U-Bahn nach Garching b. München eröffnet (m.3B.)

  • Zitat

    Original von P-Wagen
    Kann mich nur nochmals wiederholen.
    Wenn München nicht 1972 die Olypiade gehabt hätte, wäre das Netzt auch nicht so fortgeschritten.


    Zu der Olympiade existierte nur eine Grundstrecke (Goetheplatz-Münchner Freiheit) mit den Ästen nach Kieferngarten (U6) und Olympiazentrum (U3). Also hat die Olympiade vielleicht die Planung beeinflusst, aber nicht bedeutend die Realisierung des Gesamtsystems.


    Und hier kommt nun der große Unterschied zu Frankfurt: das damals projektierte Netz wurde bis auf kleine Änderungen mittlerweile nahezu vollständig umgesetzt und nicht kaputtdiskutiert wie in Frankfurt. Bei uns wird alles 1000x neu überprüft. Klar sind neue Entwicklungen einzubeziehen, dies führte in Frankfurt aber dazu, dass ein absoluter Stillstand eingetreten ist, mit dem keinem gedient ist. Irgendwann muss man einfach zur Tat schreiten und das haben die Münchner meiner Meinung nach vorbildlich getan und stehen heute mit einem der besten Nahverkehrssysteme ganz Deutschlands da, das enorm viele Menschen zum Umstieg auf die Schiene bewegen konnte und das sollte doch das eigentliche Ziel sein.

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  • Das ist in der Tat auch aus meiner Sicht richtig, dass die Verantwortlichen in anderen Städten einfach ein besseres Händchen fürs Anpacken haben als diejenigen in Frankfurt. Zu diesen anderen Städten zähle ich z.B. auch Hannover und Stuttgart - dort hat man sich zwar auch mit einer Stadtbahn "begnügt" (in Anführungszeichen gesetzt, weil ich das nicht als Abwertung verstanden wissen will), aber diese ebenfalls in einer m.E. nach vorbildlichen Weise umgesetzt. Würde das Frankfurter Stadtbahnnetz einen ähnlichen Entwicklungsstand aufweisen wie die beiden zuvor genannten Netze, wäre ich bereits restlos glücklich und zufrieden.

    where the road takes him through / the city of sleep / the thinking that does not end is within him / then he dreams / the road takes him / this man who is searching / it brings him / in silence through the night
    - eithne ní bhraonáin: water shows the hidden heart

  • Also ich find immer noch das Frankfurter System Klasse. Es ist einfach so flexibel. Mal ist die Bahn eine U Bahn, dann wieder eine Straßenbahn.


    Wichtig wäre jetzt das Frankfurter Netz zu vervollständigen, Stichwörter: U4 Riedberg, U5 Europavirtel (oberirdisch), U 7 Praunheim Brücke (oberirdisch), U 5 Frankfurter Berg (oberirdisch), U 4 Bergen Ost, U 2 Bad Homburg Bahnhof (oberirdisch),U6 Schießhüttenstraße (wenn es mir nachgeht oberirdisch)


    So fallen wir nicht im Vergleich mit München zurück. Wie einige meiner Vorredner schon sagten, Frankfurt ist mehr als Frankfurt.


    Nordmainische S-Bahn schnell bauen ist auch gut für die Konjunktur.

    Mehr Mobilität für Hanau, Maintal und Frankfurt

  • Dass in Frankfurt Projekte kaputtdiskutiert werden, ist eine Erscheinung der letzten Jahre. Davor hatte man von 1963 bis 2001 praktisch ununterbrochen eine Stadtbahnstrecke im Bau. Weil Frankfurt von Fläche und Einwohnern her und auch von der allgemeinen politischen Bedeutung hinter Berlin und München steht, war die Finanzierung durch Land und Bund nie so umfassend wie in München und Berlin. Zudem gab es aber auch schon in den 60ern Finanzengpässe. Der Bau der Station Theaterplatz musste sogar zeitweise eingestellt werden. Darum konnte hier auch nicht mit der gleichen Geschwindigkeit gebaut werden wie andernorts, abgesehen von der Tatsache, dass mehr als eine U-Bahn-Baustelle in der Innenstadt auch logistisch kaum zu bewältigen gewesen wäre. Die Tunnel daher bis auf weiteres für den Stadtbahnbetrieb zu nutzen, war daher eine sehr kluge Entscheidung. Andernfalls wären 90% aller oberirdischen Stadtbahnstrecken "vorübergehend" durch Busse ersetzt worden oder würden noch mit Straßenbahnen betrieben werden.


