Deutschlandticket [war: Nachfolge für das 9 €-Ticket]

  • Der Name "Klimaticket" bzw. "Klimaticket Deutschland" wird aber auch immer wieder genannt, z.B. auch bei der Deutschen Bahn im Sommer https://bahn-sparpreise.de/klimaticket.html und auch in einem aktuellen Zeitungsbeitragt:

    https://www.kreiszeitung.de/po…icket-warum-91880834.html


    Der letzte Bericht ist natürlich Wasser auf die Mühlen derer, die mögliche spätere Preissteigerungen beklagen. Aber die Kreiszeitung erscheint im südwestlichen Niedersachsen in Syke, wo der ÖV deutlich unattraktiver als im Rhein-Main-Gebiet ist.


  • Der Name "Klimaticket" bzw. "Klimaticket Deutschland" wird aber auch immer wieder genannt, z.B. auch bei der Deutschen Bahn im Sommer https://bahn-sparpreise.de/klimaticket.html und auch in einem aktuellen Zeitungsbeitragt:

    https://www.kreiszeitung.de/po…icket-warum-91880834.html


    Der letzte Bericht ist natürlich Wasser auf die Mühlen derer, die mögliche spätere Preissteigerungen beklagen. Aber die Kreiszeitung erscheint im südwestlichen Niedersachsen in Syke, wo der ÖV deutlich unattraktiver als im Rhein-Main-Gebiet ist.


    Das ist einfach eine Analogie der Österreich-Variante.


    Außerdem kam der Klimaaspekt zusätzlich auf das Ticket.

    Ohne das Inflationsgeschehen in diesem Jahr hätte man sich in Deutschland wahrscheinlich nicht in diesem Tempo in diese Richtung bewegt.

  • Reaktionen aus der Frankfurter Stadtpolitik aufs 49-Euro-Ticket hat die FNP zusammengetragen. Tenor: Das finden zwar alle ganz gut, aber die Furcht ist groß, dass die Stadt reichlich selbst dafür zahlen muss, was zum Beispiel für Wolfgang Siefert indiskutabel ist, unseren designierten nächsten Verkehrsdezernenten. Dann müsse sie sich am Ende für "U-Bahn oder Kita" entscheiden, fürchtet Frank Nagel von der CDU.

  • Dass eine Partei wie (nicht nur) die CDU ein eher geringeres Interesse an einer Verkehrswende hat (und das ist die diplomatischste Formulierung, die mir aktuell möglich ist), ist nun wahrlich kein Geheimnis.


    Statt hier ein "Ent-oder-weder"-Fass aufzumachen, wäre es konstruktiver zu überlegen, wie man den MIV finanziell an den anfallenden Kosten beteiligen könnte. Es muss zum Ziel werden, dass jeder am ÖPNV partizipieren kann, und deshalb muss man ihn weiter stärken, während ein Auto - ganz gleich, welcher Klasse und Größe - als Luxusgut angesehen werden muss.


    Alles andere ist nicht perspektivisch.

  • Ziemlich ziemlich miese Taktik, ausgerechnet das beides gegeneinander auszuspielen! :cursing:

    Insbesondere natürlich auch das Ziel des Ausspielens. Dass man ja auch WIrtschaftsförderung, Straßenunterhalt etc. sparen könnte, um ÖPNV zu finanzieren, fällt halt noch nicht mal Menschen in der CDU auf, die eigentlich sinnvolle EInstellungen zu Mobilität haben.

  • Zitat von Ulli Nobbe

    Statt hier ein "Ent-oder-weder"-Fass aufzumachen, wäre es konstruktiver zu überlegen, wie man den MIV finanziell an den anfallenden Kosten beteiligen könnte

    Das wäre schon deshalb angemessen, gerecht und sinnvoll, da auch wir Nicht-Autofahrenden den MIV erheblich subventionieren.


