Nachfrage auf internationalen Bahnverbindungen nimmt stark zu

  • Laut Artikel auf spiegel.de nimmt die Nachfrage auf den internationalen Fernverkehrsstrecken besonders stark zu. Doch auch diese leiden teils unter schlechter Angebotsqualität, räumt Bahn-Vorstand Peterson ein. Während es auf der Relation Frankfurt-Paris zwar sehr zuverlässig laufe, sei es auf Frankfurt-Brüssel besonders schlecht. Das solle sich ab Sommer mit dem Einsatz des ICE3neo bessern.


    Von einer Ausweitung des Angebots ab Frankfurt ist leider nichts zu lesen. Auch erinnern wir uns: Schon zum jüngsten Fahrplanwechsel hatte es die Direktverbindung Berlin-Paris mit Durchbindung der Sprinter über Frankfurt geben sollen, siehe in diesem Thread. Angesichts der langen Bauphasen (Hanau-Fulda im ersten und Frankfurt-Mannheim im zweiten Halbjahr) ist die Verschiebung aber durchaus naheliegend.


    Zum Fahrplanwechsel wurde lediglich die EC-Verbindung Frankfurt-Klagenfurt auf ICE4 umgestellt (Bericht der FR), die allerdings im Gasteinertal wegen der zu geringen Bahnsteighöhen nicht mehr überall halten können (Bericht des ORF).


    Nachdem die Kundschaft offenbar mehr nachfragt, also geboten wird, tun meiner Meinung einige (HGV-) Verstärkungen für Frankfurt ganz dringend Not, um dieses positiven Trend zu nutzen und zu unterstützen:

    - Tagesrandverbindungen Frankfurt-Lyon als Ergänzung für TGV Frankfurt-Marseille

    - Verstärkungen Frankfurt-Wien, die Züge sind oft bumsvoll (wann wird eigentlich auf ICE4 umgestellt?), ggf. endlich mal als Sprinter (nur Halte Nürnberg, Passau, Linz)

    - Zweite Verbindung Frankfurt-Mailand (Ankunft Mailand spät, Abfahrt Mailand früh)

    - Direktverbindung Frankfurt-Warschau

    - Direktverbindung in den Osten Frankreichs (Metz, Nancy)

    - Direktverbindung Frankfurt-Antwerpen, ggf. als Verlängerung von Brüssel-Fahrten

    - Direktverbindungen Frankfurt-Den Haag/Rotterdam, vielleicht über Eindhoven


    Und nachdem die Sommerverbindung samstags nach Bordeaux erfolgreich zu sein scheint, könnte sich das vielleicht ja auch auf Verbindungen in die Bretagne, nach Nizza (Verlängerung ab Marseille) oder gar nach Barcelona duplizieren lassen.

  • Von einer Ausweitung des Angebots ab Frankfurt ist leider nichts zu lesen. Auch erinnern wir uns: Schon zum jüngsten Fahrplanwechsel hatte es die Direktverbindung Berlin-Paris mit Durchbindung der Sprinter über Frankfurt geben sollen, siehe in diesem Thread. Angesichts der langen Bauphasen (Hanau-Fulda im ersten und Frankfurt-Mannheim im zweiten Halbjahr) ist die Verschiebung aber durchaus naheliegend.

    Die Sperrung der Riedbahn ist nicht der Hauptgrund, auch wenn in dieser Zeit die ICEs nur zwischen Mannheim und Paris verkehren.


    Der Hauptgrund ist die fehlende Zulassung für ETCS der BR 407. Die BR 407 hat aktuell nur PZB, LZB und TVM. Die DB hat den Auftrag zur ETCS Ausrüstung der BR407 bereits 2019 an Alstom vergeben. Referenzstrecken für die Zulassung sind Wendlingen-Ulm, Erfurt-Halle und Strasbourg-Paris.


    Sagen wir es mal so. Alstom hinkt dem Zeitplan für die Zulassung sehr weit hinterher. Um einen schnellen Sprinter der L15 von Berlin via Halle-Erfurt-Ffm nach Paris durchzubinden, ist ETCS unerlässlich. Denn auf der Riedbahn wird nach der Sanierung für Vmax 200 km/h auch ETCS benötigt. Ohne 200 km/h ist der Taktfahrplan der ICE International von/nach Paris nicht fahrbar auf der Riedbahn. Ohne ETCS kommt die BR 407 erst garnicht auf die SFS Erfurt-Halle.


