Ein Fingerzeig ist auch der derzeitige Entwurf des neuen BVWP 2030 hierzu. Im Projektdossier zum Knoten Frankfurt wird bei der Main-Weser-Bahn der Bau von zusätzlichen S-Bahngleisen nach Friedberg explizit erwähnt. Beim Abschnitt Ffm Ost - Hanau Hbf spricht man nur von einem 4-gleisigen Ausbau. (...)
Diese Wortwahl ist leicht verdächtig. Dennoch würde ich nicht zu viel hineininterpretieren, außer dass dem Bund die Fürhung der Nordmainischen Linie nach Frankfurt hinein egal ist (ob als RB außenrum oder S mit Tunnel).
Einen Einstieg in den Ausstieg aus dem Nordmainischen S-Bahn-Projekt würde ich aber begrüßen.
Da im Rahmen des Knotenpunktkonzeptes eh der Abschnitt Ostkopf Ffm Süd - Hbf neu gestaltet und durchgehend 4-gleisig werden soll, könnte man in diesem Zusammenhang auch eine 2. Brücke östlich der heutigen Deutschherrenbrücke zwischen Ffm Ost und Ffm Süd errichten. Ob nun 1-gleisg, oder 2-gleisig sei dahin gestellt.
Eine zusätzliche Brücke dort halte ich für definitiv nicht notwendig. Beim viergleisigen Ausbau ging es darum, dass Fern-/Regional- und Güterverkehr die RB/S entlang der schnellen Nordmainischen Strecke fliegend überholen können. Der kurze Abschnitt Ost-Süd könnte auch zweigleisig bleiben. Selbst der Ausbau Hbf-Süd beinhaltet keine zusätzliche Brücke, stattdessen beschneidet er die Kapazität der Main-Neckar-Bahn.
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Allgemein halte ich den den 4-gleisigen Ausbau der Nordmainischen (RB/S) nicht für erste Priorität.
Die südmainische Trasse ist voll und der HBf. ist voll.
Ich denke, dass das Potential der Südmainischen Strecke noch nicht voll ausgenutzt ist. Die Problematik des Hauptbahnhofs und der Mischverkehr der Kinzigtalbahn bedingen, dass die Trassenfenster beschränkt sind. Die RE/SE entlang der Südmainischen Strecke haben nur die beiden Zwischenhalte Südbahnhof und Offenbach und sind damit zwischen Frankfurt und Hanau nur ca. 4 min langsamer als die ICEs. Bei einer geeigneten, kurzen Zugfolge von 3 min, sollten sich so die bis zu zwölf notwendigen Züge pro Stunde durchschleusen lassen. Zur HVZ als Maximum stündlich je zwei Züge bzw. alle 30 min:
- ICE nach Göttingen/Hamburg/Berlin L11/12, L20/22
- ICE nach Erfurt/Dresden/Berlin, L15, L50/50
- ICE nach Nürnberg/Wien/München, L41/41, L91
- RE nach Fulda/Bebra, RMV50
- SE nach Wächtersbach, RMV50
- RE nach Aschaffenburg/Würzburg, RMV55
Die Südmainische benötigt nicht eine direkte Entlastung in Form der Nordmainischen, sondern eine indirekte durch Ausbauten der benachbarten Abschnitte:
- Ausbau des Frankfurter Hbfs zweckes weniger Kreuzungen (Linksverkehr von/nach Süd). Die Züge sollten in minimaler Zugfolge von benachbarten Gleisen ungestört aus- und einfahren können, ohne mit dem Gegenverkehr zu kollidieren.
- Ausbau Hanau-Gelnhausen 4 Gleise inkl. Hanau Hbf. RE/SE können direkt ab Hanau von nachfolgenden ICEs überholt werden. Idealerweise auch eine höhenfreie Ausfädlung nach Aschaffenburg (größerer Umbau Hanau Hbf*). Den SFS-Abschnitt Gelnhausen-Fulda halte ich dagegen zumindest nicht für erste Priorität.
- Ideal wäre noch, wenn auch die ICEs im 30-min-Takt verkehrten, speziell die L20/22 und L11/12 des Korridors Mannheim-Göttingen, derzeit ein 15/45-min-Wechseltakt. Das würde in erster Linie auch die Riedbahn beeinflussen, wo im Minimalfall Überholungen des REs notwendig würden. Die L41 und L91 nach Nürnberg verkehren schon in etwa im 30-min-Raster.
Die Nordmainische sollte dagegen nicht vom Schnellverkehr, sondern hauptsächlich von den Güterzügen aus Richtung Stadion und Louisa benutzt werden (Südbf Südseite) - und weiterhin von der RB im 30-min-Takt. Für die RB und Güterzüge sollte die bestehende Zweigleisigkeit absolut ausreichend sein. Die Nordmainische RB sollte zwischen Hbf und Süd natürlich nicht auf die Südmainischen Gleise wechseln müssen. Hierfür wäre die geplante Viergleisigkeit vonnutzen, also die neue Gleisen auf Höhe der Kennedyallee, der Lückenschluss zwischen der Nordmainischen Strecke und der Main-Neckar-Bahn. Dieser kleine Abschnitt ist in gewisserweise auch alternativ zum Tunnel-Ast der Nordmainischen S-Bahn zu sehen. Würde man die S-Bahn bauen, dann entfiele die RB und dieser Ausbau wäre nicht nötig. Das ist aber nur ein kleiner Teil des Ausbaus Hbf-Süd, welcher vor allem dem Fernverkehr dient, eine Überwerfung zwecks Linksverkehr, eine neue Rampe zu Hbf Gleis 1-3 und die entsprechende Gleisharven.
* Im Hanauer Hbf lassen sich übrigens die größten Fehler der Nordmainischen S-Bahn finden - abgsehen vom ggf. nicht ausreichenden Nutzen. Da man die S-Bahnen nicht alle am derzeitigen bzw. ausgebauten S-Bahn-Bahnsteig (Gleis 1/2 + Gleis 1a?) unterbringen kann, sollen nordmainische S-Bahnen zur HVZ das Gleis 5 mitnutzen. Genau dieses ist aber eins von drei Gleisen 5/6/7, welche der Kinzigtalbahn zur Verfügung stehen. Eigentlich sollte die Kinzigtal hier auf vier Gleise ausgebaut werden, dabei auch vier Bahnhofsgleise in Hanau. Zusätzlich die Bahnsteighöhenproblematik.
Gruß, naseweiß