muss auch niemand wissen, wo der Ticketinhaber wohnt - nur wo Fahrten mit dem Ticket stattfinden.

  • Erstmal muss die Basis geschaffen werden, d. h. deutlicher Ausbau und vor allem wesentlich höhere Kapazitäten bei nachfragestarken Strecken.

    Warum? Warum diese Dichotomie zwischen "erst ausbauen, dann bessere Tarifangebote" und "erst bessere Tarifangebote, dann ausbauen"?


    Der Erfolg des 9-€-Tickets zeigt, dass Menschen den ÖPNV nutzen wollen. An den meisten Stellen können sie das auch problemlos wie immer, und an allen Stellen können es die meisten Menschen nun auch deutlich unkomplizierter. Warum sollte man nun erst warten, bis man jede Nachfragespitze abfangen kann, bevor man sich wieder Gedanken macht (bzw Gedanken umsetzt), wie der Tarifdschungel gelichtet werden kann?


    Es knirscht eh, deutlich. Durch das Ticket ist ein großer thematischer Fokus auf manchen Strecken, aber von der allmorgendlichen Überlastung auf Fahrten in die Ballungsräume und die allabendliche Überlastung bei der Heimfahrt hört man aktuell wenig. Dennoch ist hier auch ein großer Handlungsbedarf, und wir verkomplizieren ja dort das Tarifsystem auch nicht noch extra zusätzlich, bis ausgebaut ist.


    Also, tl;dr: nein, Ausbau und höhere Kapazitäten sind wichtig, aber keine Vorbedingungen für einen einfacheren und billigeren Tarif.

  • Wenn die diese Form der Nutzung "Trickserei" nennst, dann ist es auch Tariftrickserei, wenn Menschen aus Offenbach, [...]

    Nein, das sind zwei paar Schuhe. Bei Deinem Beispiel nehmen die Leute, die zu einer Tarifgrenze fahren und erst dort einsteigen auch keine Leistung im Ursprungsbereich in Anspruch. Im Beispiel von mir schon, nur geht das Geld dort erst einmal "nach Frankfurt", obwohl die Leute (als Extrembeispiel) zu 99% in Offenbach rumfahren.

  • Für eine freie Wahl des Ausgangsortes spricht auch die Nutzungsmöglichkeit bei längerem Aufenthalt außerhalb des Wohnortes. Sei es Urlaub, auswärtige Arbeit, Studium, Pflege von Angehörigen usw.


    Für die Abrechnung sollte es auch Lösungen geben. Das funktioniert innerhalb der Verbünde ja auch.

  • Ich bin ja nicht gegen günstige Tickets, aber ohne passende Infrastruktur geht das eben nicht. Man sieht gerade, was die Fahrgastmassen verursachen. Nicht nur im Ruhrpott oder an Nird- und Ostsee Überfüllung als Dauerzustand. Auch Bahnhöfe (z. B. Hamburger Hbf) kommen an Kapazitätsgrenzen. Was Fahrzeuge anbetrifft: Dostos gab es genügend, inzwischen leider verkauft oder irgendwo abgestellt. Loks könnte man leasen, aber es fehlt am Willen der Aufgabenträger bzw Regierung, hier für entsprechende Rahmenbedingungem zu sorgen. Transportboxgrössen im Spielzeugformat (Lint & Co) sind dafür schlichtweg nicht geschaffen,

    Einmal editiert, zuletzt von Hajü ()

  • Wie ich schon schrieb, fuhr ich letzten Freitag um 18:06, also normale HVZ, mit dem RE 4 von Karlsruhe nach Frankfurt. Der Zug war sehr gut bis gut besetzt, aber nicht überfüllt. Außer meinem passten noch mindestens zwei weitere Fahrräder rein - bei Überfüllung hätten wir damit raus gemusst.


    Überfüllungen passieren auch ohne 9-Euro-Ticket bei so mancher Großveranstaltung, oder gelegentlich bei Betriebsstörungen.


    Derzeit haben wir auf fast allen Verkehrssektoren Kapazitätsprobleme. Endlose Auto-Staus zu Ferienbeginn bzw. -ende sind ja schon seit Jahrzehnten Normalzustand, und zur Zeit gibt es ähnliches bereits vor Ferienbeginn auch auf vielen Flughäfen zu beobachten. Da ist die Bahn dann schon eine Alternative, die ist nur voll, fährt aber.


