Herstellung von Barrierefreiheit bei der S-Bahn Rhein-Main

  • In einem anderen Thread hat sich die Diskussion etwas ausgiebig in Richtung Schiebetritte entwickelt. Nach einer PN von Christian St. mit einigen technischen Hinweisen und Erfahrungen eröffne ich jetzt einen neuen Thread zum Thema.


    Das grundlegende Problem sehe ich weniger bei den Fahrzeugen als bei den Bahnhöfen. Bevor wir über Spalt-Überbrückungen und andere Probleme bei den Fahrzeugen diskutieren, gilt es erst einmal, überhaupt eine wenigstens weitgehende barrierefreie Zugänglichkeit der Bahnsteige zu schaffen:


    - An vielen Haltestellen fehlt eine barrierefreie Zugänglichkeit generell. Über Griesheim wird seit Jahrzehnten diskutiert, auch West ist ein Dauerthema.


    - Wo es Aufzüge gibt, fallen die verhältnismäßig oft aus. Das liegt nach meinem Eindruck auch an den - im Vergleich zur VGF - sehr langen Bearbeitungszeiten bei der Deutschen Bahn. Während bei der U-Bahn Aufzüge oft schon nach wenigen Tagen wieder funktionieren, kann es bei der Bahn Monate und noch länger dauern. In Hagen Hbf (zugegebenermaßen nicht Rhein-Main) habe ich vor kurzem einen Aufzug gesichtet, der "wegen Hochwasserschäden" außer Betrieb ist. Das Hochwasser war nach meiner Erinnerung im Juli letzten Jahres!


    - Aufzüge sind mitunter nicht bedarfsgerecht. Sie sind mitunter schwer zu finden (Hauptwache, B-Ebene - Oberfläche, Hbf B-Ebene - Oberfläche), mangelhaft gepflegt (Hbf, U-Bahn und B-Ebene-Oberfläche) oder schlichtweg für den hohen Bedarf viel zu klein (z.B. Hauptwache, Konsti).


    Gute Lösungen gibt es etwa in der Schweiz (überwiegend lange Rampen-Lösungen als Grund-Standard, Aufzüge als Ergänzung), in Barcelona (großzügig dimensionierte Aufzüge, oft an beiden Bahnsteig-Enden) oder auch an einer neuen U-Bahn-Haltestelle in München (St. Qurin-Platz) mit 2 statt einem Lift.


    In GB gibt es ja auch die berühmten Spalte auch bei der Eisenbahn und den legendären Hinweis "Please mind the gap". Dort gibt es anstelle der hier diskutierten mechanischen Spaltüberbrückung Mitarbeiter, die bei Bedarf Rampen auslegen. Da die britische Bahn nach meinem Eindruck deutlich mehr Personal beschäftigt als die Deutsche Bahn, stehen dafür auch an den Bahnhöfen Mitarbeitende zur Verfügung, die den Reisenden auch bei anderen Fragen weiterhelfen oder sich ggf. die Infos per Handy holen. Das geht natürlich bei uns nicht ;(, da mangelt es ja schon an der "Grundausstattung" an Tf und Stellwerkspersonal. :(

  • Die Spalten in GB befinden sich zB in der kurvigen Station "Bank" bei der Underground. Ausfahrbare Bretter würden die Haltezeiten

    so verlängern, dass sich das negativ auf die Trassenkapazität der Central Line auswirken würde die in der HVZ diese aber

    braucht.


    Rampen gibt es in Obertshausen, Weisskirchen, Rollwald an der S1, Dietzenbach Steinberg, Dietzenbach Mitte and er S2 - sind

    als kein schweizer Unikum.

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  • kann es bei der Bahn Monate und noch länger dauern. In Hagen Hbf (zugegebenermaßen nicht Rhein-Main) habe ich vor kurzem einen Aufzug gesichtet, der "wegen Hochwasserschäden" außer Betrieb ist. Das Hochwasser war nach meiner Erinnerung im Juli letzten Jahres!

