Hamburger Welle (U-Bahn)

  • Neulich hatte ich in einer Diskussion mitbekommen, dass die Hochbahn in Hamburg den Bahnsteig an der Zugspitze in einer Welle etwas erhöht hat, damit ein barrierefreies Zusteigen ohne Rampe möglich ist.


    Für Berlin hatte ich das ausgeschlossen, da dann der Bahnsteighohe H-Zug dort dann entweder die Tür nicht aufmachen oder nicht halten dürfte (nach BOStrab sind nur Stufen aufwärts ins Fahrzeug erlaubt).

    Berlin braucht halt noch einige Jahre, bis alle Züge ohne Rampe barrierefrei erreichbar sind. Frankfurt ist da sehr weit: Hat niedrigere Fahrzeuge angeschafft, Bahnsteige erhöht und durch Aufschottern "abgesenkt".


    Was ist aber die Hamburger Strategie?


    Ist die Welle nur vorrübergehend, bis pro Linie genug neue Bahnsteighohe Züge im Einsatz sind?


    Oder bleibt Hamburg bei der Stufe (und der Welle)?

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Hmm. Die unterirdischen Bahnsteige der Hamburger U-Bahn haben doch schon allesamt diese "Welle". Diese befindet sich etwa in der Mitte des Bahnsteigs. Nur dort ist ein barrierefreier Zustieg möglich. Zur Erklärung. Eine Abschotterung der Gleise ist nicht möglich. Eine durchgehende Erhöhung der Bahnsteige wäre unfassbar teuer. Daher die "Welle". Abseits dieser Welle beträgt der Höhenunterschied beim Einstieg etwa 20cm.


    Klingt für mich danach, als käme ggf. eine zweite Welle oder gar dtitte Welle an den Zugenden hinzu, damit auf den Linien U1, U2, U4 alle drei Zugeinheiten eines dreiteiligen DT5 Verbands barrierefrei zugänglich sind. Auf der U3 verkehren wegen der kürzeren Bahnsteige nur zweiteilige DT5 Einheiten.

  • Eine durchgehende Erhöhung von Bahnsteigen ist keineswegs "unfassbar teuer" - in Frankfurt wurde das an einer ganzen Reihe von Stationen gemacht. Die teilweise Erhöhung birgt immer ein Risiko, daher wurden hier wegen der U5-Stationen Musterschule und Glauburgstraße (die nur im Mittelteil barrierefrei ausgebaut wurden) an allen Stationen der U5 sowohl Bodenmarkierungen als auch Hinweisschilder angebracht. Wenn dann an einem Bahnsteig gleich mehrere Berg- und Talfahrten eingebaut werden, ist das für Fahrgäste zumindest sehr unangenehm - und am Ende wohl kaum deutlich billiger als die konsequente Anhebung des gesamten Bahnsteigs.

  • Zur Erklärung. Eine Abschotterung der Gleise ist nicht möglich.

    Eine durchgehende Erhöhung von Bahnsteigen ist keineswegs "unfassbar teuer" - in Frankfurt wurde das an einer ganzen Reihe von Stationen gemacht.

    in allen außer zwei Tunnelstationen (Südbahnhof und Schweizer Platz) wurde abgeschottert. Letztere beide waren ziemlich aufwändig; hätte das mehr Haltestellen betroffen, wäre wohl auch in Frankfurt eine andere Lösung zu finden gewesen.

  • ^ ...und war auch nur in zwei Schritten möglich: die unteren Eintritte in die Rollstreppen waren für lange Zeit niedriger als die nachträglich erhöhten Bahnsteigplateaus. Erst mit dem Einbau neuer, entsprechend verkürzter Fahrtreppen wurde auch der Eintritt in die Rolltreppen niveaumäßig wieder an die Bahnsteigfläche angeglichen. Da absehbar war, dass neue Fahrtreppen anstehen, konnte man das machen, sonst liegt das untere Ende der Fahrtreppen dauerhaft in einer Kuhle. Ob das besser ist als eine "Welle" an der Bahnsteigkante?

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • und am Ende wohl kaum deutlich billiger als die konsequente Anhebung des gesamten Bahnsteigs.

    Schon vergessen? Bei der "Glauburg-Musterschulen-Variante" ging's nicht um billiger, sondern um "gefälliger", städtebauliche Gründe gaben dieser Kompromissvariante den Vorzug.

  • Ich finde die Hamburger haben das ganz gut gemacht. Die Welle ist mit Schachbrettmusterung auf dem Bahnsteig markiert. Damit korrespondiert ein Schachbrettsymbol an den Türen, die zur Welle führen:





    eigene Bilder


    Ich finde, gut gelungen.

