Tarifstruktur (War: Straßenbahn in Offenbach (War: Ginnheimer Kurve))

  • Der Nahverkehr in der Region wird halt nicht regional geplant. Bei einer Einzelfahrt zwischen Offenbach und Frankfurt sind wir derweilen bei 4,60€ angekommen. Vom Ledermuseum zur Konstablerwache, weniger als 6 kilometer Luftlinie. In Straßburg gäbe es dafür ein 24h Ticket fürs ganze Elsass. So absurde Preise gibt es auch nur im Rhein-Main-Gebiet und solange es in Hessen kein politisches Umdenken in Sachen ÖPNV Finanzierung gibt, werden solche Projekte kaum realisierbar sein. Die hohen Preise machen den Nahverkehr höllisch unattraktiv, kein Wunder also, dass Pendler Frankfurt hauptsächlich mit dem Auto ansteuern.

  • Der Nahverkehr in der Region wird halt nicht regional geplant. Bei einer Einzelfahrt zwischen Offenbach und Frankfurt sind wir derweilen bei 4,60€ angekommen. Vom Ledermuseum zur Konstablerwache, weniger als 6 kilometer Luftlinie. In Straßburg gäbe es dafür ein 24h Ticket fürs ganze Elsass.

    Wie kommst Du darauf? Für 4,60 bekommst Du eine Tageskarte Strasbourg aber mitnichten für das gesamte Elsaß.

  • Wie kommst Du darauf? Für 4,60 bekommst Du eine Tageskarte Strasbourg aber mitnichten für das gesamte Elsaß.

    Am Wochenende gab es dort eine Aktion, man konnte auch ter Züge benutzen um nach Straßburg zu fahren. Aber auch das normale angebot ist in Straßburg ja noch deutlich besser als hier. Der Punkt ist halt, wer braucht schon tolle Stadtgrenzen übergreifende Verkehrsmittel, wenn die Tarife so extrem unattraktiv sind. Ich kann mich nicht erinnern in den letzten Jahren in einer Region gewesen zu sein, in der ich mehr Geld für eine Einzelfahrt ausgegeben habe als in Rhein Main.

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  • Am Wochenende gab es dort eine Aktion, man konnte auch ter Züge benutzen um nach Straßburg zu fahren.

    Es ist aber schon ein wenig vermessen, ein Aktionsangebot so darzustellen, als sei es alltäglich. Nebenbei gibt es im RMV auch gerade ein Aktionsangebot. Da kann man für 9 EUR so weit fahren, wie man will.

    Aber auch das normale angebot ist in Straßburg ja noch deutlich besser als hier.

    Nö. Du übersiehst, daß die vergleichsweise günstigen Tarife in Frankreich bis auf wenige Ausnahmen reine Unternehmenstickets sind. Also mal schnell wahlweise alternativ die Straßenbahn, den Zug oder den Regionalbus nehmen, ist nicht drin.


    Und ebenso ist der ÖPNV in Frankreich außerhalb der Städte je nach Region auf einem Niveau von unterirdisch bis praktisch nicht existent. Auf solche Dinge, wie sonntags mal schnell auf den Feldberg fahren oder mehr als einen Bus am Tag zu haben, brauchst Du nicht zu hoffen. Dann zahle ich doch lieber "1 EUR" mehr und weiß aber auch, daß ich auf ein deutlich besseres, wenn auch an vielen Stellen nicht optimales, Angebot zurückgreifen kann und mir meistens keine Gedanken machen muß, ob ich überhaupt in ein Dorf komme.

  • Davon kann ich ein Lied singen: Auch in mittleren Städten nur stündlich fahrende Busse. So fuhr etwa 2011 in Narbonne nur etwa jede Stunde ein Bus zum etwa 10 km entfernten Strand, und ab etwa 18 Uhr gar nicht mehr. Vieles ist mittlerweile zwar besser geworden, aber noch nicht optimal. In Montpellier fahren 2 Straßenbahnlinien alle paar Minuten Richtung Strand. Aber dann sind es noch ein paar Kiloimeter zum Meer, Laufen oder gelegentlich fahrender Bus.


    Vor allem deshalb habe ich - als Nicht-Führerscheinbesitzer - mir angewöhnt, lieber mein Fahrrad einige Tage mit Regionalzügen durch halb Europa zu transportieren, als an meinen Zielorten außerhalb der Bahnstrecken nur noch zu Fuß oder mit dem Taxi unterwegs sein zu können. Und auch bei der Wahl meiner Unterkünfte bin ich deutlich flexibler auf diese Weise.


    Ähnliche Verhältnisse hatten wir früher auch in deutschen Mittelstädten. In Aschaffenburg kostete der Bus zwar Mitte der 80er Jahre nur 1 DM, fuhr aber auch nur alle Stunde. Wenn ich die Wahl habe, zahle ich lieber die gewohnten hohen RMV-Fahrpreise und habe dafür ein häufiges Fahrtenangebot auch außerhalb der Hauptstrecken.


