Wortspiele bei unserem Lieblingsverbund

  • Ein Blick zurück: Mitten im Fahrplanjahr 2004 strich der RMV eigenmächtig (ohne Rückfrage/Auftrag der Kreise) einige seiner Meinung nach unrentable Zugverbindungen. Darunter befand sich auch der Frühzug von Aschaffenburg nach Darmstadt etwa um 4.45 Uhr, der, wie die meisten Frühzüge in allen Regionen schwach besetzt ist, aber für Arbeitnehmer vor allem im Schichtdienst nötig ist. Ersatzweise wurde eine Busverbindung eingerichtet, die aufgrund der allseits bekannten Unzulänglichkeiten des Busverkehrs deutlich länger für die gleiche Strecke braucht und daher etwa 45 Minuten früher in Aschaffenburg startet. Jeder Schelm kann sich nun ausrechnen, daß von den Reisenden nur die wenigsten bereit sind, nun bereits gegen 3 Uhr aufzustehen. Es kam daher, was kommen mußte. Im RMV-Newsletter von heute liest sich das wie folgt: "Der morgendliche Frühbus um 3.55 Uhr von Aschaffenburg nach Darmstadt, der im vergangenen Jahr als Schienenersatzverkehr eingesetzt wurde, wird mangels Nachfrage eingestellt." Eine wunderbare Ausrede für eine selbstverschuldete Situation. Vergleiche auch die bereits neulich genannte Wortklauberei um Verbesserungen auf der Main-Neckar-Bahn: Jene Verbesserungen sind auch nur die Wiederherstellung eines alten Zustands gewesen. Aber für dumme Sprüche war der RMV schon immer gut.


    Mein Vorschlag: Man streiche nun den neuen "ersten" Zug, ersetze ihn durch einen Bus und streiche jenen dann ebenfalls mangels Nachfrage. Nun kann man wieder den dann neuen "ersten" Zug ...

  • Herrlich. X( Und wiedermal eine Musterlektion seitens einiger Schlipsfuzzis zum Lehrplan "Wie richte ich effektiv Schienenverkehr zu Grunde". X(

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Ich frage mich nur, was genau die Leute machen, die nicht immer über ein Auto verfügen können und auf den ÖPNV angewiesen sind. Auf diese einzelnen wird leider keine Rücksicht genommen und die können dann scheinbar sehen, wie sie zur Arbeit kommen. Die meisten anderen werden sich das gesagt haben, was du schon andeutest: warum eine Stunde früher aufstehen, wenn man (gerade um diese Zeit) die Strecke um einiges schneller mit dem Auto gefahren ist ?!
    Sinn und Zweck eines Verkehrsverbundes kann sowas ja nicht sein...

    Am Zug bitte zurückbleiben, der Bahnsteig fährt gleich ab !

  • Dieser Verkehrsverbund ist doch die Kroenung der Schoepfung. Wer sich einen Pressesprecher leisten kann, der offen zugibt, dass man keine neuen Fahrgaeste haben will der wird sich irgendwann selbst weg befoerdert haben.
    Denn streichen wir immer mehr Verbindungen fahren weniger Leute mit. Weniger Leute = weniger Geld. Weniger Geld = noch weniger Verbindungen.... und irgendwann ist mal nix mehr da, was man verwalten koennte. Dann hat auch der Sesselpupser ausgediehnt. Aber bis dahin hat den Leuten die auf den OEPNV angewiesen sind das Geld aus der Tasche gezogen und sein Haeuschen bezahlt. Dann geht er eben zur naechsten Firma bis es dort auch keine Kunden mehr gibt.
    Ist doch alles ganz einfach. Nur wir haben was falsch gemacht.......wir sitzen nicht beim RMV B)

  • Ich würde sagen, der RMV richtert sich selbst zu Grunde.


    Um Geld zu sparen, werden Leistungen gestrichen. Um den Verlust an Passagieren vom Geld her auszugleichen, werden die Preise erhöht. Irgendwann fahren immer weniger Leute mit der Bahn, weil es auf Dauer günstiger ist, mit dem Auto zu fahren. Und wenn der RMV nichts mehr einnimmt, kann er einpacken.

    Viele Grüße,
    D.P.