9-Euro Ticket

  • Ich haue mal eine These zum 69€ Ticket raus:


    Diese fast 1000€ im Jahr hat niemand einfach so übrig.

    Möglich, aber auch 108 Euro im Jahr hat nicht jeder übrig. Aber viel mehr Menschen haben einmal im Jahr 69 Euro übrig als 828 Euro.


    Und ein anderer Unterschied zum Status quo, den du übersiehst, ist, dass es kein Monatsticket mehr für mehr als 69 Euro geben wird. Und keine Jahreskarte mehr für mehr als 828 Euro. Damit sind Zeitkarten für Menschen, die vielleicht 80 Euro im Monat dafür ausgeben würden, aber halt nicht die 100 € für Frankfurt oder die 200 € für Darmstadt-Frankfurt*, kaufbar.


    * : Ist doch PS5, oder?

  • Bei den Bestandskunden soll nach den bisherigen Vorschlägen kein automatischer Wechsel stattfinden. Klar, TG Frankfurt ist ja schon jetzt teurer.

    Aber auch Abokunden sind außerhalb ihres Stammgebietes unterwegs, und oft ist die KFZ Nutzung günstiger, weil billiger und/oder schneller.

    Und genau da setzt die Frage nach dem Sinn und Zweck an: Einsparungen an fossilen Treibstoffe, CO2 Reduktion usw. durch Verlagerung von Verkehr auf den ÖPNV? Ja, das alles kostet viel Geld, aber der Neu- und Ausbau von Straßen incl. Autobahnen ist auch nicht zum Nulltarif zu haben. Nur scheint das kaum jemanden zu Interessieren.

  • Und ein anderer Unterschied zum Status quo, den du übersiehst, ist, dass es kein Monatsticket mehr für mehr als 69 Euro geben wird. Und keine Jahreskarte mehr für mehr als 828 Euro. Damit sind Zeitkarten für Menschen, die vielleicht 80 Euro im Monat dafür ausgeben würden, aber halt nicht die 100 € für Frankfurt oder die 200 € für Darmstadt-Frankfurt*, kaufbar.

    Das weiß ich nicht. Es gibt Angebote, da ist das Monatsticket durch Mitnahmeregelungen am WE oder nach 19 Uhr durchaus attraktiver als ein weiteres 69€-Ticket, insbesondere, wenn auch für Kinder der volle Betrag erforderlich ist. Bei 9€ war klar, dass jeder, auch Kinder, ein eigenes Ticket braucht, aber bei 69€ würde der eine oder Andere doch lieber bei seinem bisherigen Ticket bleiben, weil in der Regel Mitnameregelungen nutzt,

    Einmal editiert, zuletzt von Xalinai2 ()

  • Es gibt Angebote, da ist das Monatsticket durch Mitnahmeregelungen am WE oder nach 19 Uhr durchaus attraktiver als ein weiteres 69€-Ticket,

    Einerseits ja: Monatskarten können weiterhin einen Mehrwert bergen.


    Andererseits: nein. Ob dieser Mehrwert 30 € im Monat Wert ist (PS3) oder gar 130 (PS5), kann ich zwar nicht ausschließen, aber wir reden hier von vier Tageskarten oder 8 Einzelfahrten (PS3) bzw. 8 Tageskarten oder 13 Einzelfahrkarten (PS5) Unterschied zwischen dem 69 €-Ticket und den Monatskarten. Bis man die durch Mitnahmeregelung das gespart hat, und zwar jeden Monat... Nein.

  • Das weiß ich nicht. Es gibt Angebote, da ist das Monatsticket durch Mitnahmeregelungen am WE oder nach 19 Uhr durchaus attraktiver als ein weiteres 69€-Ticket, insbesondere, wenn auch für Kinder der volle Betrag erforderlich ist. Bei 9€ war klar, dass jeder, auch Kinder, ein eigenes Ticket braucht, aber bei 69€ würde der eine oder Andere doch lieber bei seinem bisherigen Ticket bleiben, weil in der Regel Mitnameregelungen nutzt,

    Schon richtig, das muss individuell ausgerechnet werden.

