Beiträge von ST4

    Vielleicht solltest Du die GSG 9 oder die Nato informieren. Dieses Problem erfordert sofortige internationale Intervention, bevor die Welt untergeht.

    § 45 BOSTRAB:

    (1) Fahrgasträume müssen eine ausreichende Innenbeleuchtung haben. [...]
    (3) Trittstufenbereiche von Personenfahrzeugen müssen so ausgeleuchtet werden können, daß die Stufen gut erkennbar sind. [Anmerkung: das gilt bei NF-Fahrzeugen auch für den stufenarmen Einstieg]
    (4) Personenfahrzeuge müssen eine Hilfsbeleuchtung haben, die bei Ausfall der Regelbeleuchtung mindestens die Bereiche von Türen und Notausstiegen ausreichend beleuchtet.


    So gesehen sollte das Fahrzeug tatsächlich nicht allzu lange ohne Beleuchtung (insbesondere ohne Notbeleuchtung) fahren oder der Bereich zumindest abgesperrt werden.

    Jeder Kilometer, den eine Straßenbahn fährt, kostet Geld, unter anderem in Form der nächsten HU. Da die ST12 keine HU mehr erhalten, wird darin der Grund liegen: man kann sie nun abverbrauchen und spart damit Kilometer (=Geld) bei den neueren Fahrzeugen ein. In Erwartung des baldigen flächendeckenden Einsatzes der ST15 kann man sogar von präventiver auf korrektive Wartung umstellen (bzw bei größeren Schäden gleich abstellen) und damit weiteres Geld einsparen.


    Ein altes Fahrzeug nimmt man idealerweise defekt aus dem Verkehr, mit kaputten Teilen und ohne Buchwert.

    Wenn kein Sicherheitsrisiko besteht und das fehlerhafte Teil nur bei einer Routinekontrolle festgestellt wurde, dann frage ich mich: Warum fährt man dann nicht einfach weiter mit den Fahrzeugen?

    Weil Sicherheit dadurch erreicht wird, dass es mehrere (meist zwei) Sicherheitsebenen gibt. Wenn eine davon ausfällt, ist das System ansich noch sicher, solange kein zweiter Ausfall passiert. Geeignet für den Betrieb ist das Fahrzeug damit aber nicht mehr, weil eben nurmehr eine einfache Sicherheit besteht.


    Das Betroffene Bauteil wird in seiner Funktion unbestimmt sein ("Schrödingers Bauteil" sozusagen) und muss damit als defekt angesehen werden. HEAG und Hersteller werden sich derzeit bemühen, die betroffenen Bauteile zu prüfen und nach und nach freizugeben/zu ersetzen.

    Auf der 2 "genügen" solofahrende ST13/14 im Berufsverkehr nicht. [...] Natürlich müssten 2 und 3 dafür entknüpft werden, was betrieblich ohnehin besser ist.

    Das ist völlig richtig, bei der 2 ist die Verknüpfung das Problem. Und ich möchte auch stark anzweifeln, dass eine zuverlässig verkehrende 1 bzw 10 mit einem kurzen Solo-Tw gut bestückt ist - auch hier wird es mehr Nachfrage geben. Aber man kann sich ja erstmal alles schönrechnen und Fakten schaffen. Wenn die Beiwagen weg sind, sind sie weg und man muss sich nicht mehr damit beschäftigen.

    Bezogen auf die 30 Bw gilt weiterhin das:

    Gerade mit Blick auf die Schwierigkeiten, Fahrpersonal zu bekommen, ist es besonders unsinnig, "Langzüge" zu reduzieren. Umgekehrt wird ein wirtschaftlicher Schuh draus.

    Die Basis ist, dass lange Fahrzeuge nur noch auf Linien den Linien 4, 5, 6, 8 und 9 fahren sollen.

    Auf allen anderen Linien "genügen" kurze (1 und 10) bzw. müssen kurze fahren (Haltestellenlänge in Bessungen, 2, 3 und 7).

    Somit wurden 25 lange Fahrzeuge nun auf dem Papier für ausreichend erklärt.

    Die umfangreiche, teilweise unsinnig erscheinende (mir auch!) Verschrottungsplanung rührt auch von einer Neuausrichtung durch die Neubesetzung des Vorstands. Die neuen Vorstände sind modern und wirtschaftlich orientiert, da muss gespart werden - koste es was es wolle!


    Die Ersatzteile für die SB9 waren alle schon bestellt und müssen abgeschrieben werden. Die ST12 mit teils frischer HU wird man natürlich nach dem holprigen Start der ST15 (übrigens noch immer keine uneingeschränkte Zulassung in Sicht) noch benötigen, bis die ST15 stabil laufen - weg sollen sie dennoch, und das möglichst schnell (da gibt's bestimmt bald noch mehr Fahrzeugmangel). Und die Liste der Verschrottungsoptionen umfasst in der Tat auch je einen ST13 und ST14.


    Um die Frage nach der Quelle zu beantworten: das ist ein Versandhaus.