    Zum Thema Offenbach: Bis 1995 hatten die Offenbacher nur die Wahl zwischen der Tram und den Regionalzügen vom Hbf. Seit 1995 gibt es die S-Bahn mit 3 - 6 Fahrten je Stunde, inzwischen auch mit Nachtfahrten. Und die S-Bahn ist deutlich schneller als die Tram. Trotzdem könnte die Tram natürlich das Fahrtenangebot deutlich verbessern, sowohl im südmainischen Nahbereich wie in die östlichen Stadtteile Frankfurts.

  • Gut anderes Beispiel: Zürich, eine Fahrt von Winterthur nach Zürich kostet 13 Euro (24 km) zwischen OF und Frankfurt (6 km) sind's 4,60€ jetzt Mal auf den Kilometer runter rechnen. Zwischen Fürth und Nürnberg (ca 10 km Fürth Rathaus nach Nbg Hbf) für 2,75€ in beiden Fällen ist das Angebot vergleichsweise gut ausgebaut wie im RMV Gebiet.


    Abgesehen davon hätten die Städte auch längst eine Expressbuslinie zwischen Sachsenhausen und Offenbach einrichten können um zu sehen ob überhaupt Potential vorhanden ist. Es gibt ja nicht Mal eine normale Buslinie die von Fechenheim nach Oberrad fährt.

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  • Gut anderes Beispiel:

    Ah, die schönen Einzelbeispiele. Darf ich einfach darauf verweisen, wo ich hier schon mal für diverse "gleich lange" Relationen Verbundpreise verglichen habe und das Fazit zog, daß der RMV nicht wirklich teurer als andere Verbünde ist: 365€ Ticket für alle. Mal abgesehen von Fahrpreisanpassungen (die es aber in allen Verbünden gibt), dürfte sich vom Preisverhältnis wenig geändert haben.

  • Das ist ein ganz aktueller Vergleich und nicht "wo ich Mal" günstiger gefahren bin. Beim RMV ist Nahverkehr Luxus und gegen diese unverschämten Preise müsste man eigentlich protestieren gehen.

  • oh und weil es so schön war hier gerne nochmal:


    Ein Vergleich der Einzelfahrt Tarife zwischen einigen Nachbarstädten in Deutschland. Man beachte, bis auf Ludwigshafen und Mannheim liegen die Stadtzentren aller anderen Pärchen deutlich weiter auseinander als Frankfurt und Offenbach.


    Offenbach > Frankfurt 4,60€


    Potsdam > Berlin 3,80€

    Leverkusen > Köln 3,80€

    Grünwald > München 3,50€

    Neu Wulmstorf> Hamburg 3,26€

    Ludwigshafen> Mannheim 2,80€

    Fürth > Nürnberg 2,75€

  • Wieder so eine halbgare Behauptung. Also wenn Du schon Vergleiche anstellen willst, dann bitte richtig, nämlich Bartarif gegen Bartarif. Hamburg kostet z. B. 3,50 und nicht 3,26.

    Und ansonsten sagt Deine Liste genau gar nichts aus. Bei geeigneter Wahl von passenden Nachbarstädten wird es immer Relationen geben, die mal günstiger und mal teurer sind. Da ich gerade in der Vias sitze, ist mir das am Streicheltelefon zu müßig, es rauszusuchen. Übrigens ein weiterer Zug zur typischen Pendlerzeit, der voll (90%), aber nicht überfüllt ist.

  • Mal kurz schauen....im RMV....

    Eberstadt (Wartehalle ist ortsmittig) - Darmstadt Luisenplatz (Innenstadt, laufen alle Linien zusammen):

    2,85 Euro eine Einzelfahrt - Strecke 6,2 km

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Wieder so eine halbgare Behauptung. Also wenn Du schon Vergleiche anstellen willst, dann bitte richtig, nämlich Bartarif gegen Bartarif.

    ach diese Haarspalterei ist ja lächerlich. Das waren alles die Tarife, die ich in der DB App bekommen würde. Weil wir im Jahr 2022 leben ist das durchaus repräsentativ.


    Frankfurt Offenbach ist überteuert, sieh's halt ein. Und eine Straßenbahn ist einfach nur unnötig, weil tariflich so unattraktiv. Wer würde von Fechenheim nach Oberrad schon die Straßenbahn nehmen, wenn es via Offenbach so viel teurer ist?

    2 Mal editiert, zuletzt von tohoku91 ()

  • Mal kurz schauen....im RMV....

