Deutschland bremst Europas Bahnen aus

  • Dieses wurde in der Tagesschau zum Thema, die ich als eriöse Quelle ansehe: https://www.tagesschau.de/inve…ocket-newtab-global-de-DE


    Danach gilt Deutschland als große Bremse in Sachen europäische Harmonisierung der Schienen-Infrastruktur, auf dem drittletzten Platz vor Lettland und Estland - deren Schienenwege noch auf sowjetischen Standards basieren.


    Massive Kritik kommt in Sachen Bahnsteighöhen (Europa-Standard sind 55 cm), Netzspannung und der Einrichtung des europäischen Sicherheitssystems ETCS. Auch die Zertifizierung europäischer Reisezugwagen sei mühselig, weil Deutschland vor 3 Jahren ein europäisches "schlankes Zulassungsverfahren" geblockt habe.


    Persönlich füge ich noch den sehr schleppenden Ausbau der Schienenwege selbst hinzu. Bei europäischen Magistralen vor allem für den Güterverkehr wie Genua - Rheinhäfen hinkt Deutschland hinterher. Und im Forum beklagen wir uns ja selbst genug über die langwierigen Verfahren, sei es im Nah- wie im Fernverkehr. Die Schweiz hat immerhin innerhalb von 10 Jahren den Ausbau ihres Netzes umgesetzt. Und in Polen konnte ich im September sehen, dass an vielen Ecken des Landes gleichzeitig am Bahnnetz gebaut wird - und der Zugverkehr läuft, wenn auch mit deutlichen Einschränkungen. So werden auch zwischen Bialystok und Warscahau einige - nicht alle - IC-Züge durch Busse ersetzt.

  • Der ETCS Ausbau für den Güterverkehr Ruhr - Mittelmeer ist am laufen.

    zB sieht man auf der Bergstrasse schon sehr viele Balisen im Gleis liegen.

    (für die Montage braucht man aber keine Steckensperrung mit Busersatz-

    verkehr...geht also "lautlos" voran)

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  • Darkside: Ich bezog mich da auch mehr auf grundlegend bauliche Maßnahmen wie zusätzliche Gleise und Maßnahmen zur Erhöhung der Reisegeschwindigkeit. Bei Ruhr - Mittelmeer hapert es vor allem an der baulichen Verbesserung im Oberrheintal. Und in Polen wird z.B. die Strecke zwischen Warschau und Bialystok auf 200 km / h ausgebaut und erhält nach meinem Eindruck auch zusätzliche Gleise.


    Gerade zusätzliche Gleise erfordern ja deutlich mehr Aufwand als die Montage von Balisen, wie wir an der Main-Weser-Bahn sehen.

  • Du hast nur allgemein von "Genua - Rheinhäfen" geschrieben und hellsehen kann hier keiner

    dass du damit nur den einen Teilabschnitt Oberrhein meinst.

    Der Teilabschnitt der durchs Rhein-Main-Gebiet geht ist nun mal der naheliegendste und da

    sieht man wenn man in die Gleise an verschiedenen Stellen schaut, dass Ausbau stattfindet.


    Dann halt zum Oberrhein:

    Zwischen Karlsruhe und Basel findet gegewärtig de Streckenausbau statt - bei Rastatt gibts

    Verzögerung durch den Baufehler; der Katzenbergtunnel ist dafür auch schon seit 10 Jahren

    in Betrieb.....


    Details bei Wiki, wobei da auf den Hinweis gleich oben hinzuweisen wäre....das was im

    Wikiartikel steht ist nicht unbedingt auf neuestem Stand:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…e_Karlsruhe%E2%80%93Basel

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  • ja, die Tagesschau ist an und für sich seriös, aber an diesem Artikel gibt es einiges zu kritisieren. Zwei Beispiele:

    Massive Kritik kommt in Sachen [....] Netzspannung [...]. Auch die Zertifizierung europäischer Reisezugwagen sei mühselig, weil Deutschland vor 3 Jahren ein europäisches "schlankes Zulassungsverfahren" geblockt habe.

    Das mit der Netzspannung ist großer Humbug, denn einerseits sind unterschiedliche Stromsysteme kaum mehr ein technisches Hindernis, andererseits ist es mitnichten ein deutscher Sonderweg (Österreich und Schweiz haben es auch, und Norwegen und Schweden ebenso) und drittens ist der Rest Europas keineswegs einheitlich bei 25kV/50 Hz.


    Was die Zulassungsverfahren angeht, war es gerade Dänemark, die sich bei der Zulassung von Nachtzugwagen quergestellt haben.


    Letztlich ist dieser „Investigativ“-Artikel ein klassisches „he Said/she said“ zu einer Pressemitteilung von „Bahn für Alle“, deren Einstellungen zu Aktionen der deutschen Bahn oft sinnwährend zu „alles falsch“ verkürzt werden kann.

  • Die meisten europäischen Länder haben ihre konventionellen Strecken mit unterschiedlichen Gleichspannungen elektrifiziert. Lediglich beim Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken haben viele Länder diese Strecken nach französischem Vorbild mit 25kV Wechselstrom elektrifiziert; meist mit Systemwechsel, wo auch immer Hochgeschwindigkeitszüge auf konventionelle Strecken wechseln.

    Dieses Gerichtsurteil wurde per KI generiert und ist ohne Begründung gültig.

  • Und in Polen wird z.B. die Strecke zwischen Warschau und Bialystok auf 200 km / h ausgebaut und erhält nach meinem Eindruck auch zusätzliche Gleise.

    Dann übersiehst Du einen ganz wesentlichen Punkt: Abseits irgendwelcher Vorzeigekorridore ist ein Großteil des osteuropäischen Schienennetzes in einem völlig unterirdischen Zustand, sowohl was Geschwindigkeiten, Lastgrenzen als auch Zugsicherung angeht. Von daher sind dort viele Bauarbeiten notwendig, um das Netz überhaupt erst einmal auf das hiesige Niveau zu bringen. Deswegen ist eine Argumentationskette a la "die bauen viel mehr als wir" ziemlich unsinnig, weil ein solcher Vergleich nur bei gleicher Ausgangssituation Sinn ergibt.

    Toll, dass die Polen eine Strecke auf 200 ausbauen, aber dass wir schon zig Strecken mit dieser Geschwindigkeit haben, lässt Du schön unter den Tisch fallen.