Deutschlandticket [war: Nachfolge für das 9 €-Ticket]

  • heinz: Aus dem Artikel lese ich "mögliche Anpassung an Inflation". Die liegt derzeit irgendwo zwischen 5 und 10 %. Das hieße dann ab 2024 zwischen etwa 52 und 54 € (auf volle Euros gerundet).


    Der Spagat liegt zwischen den Anforderungen des sozialen Friedens und des Klimaschutzes einerseits und der Notwendigkeit erheblicher Investitionen für die Weiterentwicklung des ÖV. Dazu gehören a u c h Erhöhungen der Gehälter, um mehr Personal zu gewinnen.

  • Ergänzend dazu:

    Das Deutschland-Ticket wird bisher nur bis 2024 beplant.
    Ein komplettes Zurück kann ich mir zwar nicht vorstellen. Aber ich befürchte ein ähnliches Schauspiel wie vor kurzem, als es um die Finanzierung ging.

  • Das war bisher an mir vorbei gegangen. Das Ticket wurde eingeführt, um uns in Zeiten der Inflation zu entlasten und

    ...das tut es auch. Bis du durch Inflationsausgleich den aktuellen Preis wieder erreicht hast – von den Anpassungen, die in der Vergangenheit deutlich über der Inflation lag, Mal ganz abgesehen – wird viel Zeit vergehen.

  • heinz: Aus dem Artikel lese ich "mögliche Anpassung an Inflation". Die liegt derzeit irgendwo zwischen 5 und 10 %. Das hieße dann ab 2024 zwischen etwa 52 und 54 € (auf volle Euros gerundet).

    Stimmt, es ist aber zu befürchten dass sie noch deutlich steigt, zumal sie durch Energiepreise getrieben wird und die Gas Situation nach allem was man hört nächsten Winter noch schlimmer wird als diesen.


    Außerdem höre ich die Länder jetzt schon heulen und den Lindner von einer Schuldenbremse schwadronieren und ich höre jetzt schon wie die Diskussion wieder losgeht, dass


    Zitat von Ost-West Express

    Der Spagat [...] zwischen den Anforderungen des sozialen Friedens und des Klimaschutzes einerseits und der Notwendigkeit erheblicher Investitionen für die Weiterentwicklung des ÖV [liegt]. Dazu gehören a u c h Erhöhungen der Gehälter, um mehr Personal zu gewinnen.

    Der Spagat ist woanders. Nämlich zwischen sozialem Frieden, Klimaschutz, Investitionen in ÖV und höheren Gehältern einerseits und einer willkürlichen Beschränkung der Staatsverschuldung andererseits in Kombination mit dem Unwillen Steuern zu erhöhen bzw. einzutreiben (siehe Vermögenssteuer) und dem oben genannten Ziel zuwiderlaufende Subventionen abzubauen (Dieselprivileg, Kerosinsteuer, Firmenwagen, ...).


    Will heißen, in dem Moment, in dem der Preis wieder zur Debatte steht, kann alles passieren, nicht nur die Anpassung an die Inflation.

  • Nope, ich stehe immer noch auf dem Schlauch. Ich mein' das mehr als "oh nein die wollen das Inflationsanpassen und dann gehen die Diskussionen von vorne los". Und wie dargestellt, selbst wenn sie den Preis nur an die Inflation anpassen hat die Sache ein Geschmäckle, weil das Ticket die Inflation bremsen soll. Ja du hast recht, besser als der Status Quo ist das immer noch.

    Einmal editiert, zuletzt von heinz ()

  • heinz, wenn ich das hier so lese.....

    https://www.heise.de/news/Mehr…re-Gaspreise-7333783.html

    ....dann würde dein "nächster Winter wird schlimmer" bedeuten, dass dann 100 Schiffe herumtrödeln und

    auf höhere Preise [am Spotmarkt] warten....