    Eberstadt (Wartehalle ist ortsmittig) - Darmstadt Luisenplatz (Innenstadt, laufen alle Linien zusammen):

    2,85 Euro eine Einzelfahrt - Strecke 6,2 km

    Lustig, ins deutlich weiter entfernte Hanau komme ich von Offenbach sogar für 3,65€. Für den RMV ist die Verbindung F/OF scheinbar die Cash Cow schlecht hin.

  • Frankfurt Offenbach ist überteuert, sieh's halt ein. Und eine Straßenbahn ist einfach nur unnötig, weil tariflich so unattraktiv. Wer würde von Fechenheim nach Oberrad schon die Straßenbahn nehmen, wenn es via Offenbach so viel teurer ist?

    Selbst wenn der erste Satz stimmte (not taking any sides here), ist der zweite davon nicht richtig. Wer von Fechenheim nach Offenbach pendelt, für diejenige wird die Fahrt nach Oberrad deutlich attraktiver. Wer als Schüler*in, Bedienstete*r des Landes oder Student*in sowieso ein Ticket hat, für diejenige ist es attraktiv.


    Und letzten Endes: Tarifstrukturen sind nicht in Stein gemeißelt. Wegen ungünstiger heutiger Tarife nicht in die Zukunft zu investieren, lässt viel Intelligenz ungenutzt.

  • Selbst wenn der erste Satz stimmte (not taking any sides here), ist der zweite davon nicht richtig. Wer von Fechenheim nach Offenbach pendelt, für diejenige wird die Fahrt nach Oberrad deutlich attraktiver. Wer als Schüler*in, Bedienstete*r des Landes oder Student*in sowieso ein Ticket hat, für diejenige ist es attraktiv.


    Und letzten Endes: Tarifstrukturen sind nicht in Stein gemeißelt. Wegen ungünstiger heutiger Tarife nicht in die Zukunft zu investieren, lässt viel Intelligenz ungenutzt.

    Ich habe selbst ein Landesticket Hessen und nutze sehr gerne den ÖPNV. Für viele Leute in meinem Verwandten- bzw Freundeskreis kommt der Nahverkehr in der Regel jedoch nicht in Frage. Mein Bruder zum Beispiel fährt von Offenbach zum Zahnarzt nach Sachsenhausen mit dem Auto, weil es halt eh da steht und es somit günstiger ist (er fährt ja nicht regelmäßig nach Frankfurt) auch in die Innenstadt würde er das Auto nehmen und im Parkhaus parken. Nun haben wir zur Zeit das 9€ Ticket und was passiert? Statt mit dem Auto erledigt er in Frankfurt alles mit Bus und Bahn und findet es sogar angenehmer. Er würde also bei einem attraktiveren Angebot nicht auf die Idee kommen, mit dem Auto nach Frankfurt zu fahren. Er erzählte mir auch Mal, zu zweit sei es günstiger gewesen mit einem ShareNow Fahrzeug nach Frankfurt zu fahren, weil es an der Hauptwache wohl eine Station für deren Autos gäbe.


    Natürlich sind die Tarife nicht in Stein gemeißelt aber der RMV ist nicht dafür bekannt Zugeständnisse an Reisende zu machen. Ich hoffe wirklich sehr, dass RMV und NVV aufgelöst und langfristig von einer hessenweiten Nachfolgeorganisation abgelöst werden.

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  • Auch wenn es jetz mehr zum 9- Euroticket hinwandert: Hängt das wirklich am RMV / NVV selbst oder an den Verantwortlichkeiten in der Politik? Unter den gleichen Voraussetzungen dürfte auch ein landesweiter Verbund nichts ändern. Mit Willen und finanzieller Ausstattung geht so einiges, siehe Schülerticket Hessen, Frankfurt-Pass oder kostenfreier Eintritt für Kinder in Frankfurter Schwimmbäder (andernorts wird über Schließung diskutiert).

  • Zumindest die unsäglichen Sonerregelungen für Fahrten in die sog. "Übergangstarifgebiete" würden bei einem landesweiten Verbund entfallen. Die sind RMV-spezifisch, da es diese weder beim VRN noch beim NVV gibt.

  • Gut, wenn Du solche Angebote zum Vergleich nimmst, dann aber bitte auch beim RMV das Jahr 2022 ansetzen. Und da würden die 6 km in Deinem Beispiel per Smarttarif 3,80 kosten.

    Der Smart Tarif steht aber auch im Jahr 2022 nur einem begrenzten Nutzerkreis zur Verfügung (limitiert auf 30.000 Plätze). Die Angebote in der DB App sind ohne weiteres von jedem nutzbar. Also nein, den beziehe ich hier nicht ein.


    Aber ein weiteres tolles Beispiel wie wenig kundenorientiert und intransparent die Preisgestaltung des RMV ist.

    Einmal editiert, zuletzt von tohoku91 ()