Bäderbahn Unfall auf Usedom

  • Ich halte die Bedenken hier weiter für Überzogen und konstruiert.

    Ja das ist jetzt What-About-Ism aber was ist mit Fußgängern an unbeschrankten Bahnübergängen mit Pfeiftafel? Das ist doch auch hochgefährlich, weil sich die Fußgänger beim Hupen des Zuges erschrecken können und auf der Strecke stehenbleiben oder gar hinfallen könnten. Ist aber problemlos zulässig und seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis. Das Leben von Fußgängern ist wohl weniger wichtig als das von Autofahrern. Auch bei der Bahn gibt es keine 100%ige Sicherheit.


    Ok, selbst wenn die Gefahr von erschreckenden Autofahrern die eine Vollbremsung machen groß genug wäre um relevant zu sein, was ich bezweifele:

    Zurück zum Blitzer: Es. Muss. Nichts. Blitzen. Es reicht eine schnöde Kamera vor, eine nach dem Bahnübergang. Die kann man heutzutage so klein bauen, dass man sie als Autofahrer nichtmal sieht. Die existieren heute schon an Bahnübergängen und haben sicherlich nicht zu einem erhöhten Unfallrisiko geführt

    Ja wer kennt sie nicht. Die Fußgänger, die ihre Laufeinheit abwürgen.
    Ganz nebenbei ist ein gerammter Fußgänger für den Zug von der Gefahr eine ganz andere Hausnummer als z.B. ein LKW.

  • Oha nun sind wir von einem Unfall mit LKW dahin gekommen, Menschenleben abzuwägen: überfahrene Fußgänger sind demnach nicht so schlimm, weil wir nur auf die Auswirkungen auf das Schienenfahrzeug gucken. Geilo.

  • Nunja, die sekundären Betroffenheiten sind bei Kollisionen mit größeren Hindernissen nun mal größer.

    Aber, es wird keiner gezwungen, weder als Fußgänger, Radfahrer noch LKW, PKW Fahrer usw., sich in derartige Situationen zu begeben.


    Ich halte die Bedenken hier weiter für Überzogen und konstruiert.

    Ja das ist jetzt What-About-Ism aber was ist mit Fußgängern an unbeschrankten Bahnübergängen mit Pfeiftafel? Das ist doch auch hochgefährlich, weil sich die Fußgänger beim Hupen des Zuges erschrecken können und auf der Strecke stehenbleiben oder gar hinfallen könnten. Ist aber problemlos zulässig und seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis. Das Leben von Fußgängern ist wohl weniger wichtig als das von Autofahrern. Auch bei der Bahn gibt es keine 100%ige Sicherheit.

    Dir ist aber schon klar, das die Streckengeschwindigkeit nicht besonders hoch ist und die Tafeln auch nicht unmittelbar vor dem BÜ stehen? Der BÜ an sich taucht zudem auch nicht plötzlich und unerwartet vor einem Nutzer auf, sondern er kann sich auf die Situation einstellen und sich entsprechend verhalten. Wie wir immer wieder sehen, mangelt es beim letzten Punkt erheblich.

    Ich will das Risiko nicht klein reden, aber im Vergleich zu dem vorsätzlichen Umfahren von geschlossenen Schranken müsste hier jemand entsprechend in Kenntnis des herannahenden Zuges die Gleise bewusst queren.

  • Ja, die Schwarzblitzer gibt es. Alle die ich davon kenne, sind übrigens vorangekündigt.
    Denn:

    Ihre besondere Stärke ist gleichzeitig ihre große Schwäche. Vom erzieherischen entfalten sie kaum eine Wirkung. Der Delinquent bekommt sein Vergehen nicht mit. Wenn nach Monaten dann ein Bußgeld nach Hause kommt, ist der Zeitraum einfach zu weit weg, damit es noch tief ins Bewusstsein geht.


    Wenn man betriebsame Blitzer beobachtet, bekommt man ja mit, dass viele nach dem Blitz auf einmal doch langsamer werden. Einige wenige gehen dann wirklich voll in die Eisen. Als ob es das besser machen würde.


    Da stehe die Tat und die „kommende“ Strafe in direkten zeitlichen Zusammenhang. Bei vielen zeigt es eine (zu mindest vorübergehende) Wirkung.


    Anderer Punkt: Die meisten Anlagen refinanzieren quasi ihre Hardware-Kosten.
    Bei den Schrankenanlagen hab ich meine Zweifel. Ich weiß, das darf kein Argument sein. Aber dort fahren eben fast alle nicht drumrum.