    *facepalm*


    Am Spotmarkt ist der Gaspreis zur Zeit etwa in dem Bereich wo er vor Feb lag:

    https://www.bundesnetzagentur.…/Gaspreise/Gaspreise.html

    Spekulanten machen dank der Panik die in Teilen der Bevölkerung befallen hat die ganze Zeit $$$


    Einfach mal den Panikmodus verlassen und dann bestehen Chancen dass sich das schnell wieder runterfährt.

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  • Sollte mit dem Ticket tatsächlich die Inflation gebremst werden? Möchte man mit dem Ticket nicht viel mehr die Auswirkungen der Inflation abmildern? Das wird es für recht viele Nutzer dann auch machen.


    Ein auf seinem Startpreis verharrendes Ticket hat man selbst in Österreich mit dem Klimaticket nicht hinbekommen. Dort hat man viel mehr ein Flickenteppich an Regelungen geschaffen. Dazu gab es einen sehr interessanten Text in der Zeitschrift Signal.


    PS: Den Dauerpreis gab es für 4 Jahrzehnte im Ostteil unseres Landes.

  • Ziel des Tickets, wie der Name schon sagt, den Klimawandel zu bremsen. Heißt, die Inflation der Temperaturen und nicht der Preise.


    Inflationsbedingte Preisanpassungen - also z.B. auf 52,50 € in 2024 machen schon deshalb Sinn, um das Leistungsangebot zu erhalten - und möglichst auch noch zu erweitern. Schon alleine um die derzeitigen ständigen Fahrtausfälle wegen Personalmangel zu vermeiden, müssen die Gehälter so weit erhöht werden, dass die Arbeit attraktiv ist. Auch die Energiepreise schlagen auf die Betriebskosten durch.


    Abgesehen davon bedeutet ein deutschlandweites Nahverkehrsticket für 49 € eine deutliche Verminderung der jetzigen Fahrpreise. Eine normale Monatskarte für Frankfurt kostet derzeit 95 €. 49 € sind da deutlich inflationsbremsend.


    Derzeit öfter auf Ausflügen im erweiterten Rhein-Main-Gebiet - einschl. Rheinland-Pfalz - unterwegs, habe ich diesen Monat auch schon mehr als 49 € trotz 25 % BahnCard-Rabatt ausgegeben. Ich warte deshalb auch aufs Klimaticket, das ich als deutliche Preisbremse ansehe, selbst, wenn es übernächstes Jahr 3 € mehr kostet. :)

  • In der laufenden Diskussion wird scheinbar übersehen, dass die Preissteigerungs-Diskussion bereits während des 9-Euro-Tickets geführt wurde:
    Bei einer Fortführung des Angebots über die drei Monate hinaus wären Preisanpassungen unvermeidbar und es würde seinem ursprünglichem Namen nicht mehr gerecht. Durch die Beendigung des Angebots verlor die Problematik an Aufmerksamkeit.


    Ich verfolge die Argumente mit einer gewissen Skepsis. Manchmal habe ich das Gefühl, dass eine gewisse Naivität vorzuherrschen scheint. Sei es nun, dass eine Aktivisten-Gruppe von der Politik das 9-Euro-Ticket fordert oder dass Teile der Bevölkerung glauben, man könne sich am angedachten (Start-)Preis dauerhaft festklammern.

    Wer würde sein Gehalt über die Berufsjahre hinweg gerne auf dem Niveau des Einstellungsgehalts sehen? Selbst der Mindestlohn ist stetig gestiegen.


    Nur ein Nahverkehrsticket, zu welchem Preis auch immer, darf sich preislich nicht verändern.
    Verzeihung, aber: Das ist schlicht und ergreifend weltfremd.


    Insofern ist es folgerichtig, dem Ticket einen vom Preis abgekoppelte Namen zu geben und sich preislich offen zu geben.

    Der Super-Sparpreis heißt ja schließlich auch nicht 17-Euro-90 Ticket.

  • Ich bin jetzt nicht gegen die Preisanpassungen, aber wenn wirklich knallhart jeder Cent weitergegeben werden müsste, dann wären auch die 9 € unmöglich gewesen. Alles eine Frage der Zuschüsse, wir sind ja nicht mal aktuell kostendeckend.