    Das fängt bei den hohen Krankenkassenbeiträgen an, mit denen wir auch von der Haftpflicht nicht abgedeckte Gesundheitsschäden mittragen. Seien es die bei Unfallverursachenden selbst anfallenden Gesundheitskosten wie die erheblichen durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung verursachten Schäden. Und es geht weiter: verminderte Lebensqualität in den Städten, Lärm, fehlender Platz in den Städten bis hin zu Zeitverlusten, weil der ÖPNV durch den MIV mal wieder behindert wird.


    Und da sollte der MIV eben auch zur Mitfinanzierung des "Deutschland-Klimaticket" herangezogen werden.

  • Ziemlich ziemlich miese Taktik, ausgerechnet das beides gegeneinander auszuspielen! :cursing:

    Aber genau das provoziert doch der Bund bisher, indem er die Kosten einfach nach ganz unten abdrücken will. Kommen 50 Millionen Mehrkosten auf die Stadt zu, dann muss sie das Geld entweder an anderer Stelle sparen. Könnte ja genau so bei Kultur, Krankenhäusern, Straßeninstandsetzung oder Schwimmbädern sein. Oder sie muss ihre geringen Möglichkeiten ausschöpfen, eigene Steuern zu erhöhen, also Grund- oder Gewerbesteuer. Beides wäre ein sofortiger Standortnachteil.

    Dass eine Partei wie (nicht nur) die CDU ein eher geringeres Interesse an einer Verkehrswende hat (und das ist die diplomatischste Formulierung, die mir aktuell möglich ist), ist nun wahrlich kein Geheimnis.

    Doch, für mich ist das schon ein Geheimnis. In den vergangenen Jahren habe ich die Partei, deren Verkehrspolitik thematisch ja auch von unserem Forumsmitglied Frank Nagel stark geprägt wird, eher öfter als kritischer Treiber wahrgenommen, die beständig besonders den ÖV-Ausbau fordert. Da hat sich die CDU stark gewandelt binnen 10, 15 Jahren, ist mein Eindruck. Das scheint manch ein Beobachter noch nicht wahrgenommen zu haben (oder: haben zu wollen).

    Statt hier ein "Ent-oder-weder"-Fass aufzumachen, wäre es konstruktiver zu überlegen, wie man den MIV finanziell an den anfallenden Kosten beteiligen könnte. Es muss zum Ziel werden, dass jeder am ÖPNV partizipieren kann, und deshalb muss man ihn weiter stärken, während ein Auto - ganz gleich, welcher Klasse und Größe - als Luxusgut angesehen werden muss.

    Volle Zustimmung! Und wer muss so etwas erstmal gesetzlich ermöglichen? Genau: Bund oder Land. Daher bleibt doch der Stadt aktuell gar nichts anderes übrig, als diese Ebenen vor den Folgen ihrer Entscheidung zu warnen und eine andere Entscheidung einzufordern. Nichts hält den Bund oder das Land davon ab, den Kommunen eine ÖPNV-Abgabe zu ermöglichen. Frankfurts Grüne haben schon oft geäußert, dass sie diese gern sofort einführen würden. Fände ich gut.

    Das könnte bei der OB Wahl zur Entscheidungsfindung beitragen.

    Auf jeden Fall! Auch daran kann man nämlich schön sehen, wer im Wolkenkuckucksheim lebt und den Wählern einfach alles verspricht, was sie hören wollen (Beispiel: sofortiger kostenloser Nahverkehr), oder wer im Gegensatz dazu durchdachte Versprechen macht, die realistisch umsetzbar sind (Beispiel: erst ÖPNV-Kapazität ausbauen, dann Tickets billiger machen - wie in Wien umgesetzt).

  • Aber genau das provoziert doch der Bund bisher, indem er die Kosten einfach nach ganz unten abdrücken will.

    Nein. Was der Bund (gemeinsam mit den Ländern) provoziert, ist vielleicht eine irgendeine Abwägung „ganz unten“, aber dass diese Wahl zwischen Kinderbetreuung und ÖPNV gesetzt wird, liegt nicht am Bund. Dass hier nicht davon geredet wird, dass man grundsätzlich gucken müsse, wo man statt dessen Geld einsparen müsse (und ich mache mir diese Prämisse hiermit nicht zu eigen), sondern dass es auf Kitas verengt wird, entspringt einer Ideologie, die die Finanzierung von Kitas oder den ÖPNV für entbehrlicher hält als andere Ausgaben.