    Das Problem ist also alleine die schleppende Zulassung der BR 407 für ETCS. Langsam wird die Zeit knapp. Alstom muss bald den Zauberstab schwingen. Denn es müssen nach der Zulassung noch 15 Tz der BR 407 umgebaut werden. Testtriebzüge sind Tz 4711 und 4715.

  • Ich verstehe nicht, warum man die BR 406 dann in Rente schicken will.

    Weil die BR 406 schon lange keine Zulassung mehr in FR hat. Mit dem Ausbau des FR Pakets hat die BR 406 die Zulassung in FR verloren.


    Und ETCS hat die BR 406 auch nicht. Zudem ist die BR 406 technisch durch. Daher unternimmt Siemens ja alle Anstrengungen, damit die BR 408 schnellstmöglich die Zulassung in BE und NL erhält, um die störanfälligen 406er im Juni auf L78 und L79 zu ersetzen.


    ETCS haben in der ICE3 Flotte aktuell nur die BR 403 und die BR 408

  • Nachdem die Kundschaft offenbar mehr nachfragt, also geboten wird, tun meiner Meinung einige (HGV-) Verstärkungen für Frankfurt ganz dringend Not, um dieses positiven Trend zu nutzen und zu unterstützen:

    - Tagesrandverbindungen Frankfurt-Lyon als Ergänzung für TGV Frankfurt-Marseille


    (…)


    Und nachdem die Sommerverbindung samstags nach Bordeaux erfolgreich zu sein scheint, könnte sich das vielleicht ja auch auf Verbindungen in die Bretagne, nach Nizza (Verlängerung ab Marseille) oder gar nach Barcelona duplizieren lassen.

    Mir würde es für das Erste schon ausreichen, wenn es bessere Anschlüsse an den Fernverkehr in Straßburg geben würde. Ich habe eine Carte Avantage der SNCF und befahre dementsprechend oft durch Frankreich.


    Es ist jedes Mal ein Krampf, da die Paris-Verbindungen zu wenig Kapazität haben für die Nachfrage, die SWEG mit Bimmelbähnchen von Offenburg fährt und sowas wie REs von Karlsruhe erst in den nächsten Jahren kommen wird. Basel schafft man ja von deutscher Seite relativ gut anzubinden, auch wenn die Schweizer am liebsten keine deutschen Züge mehr im Land haben würden.

  • Mir würde es für das Erste schon ausreichen, wenn es bessere Anschlüsse an den Fernverkehr in Straßburg geben würde. Ich habe eine Carte Avantage der SNCF und befahre dementsprechend oft durch Frankreich.


    Es ist jedes Mal ein Krampf, da die Paris-Verbindungen zu wenig Kapazität haben für die Nachfrage, die SWEG mit Bimmelbähnchen von Offenburg fährt und sowas wie REs von Karlsruhe erst in den nächsten Jahren kommen wird. Basel schafft man ja von deutscher Seite relativ gut anzubinden, auch wenn die Schweizer am liebsten keine deutschen Züge mehr im Land haben würden.

    Welche Austattung der Fahrzeuge ist für die Strecke bis zum Straßburger Hauptbahnhof denn nötig? Eine Verlängerung zum Beispiel der ICE-Linie 26 von Karlsruhe bis dorthin läge ja recht nahe.

  • Welche Austattung der Fahrzeuge ist für die Strecke bis zum Straßburger Hauptbahnhof denn nötig? Eine Verlängerung zum Beispiel der ICE-Linie 26 von Karlsruhe bis dorthin läge ja recht nahe.

    Auf der Rheinbrücke in Kehl liegt die Systemschnittstelle zur franz. Oberleitung. Ab dort gilt 25kV mit 50Hz. Da liegt garnichts nahe für die L26.


    Die ICE BR 401, 402, 403, 411, 412 und 415 sind Einsystemzüge für 15kV mit 16,7 Hz. Die BR 406 und 408 sind Mehrsystemzüge, haben aber keine Zulassung für FR. Bleibt die BR 407 mit dem ETCS Dilemma.

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  • Eine Direktverbindung von Frankfurt Main nach Prag ist dann wohl nicht so gefragt?