  • Eine durchgehende Erhöhung von Bahnsteigen ist keineswegs "unfassbar teuer" - in Frankfurt wurde das an einer ganzen Reihe von Stationen gemacht. Die teilweise Erhöhung birgt immer ein Risiko, daher wurden hier wegen der U5-Stationen Musterschule und Glauburgstraße (die nur im Mittelteil barrierefrei ausgebaut wurden) an allen Stationen der U5 sowohl Bodenmarkierungen als auch Hinweisschilder angebracht. Wenn dann an einem Bahnsteig gleich mehrere Berg- und Talfahrten eingebaut werden, ist das für Fahrgäste zumindest sehr unangenehm - und am Ende wohl kaum deutlich billiger als die konsequente Anhebung des gesamten Bahnsteigs.

    Zu deinen unberechtigten Einwendungen haben baeuchle und tunnelklick bereits alles gesagt. Nur eine Anmerkung zu deiner Aussage "an einem Bahnsteig gleich mehrere Berg- und Talfahrten": Warst Du schon mal in Hamburg und kennst die Gegebenheiten auf den unterirdischen Bahnsteigen der Hamburger U-Bahn? Dann wüsstest Du, dass diese Wellen eine sehr flache Längsneigung besitzen. Für Rollstuhlfaher sehr komfortabel. Von Berg und Tal kann da eher weniger die Rede sein, trotz Ausgleich des Höhenunterschieds von etwa 20cm. Die Bodenmarkierungen und Beschilderungen sind in Hamburg viel einfacher gehalten. Klappt trotzdem sehr gut.

  • Ich finde die Hamburger haben das ganz gut gemacht. Die Welle ist mit Schachbrettmusterung auf dem Bahnsteig markiert. Damit korrespondiert ein Schachbrettsymbol an den Türen, die zur Welle führen:


    Ich finde, gut gelungen.

    Ist es auch. Zu sehen ist die Station Rathaus der U3. Diese wurde letztes Jahr generalsaniert. Die Welle ist an den Stationen Rathaus, Mönckebergstraße und Hbf etwas länger als an anderen Stationen wie z.B. Sternschanze. Das nur als Ergänzung.

    Einmal editiert, zuletzt von Forumstroll ()

  • Es ist pragmatisch und war relativ zügig umsetzbar. Das "hochfliesen" der Station Bockenheimer Warte der U4 hat auch mehrere Wochen gebraucht.

    Auf Hamburg angewandt hatte es sehr lange gedauert, alle unterirdischen Stationen (oder Bahnsteige) nach und nach einzeln zu sperren umzubauen

  • in allen außer zwei Tunnelstationen (Südbahnhof und Schweizer Platz) wurde abgeschottert. Letztere beide waren ziemlich aufwändig; hätte das mehr Haltestellen betroffen, wäre wohl auch in Frankfurt eine andere Lösung zu finden gewesen.

    Und das Abschottern ging auch nur, weil das von Anfang mit eingeplant wurde. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre das auch nicht gegangen. Die Kölner können davon ein Lied singen, was es heißt aus Hochbahnsteigen Niederflurbahnsteige und umgekehrt zu machen. Wenn man das im Vorfeld nicht mitdenkt, ist das am Ende fast aussichtslos oder sehr teuer. Die Hamburger Welle ist da ein Kompromiss.

  • Es ist pragmatisch und war relativ zügig umsetzbar. Das "hochfliesen" der Station Bockenheimer Warte der U4 hat auch mehrere Wochen gebraucht.

    Auf Hamburg angewandt hatte es sehr lange gedauert, alle unterirdischen Stationen (oder Bahnsteige) nach und nach einzeln zu sperren umzubauen

    nicht nur das Fließen hat gedauert, auch das Entfernen der Fließen, was allerdings vollkommen sinnvoll war. Aus verschiedenen Systemen eins zu machen, ist aufwendig und benötigt zwischen Stufen.

  • in allen außer zwei Tunnelstationen (Südbahnhof und Schweizer Platz) wurde abgeschottert. Letztere beide waren ziemlich aufwändig; hätte das mehr Haltestellen betroffen, wäre wohl auch in Frankfurt eine andere Lösung zu finden gewesen.

    Ostbahnhof und Habsburgerallee wurden von Anfang an so gebaut (feste Fahrbahn) hier wurde die Barrierefreiheit mit Einsatz der U5-Wagen einfach "über Nacht" hergestellt.
    Da zwischen Bau der Stationen und der vollständigen Barrierefreiheit die Richtlinien geändert wurden haben diese zwei Stationen an den Bahnsteigkanten etwa 3cm breite Holzkanten bekommen, da der Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante durch die geänderten Richtlinien geringer werden musste. Bei der festen Fahrbahn ist das nachträgliche verschwenken von Gleisen sehr aufwendig. Entlang der anderen Stationen wurde die Gleislage jeweils einige Meter vor und nach den Stationen um bis zu 5cm zur Bahnsteigkante hin verschwenkt, das merkte man Anfangs sehr gut den kleinen "Schlenker".

    Gruß

    Charles

  • Der Hauptgrund für die Welle ist die Krümmung vieler Stationen, vor allem am Anfang und am Ende. Deshalb sind die Züge unten schmäler, so dass die Fahrgastbereiche mitsamt den Türen ein bisschen über den Bahnsteig ragen können - natürlich nur, wenn er niedriger ist.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?