    Das spricht aber nicht dagegen, dass ein weiterer Ausbau von Schienenwegen, Fahrzeug- und Personalkapazitäten notwendig bleibt.

  • Freitag, 18:06 HVZ?

    Das halte ich doch für eine recht gewagte Aussage.



    Einen echten Hotspot habe ich an den Hamburger Landungsbrücken ausgemacht.

    Dort, wo es einen Massenauflauf gab, war der Anleger der HVV-Fähren.

    Wer als Pendler darauf eigentlich angewiesen ist, hat echt verloren.


    Beim Vorbeilaufen konnte ich mir ein ungläubiges Lachen nicht verkneifen.

    Zuerst habe ich gar nicht verstanden, warum ich auf einmal kaum noch durchgekommen bin.


    Quasi eine Hafenrundfahrt für Lau.

    Eine echte Hafenrundfahrt kostet ab 22 €.

  • Ich bin ja nicht gegen günstige Tickets, aber ohne passende Infrastruktur geht das eben nicht.

    Magst du irgendwie auf Argumente auch eingehen oder reicht es dir, einfach nur zu wiederholen was du bereits gesagt hast?


    Ich wiederhole nochmal meinen Einwand: ein unkomplizierter und niedriger Tarif wie das 9€T erlaubt bereits jetzt vielen Menschen, problemlos auf Bus und Bahn umzusteigen. Die Infrastruktur „passt“ also schon an vielen Stellen. Überfüllte Züge und Strecken gab es auch ohne 9€T zu Hauf, die Infrastruktur „passt“ dort also auch ohne das Ticket schon nicht.


    Warum „geht“ also das neue Paradigma nur, wenn es keine Engpässe mehr gibt, obwohl es doch auch außerhalb der Engpässe hilft und obwohl wir vorher mit Engpässen auch leben konnten?

  • Ich bin ja nicht gegen günstige Tickets, aber ohne passende Infrastruktur geht das eben nicht. Man sieht gerade, was die Fahrgastmassen verursachen. Nicht nur im Ruhrpott oder an Nird- und Ostsee Überfüllung als Dauerzustand. Auch Bahnhöfe (z. B. Hamburger Hbf) kommen an Kapazitätsgrenzen. Was Fahrzeuge anbetrifft: Dostos gab es genügend, inzwischen leider verkauft oder irgendwo abgestellt. Loks könnte man leasen, aber es fehlt am Willen der Aufgabenträger bzw Regierung, hier für entsprechende Rahmenbedingungem zu sorgen. Transportboxgrössen im Spielzeugformat (Lint & Co) sind dafür schlichtweg nicht geschaffen,

    Die Fahrpreise unattraktiv hoch zu setzten ist aber auch keine Lösung.

    Extrem hohe Auslastung gibt es an neurologischen Stellen schon lang, Lösungen dazu benötigen (leider) auch recht lange, manchmal sicher auch länger als nötig. Was von den aktuellen politischen Willensbekundungen übrig bleibt auch abzuwarten.

    Seltsamerweise ist die Politik beispielsweise bei der aktuellen Lage an den Flughäfen anscheinend eher gewillt, unkomplizierte Lösungen zu ermöglichen.


    Nicht alle aktuellen Überfüllungen sind dem 9 Euroticket geschuldet, Streckensperrungen und Ersatzmaßnahmen können auch Andere. Ebenso Störungen und Fahrzeugpannen.

    Unter der Woche hält sich der Zuspruch schon mehr in Grenzen, als bei schönem Wetter am Wochenende.

  • @Bäuchle


    Hier scheint die Problematik nicht verstanden zu werden. Was die Politik mit dem 9 Euro-Ticket geschaffen hat ist ein mutiges Experiment, aber es hat ein paar zentrale Fehler (oder sagen wir Schwachpunkte). Vermutlich auch dadurch geschuldet, dass es in aller Kürze aus dem Hut gezaubert wurde und die Beteiligten sich gar nicht klar darüber waren, was im Endeffekt damit geschaffen wird.


