barrierefreier Ausbau aller Straßenbahn-Haltestellen

  • Eigentlich sollte dieses Jahr ja schon der gesamte öffentliche Nahverkehr ausgebaut sein, aber es gibt wie immer im Leben Ausnahmen.


    Deshalb hier meine Frage ans gesammelte Forumswissen und das Verkehrsdezernat.

    Gibt es einen Zeitplan für den Umbau der Haltestellen, nach welchen Kriterien ist der gestaltet und über welchen Zeitraum erstreckt der sich.

    Das Problem lässt sich für Laien leicht anhand bäuchles Plan ablesen: Straßenbahn-Gleisplan Frankfurt am Main (frankfurtium.de)


    Im Besonderen interessiert mich der Umbau in Bockenheim, damit zumindest vor Beginn des Neubaus der Ring-Straßenbahn die Barrierefreiheit zwischen Hauptbahnhof und Ginnheim gegeben ist.

    Verweis: Ringstraßenbahn

    Zitat:

    Die Ringtram beginnt ja quasi mit dem Neubau der Station Markuskrankenhaus. Gibt es in den Schubladen des Dezernats auch eine Umbauplanung für die restliche Bockenheimer Strecke?

    Also vor allem der barrierefreie Ausbau der Stationen Frauenfriedenskirche, Juliusstraße, Warte und Adalbert/Schloßstraße interessiert mich.

    Und ja, alle 4 Haltestellen haben sehr unterschiedliche Gegebenheiten.



    danke an HHeiler, der bis jetzt die einzig inhaltliche Antwort geliefert hat ;)

    Grüße ins Forum :saint:

  • Von Jahr zu Jahr werden weniger Haltestellen barrierefrei umgebaut. So sind für nächstes Jahr grad mal 5 straßenbahn-Haltestellen zum Umbau vorgesehen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird es noch mindestens bis zum Jahr 2035 dauern, bis alles barrierefrei sein wird!

    Korrektur: da immer mal wieder neue Haltestellen eingerichtet werden, die nicht barrierefrei sind (z.B. Kornmarktarkaden/Karmeliterkloster auf der Alstadt-Strecke), wird es doch noch viel länger dauern...

  • Aktuell wird pro Jahr eine Haltestelle umgebaut: 2020 Hugo-Junkers-Straße, 2021 Louisa Bahnhof, 2022 Alt-Fechenheim


    Mit diesem Tempo wird dies bestimmt noch 30 Jahre dauern. Einige Haltestellen stehen seit vielen Jahren in der Baustellenvorschau drinnen. Die Haltestelle Stresemannallee/Mörfelder Landstraße steht bestimmt schon seit 5 Jahren auch schon in der Leistungsbeschreibung. Passiert ist bislang nichts.

    Dieses Jahr waren folgende Haltestellen angekündigt: Stresemannallee/Gartenstraße (15 und 16), Stresemannallee/Mörfelder Landstraße, Hospital zum Heiligen Geist. Keine davon ist umgebaut und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies jetzt noch in den letzten 2 Monaten dieses Jahres passiert.


    Eigentlich ist so ein Umbau jetzt auch meistens nicht so aufwendig, da nur neue Bahnsteigkanten, ein paar neue Masten sowie neu gepflastert werden muss.

    Für Louisa Bahnhof hat man 11 Monate gebraucht, obwohl da kein Straßenbau oder ähnliches nötig war. Das die Haltestellen z.B. in der Mainzer Landstraße aufwendiger sind und länger brauchen, verstehe ich ja. Beim Louisa Bahnhof aber nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von DJOJODNI ()

  • Eigentlich ist so ein Umbau jetzt auch meistens nicht so aufwendig, da nur neue Bahnsteigkanten, ein paar neue Masten sowie neu gepflastert werden muss.

    Das kannst Du bei genügend Baufreiheit so machen. An vielen Stellen hast Du aber bisher vergleichsweise schmale Bahnsteige und die sind nicht so einfach umzubauen. Erstens, weil dann durch den höheren Bahnsteig auch auf der Nicht-Bahnseite auf einmal eine "Absturzsicherung" erforderlich ist, für die dann logischerweise irgendwo Platz geschaffen werden muß. Zweitens bringt die Umrüstung auf Hochbahnsteig nichts, wenn der Bahnsteig nicht breiter wird. Dann käme der Rolli zwar ebenerdig aus der Bahn raus, könnte sich aber nicht drehen und den Bahnsteig verlassen, weil dafür die Breite fehlt. Beuthener Straße könnte z. B. beispielsweise so ein Problem werden oder Stresemannallee/Mörfelder. Die sind bereits jetzt viel zu schmal. Also geht ein Umbau dort nur mit Eingriff in die Straßeninfrastruktur. Und selbst "nur" einen Masten zu versetzen, bringt einen deutlichen Planungsaufwand.


