Mangelndes BusAngebot in den Abendstunden im Hochtaunuskreis

  • Hallo zusammen,


    ich möcht mal ein sehr brisantes Thema aufgreifen,
    Das Mangelnde Bus Angebot nach 19.00Uhr im großteil des Hochtaunuskreises. Genauer geht es um die Gemeinden Glashütten, Schmitten, Wehrheim, Neu-Anspach, Usingen, Weilrod, Gräwenwiesbach.


    Es kann ja nicht wahrsein, dass dort in den Abendstunden sämtlicher Nahverkehr eingestellt ist. Mit Ausnahme der 3-4Abendfahrten der TSB bzw. deren NachtBus-Schienenersatzverkehr (Linie 513 Gräwenwiesbach - Friedrichsdorf).




    MfG
    BO61462

  • Die Frage ist, ob es sich bei diesen Dörfern wirklich lohnt, einen Spätverkehr einzurichten.
    Was nützt sowas schon wenn damit keiner fährt?

    Ich war Atheist. Bis ich gesehen hab dass ich Gott bin.

  • Naja
    Glashütten 5500 Einwohner
    Schmitten 9000
    Wehrheim 9500
    Neu-Anspach 15200
    Usingen 13500
    Weilrod 6500
    Grävenwiesbach 5000


    Sind zusammen schon ein gewisses Einzugsgebiet. Ist eben nur wieder das Huhn-Ei-Dilemma. Fährt so wenig attraktiver ÖPNV, weil sowieso jeder mit dem Auto fährt oder fährt da jeder mit dem Auto, weil es keinen konkurrenzfähigen ÖPNV gibt...
    Partei X sagt das eine, Partei Y das andere...

  • Zum Vergleich:


    Stadtteil Frankfurt Flughafen hat 78 Einwohner und hat zwei S-Bahnlinien, zwei Bahnhöfe, jede Menge Buslinien und Fluglinien :D


    Quatsch bei Seite.


    Berkersheim hat auch nur 3.000 Einwohner und genug Anschluß, da sieht man wie kleine Dörfer im Gegensatz zu Stadtteilen benachteiligt werden.

  • Nun im Odenwald sieht der Busverkehr auch nicht besser aus.


    Die größten Gemeinden im Odenwald sind Bad König, Beerfelden, Erbach, Höchst, Michelstadt und Reichelsheim
    Die Ziele liegen hauptsächlich in den Städten Aschaffenburg (Höchst), Bensheim (Reichelsheim), Eberbach (Beerfelden,Erbach,Michelstadt), Darmstadt (gesamter Odw.), Frankfurt (gesamter Odw.) und Groß Umstadt (Höchst)


    Aschaffenburg-Höchst nur bis 19 Uhr
    Bensheim-Reichelsheim nur bis 19 Uhr
    Eberbach-Beerfelden-Erbach-Michelstadt nur bis 19 Uhr
    Darmstadt/Frankfurt: nur mit dem Zug zuerreichen letzte Fahr um 19:55
    Groß Umstadt-Höchst nur bis 19 Uhr


    Dazu kommen die beiden Odenwälder Achsen:
    Höchst-Bad König-Michelstadt-Erbach nur bis 16 Uhr (letzter Zug kommt um 22 Uhr in Erbach an)
    Reichelsheim-Erbach nur bis 19 Uhr


    Sämtliche Gemeinden sind nicht gerade klein (Erbach und Michelstadt haben zusammen 40.000 Einwohner).

  • Hi, ja das Busangebot ist wirklich misserabel besonders an den Wochenenden kommt mann nicht mehr heim.Letzter Bus Samstag,Königstein-Arnoldshain 504 um 19:25 nächster Bus Sonntag: um 09:25 wo und wie soll mann Samstags weggehen z.B. von Glashütten aus wenn es keine Alternative gibt ausser von Königstein ein Taxi zu benutzen. Extra Kosten:ca.13Euro Da Samstags der Letzte Bus von Glashütten schon um 17:28 fährt kann noch die Hinfahrt mit dem Taxi machen +13euro =26 euro jetzt mach das mal einer jedes Wochenende wenn berechnet das ja in den Gaststätten auch noch ein Sümmchen hinzukommen.............Gruss Thorsten

  • Der Gedanke, der sich mir beim Betrachten sollcher Regionalbus-Fahrpläne (auch anderswo) immer aufdrängt, ist folgender:


    Das Angebot unter der Woche ist bei den Hauptlinien recht akzeptabel, von morgens 6 bis abends 6 fahren eingermaßen regelmäßig Busse. Spätestens um 8 ist dann aber, wie auch bei den beschriebenen Linien, Feierabend. Das ist zwar schön fürs Fahrpersonal, aber nicht für die (potentiellen) Fahrgäste.