    Die Bahn selbst darf solche Anlagen auch nicht selbst betreiben. Außerdem werden die Schänden im Bahnbereich i.R. Durch die Versicherungen der Autofahrer beglichen.

  • Ja, die Schwarzblitzer gibt es. ....

    Vom erzieherischen entfalten sie kaum eine Wirkung. Der Delinquent bekommt sein Vergehen nicht mit. Wenn nach Monaten dann ein Bußgeld nach Hause kommt, ist der Zeitraum einfach zu weit weg, damit es noch tief ins Bewusstsein geht.

    ...

    Aber dort fahren eben fast alle nicht drumrum.

    Da wäre mein Argument, dass man als Autofahrer auch selten um Schranken fährt und die Situation eher erinnert, als einen Geschwindigkeitsübertritt. Die Höhe des Bußgelds tut dann hoffentlich das Ihrige.

  • Außerdem werden die Schänden im Bahnbereich i.R. Durch die Versicherungen der Autofahrer beglichen.

    Das stimmt zwar, aber... In diesem Fall dürfte Unachtsamkeit / Fahrlässigkeit nicht zutreffen, eher schon Vorsatz. Da wird die Versicherung an den Verursacher einige Forderungen stellen.

    Dazu kommt noch die strafrechtliche Seite.

  • Anderer Punkt: Die meisten Anlagen refinanzieren quasi ihre Hardware-Kosten. Bei den Schrankenanlagen hab ich meine Zweifel. Ich weiß, das darf kein Argument sein.

    Genau deswegen ist auch die präferierte Lösung bei Halbschranken eine andere. Die Straße soll so gestaltet werden, daß der Straßenverkehrsteilnehmer keine Chance hat, um die Schranken herumzukurven. Das erreicht man, indem man baulich - soweit möglich natürlich - vor dem Bahnübergang auf einem ausreichend langen Stück die beiden Fahrspuren voneinander separiert, auf daß man gar nicht erst auf die Gegenfahrbahn umschwenken kann.

  • Genau deswegen ist auch die präferierte Lösung bei Halbschranken eine andere. Die Straße soll so gestaltet werden, daß der Straßenverkehrsteilnehmer keine Chance hat, um die Schranken herumzukurven.

    Also genau weil es so wenige Rechtsverstöße gibt, dass sich ein billiger Blitzer gar nicht lohnt, investiert man in eine sehr teure Umgestaltung der Straßen?

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle () aus folgendem Grund: Wurstfingefrühabschickung

  • Das stimmt zwar, aber... In diesem Fall dürfte Unachtsamkeit / Fahrlässigkeit nicht zutreffen, eher schon Vorsatz. Da wird die Versicherung an den Verursacher einige Forderungen stellen.

    Dazu kommt noch die strafrechtliche Seite.

    Richtig. Bin keine Experte im Punkto Versicherungen. Für die Bahn sollte das kein Problem sein? Eher für den Delinquenten, um es mal nett auszudrücken.

  • Genau deswegen ist auch die präferierte Lösung bei Halbschranken eine andere. Die Straße soll so gestaltet werden, daß der Straßenverkehrsteilnehmer keine Chance hat, um die Schranken herumzukurven. Das erreicht man, indem man baulich - soweit möglich natürlich - vor dem Bahnübergang auf einem ausreichend langen Stück die beiden Fahrspuren voneinander separiert, auf daß man gar nicht erst auf die Gegenfahrbahn umschwenken kann.

    Je nach dem, wie dreist einige Verkehrsteilnehmer durch die Gegend fahren, sollte das ausreichend lange Stück einige 100m lang sein.

  • Was ist denn das für eine merkwürdige Suggestivfrage? Vorbeugen ist immer besser als Heilen.

    Ich hatte dich so verstanden, dass du behauptest, wegen fehlender Wirtschaftlichkeit von Blitzern würde lieber eine bauliche Trennung der Fahrstreifen ausgeführt. Wenn du das nicht so verstanden hast, verstehe ich den zitierten Beitrag #28 nicht.

  • Da wäre mein Argument, dass man als Autofahrer auch selten um Schranken fährt und die Situation eher erinnert, als einen Geschwindigkeitsübertritt. Die Höhe des Bußgelds tut dann hoffentlich das Ihrige.

    Ich glaube, so langsam dreht sich hier alles im Kreise.
    Das Konzept mit Erziehung und Bestrafung scheint nicht wirklich verstanden.