    Daher sollte man nicht immer davon ausgehen, dass in anderen Städten alles viel besser gelaufen ist. Frankfurt hat entsprechend seinen Möglichkeiten am Tunnelnetz gebaut. Auch ohne die gegenwärtige Finanznot des Bundes hätte der weitere Ausbau noch Jahre in Anspruch genommen. Mit viel Glück (d.h. ohne Unterbrechung nach D I) wären jetzt vielleicht die D II und D IV fertig und die C-Strecke unter der Hanauer im frühen Baustadium.

    Ich mag Kinder - ich könnte nur kein ganzes essen!

  • Zitat

    Original von Horst Honig
    Und hier kommt nun der große Unterschied zu Frankfurt: das damals projektierte Netz wurde bis auf kleine Änderungen mittlerweile nahezu vollständig umgesetzt und nicht kaputtdiskutiert wie in Frankfurt.


    Ohne die Diskussionen hätten wir momentan das exakt gleiche vorhandene U-Bahnnetz, ein Abzweig zum Rebstockbad wäre vielleicht schon in Bau, die DII harrte der Ausführung, blockiert von tausenden Einwendungen.
    Dafür gäbe es noch keine Tram zum Neubaugebiet Voltastraße (wegen U-Bahnbau), die Innenstadt wäre komplett schienenfrei und die Stadt läge permanent mit dem Land und Bund im Clinch, weil diese weitere Ausbauten partout nicht finanzieren wollten.
    Haben da die Münchner von vornherein die besseren Konzepte als Verkehrsplanung vorgelegt, oder einfach die finanziell potenteren Förderer im Rücken? :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Guru
    Ohne die Diskussionen hätten wir momentan das exakt gleiche vorhandene U-Bahnnetz, ein Abzweig zum Rebstockbad wäre vielleicht schon in Bau, die DII harrte der Ausführung, blockiert von tausenden Einwendungen.


    Wie kommst Du darauf? Wenn in Frankfurt das Netz so zügig und vollständig ausgebaut worden wäre wie in München, hätten wir einen zweiten Maintunnel, eine Stadtbahn nach Höchst etc. Das war damals wohl kaum erst für 2050 geplant. Die Einwendungen und das Baurecht machen in München die gleichen Probleme.


    Zitat

    Dafür gäbe es noch keine Tram zum Neubaugebiet Voltastraße (wegen U-Bahnbau),


    Dafür eine U-Bahn zum Rebstock. Ob das wirklich sinnvoll wäre ist eine andere Frage.


    Zitat

    die Innenstadt wäre komplett schienenfrei


    Das hat aber mit der Realisierung der U-Bahn wenig zu tun. Die Altstadtstrecke gibt es auch heute noch, trotz paralleler U-Bahn (ja, ich weiß was das für ein Kampf war). Mal abgesehen davon, dass München auch ein ganz ordentliches Tram-Netz hat.


    Zitat

    Haben da die Münchner von vornherein die besseren Konzepte als Verkehrsplanung vorgelegt, oder einfach die finanziell potenteren Förderer im Rücken? :rolleyes:


    Vielleicht waren sie auch einfach zur richtigen Zeit, als noch etwas mehr Geld da war, einfach entscheidungsfreudiger? Wer war denn der potente Förderer, der die Situation so anders gemacht hat als in Frankfurt? In München ist die politische Situation seit jeher nicht einfach, da die Stadt - gerade in den Hochphasen des U-Bahn-Baus - von der SPD regiert wurde und das Bundesland Bayern von der CSU. Selbst wenn der "große Förderer" existieren würde, so ist es dann jedenfalls schade, dass die hessische Landespolitik den Wert des ÖPNV nicht in vergleichbarer Weise gesehen hat. Ärmer als Bayern war Hessen jedenfalls nicht.