    Am Samstag gibts dann häufig 2 oder 3 Einkaufsfahrten (meist vormittags, absolut unzeitgemäß..), am Sonntag nachmittag vielleicht 2 Freizeitfahrten.


    Nun muss eine Fahrt Montag-Freitgag grobgesagt 5 mal so oft durchgeführt werden wie eine an einem Samstag oder Sonntag. Mit der Streichung einer einizgen Fahrt auf dem Werktagsfahrplan liese sich dann doch schon mal kostenneutral an einem Wochenendtag zumindest ein 2-Stunden-Takt einrichten..


    Legen die ehemaligen Bahnbusgesellschaften denn überhaupt keinen Wert auf den Wochenendverkehr? Zählen nur Schüler, Büroangestellte und Hausfrauen/-männer zu den Kunden? Auch auf der abgefracktesten Nebenbahnstrecke schickt die Bahn auch am Sonntag 7 bis 8 Züge am Tag auf die Schiene. Hat irgendwer ne Erklärung dafür, warum man denn nicht mal versucht, durch die recht kostengünstige Angebotserweiterung am Wochenende die Attraktivität zu steigern, ne echte Alternative zum Auto zu bieten und damit die Lebensqualiät, wie Charles schon schrieb, in Landgemeinden der in eingemeindeten Stadteilen anzugleichen???

  • Zitat

    Original von Mars
    Spätestens um 8 ist dann aber, wie auch bei den beschriebenen Linien, Feierabend. Das ist zwar schön fürs Fahrpersonal, aber nicht für die (potentiellen) Fahrgäste.


    Als ob das Fahrpersonal was davon hätte :rolleyes:. Schließlich gibt es dann auch keinen Nacht- oder Sonntagszuschlag.


    Zitat

    Nun muss eine Fahrt Montag-Freitgag grobgesagt 5 mal so oft durchgeführt werden wie eine an einem Samstag oder Sonntag. Mit der Streichung einer einizgen Fahrt auf dem Werktagsfahrplan liese sich dann doch schon mal kostenneutral an einem Wochenendtag zumindest ein 2-Stunden-Takt einrichten..


    Theoretisch möglich, nur wir das Angebot dann in der Woche wieder unattraktiver. Das sollte man sich auch genau überlegen, bevor man Fahrgastverluste riskiert, denn die Fahrten in der Woche sind in der Regel besser belegt als am WE.


    Zitat

    Legen die ehemaligen Bahnbusgesellschaften denn überhaupt keinen Wert auf den Wochenendverkehr?


    Was können die denn dafür? Für die Auftragsvergabe und Fahrplangestaltung sind der RMV oder die regionalen Verkehrsgesellschaften (z. B. MTV oder KVG-OF) zuständig. Was nicht bestellt und nicht bezahlt wird, kann auch nicht gefahren werden, so einfach ist das.



    Zitat

    Hat irgendwer ne Erklärung dafür, warum man denn nicht mal versucht, durch die recht kostengünstige Angebotserweiterung am Wochenende die Attraktivität zu steigern, ne echte Alternative zum Auto zu bieten und damit die Lebensqualiät, wie Charles schon schrieb, in Landgemeinden der in eingemeindeten Stadteilen anzugleichen???


    > recht kostengünstige Angebotserweiterung...
    ...ist ein relativer Begriff. Extra Busse fahren zu lassen lohnt sich da meistens nicht. Da Busse sich in solchen Fällen meist nicht lohnen, kämen aber andere Alternativen in Betracht: Bürgerbus, GRT, AST, oder auch Pkw, da die wesentlich niedrigere Kosten verursachen.


    Andererseits liegt es an den Kreisen und Gemeinden (und damit letztlich an den Bürgern selbst), ob ein attraktives Angebot bereit gehalten wird. Wenn die aber (leider) kein Interesse daran haben und sich nicht dafür engagieren, rührt sich eben auch nichts.

  • Das der Bus wenig genutzt wird, liegt vor allem am schlechten Marketing. Viele wissen gar nicht, wie die Buslinien verlaufen und wie die Fahrzeiten sind.


    Das ist auch kein Wunder. Die Busliniennetzpläne sind unübersichtlich und kompliziert. Die hat sowieso nur, wer sich einen RMV-Fahrplan kauft. Besser wäre es, man würde einen übersichtlichen Busliniennetzplan nach Art des Schnellbahnplanes in Frankfurt machen. Diesen Plan kann man kostenlos an die Haushalte verteilen, an jeder Haltestelle aufhängen und auch auf Plakaten dafür werben.