    Anderseits hat Hessen das Schülerticket im Angebot, da müsste Hessen selbst schon etwas an eigenkosten einsparen können?

    Weiterhin könnten für eine "Homebase" kostenpflichtige Zusatzoptionen eingeführt werden. Schon jetzt gibt es bei Jobtickets x- verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, z.B. Mitnahmeregelung Ja/Nein usw.


    Bei bundesweit einheitlicher Handhabung kann auch ein einheitliches System, also Chipkarten, Automaten, Kontrollterminals usw. eingeführt werden. Kann so wiederum die Nebenkosten für einzelne Betriebe oder Verbünde senken.

  • Zitat: " In Frankreich konnte ich unlängst beobachten, dass die mautpflichtige Autobahn schwächer belegt war, während die parallele Landstraße ziemlich stark befahren wurde."


    Das liegt aber auch daran, dass Frankreich dünner besiedelt ist und bei Fahrten vom Dorf in die nächstgrössere Stadt

    eine Fahrt zur Autobahn nicht viel bringt - die Anschlusstellen haben grosse Abstände (10~15 km) und man muss

    auch erst mal zu dieser gelangen.

    130 Kilometer kommt man auf den meisten Autobahnabschnitten in Frankreich innerhalb einer Stunde, auf der Land-

    strasse benötigt man für die gleiche Strecke mindestens 90 min (eher deutlich länger wegen den Ortsdurchfahrten

    unterwegs). Dadurch nutzen vornehmlich Fernreisende die Autobahn.


    Zitat: "Möglich, aber auch 108 Euro im Jahr hat nicht jeder übrig. Aber viel mehr Menschen haben einmal im Jahr 69 Euro übrig als 828 Euro."


    Da muss man aber seine Tour auch monatsgenau durchführen - und das gilt nur für Alleinreisende.

    Geldnöte haben eher Familien mit Kindern. Bei denen fällt gleich der Betrag mehrfach an.

    Da wäre eine günstigere Wochenstaffelung oder ein günstigeres Ticket welches nur Bus & Tram umfasst

    hilfreicher (=mit den Überlandbuslinien in die naheliegende Region fahren)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Ge-nau. Wir schaffen einen Anreiz, möglichst wenige Bahnlinien zu reaktivieren, weil dann die Leute ja weniger fahren können.


    Nein, es ist schon sehr gut, dass der gesamte ÖPNV mit ÖPNV-Karten gleichberechtigt nutzbar ist. (Und erspart mir bitte eine Diskussion zu den 5 Ausnahmen zu der Regel, das ist nicht der Punkt.)


    Wie das 69 Euro-Ticket verfügbar sein soll, darüber haben ich noch nichts gehört (oder es wieder vergessen) – Kalendermonatsweise wie das 9€T oder bis zum nächsten gleichen Tag im Monat wie Monatskarten.


    Aber ist es wirklich erwähnenswert, dass ein Angebot für manche Menschen einfach leistbar ist, während andere Menschen sich überlegen müssen, ob es sich für sie wirklich lohnt? Das ist immer so.

  • Einen Aspekt finde ich zu wenig berücksichtigt: Homeoffice!

    Ich bin in der glücklichen Lage, nur 1 bis 2 mal pro Woche ins Büro fahren zu müssen. (VAB Übergangstarif RMV Preisstufe 6)


    Das habe ich bisher mit dem Auto erledigt, da mir eine Monatskarte mit 199,20 zu teuer ist,

    mit 8-9 Tageskarten bin ich auch schon bei 148 € bzw 167 €


    Mit dem 9€-Ticket war ich bereit, die längere Fahrzeit (ca 220 statt 90 Minuten pro Tag, 3 mal umsteigen) in Kauf zu nehmen

    Bei 30 - 69€ würde ich vermutlich weiterhin mit dem ÖPNV fahren.

    (Ja ich weiß, daß mich 1 Tag mit dem Auto bei 60ct/km realistisch > 50€ kostet, dafür ist es halt bequemer, schneller und ohne umsteigen möglich)


    Die Akzeptanz steht und fällt mit dem Preis.


    Harald

  • Einen Aspekt finde ich zu wenig berücksichtigt: Homeoffice!

