Deutschlandticket [war: Nachfolge für das 9 €-Ticket]

  • Was du sagst, ist:

    Ich vermute, […]

    […] dass er was sagt, was er auch schon vor dem 9ET gedacht hat und was überhaupt nichts mit der „Erfahrung mit dem Ticket“ zu tun hat.


    Naja, außer vielleicht die Erfahrung mit seinen Gedanken über so ein Ticket. Also mittelbar. Frei nach dem Motto „ich hab's einmal gedacht, dann habe ich es nochmal gedacht – das sind schon zwei Datenpunkte!“

  • Heute wird in der Papierausgabe der FR über 2 konkrete Planungen wenigstens in Richtung Nachfolge berichtet.


    Der RMV plant - zusammen mit der üblichen Preiserhöhung zum 1. Januar die Einführung eines sog. RMV-Sparpasses. Der soll 10 € kosten und für 30 Tage 25 Prozent auf Einzel- und Tageskartsn bieten.


    Und die Stadt Frankfurt soll eigenständig ein 9 € Ticket für einkommensschwache junge Leute und Senioren bieten, in Verbindung mit dem Frankfurt-Pass.

  • War nicht eine der größten Errungenschaften des 9€ Tickets die Abschaffung des Tarifjungles? Um im Bild zu bleiben pflanzt der RMV hier doch zusätzliche Bäume statt einen Kahlschlag vorzunehmen.


    Aber immerhin werden konkrete Zugeständnisse gemacht. Viel mehr kann ein Verkehrsverbund alleine wohl nicht tun.

    Einmal editiert, zuletzt von heinz () aus folgendem Grund: Mein Lektor hatte Bedenken der Rechtschreibung wegen

  • Gleichzeitig sollen aber die Vergünstigungen auf Einzel- und Tagestickets in FFM entfallen. Das mag den einkommensschwachen Leuten entgegenkommen (für die es dann dieses 9 Euro-Ticket gibt), aber der Gelegenheitsfahrer, der 4...5 Mal im Monat die Öffis nutzt mit Tageskarte hat das Nachsehen. So toll finde ich diese Aktion nun nicht und passt zur linken Koalition im Römer. Dass günstige Tagestickets Fahrgäste in die Öffis bringen ist hingegen unbestritten.

    Mal ein Vergleich mit Hamburg:

    Im Hamburger HVV kostet in den Ringen AB die Tageskarte EUR 8,20 bzw 9-Uhr-Tageskarte EUR 6,90 (bei Kauf via App / DB-Navi gibts 7 % Rabatt). Die Einzelfahrt kommt auf EUR 3,50, es gibt aber noch einen Kurzstrecken- und Nahbereichstarif. Dafür hat man aber eine deutliche größere Fläche (wäre vergleichbar mit allem was in PS 4 ab FFM Mitte erreichbar ist, also inkl. Nachbartarifgebiete).

    In Frankfurt (wenn man die PS zugrunde legt) dürfte künftig die Einzelfahrt bei EUR 3,65 liegen (also teurer als in Hamburg), die Tageskarte bei EUR 7,10 (eine 9-Uhr-Version gibt es im RMV nicht). Einmal Bergen - Hessencenter und zurück für EUR 7,10 (um mal ein krasses Beispiel zu nehmen) wird man sich sicher 5 Mal überlegen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hajü ()

  • Und die Stadt Frankfurt soll eigenständig ein 9 € Ticket für einkommensschwache junge Leute und Senioren bieten, in Verbindung mit dem Frankfurt-Pass.

    Mit welcher Logik steht das Ticket für einkommensschwache zwischen (vermutlich) ca. 27 und ca. 65 nicht zur Verfügung :?:

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Warten wir doch ab, bis es eine offizielle Meldung von der Stadt selbst gibt.

    Die gibt es bereits, wenn man bei den entsprechenden Quellen sucht.


    Gruß Tommy

  • Um im Bild zu bleiben pflanzt der RMV hier doch zusätzliche Bäume statt einen Kahlschlag vorzunehmen.