    Gefragt ist die möglicherweise schon. Aber angedenk der aktuellen geografischen (und technischen) Verhältnisse illusorisch. Eine Bahnverbindung, die derzeit zwischen sieben und neun Stunden benötigt, ist nicht wirklich attraktiv. Das schafft sogar der Fernbus, da mitzuhalten. Und auch einer der Gründe, warum die DB selbst mal mit dem IC-Bus von Nürnberg nach Prag gefahren ist.


    Selbst wenn man es hinbekäme, da wahlweise ein Zwei- bzw. Viersystemfahrzeug (*) einzusetzen, um die Fahrzeiten im günstigsten Fall um 20 Minuten zu drücken, macht die Reise nach Prag leider keinen Spaß.


    (*) 15 kV, 3 kV bei Fahrt über Dresden und Děčín; 15 kV, Diesel, 25 kV, 3 kV bei Fahrt über Nürnberg und (wahlweise Marktredwitz oder Furth im Wald) und Plzeň

  • Aber angedenk der aktuellen geografischen (und technischen) Verhältnisse illusorisch.

    Tja,- dem ist leider so,- da wird via Nürnberg oder Regensburg viel gedieselt.

    Via Regensburg dann auch nur mit dem ALEX als "EC".
    Lokwechsel in Regensburg, Flügeln in Furth im Wald, Lokwechsel in Pilsen.

    Über Nürnberg - Cheb etwas schneller, aber zwei Mal umsteigen.

    Eine Bahnverbindung, die derzeit zwischen sieben und neun Stunden benötigt,

    Die Deutsche Bahn weiß auch, wie sich diese Reisezeit noch verlängern lässt.....:rolleyes:

    Daher ist es verständlich, dass die Schweiz und Österreich eher kritisch internationalen Zügen die aus dem Hoheitsgebiet der Deutschen Bahn kommen gegenüber stehen. ;-)

    Lasst endlich die Zweiachser wieder frei !

  • Eine Direktverbindung von Frankfurt Main nach Prag ist dann wohl nicht so gefragt?

    Ist das die einzige nachgefragte Verbindung nach Osteuropa?

    Sicherlich nicht. Budapest oder Zagreb erscheinen mir ebenfalls naheliegend, zumindest für einzelne Tagesverbindungen. Freilich ist das materialintensiv, Beispiel Frankfurt-Budapest: vermutlich käme am ehesten eine RJ-Garnitur dafür infrage mit Ungarn-Zulassung. Aufgrund der großen Nachfrage wäre aber eine Dotra auf Frankfurt-Passau nötig, was aber wohl kein Job für die ÖBB wäre. Vielleicht kommen die Bahnen ja eines Tages auf den Trichter, solche Züge zusätzlich zu bestehenden Takten als echte Sprinter mit nur wenigen Halten (zum Beispiel Frankfurt-Nürnberg-Passau-Linz) durchzubinden. Ob das ins Taktgefüge auf den Strecken passt, ist eine ganz andere Frage. Am Ende kommt dann womöglich sogar ein Anti-Sprinter wie Frankfurt-Mailand heraus.

    Tja,- dem ist leider so,- da wird via Nürnberg oder Regensburg viel gedieselt.

    Via Regensburg dann auch nur mit dem ALEX als "EC".
    Lokwechsel in Regensburg, Flügeln in Furth im Wald, Lokwechsel in Pilsen.

    Über Nürnberg - Cheb etwas schneller, aber zwei Mal umsteigen.

    Für Prag werden wir wohl auf die NBS Dresden-Praha warten müssen. Dann aber wird Prag zum simplen Annex für Dresden-ICEs.

    Die Schweiz möchte derzeit am liebsten gar keine internationalen Züge sehen. Das ist nicht auf Deutschland beschränkt.

    Ein wenig zu verstehen ist das ja. Bloß ist es halt kontraproduktiv für das Ziel, wenigstens auch grenzüberschreitende Reisen umweltfreundlicher zu machen. Das muss man halt auch (politisch) wollen und dann in den sauren Apfel der höheren Produktionskosten beißen, zum Beispiel indem Ersatzgarnituren und -personal für kurzfristige Ergänzungen für stark verspätete Fahrten vorgehalten werden wie in Basel. Auch für Berlin-Frankfurt-Paris dürfte das notwendig werden, vermute ich. Denn wenn es bei einer Fahrt auf Berlin-Frankfurt Probleme gibt, dürften genug Fahrgäste in Frankfurt auf die Paris-Verbindung warten, dass man diese nicht einfach so ausfallen lassen kann – von der Rückleistung ganz zu schweigen.