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Fahrgäste in S-Bahn gefangen
Fahrer schloss Zugtüren zu früh / Passagiere konnten nicht aussteigen / Bahn: "Exotischer Einzelfall"
Steinheim (ed) - Die Bahn ist allenfalls bereits, einen "exotischen Einzelfall" zuzugeben, Pendler dagegen sehen eine gewisse Methode. Im Berufsverkehr, wenn viele Leute aus der S-Bahn steigen, schließen sich an den Bahnhöfen die Zugtüren schon, wenn noch nicht alle Pendler ausgestiegen sind. Der jüngste Fall, so schildern Anrufer unserer Zeitung, hat sich am Mittwochnachmittag am S-Bahnhof Steinheim ereignet. Mindestens zwei Reisenden sei es nicht gelungen, den Zug zu verlassen, sie fuhren notgedrungen nach Hanau weiter.
"Unmöglich", wie die Bahn mit ihren Kunden umgehe, schimpft eine Steinheimerin, die täglich mit der S-Bahn zu ihren Arbeitsplatz nach Frankfurt pendelt. Sie sei mit der S 9 um 16.34 Uhr von der Konstabler Wache nach Steinheim gefahren. Beim Aussteigen habe sich die Tür geschlossen und ihre Tasche eingeklemmt. Mit aller Kraft habe sie die Tasche noch aus der Tür ziehen können.
Zwei Bekannte, die nach ihr die S-Bahn verlassen wollten, hätten vor verschlossenen Türen gestanden und nach Hanau weiterfahren müssen. Einer der Frauen sei dies schon das zweite Mal passiert. Ein Fahrgast, der nach Hanau fahren wollte, habe keine Chance zum Einsteigen gehabt. Der Zug sei ohne den Mann abgefahren.
Dem Rhein-Main-Verkehrs-Verbund (RMV) sind nach Angaben der stellvertretenden Pressesprecherin Petra Eckweiler ähnliche Beschwerden bisher nicht bekannt geworden. Der Sprecherin allerdings hat selbst schon am Frankfurter Hauptbahnhof erlebt, dass sich bei sehr vollen Zügen Türen schließen, obwohl noch Fahrgäste zusteigen wollen. Es sei "natürlich ein Unding", dass Leute aus dem Zug nicht rauskämen. Der RMV, in dessen Auftrag die Bahn den S-Bahn-Verkehr abwickelt, will die Angelegenheit nun im Qualitätsmanagement zur Sprache bringen. Für den Betrieb der S-Bahn sei die Bahn verantwortlich, der RMV setze nur bestimmte Qualitätsstandards als Rahmenbedingungen.
Ein Sprecher der Bahnregion Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland in Frankfurt bestätigte gestern auf Anfrage Aussagen des RMV, wonach alleine der Zugführer über das Schließen der Türen und die Weiterfahrt entscheidet. Dazu muss der Fahrer per Blick aus dem Fenster den Bahnsteig beobachten. Zugschaffner, wie sie früher üblich waren, gibt es nicht mehr.
Die Fahrer seien angewiesen abzuwarten, bis die Fahrgäste die Bahnen verlassen oder betreten hätten. Er könne sich nicht vorstellen, dass ein Fahrer die Türen schließe, wenn noch Bewegung auf dem Bahnsteig sei, sagte der Sprecher, der namentlich nicht genannt werden wollte. Vorwürfe, die Bahn über Druck auf die Zugführer aus, damit diese den Fahrplan einhalten, wies der Sprecher zurück. Im übrigen sei es nur bei älteren S-Bahnen möglich, die Tür zu schließen, wenn sich noch jemand in diesem Bereich aufhalte.
Bei den neuen S-Bahnen, die seit zwei Jahre ältere Modelle ersetzen, seien die Türen durch Lichtschranken gesichert, solche Vorfälle seien dann nicht mehr möglich, sagte der Bahnsprecher.
Quelle: Offenbach-Post Online unter op-online.de
"Bei den neuen S-Bahnen, die seit zwei Jahre ältere Modelle ersetzen, seien die Türen durch Lichtschranken gesichert, solche Vorfälle seien dann nicht mehr möglich, sagte der Bahnsprecher." -- Ahja, die 423er haben ja auch keine Funktion die sich Zwangsschliesen nennt.