    Von Jahr zu Jahr werden weniger Haltestellen barrierefrei umgebaut.

    Kannst Du Deine Aussage mal beziffern (und damit belegen)? Wieviele Haltestellen wurden denn jeweils in den letzten Jahren pro Jahr umgerüstet?

  • Ergänzend zu HolgerKoetting noch der Hinweis, dass auch die zusätzliche(n) Rampenlängen zu berücksichtigen sind. Auch wenn es nur etwa 30 cm sind, die es zu überbrücken gilt. Gerade, wo es für die T40 bzw. Doppeltraktion ohnehin schon an manchen Haltestellen eng wird.

  • Ja, für die Lage in Fahrbahnmitte wie Hanauer- oder Mainzer Landstraße treffen diese Argumente nicht zu.

    Was in der Voltastraße funktioniert, sollte auch in der Franz-Rücker-Allee oder ... funktionieren.

  • Das kannst Du bei genügend Baufreiheit so machen. An vielen Stellen hast Du aber bisher vergleichsweise schmale Bahnsteige und die sind nicht so einfach umzubauen. Erstens, weil dann durch den höheren Bahnsteig auch auf der Nicht-Bahnseite auf einmal eine "Absturzsicherung" erforderlich ist, für die dann logischerweise irgendwo Platz geschaffen werden muß. Zweitens bringt die Umrüstung auf Hochbahnsteig nichts, wenn der Bahnsteig nicht breiter wird. Dann käme der Rolli zwar ebenerdig aus der Bahn raus, könnte sich aber nicht drehen und den Bahnsteig verlassen, weil dafür die Breite fehlt. Beuthener Straße könnte z. B. beispielsweise so ein Problem werden oder Stresemannallee/Mörfelder. Die sind bereits jetzt viel zu schmal. Also geht ein Umbau dort nur mit Eingriff in die Straßeninfrastruktur. Und selbst "nur" einen Masten zu versetzen, bringt einen deutlichen Planungsaufwand.


    Kannst Du Deine Aussage mal beziffern (und damit belegen)? Wieviele Haltestellen wurden denn jeweils in den letzten Jahren pro Jahr umgerüstet?

    Aus der Hüfte kann ich das nicht genau belegen. Aber noch vor 4 oder 5 Jahren waren es noch mehr als 10 Straßenbahn-Haltestellen pro Jahr.

    Die notwendige Verlängerung von Haltestellen für T40-Wagen ist ein eigenes Problem. So wird die Galluswarte zwar verlängert, aber die Haltestellen-Umgebung nicht barrierefrei umgebaut (das kommt dann wohl erst am Sankt-Nimmerleins-Tag).

  • Die Haltestellen in Bockenheim sollen, soweit ich weiß, nicht barrierefrei umgebaut werden bis die Ringstraßenbahn verkehrt bzw. die DII gebaut.........

    Aber die Haltestelle Markus-Krankenhaus soll im Zuge der Ringstraßenbahn barrierefrei werden.

  • Hat man vielleciht in der Vergangenheit mehr Halte umbauen können, weil man das bei den Halten gemacht hat

    an denen man das am einfachsten umgesetzen konnte?

    Mit der Methode schfft man zwar relativ schnell eine hohe Quote, aber Halte an Abzweigen wo es zB schmale Mittel-

    bahnsteige gibt (wie Stresemann/Garten), die wegen Umstieg wichtig wären fehlen dann und machen die Fahrt für

    die die darauf angewiesen sind aufwendiger.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Eigentlich ist so ein Umbau jetzt auch meistens nicht so aufwendig, da nur neue Bahnsteigkanten, ein paar neue Masten sowie neu gepflastert werden muss.

    Genau das ist der zentrale Trugschluss. Klaus Oesterling hatte das mal in einer Zeitung erklärt: Ein barrierefreier Umbau ist meist sehr aufwendig, da eben nicht nur neue Bahnsteigkanten, ein paar Maste und neues Pflaster nötig sind. Denn was nutzt eine barrierefreier Bahnsteig, wenn die zugehörigen Straßenübergänge oder auch - bei einem Umstieg - die anderen Bahn-/Bussteige der Haltestelle nicht barrierefrei sind?


    Diese durchgehende und vollständige Barrierefreiheit ist nicht nur sinnvoll, sie ist auch Grundlage für die Förderfähigkeit. Wie aufwändig das sein kann, lässt sich aktuell beispielhaft an der Kreuzung Habsburger-/Wittelsbacherallee anschauen. Dort sind erst sämtliche Überwege sowie die Bushaltestellen (des M32) umgebaut worden. Im kommenden Jahr baut die VGF dann als letztes auch die Straßenbahnsteige der 14 um.