    Ich bin in der glücklichen Lage, nur 1 bis 2 mal pro Woche ins Büro fahren zu müssen.

    [...]

    Bei 30 - 69€ würde ich vermutlich weiterhin mit dem ÖPNV fahren.

    Im VRN wird genau diese Zielgruppe mit einem zum Anfang dieses Jahres neu geschaffenen Ticket abgedeckt, das auch in die Preisklasse fällt.


    Nennt sich Rhein-Neckar-Ticket Flex, kostet 66 Euro, gibts nur digital und erlaubt verbundweite Fahrten an bis zu 8 Werktagen pro Monat (frei wählbar, das Ticket muss im Handy für diese Tage aktiviert im Sinne "entwertet" werden) sowie - mit Mitnahmeregelungen - am Wochenende. Nicht genutzte Tage verfallen am Ende des Monats.


    Ziel der Einführung war es dabei ganz offen, die härter kalkulierenden Abo-Kunden mit Home-Office-Situation zu halten, vor allem mit längeren Pendelstrecken ab etwa 35 km.

  • Auch ohne Wartezeit auf wissenschaftliche Auswertungen lässt sich schon jetzt ein Resümee ziehen: Für den Fahrgast ist es absolut bequem, in jeder Stadt Deutschlands anzukommen und ohne Rücksicht auf Tarifzonen etc. einfach das nächstbeste öffentliche Nahverkehrsmittel zu benutzen. Kein Tarifdschungel, kein Automatenchaos, sondern bundesweit den Nahverkehr nutzen, wo auch immer man gerade ist.


    Ich finde, darauf sollten wir aufbauen.


    Gerade via tagesschau.de frisch über den Bildschrim gelaufen (Stand: 22.07.2022 09:25 Uhr) -

    Zitat

    Die Nahverkehrsbranche setzt sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei weitere Monate ein. "Wir brauchen schnell eine Nachfolgelösung", sagte Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der "Süddeutschen Zeitung". "Am besten wäre es, die Aktion als Übergangslösung um weitere zwei Monate zu verlängern.

    Weiter heißt es im Artikel (Link) -

    Zitat

    Verkehrsminister Volker Wissing hatte in dieser Woche angekündigt, dass er ein Nachfolgeangebot ab Ende des Jahres oder Anfang 2023 für möglich halte. Er wolle darauf warten, bis Anfang November Daten zu dem Ticket vorlägen, die bei der Bewertung helfen sollen. Derzeit seien noch viele Fragen offen. Das sei jedoch zu spät für eine Lösung zum 1. Januar 2023, warnte VDV-Präsident Wolff. Angesichts der großen Nachfrage von mehr als 31 Millionen verkauften Tickets allein im Juni häufen sich Forderungen nach einer Anschlussregelung, um Haushalte angesichts der hohen Inflation zu entlasten und die Verkehrswende zu fördern.


    Ich habe das ungute Gefühl, dass die FDP es (mal wieder) versaubeuteln wird. Ich finde es ja schon bemerkenswert, dass sich ausgerechnet der VDV für die Fortsetzung stark macht. War der Verband anfangs nicht eher kritisch gegenüber dem Vorhaben eingestellt?

    2 Mal editiert, zuletzt von Uli Nobbe () aus folgendem Grund: Interpunktion erzeugt Emojis

  • Es macht ja auch fuer die Verbünde Sinn: Wer mit seinem RMV-Abo in Hamburg unterwegs ist, nutzt hier den ÖPNV nicht. Und umgekehrt. Natürlich gibt es auch Grenzfälle, aber es geht mir erst einmal ums Grundprinzip.


    Zu Uli Nobbe: Ich fühle mich über den Tisch gezogen - habe Scholz gewählt und stattdessen Lindner als schlechten Ersatzkanzler erhalten. Vor allem, was Klimaschutz, Bahn und ÖPNV angeht. Der Rest ist ja off-topic. Der sagt ja immer nur, dass kein Geld da ist - weil er es an Ölkonzerne und Autofahrer verschenkt hat.😭

    2 Mal editiert, zuletzt von Ost-West-Express () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Es macht ja auch fuer die Verbünde Sinn: Wer mit seinem RMV-Abo in Hamburg unterwegs ist, nutzt hier den ÖPNV nicht. Und umgekehrt. Natürlich gibt es auch Grenzfälle, aber es geht mir erst einmal ums Grundprinzip.