    Hallöchen,


    Ein Wasserschaden, womit die gesamte Elektrik angegriffen wurde würde ich nicht unbedingt gleichsetzen mit etwaigen Vandalismusschäden, was definitiv schneller zu beheben ist. Es mag sein, dass Unternehmen A schneller (re-)agiert als Unternehmen B oder C, aber sollte man sowas wirklich pauschalisieren? Gerade auch, wenn ein Unternehmen mehrere unterschiedliche Aufzüge von unterschiedlichen Firmen hat?


    Die Thematik an sich finde ich durchaus interessant, allerdings sollte man wenn schon ein bisschen neutraler diskutieren, meiner Meinung nach (vielleicht bin ich mit der Meinung auch alleine, wer weiß...)


    Schöne Grüße

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  • Also meinen Erkenntnissen nach reagiert die DB da schon recht zügig. In Hanau, Bahnsteig zu Gleis 104 + 106, war der neue Fahrstuhl nach einigen Monaten Betrieb mal ausgefallen, aber es dauerte keine Woche, bis ich ihn wieder nutzen konnte. Auch in Babenhausen machen die Fahrstühle einen hinnehmbaren und funktionalen Eindruck. Ich fahre seit 1 1/2 Jahren täglich über Babenhausen und kann mich nicht daran erinnern, dass in dieser Zeit auch nur ein Mal ein Fahrstuhl defekt war. Mag sein, dass da was war, aber falls ja, war das schnell repariert. Auch in Darmstadt Hbf. funktionieren die Fahrstühle sehr zuverlässig.


    Letzte Woche war ich in Köln und war doch extrem schockiert über den Zustand der Fahrstühle in den KVB-Stationen. Die haben zwar allesamt funktioniert, hatten aber mehr Eigenschaften von "Stuhl" statt von "Fahr", sodass man z. T. freiwillig seine FFP2-Maske im Fahrstuhl getragen hat. Es gab wirklich kaum einen Fahrstuhl, der nicht nach Stuhl oder Urin geduftet hat.

  • Moin,


    was mir heute morgen noch eingefallen ist: reden wir hier von der "allgemeinen Barrirefreiheit" oder von der "barrirefreien Zuwegungen" zum Bahnsteig? Während wir im Stadtbahnbereich ja nun fast alles niveaugleich haben, gibt es ja die bekannte Problematik mit 55/76/96, mindestens die letzteren beiden bei der S-Bahn. Wenn ein Bahnsteig vollumfänglich barrierefreie Zuwegungen haben würde, man aber kurz vor der S-Bahn Tür steht und nciht barrirefrei hineinkommt, bringt es ja auch nichts. (*Hier im Kontext verstehe ich unter Barrirefreiheit die Art und Weise, dass man ohne weitere Unterstützung durch andere Personen dort hin gelangt, wohin man möchte.)


    Im Zusammenhang von dem Kommmentar von Dorfbewohner finde ich eine Diskussion über die Vorbeugung von Vandalismus & Co (die Schilderungen zähle ich auch mal dazu) ebenso interessant.

  • Zeppelinheim

    Alle an der Riedbahn (Stadion, Zeppelinheim, Dornheim, Wolfskehlen sind reine S-Bahn Halte) haben 76cm Stufen.

    Daher der Einsatz von ET 425.

    Der Mischbetrieb auf dem Flughafenshuttle mit 425 und 430 auf S8/9 sorgt auch für verschiedenste Barrierefreiheiten.

    Niederrad Hp hat glaube ich 96cm, Stadion Gleis 6/7 hat 96cm genauso wie Gateway-Gardens. Flughafen Regio hat obwohl mehrheitlich S-Bahn Halt 76 cm genauso wie Kelsterbach wo nur S-Bahnen halten.

    76 Zentimeter Bahnsteighöhe ist für den 425 passend (mit Spalt von gut 15-20 cm in die Breite) und beim 423/430 zu niedrig.

    96 Zentimeter Bahnsteighöhe ist natürlich für 423/430 die passende Höhe aber für 425 zu hoch.

  • Gab es nicht früher getrennte Bahnsteige für Regionalzüge und S-Bahnen ?