    Der RMV hat doch aber, soweit ich das mitbekommen habe, nichts mit dieser Aktion zu tun. Um im Bild zu bleiben, werden genauso viele Bäume wie bisher gepflanzt, nur mit dem Unterschied, daß ebenfalls wie bisher jeder Liter Gießwasser aus zwei Gießkannen kommt und lediglich die Größe der beiden Kannen verändert wird.

  • Der RMV-Sparpass hat nichts mit einer Nachfolge zum 9-Euro-Ticket zu tun. Dieser wurde bereits geplant, als an ein 9-Euro-Ticket noch niemand gedacht hat. Im Übrigen hat jedes neue Fahrkartenprodukt im RMV etwa 1,5 Jahre Mindestvorlauf - von der ersten Idee über diverse Stufen der fachlichen Ausarbeitung und den formal erforderlichen Aufsichtsratsbeschluss bis zum eigentlichen Inkrafttreten.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

    Einmal editiert, zuletzt von multi ()

  • Mit welcher Logik steht das Ticket für einkommensschwache zwischen (vermutlich) ca. 27 und ca. 65 nicht zur Verfügung :?:


    Simple Antwort: Weil hier kein neues Ticket kreiert wurde, sondern ein bereits bestehendes Ticket einen zusätzlichen Zuschuss der Stadt Frankfurt bekommt. Für Erwachsene zwischen ca. 27 uns 65 Jahren gibt es kein entsprechendes Produkt.


    Das hier so bezeichnete 9-Euro-Ticket für einkommensschwache Frankfurter Schüler, Azubis und Senioren ist eine Reduzierung des Ausgabepreises des Schülertickets Hessen bzw. Seniorentickets Hessen (Einmalzahler) von 365 € auf 109,50 €. Also 9,13 € pro Monat (gerundet). Diese Subventionierung gilt nur für Frankfurtpass-Inhaber. Es profitieren also nicht alle Schüler, Azubis und Senioren, sondern nur die mit Frankfurtpass.


    Ein analoges Produkt für mittelalte Erwachsene ("Erwachsenenticket Hessen" oder so) gibt es nicht. Aber mittelalte Erwachsene mit Frankfurtpass kriegen auch erhebliche Ermäßigungen auf Einzelfahrkarten und Zeitkarten (bei der Jahreskarte etwa 75%).


    Im Falle des Schülertickets Hessen und des Seniorentickets Hessen ist die Besonderheit, dass die Stadt Frankfurt hier ein ohnedies bereits subventioniertes Ticket zusätzlich subventioniert.


    Alle Aussagen in diesem Beitrag sind keine Bewertungen, sondern nur Beschreibungen des Sachverhaltes.

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    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Also sorry. So wird das mit einer Verkehrswende nichts. Daran kranken wir einfach, dass wir Planungsweltmeister sind, alles vorher wissen und beschließen müssen, anstatt mal mit einer 75% Übereinstimmung zu starten. Geht alles einfacher und besser - und das ist keine Stammtischphrase, das meine ich ernst. Aber der Will ist oft nicht erkennbar.

  • Der RMV hat doch aber, soweit ich das mitbekommen habe, nichts mit dieser Aktion zu tun. Um im Bild zu bleiben, werden genauso viele Bäume wie bisher gepflanzt, nur mit dem Unterschied, daß ebenfalls wie bisher jeder Liter Gießwasser aus zwei Gießkannen kommt und lediglich die Größe der beiden Kannen verändert wird.

    Ok, ich möchte dieses Bild bitte revidieren, ich verstehe leider nicht mehr so genau was du meinst 😀


    Ist dein Punkt, dass der RMV auf Wunsch von und mit Geld der Politik das neue 25% Rabatt für 10€/Monat Angebot eingeführt hat?