    Zu Uli Nobbe: Ich fühle mich über den Tisch gezogen - habe Scholz gewählt und stattdessen Lindner als schlechten Ersatzkanzler erhalten. Vor allem, was Klimaschutz, Bahn und ÖPNV angeht. Der Rest ist ja off-topic. Der sagt ja immer nur, dass kein Geld da ist - weil er es an Ölkonzerne und Autofahrer verschenkt hat.😭

    So funktioniert eine parlamentarische Demokratie. Ohne Mehrheiten kann man halt schlecht alleine regieren.

  • Ohne Mehrheiten kann man halt schlecht alleine regieren.

    Zweifelsohne. Nur sollte halt nicht der Schwanz mit dem Hund wedeln (bösartig gesprochen: Erpressung ist kein Mittel des kooperativen Regierens). Leider vermisse ich hier eine klar nachvollziehbare Verkehrspolitik im Sinne der Koaltion.


    Um auf das 9-Euro-Ticket (9ET) zurückzukommen: Im Grunde war das ja auch "nur" ein Geschenk an einen Koalitionspartner, damit jener wegen dieses Tankstellendingens ruhig gestellt wurde. Tja, die "Abstimmung mit den Füßen" zeigt meiner Ansicht nach eindeutige Ergebnisse, und der zuständige Minister weigert sich nun, die vor ihm liegende Kreide zu fressen.


    Mal sehen, wie die politische Lage in fünf Wochen aussieht.

    Für mein langes Wochenende in Oberfranken im August 8) wäre sogar ein 69-Euro-Ticket akzeptabel, denn zwei Quer-durchs-Land-Tickets wären definitiv teurer.
    Zwei Dinge nerven mich an der Strecke: 1.) Bis Würzburg hält der RE 54 an jeder Milchkanne, danach fährt er nämlich wie ein erwachsener RE nach Bamberg (oder man steigt in Würzburg in den RE 20 Richtung Nürnberg um); 2.) warum warnt die Bahn bei Fahrten zwischen Bamberg und Nürnberg vor Überlastung im RE, ist es dort so wahnsinnig spannend?


    Wie auch immer: Ich nehme einige Einschränkungen gerne in Kauf, aber ein "Zurück" wäre in jeder Hinsicht ein falsches Signal.

  • Ich fühle mich über den Tisch gezogen - habe Scholz gewählt und stattdessen Lindner als schlechten Ersatzkanzler erhalten.

    Wenn du glaubst Scholz gewählt zu haben, haben dich auch die Wahlkampfpraktiken der Parteien über den Tisch gezogen, die dich haben glauben machen, du könntest den Kanzler direkt wählen. 😜

  • Nein. Leute, mir war schon klar, dass ich nicht den Kanzler direkt wähle. In dem Fall hätte ich möglichst eine KanzlerIN gewählt. 😄 "Scholz" habe ich mit meiner Zweitstimme in Frankfurt am Main indirekt gewählt.

    Ich wollte eine grün-schwarze Koalition vermeiden, rot-gruen wäre mir am Liebsten gewesen. Dafür sollte eben der rote Partner gestärkt werden. War leider ein Irrtum.😭

    Gelb finde ich nur in Verbindung mit schwarz beim Fußball gut 😄 oder in Verbindung mit Blau bei Nationalflaggen. 😄

  • Gut. Zurück zum Thema. Auslöser der Diskussion war nämlich eine in den Medien berichtete Äußerung von Bundesfinanzminister Lindner gewesen, eine mögliche Weiterführung des 9-Euro-Tickets wäre nicht Bundes-, sondern Ländersache.


    Da jetzt weiterführende Regelungen diskutiert werden, allen voran ein von den VDV vorgeschlagenes 69 €-Ticket, habe ich hierzu einen neuen Thread aufgemacht: Nachfolge für das 9 €-Ticket


    Hier können wird dann weiter über das 9 €-Ticket in seiner jetzigen Form diskutueren.