    Es ist doch ganz logisch: Ich kann nur das verkaufen, was ich auch wirklich physisch habe. So langsam sieht man, dass es mit dem bestehenden bestellten Verkehr vorne und hinten nicht reicht. Überfüllungen gibts inzwischen von Garmisch bis Sylt quer durch die Repubilk (Sommerferien lassen grüssen und das beschränkt sich nicht nur auf die Wochenenden). Habe bei meinen Fahrten in den letzten Wochen wirklich überall gemerkt, dass die Regiozüge an Grenzen kommen und eben Fahrgäste zurückgeblieben sind. Jetzt fährt die WFL Zusatzzüge Leipzig-Nürnberg, Locomore taucht auf einmal mit Zusatz zwischen München und Nürnberg auf und TRI fährt weiterhin fleissig im Pott.

    Im RMV gibts leider keinerlei Zusatzleistungen, obwohl z. B. beim RE 30, RE 54 / 55, RE 60 bzw RB 67 / 68 auf jeden Fall Bedarf da ist (ebenso RE 98 / 99 der HLB), stattdessen Baustellen-Chaos bei der S-Bahn. Fahrtausfälle durch Personalengpässe kommen noch dazu, aber die gibts inwischen auch quer durch die Republik.

    Was ich damit nur sagen will: Es dauert nicht mehr lange, dann braucht man wohl nicht mehr zum Bahnhof. Personale laufen den Unternehmen weg, weil man die Schnauze von Überstunden und gereizten 9 Euro-Fahrgästen gestrichen voll hat. Egal mit wem man spricht, die sind nur noch froh, wenn der August vorüber ist und wieder Normalität einkehrt - wenn die Personale überhaupt solange durchhalten.

    Solange von der Politik hier nicht wirklich gegengesteuert wird und man zumindest das Status Quo ohne dauerhafte Ausfälle hinbekommt, sehe ich für eine ähnliche Ticketaktion keine Grundlage. Ehr muss man wirklich auf den Strecken mit hoher Nachfrage (und das war im Vorhinein auch klar) entsprechend rechtzeitig Zusatzleistungen bestellen. Was lernen wir daraus - solche Aktionen benötigen deutlich mehr Vorlauf und Absprache mit den Aufgabenträgern bzw auch mit den Ländern.

    Viele fahren jetzt einmal und danach nie wieder, einmal Erfahrung mit dem aktuellen Chaos dürfte vielen gereicht haben. Und nicht wenige Fahrgäste (Pendler) sind inzwischen von Öffis auf das Auto umgestiegen, aus bereits bekannten Gründen. Die kommen so schnell nicht mehr zurück, zumal wir inzwischen wieder steigende Coronazahlen haben und Homeoffice in Richtung Herbst sicher wieder zunehmen wird. Habe mich jetzt auch dazu entschlossen, da DB FV inzwischen nicht mehr kalkulierbar ist (Zugteile fehlen, Verspätungen > 60 Minuten keine Seltenheit). Und mal nicht genau zur Minute X am Bahnhof sein zu müssen hat auch einen positiven Effekt....

  • So much text, so much wrong.

    Es ist doch ganz logisch: Ich kann nur das verkaufen, was ich auch wirklich physisch habe.

    Das würde sich die Multimediaindustrie auch so wünschen, stimmt halt aber nicht. Und stimmte auch im ÖPNV noch nie. Es werden keine Plätze verkauft.

    Überfüllungen gibts inzwischen von Garmisch bis Sylt quer durch die Repubilk […]Baustellen-Chaos bei der S-Bahn […]Personalengpässe […] Egal mit wem man spricht, die sind nur noch froh, wenn der August vorüber ist und wieder Normalität einkehrt

    Überfüllungen gabs schon vorher von Garmisch bis Sylt quer durch die Republik. Und was stellst du dir vor? Attraktive Tickets erst, wenn nirgends mehr Baustellenbedingt gesperrt wird und sichergestellt ist, dass keine LKW mehr gegen Brückenpfeiler fahren können? Also nie, ok. Finde ich keine gute Lösung. Und „egal mit wem“: nein. Nicht überall ist überlastet.