    Mein Punkt war nur, dass "die da oben" (egal wer jetzt die Idee zu dem Ticket hatte und wer es finanziert) die Übersichtlichkeit der Angebote damit noch weiter verschlechtert und dass man aus dem 9€ Ticket hätte lernen können. Aber wenn, wie multi oben schrieb, die Planungen so lange dauern, dann sehen wir die Lernerfolge aus dem 9€ Ticket wohl erst sehr viel später.

    Einmal editiert, zuletzt von heinz ()

  • Ok, ich möchte dieses Bild bitte revidieren, ich verstehe leider nicht mehr so genau was du meinst 😀


    Ist dein Punkt, dass der RMV auf Wunsch von und mit Geld der Politik das neue 25% Rabatt für 10€/Monat Angebot eingeführt hat?


    Ich habe Holger Koetting so verstanden - und das würde auch zu den Tatsachen passen -, dass der RMV mit dem 9-Euro-Ticket für einkommensschwache Schüler, Azubis und Senioren nichts zu tun hat. Die Stadt Frankfurt hat beschlossen, Ihre einkommensschwachen Schüler, Azubis und Senioren zusätzlich zu subventionieren. Der RMV hat das nicht entschieden und kann dagegen auch nichts tun. Die Stadt Frankfurt erstattet den ausgebenden Stellen den Differenzbetrag von knapp 250 Euro pro Jahr. Auf welche Weise auch immer das genau abgewickelt wird.


    Zu Holgers Bild: Der RMV hat also sein Ticketsortiment nicht verändert. Daher: Es gibt nicht mehr Bäume im Tarif- und Ticketwald. Dass das Gießwasser aus zwei Kannen kommt, bedeutet, dass das Schülerticket Hessen und das Seniorenticket Hessen bisher vom Land Hessen subventioniert wurden, damit ein Preis von 365 Euro pro Monat möglich ist (erste Gießkanne), und nun zusätzlich durch die Stadt Frankfurt, damit ein Preis von 109,50 Euro möglich ist (zweite Gießkanne).


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  • Danke Multi für die Aufklärung, dann haben wir hier höchst eloquent aneinander vorbeigeredet 😆. Ich hatte mich mit meinem Bild vom Tarifjungle hauptsächlich auf den neuen Sparpass bezogen, nicht auf das günstigere Schüler- und Seniorenticket.

    Einmal editiert, zuletzt von heinz ()

  • Also sorry. So wird das mit einer Verkehrswende nichts. Daran kranken wir einfach, dass wir Planungsweltmeister sind, alles vorher wissen und beschließen müssen, anstatt mal mit einer 75% Übereinstimmung zu starten. Geht alles einfacher und besser - und das ist keine Stammtischphrase, das meine ich ernst. Aber der Will ist oft nicht erkennbar.


    In der Radikalität wirkt das auf mich schon wie eine Stammtischparole. Auch mir dauern Planungsprozesse viel zu lange. Ich sehe sogar sehr konkrete Möglichkeiten, sowas zu vereinfachen und zu beschleunigen. Aber die Konsequenzen weitreichender Entscheidungen sollten vorher vlt. ansatzweise abgeklopft werden. Und ein demokratischer Beschluss ist auch nötig. Ich möchte nicht in einer Diktatur leben!!!


    Oder meinst du, der RMV-Geschäftsführer hätte meinen radikalen Vorschlag für nur noch 9 verschiedene Tickets (siehe hier) oder irgendeinen anderen supereinfachen Vorschlag einfach handstreichartig jetzt durchsetzen können und sollen?! Es geht alleine für den RMV um etwa dreistellige Millionenbeträge pro Jahr, die solch eine Entscheidung mit sich bringt. Woher soll das Geld kommen? Welchen anderen Ministerien und öffentlichen Aufgaben wird das Geld weggekürzt? Werden Steuern erhöht? Oder sollen die Kommunen das bezahlen? Usw. usf. Bei solchen Größenordnungen kann man nicht einfach sagen, "das lösen wir später, das findet sich schon". Eine solche Haltung wäre schlicht unverantwortlich.