    Lässt sich sehr gut bei Kindern im Kleinen beobachten. Das tiefere psychologische Wirkungsprinzip bleibt den Erwachsenen erhalten.


    Ein Bußgeld monatelang später hat einfach eine viel schwächere Wirkung.

    Grad deswegen werden die wenigen Schwarzblitzer i.R. angekündigt. In der Hoffnung, dass die Erinnerung daran in Verbindung mit dem Bescheid noch eine leichte psychologische Wirkung entfalten kann.


    Wie gesagt, einfach mal die eigenen Kinder erst nach 2 Wochen für etwas bestrafen….

  • Dann hängen wir 100m hinter den Schwarzlichtblitzer ein blinkendes Leuchtschild, welches das gerade geschossene Foto anzeigt mit der Aufschrift "Verkehrssünder".


    Sonst helfen statt Blitzern wohl nur noch Selbstschussanlagen, dann machen die Leute das nie wieder.


    Ehrlich, ja der Lerneffekt durch ein Bußgeld Monate später ist zu gering. Das stimmt. Das stimmt für normale Blitzer aber fast genauso. Das einzige was ich aktuell lerne wenn ich geblitzt werde ist, wo der verdammte Blitzer stand. Das ist in den Niederlanden anders, da stehen im Abstand mehrerer Kilometer Kameras und wer diese Strecke zu schnell zurückgelegt hat muss zu schnell gefahren sein und bekommt Post. Da kann man dann schlicht nicht rasen. Übrigens auch nichts durch einen Blitz lernen, funktioniert trotzdem gut bei unseren Nachbarn.


    Aber wenn der Lerneffekt durch Blitzer zu gering ist, war es das Bußgeld offensichtlich auch. Und wenn das zweite Bußgeld immer noch nicht hoch genug war muss der Führerschein für drei Monate weg sein. Und beim nächsten Mal für immer. Wird man nochmal erwischt ist das Auto weg. So wird ein Schuh draus.


    Aber stattdessen Straßen und Bahnübergänge umbauen ist eine Kapitulation des Rechtsstaats vor Kriminellen. Die Lösung gegen Vergewaltigungen sind auch nicht Keuchheitsgürtel für potentielle Opfer.



    So das wurde jetzt ganz schön finster, nehmt das nicht wörtlich, aber ich kann die gezogenen Schlussvolgerungen hier wirklich nicht nachvollziehen.

    3 Mal editiert, zuletzt von heinz ()

  • Was ist anders an „normalen“ Blitzern?

    Der Delinquent bekommt sofort mit, dass er Mist gemacht hat. Bei vielen Menschen hat das sofort eine Wirkung. Deswegen fahren viele Geblitzte nach dem Blitz plötzlich langsamer. Immer wieder schön, wenn man das als Unbeteiligter beobachten darf.


    Meinetwegen darf jeder Bahnübergangsrowdy seinen persönlichen Geldeintreiber haben.

    Mein Opa war Lokführer, daher habe ich als Kind viel über die Gefahren der Bahn gelernt.

    Da er kein Auto hatte, haben wir alles per Rad gemacht. Das gab es auch einen Bahnübergang für Rad und Fuß, der durch die Kurvenlage und Vegetation nicht weit einsehbar war. Damals waren auf der Strecke noch richtig schwere Güterzüge unterwegs. Deren Bremsweg hätte uns nichts helfen können.
    Das mit dem Bremsweg liegt für viele Leute außerhalb ihrer Vorstellung.


    Leider driftet die Diskussion ins Lächerliche. Da kann man es auch sein lassen.

    Zusätzliche Gefahrenstellen für Züge mag ich nicht so…

  • Zusätzliche Gefahrenstellen für Züge mag ich nicht so…

    Mein letzter Beitrag zu diesem Thema, versprochen.


    Auf diesen Satz von dir können wir uns hier glaube ich alle einigen. Aber es ist nunmal in Deutschland nicht möglich in kurzer Zeit alle Bahnübergänge zu beseitigen oder mit Voll-Beschrankung und Radaranlage auszustatten. Was kurzfristig aber geht, ist eine Kamera aufzuhängen um sowieso schon verbotene Handlungen wenigstens zu ahnden und vielleicht noch die Strafen zu erhöhen. Dass hier so getan wird als sei das nicht möglich und/oder zwecklos, finde ich grundfalsch umd macht mich wütend.


    Jetzt aber gute Nacht zusammen...