1984 ›Strab Ffm II‹ (m20B)
Nachdem hier im Forum der Beginn des Jahres 1984 skizziert wurde, folgt heute nun die Fortsetzung. Auch ich bin wieder einmal erstaunt, wie frisch die Erinnerung an jene Tage noch vorhanden ist – als wäre es Gestern. Kaum zu glauben, das dies tatsächlich schon 40 Jahre her ist.
Schon immer gehörte die Galluswarte, mit der Bockenheimer, Friedberger und Sachsenhäuser Warte zu den vier der Stadt vorgelagerten Einfallstore/Warttürme und während der Straßenbahn-Hoch-Zeit erhielten bis auf die Friedberger Warte (erbaut 1478) alle drei einen ‘Straßenbahn-Anschluss’: die älteste – die Galluswarte erbaut 1416 – wurde mit einer Accumulatorenbahn 1899 angeschlossen, die Bockenheimer Warte (erbaut 1434-35) bekam im Jahr 1880 ihren Straßenbahn-Anschluss.
Der zur Sachsenhäuser Warte (erbaut 1416) entfiel bereits wieder nach dem Krieg, dafür kam die Friedberger Warte in der Zeit der Straßenbahn-Renaissance im Jahr 2003 hinzu.
Zwar entfiel die überaus interessante Gleisanlage an der Bockenheimer Warte, aber wenigstens geht eine Strecke immer noch an der Bockenheimer- und der Friedberger Warte vorbei. Lediglich an der westlichen Seite der Galluswarte gibt es eine Trennung der Strecke in die Mainzer Landstraße in Richtung Höchst, bzw. in die Kleyerstraße, die über die Rebstöcker Straße zurück zur Mainzer Landstraße führt.
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Neben der Galluswarte war in jener Zeit die Stilllegung der Straßenbahnstrecken von der Bockenheimer Warte über den Opernplatz, Theaterplatz (heute Willy-Brandt-Platz) und über den Main bis zur Kreuzung der Schweizer Straße mit der Gartenstraße beschlossene Sache.
Noch nicht so ganz gut war der ‘schwierige’ Abschnitt vom Theaterplatz zum Goetheplatz in der Sammlung vertreten. Speziell die Einmündung der Friedensstraße in Kaiserstraße mit dem Kaiserbrunnen (eine Stiftung aus dem Jahr 1846) am Kaiserplatz (der zwischen 1947 und 1955 Friedrich-Ebert-Platz hieß), war Montag bis Freitag wegen des störenden Autoverkehrs kaum ohne Benzin-Vehikel im Bild machbar. Also Samstags.
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Der Blick zur Hauptwache offenbart im Hintergrund das alte ‘Fernmelde-Hochhaus’ der Deutschen Bundespost (eigentlich: Fernmeldezentrum, von1951 bis 1956 erbaut) der Deutschen Bundespost Einst war dies die zentrale Schaltstelle für alle Dienstleistungen der DBP. Dazu gehörten u.a. Fernamt, Richtfunk, Fernsehübertragung und Auslandskopfamt, Telex, Telegrafenamt, Bild- und Datenübertragung. Mit dem Fernmeldeamt 2, dem Postamt 1, in der Kaiserstraße mit 24 Schalter, wurden in diesen Gebäuden rund 4000 Arbeitsplätze untergebracht.
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Hier geht der Blick in die Kaiserstrasse, in der seit 1968 keine Straßenbahn mehr fuhr, hinein und an deren Ende sich der Hauptbahnhof anschließt.
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Jetzt ein Blick in die Kirchnerstraße in deren Winkel mit der Kaiserstraße sich ein – für mich – bedeutendes Reisebüro befand: Hapag-Lloyd. Das war das Reisebüro aus dem ich mir jeden Monat die Bild-Zeitung der DB (Rad und Schiene) holen konnte. Im Bild dazu gesellten sich – hier gut sichtbar - drei schöne alte Kandelaber-Nachbauten die den Brunnen gut ergänzten.
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Etwas störend empfand ich die Rolltreppe des Aufganges von der U-Bahn-Station Theaterplatz in diesen Bilder. Heute sehe ich die makellose Sauberkeit an jenen Bauten..
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Endgültig verabschiede ich mich von diesem kleinen Plätzchen, mit der Aufnahme des scheinbar einzigen am 29. September 1984 auf der Linie 21 eingesetzten L-Zuges auf dieser Linie. Ich werde das noch besser begründen..
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Dribbdebach (über dem Bach), so ist die (frankfurt-interne) Bezeichnung für Sachsenhausen. Dorthin musste ich an diesem Tag auch noch.
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Die Aufnahme des P-TW 735 ist für sich genommen nichts Aufregendes, aber erst mit Hilfe eines Kollegen wurde meine Wissenslücke um den Gleiswechsel im Bildvordergrund aufgefüllt: die Rohbauarbeiten am U-Bahn Abgang Schweizer Strasse machten es nötig, ein kurzes Stück eingleisig zu fahren um die Bauarbeiten nicht zu behindern.
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Nachdem das Fotografieren des Schweizer/Gartenstraßen-Fest, mit seinen immer wieder ‘in die Trambahn’ laufenden Festgästen, zu schwierig wurde, zog es mich wieder auf die Untermainbrücke.
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Und schon hatte es sich gelohnt: der Darmstädter Oldtimer passte so gerade zur Straßenbahn. Seit Kindesbeinen war dies mein Lieblingsauto. Kennt Ihr noch Isar 12 ? Zumal mein Klassenlehrer einige Jahre einen solchen in Grau fuhr. Beim L-Zug bleibt zu erwähnen, dass dies an jenem Samstag der einzige seiner Art auf Linie 21 war und dem im Orignalzustand im Hintergrund zu sehenden Henninger-Turm. In dieser Form auch ein Wahrzeichen Frankfurts und 2013 nach Abbruch durch einen ‘neuen Henninger Turm’ der sich (Wiki) ‘grob’ am Erscheinungsbild des alten Turms orientiert’..
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Das sich an diesem Tag auch noch einmal ein EEx auf dieser Strecke vors Objektiv wagte und der Autoverkehr sich so gut wie nicht blicken ließ, empfinde ich heute als Glücksfall. Bei dem überbordenden Autoverkehr von heute eine schöne Erinnerung und man fragt sich: gab es damals so viel weniger Verkehr auf der Straße ?
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Eigentlich war noch nicht Schluss mit der Benutzung des Fahrdrahts, denn der hing sogar noch Wochenlang, war in Betrieb, was einige Spitzklicker zum Anlass nahmen, noch mal über die Untermainbrücke nach Eckenheim auszuschieben...
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Bild 20
Nachdem das nun auch schon wieder 20 Aufnahmen sind, unterbreche ich diesen Ausflug um die Mittagzeit des 29.09.84. Die beiden letzten Aufnahmen sind noch einmal den P-Wagen gewidmet. Beide damaligen Bauformen kommen gleich hinter einander her und so verabschiedete ich mich von einer sicher nicht mehr wieder in Betrieb kommenden Straßenbahn-Verkehrsachse in Frankfurt.
Einen dritten Teil Strab Ffm 1984 Teil III wird es geben, der Tag also fortgesetzt, denn an dem Tag entstanden dann noch einige weitere Bilder. Aber: das dauert noch ein wenig..
In den eigenen Erinnerungen schwelgend,
aber mit freundlichen Grüßen
Peter Bäuchle