  • Das ist alles gut und schön - aber andere Städte schaffen ein deutlich höheres Tempo beim barrierefreien Umbau! So hat z.B. Karlsruhe vor ein paar Wochen die Straßenbahn in Richtung Knielingen gesperrt, um auf einen Schlag 5 Haltestellen umzubauen. Dabei ist Karlsruhe ja grad mal etwa halb so groß wie Frankfurt. Im Laufe der Jahre hab ich alle möglichen Gründe bzw. Ausreden gehört, warum es nicht vorangeht: mal fehlte angeblich das Geld, mal fehlen die Planer, und ganz am Anfang wollte man gar nicht ("zu teuer, und dafür haben wir ja auch den Sonderfahrdienst..!"). Bei der Planung der C-Strecke hatte der Architekt Aufzüge eingeplant - die wurden rausgestrichen und inzwischen für viel Geld nachträglich eingebaut. Was da in Frankfurt in den letzten 40 Jahren gelaufen ist - ein einziges Trauerspiel!

  • Nein, waren es nicht. Kannst Du hier im Forum oder in den VGF-Geschäftsberichten sehr einfach recherchieren bzw. nachlesen.

    Weder im Geschäftsbericht von 2020 noch in dem von 2021 finde ich Angaben dazu, welche oder wie viele Haltestellen barrierefrei umgebaut wurden. Neben komplettem Querlesen habe ich nach den Zeichenketten „Haltestelle“, „barriere“ und „Umbau“ gesucht. Was mache ich falsch?

  • Schau Dir die älteren Geschäftsberichte (ggf. auch der Traffiq) an. Da stehen die Daten drin. Er bezieht sich ja explizit auf "früher". Ansonsten könnte man es auch aus dem Forum oder aus Publikationen raussuchen.

    Auch in den Berichten der traffiQ finde ich keine konkreten Zahlen. Na klar kann man mit viel Aufwand Dinge heraussuchen, aber du stellst hier eine Behauptung auf:

    Kannst Du hier im Forum oder in den VGF-Geschäftsberichten sehr einfach recherchieren bzw. nachlesen.

    und diese ist vielleicht nicht falsch, weil „sehr einfach“ schwer zu fassen ist, aber doch ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. (Was schade ist, ich dachte grade, ich könnte einfach eine Aufstellung machen.)

  • und diese ist vielleicht nicht falsch, weil „sehr einfach“ schwer zu fassen ist, aber doch ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.

    "Sehr einfach" im Sinne von "braucht keine besonders großen Fertigkeiten um die Thematik zu erfassen". Es ist "nur" eine Fleißarbeit, die Quellen (Jahresbericht, Pressemitteilung, Blickpunkt Straßenbahn, ...) durchzugehen und eine Strichliste zu führen.


    Näherungsweise könntest Du doch auch sicher ein Diff der Versionen Deiner Straßenbahnnetzgrafik erstellen und schauen, wann Du in den einzelnen Version Haltestellen von "ebenerdig" (oder was auch immer) auf "barrierefrei" umgestellt hast. (BTW: Malst Du Deine SVG "von Hand" oder werden die automatisiert aus einer Datenbank/Steuerdatei/... erzeugt?)


    Aber, um ein konkretes Beispiel zu nennen, weist der Geschäftsbericht 2015 für das Jahr 2014 die Umrüstung von sechs Haltestellen im Straßenbahnbereich auf. Und die Vorschau für 2023 sagt fünf Haltestellen. Also praktisch identische Menge. Aber da kam "von Jahr zu Jahr werden weniger Haltestellen umgebaut" als Aussage. Was einfach nicht stimmt. Ja, es ist richtig, daß der Umbau aller Haltestellen insgesamt schneller gehen könnte, aber es ist keine Tendenz erkennbar, daß die Zahl der Umbauten kontinuierlich zurückgeht. Die Behauptung dieser Tendenz ist einfach falsch.

  • Es würde dem Forum, dem Thread und dem Thema sicher gut tun, wenn jemand mit Zugang zu den Daten diese entsprechend einstellen würde oder wenigstens den Link einstellt, damit es jemand anders tun kann*. Gilt analog auch für den Stand bei Ampelvorrangschaltungen für Straba und Stadtbahn.


    Dem FNP-Artikel entnehme ich dass bei ca. 50% der Strabastationen noch nichts passiert ist. Das lässt vermuten. dass die Ausrede von Stationen mit schwierigen Voraussetzungen eben das ist: Billige Ausrede für Untätigkeit und Verschleppung, wie aus Frankfurt bereits bei Ampelvorrangschaltungen gewohnt. In den Städten, wo ich das einschätzen kann, liegt die Quote weit über 90%. Bei beidem scheint sich wieder das typisch Ffer Bild abzuzeichnen: Viel großspuriges Gerede und Geplane, aber erbärmlich wenig und lahmes Handeln.


    Stattdessen führt hier einer inzwischen über ein Dutzend Posts destruktives Kindergartenkasperspampingpong wie Querdenker, wenn sie ihre Behauptungen belegen sollen. Kann man das mal löschen um hier eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen?