9-Euro Ticket

  • Dieses Wochenende mag der Vorschlag ja angehen, aber nächstes WE soll das Thermometer wieder nahe an die 40-Grad-Marke reichen. Da wären dann auch funktionierende Klima-Anlagen oder wenigstens zu öffnende Fenster - die Klimaanlagen unserer Väter und Großväter - angesagt. :)


    Da wäre dann bei längeren Fahrtausfällen die RB 75 via Darmstadt oder Babenhausen eine ernsthaftere Alternative, auch wenn es dann immer noch länger dauert.

  • ...oder halt Fahrtwind....wenn man ein Fahrrad hat :P


    Mein (Fuss)weg zum Bahnhof beträgt etwa 1800 Meter....das geht noch ohne Fahrrad ganz gut :)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat eine Studie zum ersten Monat 9€-Ticket veröffentlicht.

    • 20% der Käufer_innen des Tickets haben vorher den ÖPNV nicht oder selten benutzt.
    • 6% der Fahrten hätten mit einem anderen Verkehrsmittel stattgefunden, die Hälfte davon mit dem Auto.
    • 25% der Fahrten hätten ohne 9€-Ticket überhaupt nicht stattgefunden.
    • 31% der Ticketkäufer_innen und 21% der Abonnent_innen haben verbundübergreifende Fahrten bzw. Fahrten über den Gültigkeitsbereich ihres Abos hinaus genutzt.
    • 88% der Befragten waren mit ihrer letzten Fahrt zufrieden, 20% sogar vollkommen zufrieden.
    • Nur 69% fanden die Ticketbedingungen einfach verständlich.
    • 98% der Befragten kennen das 9€-Ticket, ⅔ kannten es gut. 27% haben ein Ticket gekauft, 21% haben ein bestehendes Abo genutzt - zusammen 48%.
      (Unklar ist, worauf sich die "Befragten" jeweils beziehen. Auf die Ticketbenutzer? Auf zufällig ausgewählte Personen? An dieser Stelle wären Ticketbenutzer etwas seltsam. Bei den 88% oben sollten es aber Nutzer sein. Details zur Durchführung der Studie enthält die Pressemitteilung leider nicht.)
    • 27% der Tickets wurden am Automaten gekauft, 25% in Apps, 24% über die Webseiten der Verbünde.
    • Als Kaufgrund geben die Befragten an: Preis (70%), Verzicht auf Autofahrten (39%) , flexible Nutzung am Wohnort (38%).
    • Als Grund, das Ticket nicht gekauft zu haben, gaben die Befragten an: fehlender Anlass (37%), umständliche Verbindungen (35%), Vorliebe für das Auto (35%).
    • Nur 69% fanden die Ticketbedingungen einfach verständlich.

    Das ist eine sehr schöne Zahl für die Medien-Wirkungs-Forschung. Die Existenz von gefühlt drei Fernverkehrsabschnitten mit Nahverkehrsfreigabe, wo das 9€ Ticket nicht gilt, wurde medial und auch hier im Forum dermaßen breitgetreten, dass man 30% aller Kunden verunsichert hat. Sonst fällt mir jedenfalls nichts ein, was zu diesem Ergebnis geführt haben könnte.

  • Gerade bei dieser Zahl habe ich ein Problem damit, dass nicht klar ist, auf welche Grundgesamtheit sich die Zahl bezieht - 69% der Befragten, oder 69% der Ticketnutzer?


    Annekdote am Rande: Einem Lehrer im Bekanntenkreis war nicht klar, dass sein dienstliches Hessenticket zur Zeit bundesweit gilt.

  • Das ist eine sehr schöne Zahl für die Medien-Wirkungs-Forschung. Die Existenz von gefühlt drei Fernverkehrsabschnitten mit Nahverkehrsfreigabe, wo das 9€ Ticket nicht gilt, wurde medial und auch hier im Forum dermaßen breitgetreten, dass man 30% aller Kunden verunsichert hat. Sonst fällt mir jedenfalls nichts ein, was zu diesem Ergebnis geführt haben könnte.

    Eventuell auch Sprachbarrieren?

  • Eventuell auch Sprachbarrieren?

    The 9€ ticket is guilty everywhere apart from in white trains :). Natürlich ohne es zu wissen würde ich vermuten, dass die Umfrage die gleichen Sprachbarrieren hatte, wie die Erklärung des 9€ Tickets und von daher bei den Zahlen irrelevant ist. Ausschließen kann ich es natürlich nicht, dass du recht hast, glauben tue ich es nicht.

  • Die Existenz von gefühlt drei Fernverkehrsabschnitten mit Nahverkehrsfreigabe, wo das 9€ Ticket nicht gilt, wurde medial und auch hier im Forum dermaßen breitgetreten, dass man 30% aller Kunden verunsichert hat.

    Es gibt auch noch ein paar seltsame Tarifblüten:


    Beispielsweise bei der Bergbahn Heidelberg können Fahrgäste mit Jahres-Zeitfahrkarten des VRN kostenfrei fahren, die alle auch als 9-Euro-Ticket gelten.

    Das 9-Euro-Ticket gilt auf derselben Bahn hingegen nicht.

  • Das gilt auch z. B. für die Mitfahrt weiterer Personen. Im eigenen Gültigkeitsgebiet der Zeitkarte geht das (ab 19 Uhr, an Wochenenden etc., was halt der Haustarif sagt), außerhalb nicht.


    Aber das dürfte nicht die Ursache für die Verwirrung bei der Frage gewesen sein, sondern in der Tat eher "gilt mein Job-, Semester-, Landes-, Verbundticket auch als 9 Euro-Karte oder muß ich das umtauschen/zukaufen?"

  • Die VGF hat " ihre" AboKunden sehr gut über diese Bedienungen informiert, in meinem Fall individuell für NormalAbo als auch Schülerticket Hessen.

    Abokunden ja. Aber Leute wie ich, die ihre Jahreskarte "bar auf den Tresen" gekauft haben, konnten logischerweise nicht angeschrieben werden. Und da kann ich mir denken, daß so mancher, der jetzt nicht intensiv forscht, erst einmal verwirrt war, ob sein Ticket a) überhaupt, b) direkt einfach so oder c) nur gegen Umtausch gilt.

  • Einmal pro Woche an meinem Bürotag pendle ich dank 9-Euro-Ticket aktuell per ÖPNV quer durch den Kreis OF.


    Was ich von dem Ticket nach dem 31

    August mitnehme? Durch den regelmäßigen Anschlussverlust Dreieichbahn->S1 könnte für mich persönlich die Weiterfinanzierung des Tickets durch die 10-Minuten-Garantie erfolgen.

    (Und nein, der 99er Bus bringt auch nichts weil der wegen der Brückenbaustelle in Dudenhofen auch im Stau steht)

    Ich war Atheist. Bis ich gesehen hab dass ich Gott bin.

  • Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV schlägt ein 69€-Ticket vor:

    Zitat

    Zitat von VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff zur Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket: "Wir schlagen insbesondere für diejenigen, die sich in der Marktforschung als relevante Zielgruppe erwiesen haben – zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer – ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor. Gleichzeitig würde so vermieden, dass Mehrverkehre, wie beim 9-Euro-Ticket, auf einem vertretbaren Maß gehalten werden. Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten. Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik. In einem zweiten Schritt für den 1. Januar 2023 könnten dann zum Beispiel sozialpolitisch wünschenswerte Varianten vorbereitet werden."

    69€ liegt im RMV unter dem Preis der meisten normalen Monatstickets. Nur die Preisstufe 1 ist günstiger als 69€. Sie gilt allerdings nicht in den größeren Städten Offenbach, Wiesbaden/Mainz und Frankfurt. Schüler- und Seniorentickets liegen mit 365€/Jahr ebenfalls unter den 69€/Monat. In Frankfurt und Mainz/Wiesbaden kosten derzeit selbst die 9Uhr-Monatstickets mehr als 69€.

  • Das wäre das Ende aller Monatstickets mit einem höheren Preis als 69 Euro in allen Verbünden.

    Wer also heute im RMV die Relation Frankfurt-Königstein oder Frankfurt-Friedberg fährt, könnte sich über deutliche Einsparungen freuen.


    Im Prinzip alle, für die bisher aufgrund der Länge der Strecke, selbst bei guter Anbindung, der ÖPNV aufgrund seiner Preise nicht attraktiv war.


    Dann müssen die Betreiber "nur noch" liefern, also auch die laut Fahrplan gebotenen Fahrten pünktlich erfüllen.

  • Wünschenswert wäre dann nur noch, wenn unser Finanzminister sich bereit finden würde, anstelle der Öl- und Auto-Industrie und der Luftfahrtbranche den ÖPNV mit zu unterstützen. Finanzierungsvorschlag : Analog zu ähnlichen bereits seit den 80er Jahren praktizierten Modellen wird in der Steuererklärung nur noch dieser Betrag generell anerkannt. Dieser liegt sogar noch innerhalb der Freibetrags-Pauschale für Arbeitnehmer.


    Die Notwendigkeit für andere Verkehrsmittel muss nachgewiesen werden (z.B. ungünstige ÖV-Verbindung) undwird nur noch im Rahmen des Zumutbaren anerkannt. Also: Fahrkarten des Fernverkehrs (DB oder Flix :)) in vereinfachtem Verfahren, Autofahrten nur im notwendigen Rahmen. Also nur zum nächsten sinnvollen Bahnhof und auch nur im Rahmen allgemeiner Automodelle. Also eher Kleinwagen, gerne Elektro oder einfache Mittelklasse.


    Der Rest ist privater Luxus, den die Mehrheit der Bevölkerung nicht mit Steuerausfällen unterstützen muss.


    Und eigentlich hat doch der Bundeskanzler eine Richtlinien-Kompetenz und kann entsprechende Vorgaben zumindestens aussprechen. Das tun aber höchstens die Bundesminister für Arbeit, Wirtschaft und die Außenministerin :P.

  • Die Notwendigkeit für andere Verkehrsmittel muss nachgewiesen werden (z.B. ungünstige ÖV-Verbindung)

    Gefällt mir auf Anhieb gut der Vorschlag. Um es weniger kompliziert zu machen würde ich vielleicht, statt jedem einzelnen den Nachweis aufzubürden "einfach" eine Karte erstellen, wo für jede Straße in der Bundesrepublik festgelegt ist, ob der ÖV zumutbar ist.

  • Und wer definiert, was zumutbar ist? Diverse Eltern halten es ja schon für unzumutbar, wenn ihr Kind nach Schulschluss zwei Minuten auf den Bus warten soll... Aufgabenträger, die Schulbusfahrten in Linienfahrten umplanen mußten, können ein Lied davon singen.

    Und für die Unbelehrbaren geht die Welt ebenfalls unter, wenn die Fahrt mit dem ÖPNV fünf Minuten länger als mit dem Auto dauert. Entsprechend trollige Aussagen sind bekanntermaßen auch hier im Forum zu finden.