In der Donnerstagsausgabe berichtet die Frankfurter Rundschau, wie die an den RMV angrenzenden Verkehrsverbünde NVV (Nordhessischer Verkehrsverbund) und VRN (Verkehrsverbund Rhein-Neckar) mit besonderen Angeboten und PR-Maßnahmen versuchten, unter dem Eindruck der hohen Rohöl- und somit Kraftstoffpreise mehr Reisende zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.
Der VRN versuche es beispielsweise mit dem so genannten Entdecker-Ticket, das während des ganzen Oktobers erhältlich sei, einen Monat lang gültig sei, 39,50 Euro koste und im gesamten Verbundgebiet gelte. Projektleiterin Sandra Madelenko wird mit den Worten zitiert, dass sich aus den zahlreichen Anrufen, die neuerdings beim VRN eingingen, ablesen lasse, dass das Ticket helfe, die Wahrnehmung des ÖV erheblich zu steigern. Unter den Interessenten seien offenkundig auch viele potenzielle Neukunden, die zunächst einmal fragten, wo man überhaupt VRN-Tickets beziehen könne.
Der NVV biete zwar keine Sonderangebote per se an, da seine Tarife nach der Aussage des Geschäftsführers Thomas Rabenmüller ohnehin schon günstig seien, habe aber die Eigenwerbung erheblich verstärkt. So werde mit Werbemitteln darauf hingewiesen, dass eine Monatskarte günstiger sei als eine Tankfüllung, und ein auf der Webseite des NVV verfügbarer Kostenkalkulator biete die Möglichkeit, zu berechnen, ab wann eine NVV-Zeitkarte günstiger sei als die regelmäßigen Tankfüllungen. Indes wolle der NVV das Auto nicht völlig verdammen und biete u.a. auch Carsharing an.
Der RMV indes verzichte ganz auf besondere Werbemaßnahmen. Man sehe die Mobilität als Gesamtpaket, sagte Pressesprecher Peter Vollmer. Gerade wochenends sei auf dem Lande der Fahrplan oft sehr dünn. Man wolle auch keine Benzinpreis-Werbekampagne betreiben, da man nicht die Inhaber von Jahrestickets vor den Kopf stoßen wolle. Ohnehin gebe es bereits genug Möglichkeiten, sich von der Attraktivität der RMV-Angebote zu überzeugen. Und wenn es nun tatsächlich zu einem deutlich erhöhten Fahrgastaufkommen komme, befürchte man gerade in der HVZ Kapazitätsengpässe, z.B. im S-Bahn-Tunnel. Auch deshalb habe man im vergangenen Jahr das 9-Uhr-Ticket eingeführt.