    (Bevor jemand den Teil falsch versteht: ich nutze „Ideologie“ hier nicht abwertend.)

  • Nein. Was der Bund (gemeinsam mit den Ländern) provoziert, ist vielleicht eine irgendeine Abwägung „ganz unten“, aber dass diese Wahl zwischen Kinderbetreuung und ÖPNV gesetzt wird, liegt nicht am Bund. Dass hier nicht davon geredet wird, dass man grundsätzlich gucken müsse, wo man statt dessen Geld einsparen müsse (und ich mache mir diese Prämisse hiermit nicht zu eigen), sondern dass es auf Kitas verengt wird, entspringt einer Ideologie, die die Finanzierung von Kitas oder den ÖPNV für entbehrlicher hält als andere Ausgaben.


    (Bevor jemand den Teil falsch versteht: ich nutze „Ideologie“ hier nicht abwertend.)

    Sofern der Bund und die Länder nichts mehr ändern, wird diese Abwägung leider nicht nur "vielleicht" notwendig. Klar: Natürlich wäre es Entscheidung der Stadt, wo sie dann spart (sparen muss), da hast Du völlig Recht. Genau darum geht es im Artikel ja auch, oder? Nämlich dass man in der Stadt überhaupt gar erst nicht vor diese Entscheidung gestellt werden möchte und auch nicht nirgendwo anders sparen will, nur weil Bund und Länder die Stadt dazu zwingen. Das ist ja die eigentlich ganz miese Taktik, wie es MdE formulierte. Und dagegen wehren sich ja auch Koalition und CDU sehr einmütig, wie sich dem Artikel entnehmen lässt (sofern man ihn liest).


    In diesem Kontext verstehe ich die CDU-Aussage sehr eindeutig: Wir wollen nirgends einsparen müssen, weil uns Bund und Länder das aufdrücken, auch nicht bei Kitas. Die Kita-Finanzierung gilt ja in ganz breitem politischen Kontext als absolut unantastbar, und das auch völlig zu Recht. Dass die CDU das wider ihrer eigenen Parteilinie in Frage stellen könnte, erscheint mir aber sehr konstruiert und dadurch sehr wohl abwertend. Im Artikelkontext lässt sich die Gleichsetzung von Kitas und ÖPNV nur so verstehen, dass Nagel die ÖPNV-Finanzierung ebenfalls auf diese unantastbare Stufe stellt.

  • In diesem Kontext verstehe ich die CDU-Aussage sehr eindeutig: Wir wollen nirgends einsparen müssen, weil uns Bund und Länder das aufdrücken, auch nicht bei Kitas.

    Nee, nicht wirklich. Frank Nagel wird zitiert, dass er den fehlenden Ausgleich kritisiert und stellt dann eine Reduzierung des Angebots [im ÖPNV, so lese ich das] gegen „Kita“.

    [M]it dem 49-Euro-Ticket drohe sogar ein zusätzliches Loch im Stadtsäckel, warnt Nagel. „Bisher fehlt ein Ausgleich für die Einnahmeverluste.“ […]„Ohne entsprechende Unterstützung der Kommunen sieht es nicht gut aus“, warnt der CDU-Politiker. „Wird das 49-Euro-Ticket in der jetzigen Form beschlossen, wäre die Stadt Frankfurt zu einer Reduzierung des Angebots gezwungen.“ Oder sie müsste harte Entscheidungen fällen: „U-Bahn oder Kita.“

    Hier werden eben ÖPNV und Kita auf eine antastbare Stufe gestellt, und keine andere Ausgabe der Stadt.