    Insgesamt sehe ich von den rechtlichen und tatsächlichen Rahmenbedingungen keine bedeutenden Unterschiede. Wer jetzt tatsächlich schuld ist, werden wir hier nicht klären können. Zu sehen ist aber das Ergebnis und da kann man kaum die Augen vor verschließen.

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  • Übrigens ist der Grossraum Frankfurts grosszügig gemessen doppelt so gross wie der von München.Und das Verkehrsaufkommen ist in Frankfurt tagsüber mindestens genauso gross,da Frankfurt etwa 12 Stunden am Tag eine Millionenstadt ist.


    @horst honig:Auch wenn ich glaube dass in Frakfurt geschlampt wurde nicht München bevorzugt wurde,gab es in München eine Olympiade und bei sowas rollt viel Geld von allen Seiten herbei.

    Einmal editiert, zuletzt von Heinrich ()

  • Zitat

    Original von Heinrich
    @horst honig:Auch wenn ich glaube dass in Frakfurt geschlampt wurde nicht München bevorzugt wurde,gab es in München eine Olympiade und bei sowas rollt viel Geld von allen Seiten herbei.


    Olympiade ja, aber wie schon oben erwähnt, war zur Olympiade nur ein Bruchteil fertig (Teilstrecken der U3/U6). Der ganz überwiegende Teil ist tatsächlich erst danach entstanden. Ob nachträglich wegen der Olympiade noch Geld geflossen ist? Glaube ich nicht wirklich.

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  • Nein, München hatte einfach ein geschickteres Händchen mit den Geldern,dem Länderfinanzausgleich und einen besseren Draht zur Landesregierung und München ist einfach Hauptstadt.
    mein Fazit: München hatte bessere Möglichkeiten aber Frankfurt hätte schon längst ein besseres Netz haben können (Ob das jetzt U-Bahn,Stadtbahn oder gut ausgebautes Strassenbahnnetz ist,ist egal)

  • Zitat

    Original von Heinrich
    Nein, München hatte einfach ein geschickteres Händchen mit den Geldern,dem Länderfinanzausgleich und einen besseren Draht zur Landesregierung und München ist einfach Hauptstadt.
    mein Fazit: München hatte bessere Möglichkeiten aber Frankfurt hätte schon längst ein besseres Netz haben können (Ob das jetzt U-Bahn,Stadtbahn oder gut ausgebautes Strassenbahnnetz ist,ist egal)


    Das stimme ich Dir voll und ganz zu.

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  • Zitat

    Original von Heinrich
    Nein, München hatte einfach ein geschickteres Händchen mit den Geldern,dem Länderfinanzausgleich und einen besseren Draht zur Landesregierung und München ist einfach Hauptstadt.


    Nürnberg ist übrigens keine Landeshauptstadt und hat mittlerweile auch zwei anständige U-Bahnstrecken. Wie haben die das denn gemacht? Größer und bedeutender als Frankfurt sind sie nun wirklich nicht.

  • Bayern ist ein seperater Staat der sich aus Bayern und Franken zusammen setzt.Da die Franken sich in so einem Staat unterdrückt fühlen(der Name,anderes Volk,andrer Dialekt,Hauptstadt,weniger,langer Konflikt usw..),hat die Landesregierung ein inoffizielles Gesetz gemacht dass wenn in München irgendwas gemacht wird muss es in Nürnberg auch gemacht werden.

  • Heinrich schrieb:

    Zitat

    hat die Landesregierung ein inoffizielles Gesetz gemacht dass wenn in München irgendwas gemacht wird muss es in Nürnberg auch gemacht werden.


    Das ist zwar richtig, aber es reicht nicht als Erklärung... was Horst Honig sagt, klingt m.E. ganz plausibel:

    Zitat

    das damals projektierte Netz wurde bis auf kleine Änderungen mittlerweile nahezu vollständig umgesetzt und nicht kaputtdiskutiert wie in Frankfurt. Bei uns wird alles 1000x neu überprüft. Klar sind neue Entwicklungen einzubeziehen, dies führte in Frankfurt aber dazu, dass ein absoluter Stillstand eingetreten ist, mit dem keinem gedient ist. Irgendwann muss man einfach zur Tat schreiten und das haben die Münchner meiner Meinung nach vorbildlich getan und stehen heute mit einem der besten Nahverkehrssysteme ganz Deutschlands da (...) Vielleicht waren sie auch einfach zur richtigen Zeit, als noch etwas mehr Geld da war, einfach entscheidungsfreudiger?