  • Zum einen: ÖPNV ist ein Zuschussgeschäft. In Hessen ist der Kostendeckungsgrad (politisch gewollt) ziemlich hoch. Insofern ist alles nur eine Frage der Verlagerung: weg von den Nutzern, hin zur Steuerfinanzierung (die eben nicht nur von den ÖPNV-Nutzern finanziert wird, sondern von allen Steuerzahlern). Das ist ja alles nicht neu, das ist seit vielen Jahren, seit der Nulltarif-Debatte, auf dem Tisch.

    Tatsächlich darf man diese Maßnahme zugunsten mehr ÖPNV nicht ohne massive Kapazitätsausweitung, mehr Linien und vor allem dichtere Takte (auf dem Lande und zu Randzeiten) machen. Last not least: dazu gehört zwinigend auch ein vollständig barrierefreier ÖPNV.

    Das alles kostet Geld, und da muss genug Geld von allen Beteiligten in die Kasse. Die doofe Hierarchie von Bund, Land, und ganz unten Kommunen ist da natürlich kontraproduktiv, und die kommunalen Sonderangebote sollten dann auch irgendwann entfallen.

    Übrigens: für mich als Inhaber einer Senioren-Jahreskarte ist 49€/Monat nicht wirklich attraktiv! Im Gegenteil: ich zahle für das Deutschland-Ticket dann sogar mehr, wenn auch bei größerem Aktionsradius.

  • Da gibt es immer solche und solche. Bei mir wird das Jobticket 5€ billiger, meine bessere Hälfte spart fast 100€ jeden Monat und wir können beide auch im jeweils anderen Verbundgebiet an Werktagen und alleine unterwegs sein, statt nur am WE über die Mitnahmeregelung.

    Unsere Besuche in Tübingen werden billiger, weil der ans Fernverkehrsticket anschließende Nahverkehrsanteil entfällt - hin und zurück etwa 16€ pro Nase, wobei die Bahn beim "Durchbuchen" sogar 8,25€ für die einfache Strecke ansetzt, statt der 7,85€ fürs Nahverkehrsticket am Automaten.

  • Insofern ist es folgerichtig, dem Ticket einen vom Preis abgekoppelte Namen zu geben und sich preislich offen zu geben.

    Der Super-Sparpreis heißt ja schließlich auch nicht 17-Euro-90 Ticket.

    Genau so!
    So lange ich das teil 49€-Ticket nenne, erwarte ich auch, daß es 49 € kostet.
    Besser wäre es, einen anderen Namen zu verwenden (Nahverkehrsticket, Deutschlandticket oder irgendwie anders)

    Das konnte man bei 9€-Ticket machen, da die Laufzeit auf 3 Monate begrenzt war.

    Daß das Ticket nicht auf Ewigkeiten 49 € kostet, sollte jedem klar sein.
    Man stelle sich vor, so ein Ticket wäre vor 50 Jahren eingeführt worden, wäre das heute noch das 3 Mark-Ticket?

  • Das Ticket heisst "Deutschlandticket".

    Die Bezeichnung "49 Euro Ticket" hat sich teils durch die Presse (auch

    weil anfangs es keine Bezeichnung gab in Anlehnung an das "9-Euro-Ticket")

    eingeschlichen. Deswegen sollte man sich nicht an dem Betrag aufhängen.

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  • Ich dachte, das Ticket heißt "Klimaticket".

    Man könnte auch einfach auf die Suche nach Quellen gehen. Und dann z. B. hier nachlesen, dass

    Zitat

    Der Bundeskanzler und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder begrüßen die Einigung der Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern, ein digitales, deutschlandweit gültiges „Deutschlandticket“ für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu einem Einführungspreis von 49 Euro pro Monat im monatlich kündbaren Abonnement vorzusehen.

    Und unabhängig vom Namen kann man da auch nachlesen, dass die 49 EUR als "Einführungspreis" genannt werden und daher eine Preisänderung sozusagen von vorneherein möglich ist.