    Wie du jetzt aus der Annahme, Frank Nagel könnte eine andere Meinung zur Kitafinanzierung haben als die, die du der CDU zuschreibst (also ihre absolute Unantastbarkeit), eine Abwertung konstruierst, ist mir aber schleierhaft. Insbesondere im Kontext, dass er eben gerade in der eigentlich verhandelten Politiksparte (also Mobilitätspolitik) eben nicht die Mehrheitsmeinung der CDU widerspiegelt. (Und deinem Like zum Beitrag von Ost-West-Express entnehme ich, dass du diesem letzten Satz zustimmst.)

  • Grundsätzlich sollten aber auch mal die ÖPNV Akteure bzw die Länder mal überlegen ob ihre Strukturen nicht zu viel Kosten. Egal wo, in den Verwaltungen wird teilweise auch viel Geld "verpulvert". Es sollten Synergien genutzt werden.

  • Grundsätzlich sollten aber auch mal die ÖPNV Akteure bzw die Länder mal überlegen ob ihre Strukturen nicht zu viel Kosten. Egal wo, in den Verwaltungen wird teilweise auch viel Geld "verpulvert". Es sollten Synergien genutzt werden.

    Vielleicht kannst du diese Behauptung ja dieses Mal präzisieren (im Sinne von: wie viel Geld?) und das auch belegen. (Das letzte Mal, dass wir an dieser Stelle waren, war das präziseste, was wir hörten, ein „naja traffiQ und VGF haben beide Geschäftsführer, dass muss ja teuer sein“ – paraphrasiert.)

  • Vielleicht kannst du diese Behauptung ja dieses Mal präzisieren (im Sinne von: wie viel Geld?) und das auch belegen. (Das letzte Mal, dass wir an dieser Stelle waren, war das präziseste, was wir hörten, ein „naja traffiQ und VGF haben beide Geschäftsführer, dass muss ja teuer sein“ – paraphrasiert.)

    Ist das meine Aufgabe jetzt Geschäftsberichte und Nachhaltigkeitsberichte zu durchstöbern?

    Das wäre jetzt ein enormer Aufwand welcher sicherlich von Leuten durchgeführt werden kann, die dafür auch bezahlt werden. Sprich Politiker oder Städtekämmerer.


    Ich kann dir mit meinem Hintergrundwissen aber sagen (Überspitzung) das z.B. in der VGF jede Steckdose ihre eigene Abteilung hat. Für jede Tür in U-Bahnstationen (Bauwerk) ist jemand anderes Zuständig usw. Ich meine damit, dass muss doch nicht sein. Wenn Aufgaben gebündelt werden (Synergien) ist dies grundsätzlich günstiger.

    Als Beispiel: Wozu braucht die VGF, ICB und die TraffIQ jeweils eine Betriebsplanung? Gibt es aber in den Unternehmen. Ist das sinnvoll?


    Volker Wissing hat im Hinblick auf die Diskussion um das 49€ Ticket und die dafür benötigten Bundesmittel gesagt, die Länder sollen man darauf achten, wie viel Geld in den Strukturen gebraucht werden und ob da, grob gesagt, nicht zu viel für diese gebraucht wird. Ich bin wahrlich kein Freund der FDP, aber da muss ich Herrn Wissing recht geben.

  • Ist das meine Aufgabe jetzt Geschäftsberichte und Nachhaltigkeitsberichte zu durchstöbern?

    Wenn du eine Behauptung aufstellst, ist es deiner Aufgabe, diese zu untermauern; wie du das machst, ist mir ehrlich gesagt egal. Wenn du Anhaltspunkte hast, dass das für Bauwerke zuständige Personal bei der VGF nicht ausgelastet ist, also dann wohl die meiste Zeit Däumchen drehend rumsitzt, wäre das nicht nur für mich sehr interessant. Wenn das Personal allerdings nicht die meiste Zeit Däumchen drehend rumsitzt, ist dein Beispiel nutzlos. Dass niemand – auch nicht die Mobilitätspolitiker*innen bei Linken, Piraten, Gewerkschaften – beziffern können, wie viel die schlimmen Doppelstrukturen wirklich kosten, impliziert für mich, dass das Problem nicht so groß sein kann.


    Und dass ein Marktextremist von einer öffentlichen Struktur sagt, sie sei ineffizient, ist wenig überraschend.