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  • Mein Punkt war nur, dass "die da oben" (egal wer jetzt die Idee zu dem Ticket hatte und wer es finanziert) die Übersichtlichkeit der Angebote damit noch weiter verschlechtert und dass man aus dem 9€ Ticket hätte lernen können. Aber wenn, wie multi oben schrieb, die Planungen so lange dauern, dann sehen wir die Lernerfolge aus dem 9€ Ticket wohl erst sehr viel später.


    Sowohl die Fachbranche als auch die Politiker haben durch das 9-Euro-Ticket viel gelernt und lernen immer noch.


    Die zentrale Erkenntnis für die Politik ist, dass viel mehr Menschen als bisher gedacht tatsächlich bereit sind, den ÖPNV zu nutzen. Zu welchen Verkehrszwecken auch immer.


    Und die Fachbranche hatte den Wow-Effekt, dass nicht nur das Verkehrsangebot (Netzdichte, Taktdichte, Direktverbindungen ...) wichtig ist, das sagen die Fachleute seit Jahren, sondern auch günstige Tickets. Oha.


    Jetzt will die Politik fieberhaft einen 9-Euro-Ticket-Nachfolger auf die Wege bringen und lernt wieder: Das kostet richtig Geld. Je einfacher, desto teurer. Wenn jetzt komplexe Lösungen im Raum stehen (Wahlmöglichkeiten für Kunden beim Nachfolgeticket, also verschiedene parallel angebotene Nachfolgetickets), dann ist das vielen Politikern zu komplex. Wenn man das einfacher machen will, kostet es ggf. mehr. Wie einfach wollt ihr es haben, liebe Politiker? Wie viel Geld seid ihr bereit hinzublättern?


    Die Verkehrswende kostet richtig Geld. Aber die Menschen wollen sie und sind bereit mitzumachen. In dieser Zwickmühle sitzt die Politik jetzt dank Wissings 9-Euro-Ticket-Idee. Und da lernen sie Tag für Tag. Das ist doch super! Wir erleben gerade live die größte Revolution im Bereich ÖPNV-Tarife und ÖPNV-Finanzierung seit Gründung der großen Verkehrsverbünde in den 90er Jahren. Das 9-Euro-Ticket war der bislang größte Schub zur Mobilitätswende. Und ein FDP-Mann hat's angezettelt. Wahrscheinlich ohne das zu ahnen. Und die Branche hat es Anfangs auch nicht geahnt!


    Lasst erst einmal das Nachfolgeticket kommen, danach geht es unterhalb des Nachfolgetickets weiter. Ca. 50% aller Tickets im RMV sind teurer als 69 oder erst recht 49 Euro. Alle diese Tickets sind obsolet. Die Veränderungen werden kommen, weil es gar nicht anders geht. In drei Jahren wird der Tarif anders aussehen. Und die Leute beim RMV machen sich bestimmt schon ihre Gedanken.

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    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Nur die Finanzierung ist noch offen…

    Für den 1. Januar ist das schon ein sportlicher Ansatz.


    Wenn es tatsächlich so kommt und das auch als Jobticket funktioniert, würde ich das Dank steuerfreien Zuschusses nur 9 € kosten.


    Wäre in meinen Fall für reine Spaßfahrten.

    Da Einzel- und Tageskarten für Normalverdiener in Frankfurt Pi mal Daumen 20% teuer werden sollen, lohnt sich das.


    Für die Fahrten zur Arbeit wäre es bei mir nichts. Da bleibt es beim Auto.

    Einmal editiert, zuletzt von Umlaufnummer ()

  • Da Einzel- und Tageskarten für Normalverdiener in Frankfurt Pi mal Daumen 20% teuer werden sollen, lohnt sich das.

    Bei der Gelegenheit sollte das Fahrkartenangebot (bundesweit) gleich mit aufgeräumt werden. Als Basisangebot nur noch Tageskarten und Gruppentageskarten, maximal noch regionale oder bundesweite Gültigkeit, sowie buchbare Zusatzoptionen.