    Das mag wohl im Zuge der neuen Trasse über Gateway Gardens geändert worden sein, ist aber gerade an Flughafen äußerst unpraktisch. Gerade dort steigen ja massenhaft Fluggäste mit schwerem Gepäck ein und aus. Die fehlende Barrierefreiheit - auch wenn es nur 20 cm sind - verzögert dann das Ein- und Aussteigen.

  • Eigentlich haben sämtliche Bahnsteige, welche im Mischverkehr betrieben werden, nur 76 cm (z.B. auch wichtige Stationen wie Höchst, oder Neubauten wie Zeilsheim). Soweit ich weiß schränken 96 cm Bahnsteige das Lichtraumprofil so ein, dass ansonsten einige Güterzüge nicht durchfahren könnten.


    Eine Station die mir ein besonderer Dorn im Auge ist, ist Flughafen Regionalbahnhof. Deutlich mehr Menschen nutzen dort die S-Bahn statt den Regionalzügen, daher sollte mMn auch für dieses Verkehrsmittel einen stufenfreien Zugang anstreben. Gateway Gardens hat ja auch 96 cm, die Lichtraumbeschränkungen bestehen im Flughafentunnel also sowieso.


    Langfristig wird ein vollständig stufenfreier Zugang also nur bei (nahezu) reinen S-Bahn-Strecken erreichbar sein. Neben den ganzen betrieblichen Vorteilen ein weiterer Grund, deren Ausbau voranzutreiben.

  • Eine Station die mir ein besonderer Dorn im Auge ist, ist Flughafen Regionalbahnhof. Deutlich mehr Menschen nutzen dort die S-Bahn statt den Regionalzügen, daher sollte mMn auch für dieses Verkehrsmittel einen stufenfreien Zugang anstreben.

    Was schlägst Du also vor? Keine Regionalbahnhalte mehr am Flughafen? Nur noch ein Gleis am Flughafen wahlweise für S-Bahn oder Regionalverkehr nutzbar - mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben?

  • Die mittel- bis langfristige Konsequenz wäre die Erweiterung des Flughafen Regionalbahnhofs - oder des Fernbahnhofs. Die S-Bahnsteige werden zu reinen S-Bahnsteigen und auf 96 cm erhöht - was ja schon für die vielen mit Großgepäck an- und abreisenden Fahrgäste sinnvoll wäre. Die Regionalzüge erhalten separate Gleise - da muss natürlich erweitert werden. Eine Alternative wäre ein Halt am Fernbahnhof, wo ja bei Not sogar S-Bahnen halten können.


    Eine denkbare Alternative wäre auch, alles so zu belassen und die SkyLine bis zur S-Bahn Gateway Gardens zu erweitern. GatewayGardens hat janach Henning H.s Aussage 96 cm und Aufzüge - ist also barrierefrei. Hätte sogar den Vorteil, dass auch die anderen Terminals direkt angefahren werden können.

    Fahrgäste, die nicht auf Barrierefreiheit angewiesen sind, können natürlich auch den S-Bahn-Halt am Regionalbahnhof weiterhin nutzen.


    Der Flughafen wächst, blüht und gedeiht. Da muss natürlich dann auch eine zeitgemäße Anpassung der Schienenanbindung drin sein!

  • Was schlägst Du also vor? Keine Regionalbahnhalte mehr am Flughafen? Nur noch ein Gleis am Flughafen wahlweise für S-Bahn oder Regionalverkehr nutzbar - mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben?

    Warum so kompliziert? Regionalzüge für 76 cm sind durchaus in der Lage an 96 cm Bahnsteigen zu halten, wie sie es z.B. teilweise in Niederrad oder Rödelheim tun. Ist dann auch nicht barrierefrei, trifft aber viel weniger Menschen als bei der S-Bahn.

  • Eine denkbare Alternative wäre auch, alles so zu belassen und die SkyLine bis zur S-Bahn Gateway Gardens zu erweitern.

    Die Skyline soll also ein Gleisdreieck erhalten und die A3 überqueren?

    Das kann ich mir schlecht vorstellen.


    Die mittel- bis langfristige Konsequenz wäre die Erweiterung des Flughafen Regionalbahnhofs

    Ist dafür überhaupt Platz?

