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Von Disco zu Disco: Bequem im Bus
Nachtschwärmer können von heute an Kälte und Taxis meiden
Für alle Nachtschwärmer, die im Winter keine Lust haben, durch die Kälte zu laufen oder ein Taxi zu nehmen, um von einer Disco zur nächsten zu kommen, gibt es jetzt eine Lösung: den Discobus. Der fährt von heute an donnerstags, freitags und samstags die ganze Nacht von einer Disco zur nächsten.
VON PHILIPP VETTER
Frankfurt · 7. Januar · Sechs Mal hält der Discobus zwischen 22 und 5 Uhr an 15 Discotheken und Clubs sowie den Knotenpunkten Hauptbahnhof, Hauptwache, Konstablerwache. "Wenn wir feststellen, dass der Discobus gut angenommen wird, können wir auch noch ein bis zwei weitere Busse einsetzen und so den Takt erhöhen", erklärt der Initiator des Discobusses, Patrick Melzer. Wer mitfahren will, bezahlt pro Fahrt zwei Euro, erhält aber einen Verzehrgutschein in gleicher Höhe. Den kann er im Golden Gate Club, Halli-Galli und Manhattan einlösen.
Finanzieren soll sich der Discobus in erster Linie durch Werbung. Im Bus sollen während der Fahrt auf zwei Monitoren Werbespots laufen. Außerdem zahlen die drei genannten Discotheken eine Provision für jeden Gast, den der Discobus bringt. Melzer hofft, dass er auch mit den übrigen Discotheken, die der Bus anfährt, eine ähnliche Vereinbarung treffen kann.
"Am ersten Wochenende wird der Andrang noch nicht besonders groß sein", befürchtet Melzer. Schließlich habe er noch nicht viel Werbung machen können, da lange Zeit nicht klar war, ob es am heutigen Donnerstag überhaupt los gehen kann. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) hatte nämlich beim Regierungspräsidium Darmstadt Einspruch gegen die Erteilung einer Konzession eingelegt. Die VGF begründete das damit, dass ein Discobus in Frankfurt nicht nötig sei, weil mit den Nachtbuslinien bereits der Bedarf gedeckt sei. Bernd Conrads von der VGF erklärt, es sei selbstverständlich, dass die VGF ein Auge darauf habe, wenn jemand einen Parallelverkehr zu ihren Nachtbussen plane.
Das Regierungspräsidium widersprach der Argumentation der VGF und erteilte eine auf zwei Jahre befristete Genehmigung für den Discobus. Patrick Melzer sagt, dass sein Bus ohnehin nicht mit den Nachtbussen vergleichbar sei. "Wir fahren nur die Discotheken an, während die Nachtbusse in jedem Frankfurter Stadtteil halten."
Trotzdem rechnet Melzer mit einem harten Konkurrenzkampf, bei dem sein Kontrahent nur darauf warte, dass er einen Fehler mache. "Wir werden deshalb peinlich genau darauf achten, dass wir die Bestimmungen wie zum Beispiel Pausenzeiten einhalten, um keine Angriffsfläche zu bieten."
Die Frankfurter Nachtschwärmer dürften jedenfalls von dem Konkurrenzkampf profitieren. Sie können sich nun erst mit dem Discobus von einer Discothek in die nächste fahren lassen und danach gemütlich mit dem Nachtbus nach Hause fahren.
Quelle: rhein-main.net