    Außerdem gehören wir irgendwie nicht recht zu den Lieblingskindern der staatlichen Fördermittelgeber, wie Philipp meinte:

    Zitat

    Weil Frankfurt von Fläche und Einwohnern her und auch von der allgemeinen politischen Bedeutung hinter Berlin und München steht, war die Finanzierung durch Land und Bund nie so umfassend wie in München und Berlin.


    Über Fläche und Einwohner kann man streiten, weil in Frankfurt immer noch die Vororte mitberücksichtigt werden müssen, das mit der politischen Bedeutung, oder besser: Aufmerksamkeit, ist vermutlich richtig... (obwohl es den Fall Nürnberg auch nicht erklärt).


    Ich glaube auch nicht daran, daß die "Innenstadt heute schienenfrei" wäre, wenn Frankfurt statt der vielen Provisorien gleich eine richtige U-Bahn gebaut hätte. In München und Nürnberg hat man diese Pläne auch gekippt, und heute gibt es in beiden Städten ein U-Bahn- UND ein Straßenbahnnetz. So hätte es in Frankfurt auch sein können.

  • Zitat

    Original von Magadan
    Ich glaube auch nicht daran, daß die "Innenstadt heute schienenfrei" wäre, wenn Frankfurt statt der vielen Provisorien gleich eine richtige U-Bahn gebaut hätte. In München und Nürnberg hat man diese Pläne auch gekippt, und heute gibt es in beiden Städten ein U-Bahn- UND ein Straßenbahnnetz. So hätte es in Frankfurt auch sein können.


    Es wäre in der Innenstadt letztenendes aufs gleiche rausgekommen, im Tunnelnetz hätten sich keine Unterschiede ergeben, sofern man mit der gleichen Geschwindigkeit gebaut hätte. Dies halte ich aber für unwahrscheinlich, da bei einem Voll-U-Bahn-Netz große Mehrkosten beim Ausbau der oberirdischen Strecken (bzw. durch den Bau von längeren Tunneln anstelle der oberirdischen Strecken) angefallen wären, die die weiteren Tunnelbauarbeiten verzögert hätten.


    Dazu darf man allerdings nicht übersehen, dass das Frankfurter U-Bahn-Netz seit den 70ern immer wie ein "echtes" U-Netz behandelt wurde, sonst hätte man Straßenbahn und Stadtbahn besser verknüpft (Rampe am Ostbahnhof usw.).

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  • Magadan? Ich habe immer gedacht, es war eine der größeren eifersuchtbedingten Fehlleistungen der Nürnberger, sich mit dem vielen Geld so wenige U-Bahnstrecken zu bauen, anstatt es in ein der Stadtgröße angemesseneres System à la Frankfurter Stadtbahn zu stecken.

    fork handles

  • Zitat

    Original von Jörg L
    Ich habe immer gedacht, es war eine der größeren eifersuchtbedingten Fehlleistungen der Nürnberger, sich mit dem vielen Geld so wenige U-Bahnstrecken zu bauen, anstatt es in ein der Stadtgröße angemesseneres System à la Frankfurter Stadtbahn zu stecken.


    Ja, sie haben sicher eine Weile gelitten, aber mittlerweile sind sie doch aus dem gröbsten raus. Aus dem ehemaligen Torso sind zwei ordentliche Linien geworden, und die übriggebliebenen Straßenbahnen werden in der City nicht im Tunnel versenkt, sondern artgerecht gehalten. Es gibt keine Tunnelrampen mitten in der Innenstadt, keine U-Bahnen, die mitten auf der Straße fahren, keine Fußgänger, die über die Gleise laufen und deshalb auch weniger schwere Unfälle.


    Mag sein, daß die Stadtbahnlösung für eine Übergangszeit Vorteile hat, nur dauert in Frankfurt diese Übergangszeit irgendwie immer noch an...