    Auf diese Weise könnte man den Bekanntheitsgrad der Buslinien und die Fahrgastzahlen merklich steigern. Dann werden auch die Wünsche immer lauter werden, auch in den Abendstunden einen ordentlichen Fahrplan anzubieten. Wenn die Busse dann tagsüber schon gut gefüllt sind, wird sich das leichter durchsetzen lassen.

  • An jeder Haltestelle aufhängen dürfte nicht praktikabel sein, da nur die wenigsten (Regional-) Bushaltestellen mit Wartehäuschen incl. großer Infotafeln ausgestattet sind. Es sollte aber machbar sein, in den Fällen wenigstens einen Ausschnitt der näheren Umgebung in Fahrplangröße (Din A4) in den Schaukästen mit aufzuhängen, aus dem der Linienverlauf hervorgeht.


    Ansonsten sollte sich der RMV Deinen Vorschlag mal hinter die Ohren schreiben!



    Zu dem Posting von Mars noch folgende Ergänzung: Es liesse sich viel Geld sparen und das Defizit vermindern, wenn man auf Linien, die den Betrieb in der SVZ NICHT beinahe oder ganz einstellen, den Verkehr auf andere Weise durchführen liesse als mit Kl. D-Fahrzeugen und -Fahrern. Einige Alternativen habe ich weiter oben schon genannt. Denn hier entstehen größere Verluste im Gegensatz zum Stadtbus.


    Dafür ein Beispiel:


    Nehmen wir eine x-beliebige Regionalbuslinie mit in der Woche mäßiger bis mittlerer Auslastung. Die Linie verkehrt mindestens im Stundentakt, in der HVZ erfolgt ggf. Verdichtung. Die Linienlänge beträgt 18 km, die Fahrzeit entsprechend 49 Minuten +11 Minuten Wendezeit = 60 Minuten.


    Der Fahrplan sieht sonntags so aus:


    Kurs 1 Start Endhalt A um 6 Uhr, Kurs 2 Start Endhalt A um 7 Uhr. Kurs 1 endet Endhalt A um 0 Uhr, Kurs 2 endet Endhalt A um 1 Uhr des Folgetages.


    Somit leistet jeder Kurs 18 Betriebsstunden, macht insgesamt 36. Der Betreiber Y wird jedoch nach gefahrenen Personenkilometern bezahlt. Von den (18 x 18 = 324) insgesamt gefahrenen Kilometern je Kurs sind 306 besetzt, insgesamt also 612. Dafür erhält Y vom RMV (1,88 €/km) 1150,56 €, entsprechend 31,96 € / Betriebsstunde. Hiervon sind sämtliche Unterhaltskosten der Fz, Leasingraten oder sonst. Finanzierungen sowie Fahrerlöhne / Verwaltung / Werkstatt / Steuern / Versicherungen usw. zu begleichen.


    Alleine die (4) Fahrer erhalten davon (meinetwegen bei 10 €/Stunde) 36 x 10 = 360 x 50% Sonntagszuschlag = 540 €, hinzu kommt der AG-Anteil, womit für die AN den Sonntag ca. 700 € anfallen, Nachtzuschlag für die Spätschicht nicht mitgerechnet.


    Die beiden Busse haben bei 648 gefahrenen Km im Winter mit Heizung 316,2 Liter Diesel sowie einen Viertel Liter Motoroel verbraucht, Kosten ca. 320 €. Soweit die Kosten, ich will hier kein Controlling betreiben. Bloß mal so als Überblick.


    Im Gegenzug dazu werden bei 12 Fahrten in der Frühschicht (Bus 1 17 P, Bus 2 27 P) 44 Personen befördert, davon 40 nach 9 Uhr (will heißen die Fahrten vor 9 / 10 Uhr könnten eigentlich entfallen). Die Spätschicht hat 53 Fahrgäste, insgesamt also 97 Personen bei insgesamt 36 Fahrten - entsprechend einer durchschnittlichen Besetzung von 2,694 Fahrgästen / Fahrt (Hierfür reicht gut und gerne ein größerer Pkw...).


    Die Fargeldeinnahmen an diesem Sonntag betrugen bei allen 4 Fahrern 114,75 €. Rechnet man den anteiligen Deckungsbeitrag der vorab vereinnahmten Monatskarten hinzu, kommt man evtl. auf ca. 350 € Fahrgeldeinnahmen, die Kosten von 1150 € gegenüber stehen, somit ein Kostendeckungsbeitrag von 30,4 %. Oder anders herum ausgedrückt: Ein Defizit von 69,6 %!


    Wie gesagt, hier liesse sich mit mehr Flexibilität viel Geld sparen, das an anderer Stelle für Angebotsverbesserungen eingesetzt werden könnte.