    Ich bilde mir ein gelesen zu haben, dass der Regionalbahnhof/T1 nicht erweiterbar ist.

  • Der Tunnelbahnhof am Flughafen lässt sich nicht erweitern - nach Norden ist die Tiefgarage auf der Gebäude stehen.

    Da müsste man irre viel abreissen ($$$). Nach Süden Flughafeninfrastruktur.

    Beim Fernbahnhof wäre eine Erweiterung auch keine billige Angelegenheit, da auch sehr viel Infrastruktur abgerissen

    und in anderer Form neu gebaut werden müsste.

    Sieht man auf Luftbildern gut.


    Zitat von OWE: "Eine denkbare Alternative wäre auch, alles so zu belassen und die SkyLine bis zur S-Bahn Gateway Gardens zu erweitern. "


    ...wie soll man eine erständliche Ausschilderung machen, dass man um ohne Stufe in die S-Bahn einsteigen zu können

    man mit der Skyline zu Gateway Gardens fahren muss anstatt den kurzen auch ausgeschilderten Weg in den Tunnel-

    bahnhof zu nehmen? [OWE...bitte keine Schnellschussantwort...erst mal in aller Ruhe darüber nachdenken...ggf auf

    Papier die Wege aufzeichnen und wie man die {in beide Richtungen} trennt]

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  • Guten Morgen Ihr Lieben,


    zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir 114 Stationen bei der S-Bahn Rhein-Main.


    In dieser Auflistung habe ich Frankfurt Hbf, Niederrad und Stadion doppelt gezählt (aufgrund der S7).


    Offenbach Hbf und Frankfurt Süd (Gleise 5 bis 8 ) habe ich ausgeklammert und mich auf die in den Netzplänen gedruckten Linienführungen beschränkt.


    Von diesen 114 Stationen teilen sich die Bahnsteighöhen in zwei Sparten auf:


    96cm: 52 Stationen

    76cm: 62 Stationen


    Mit dem S6-Ausbau wird sich der Anteil zugunsten der 96cm-Bahnsteige künftig verschieben.


    Ich denke, dass diese Zahlen in der Diskussion durchaus interessant sein können.


    Liebe Grüße von Christian

    40 Jahre Baureihe ET 420!

    Einmal editiert, zuletzt von Christian St. ()

  • Moin,


    noch einmal kurz zurück zu Flughafen Regiobahnhof - inwieweit ist denn im EBO ein gleicher Bahnsteig mit zwei unterschiedlichen Höhen zulässig? Mit dem Gedankengang orientiere ich mich an Musterschule, dass man nur partiell den Bahnsteig anhebt. Am Regionalbahnhof könnten (bzw hätte man gekönnt) die östlichen 70m am Bahnsteigende auf 96cm, der Rest auf 76cm, dann alle S-Bahnen vorne halten lassen, Regio eher mittig.

    Mir fällt in erster Linie nix ein, was gegen eine solche Konstruktion sprechen würde, außer dem Lichtraumprofil was aber hier weniger problematisch sein dürfte. Lerne aber gerne was dazu.


    Schöne Grüße

  • Warum haben S-Bahnen und Fernzüge unterschiedliche Einstiegshöhen? Gibt es da einen technischen Grund für?


    Mit den 76cm-Bahnsteigen sind die Fernzüge ja nicht barrierefrei. Man muss im ICE oder IC immer noch sein Gepäck die Treppe hoch wuchten und Rollstuhlfahrende müssen mit Hebebühnen in den Zug gehoben werden. Wieso gibt die EBO dann 76cm als Standardbahnsteighöhe vor?


    Ich glaube, so lange es unterschiedliche Höhen für unterschiedliche Züge gibt, wird man keine vollständige Barrierefreiheit erreichen können.

  • ^Weil die EBO offensichtlich einen Mischbetrieb von Fern- und Güterzügen an den gleichen Bahnsteigen vorsieht, der nur mit 76cm Bahnsteigen oder niedriger funktioniert.


    Außerdem kann man mit 76cm Wagen auch noch an 55cm Bahnsteigen halten.