    Und ich hätte dann gerne eine Quelle für diese Behauptung:

    Viele fahren jetzt einmal und danach nie wieder, einmal Erfahrung mit dem aktuellen Chaos dürfte vielen gereicht haben. Und nicht wenige Fahrgäste (Pendler) sind inzwischen von Öffis auf das Auto umgestiegen, aus bereits bekannten Gründen

    …und insbesondere lege bitte den Zusammenhang dar zwischen „diesen Erfahrungen“ und dem hier:

    Die kommen so schnell nicht mehr zurück, zumal wir inzwischen wieder steigende Coronazahlen haben und Homeoffice in Richtung Herbst sicher wieder zunehmen wird.

    Was du schreibst, bedeutet ja, dass viele Leute einfach kein Verkehrsbedürfnis mehr haben werden, aber dennoch scheinst du das dann dem Neun-Euro-Ticket anlasten zu wollen. Sorry, aber hier versteh' ich's echt nicht mehr.

  • So much text, so much wrong.

    ........

    Irgendwie immer noch nicht den Zusammenhang erkannt. Ein letzter Versuch....


    Pendler kommen oft nicht mehr mit, weil Züge überfüllt sind -> steigen notgedrungen auf Alternativen um (Auto, usw) -> die kommen aber sicher so schnell nicht wieder, weil die Erfahrung mit den Öffis festsitzt (in meiner Firma betrifft das übrigens alle bisherigen Nutzer von Bus und Bahn)


    Fahrgäste wollen mit 9 Euro-Ticket die Öffis ausprobieren -> stellen aber fest, dass Massenandrang oder gar Überfüllung bzw Fahrtausfälle aus allen bekannten Gründen -> da wären wir genau dort, wo die vergraulten Pendler auch sind ....... die fahren so schnell nicht wieder mit den Öffis


    Genau das ist eben die Problematik des Tickets. In die Karten spielt es denjenigen, die man dauerhaft nicht unbedingt als "neue" Fahrgäste begrüßen wird können (Stichwort Partytourismus, diese Klientel würde ohne dieses Extrem-Angebot wohl nicht on Tour sein), Personengruppen mit schon stark ermäßigten Tickets (Rentner auf Tagesausflug, meinst noch mit dem platzsparenden E-Bike XXL dabei, fahren ja schon vorwiegend mit den Öffis) oder eben auch diverse Großfamilien auf Deutschlandreise mit dem halben Haushalt im Gepäck (wobei hier es ja schon entsprechende Tagestickets gibt .....). Und was auch auffällt: Genau diese Personengruppen halten sich in erster Linie nicht an die Maskenpflicht, was auch ein entscheidener Grund für viele ist, den Öffis erstmal die kalte Schulter zu zeigen.


    Das Ziel des Tickets war sicherlich nicht Deutschlandtourismus in Anlehnung an das SWT wieder aufflammen zu lassen, sondern in erster Linie Pendlern (also Fahrgästen im regionalen Verkehr) bei den Fahrtkosten eine Erleichterung zu verschaffen und auch Fahrgäste für die Öffis zu gewinnen (Pendler vom Auto auf die Bahn zu bekommen). Herausgekommen wenn man nach dieser Zielsetzung urteilt ist ehr das Gegenteil.


    Wer die Problematik jetzt nicht verstanden hat, dem ist leider nicht zu helfen. Es mag sicher auch Personen geben, die eine völlig andere Ansicht dazu haben. Sowas ist doch klar und auch akzeptiert, aber das erwarte ich auch von der Gegenseite. Das Geschilderte ist, was man im täglichen Leben selbst mitbekommt und erlebt.

  • Das Geschilderte ist, was man im täglichen Leben selbst mitbekommt und erlebt.

    ja, nee. Du hast in deinem Leben die nach-9ET-Zeit noch nicht mitbekommen und erlebt. Und genau diese Kristallkugel ist es, die ich kritisiere. „Irgendwie immer noch nicht den Zusammenhang erkannt“, wie du auch selbst schreibst.

  • Pendler kommen oft nicht mehr mit, weil Züge überfüllt sind

    Nochmal: Bring bitte Belege, wieviele Züge wirklich überfülllt sind und schwurbel nichts von "oft" herum. Das ist keine quantitative Analyse. Züge sind nicht überfüllt. 100% der Züge, die ich in den letzten Tagen nutzte, hatten ausreichend Kapazität. Das ist wohl ein eindeutiger Beweis, daß "oft" genügend Platz in den Zügen ist.