    Du darfst gerne alles glauben. Dann beschwere Dich aber bitte nicht, wenn Du vera...t wirst. Informationen sind keine Glaubenssache. Quellen zu benennen zeugt von Seriosität und sollte zum "guten Ton" in Foren gehören. Sonst werden die Beiträge und Infos willkürlich. Und das schadet am Ende auch der Glaubwürdigkeit des Forums und damit dem Forum selber. Wäre schade.

    Sowas kann nur sagen, wer weit weg ist von Primärquellen. Im übrigen schaden Fragen nach der Quelle bei Insiderwissen dem Forum erheblich - ich zum Beispiel behalte mein Insiderwissen inzwischen lieber für mich, weil dieses ständige Infragestellen einfach nur nervt.

    In anderen Verbünden gibt es Tickets zum entwerten und somit auch 4er- oder 10er-Karten. Wenn diese gegen Bargeld an zentralen Verkaufsstellen und dezentralen Kiosken erworben werden können (so zum Beispiel in Berlin), braucht es ansich keine Möglichkeit zum bargeldlosen Ticketerwerb im Fahrzeug mehr.


    Der der RMV allerdings nur Tickets mit unmittelbarem / zumindest geplantem Gültigkeitsbeginn ausstellt, geht das so einfach nicht.


    Ein Entwerter kostet übrigens einen mittleren bis höheren dreistelligen Betrag, die Bargeldfunktion an Automaten macht einen mittleren bis höheren vierstelligen Betrag aus. Selbst bei 10-Fach so vielen Entwertern wie Automaten lohnt sich der Umstieg also bereits beim Erwerb. Die Instandhaltung spart dann übrigens zärtliches Geld.

    Eben, Rampen können zwar auch eine Stolperfalle sein, aber halt weniger wie etwas, was davor nicht da war.

    Rampen sind für Sehbeinträchtigte kaum wahrnehmbar. Stufen hingegen sind besser sichtbar und bei den ST15 sogar zusätzlich beleuchtet. Wer seine Augen aufmacht, sollte also nicht stolpern. Ich fand es auch bei fahrender Bahn sehr angenehm, von vorne bis hinten und umgekehrt zu laufen - ohne Stolpern.

    Zusammenfassung: Man lässt die Linien 1 und 10 ausfallen und Richtung Böllenfalltor gibt es dafür bis Jahnstraße dafür zusätzliche Fahrten. Warum lässt man nicht die 7 am Kongresszentrum wenden und bedient mit den eingesparten Kursen zumindest im Berufsverkehr die 1?

    Das war auch gerade mein Gedanke ... Wieviele Kurse würde das denn einsparen?


    Alternativ: wieso fährt die 7 ab Luisenplatz nicht über die Bismarckstraße weiter zum Hauptbahnhof?

    Wie auch immer, es läuft immer darauf hinaus: Die Entscheidung, wieviel der ÖPNV kosten darf.

    Dieses Zitat passt so gut - ich nutze es hier gerne als Überschrift :)

    Im Zuge der Direktvergabe des Straßenbahnbetriebs an HEAG Mobilo im Jahr 2019 ist der Leistungsumfang, d.h. was Darmstadt bestellt und was HEAG mobilo erbringen (Linien- und Fahrplankonzept, Bedienungszeiten und -takt) muss genau definiert. Das ist der gemeinwirtschaftliche Verkehrsauftrag, für dessen Erfüllung die Stadt Darmstadt bezahlt.

    Alles richtig. Nur dass 2019 seit 14 Jahren keine Straßenbahnen mehr bestellt wurden und seit ähnlich länger Zeit keine Werkstattgleise errichtet wurden (ich meine mich zu entsinnen, dass das zweite Revisionsgleis am Frankenstein um 2007 kam).


    Und wie ich schon schrieb, treten die Auswirkungen zukünftig geringer Kapazitäten verspätet auf.


    Um den Finanzbedarf dafür zu ermitteln, macht HEAG Mobilo eine Trennungsrechnung und plant den dafür erforderlichen Aufwand, die Zahl der Fahrzeuge, die Personalstärke, die Laufleistung der Fahrzeuge und was noch alles. Man kann das Ergebnis umrechnen in einen Betrag pro Fahrplankilometer und/oder Fahrplanstunde ( das dürften derzeit 10,30 -10,40 €/Fkm sein). Der nach den von der Stadt Darmstadt und der DADINA definierten Anforderungen bestellte und von HEAG kalkulierte Aufwand wird bezahlt. Steigerungen der Kosten können bei der Stadt angemeldet werden, etwa durch Tariferhöhungen, Streckeninbetriebnahmen. Es ist also keineswegs so, dass die Stadt DA der HEAG ein beliebiges Geld gibt und sagt: nun mach mal, und HEAG soll sehen wie sie damit zurande kommt. Sie kriegen genau das, was sie für den bestellten Verkehr brauchen und wenn sie mehr brauchen, müssen sie es begründen, dann kriegen sie auch mehr.

    Meines Wissens werden für modernen Betrieb rund 12 €/Fkm gerechnet. Das findet so auch in vielen Untersuchungen Anwendung. Unter der Annahme, dass dieser Wert passt, wäre die HEAG unterfinanziert. Damit müsste der Vorstand natürlich an die Politik herantreten - die ihn bestellt hat. Wir erkennen alle das Dilemma, oder?


    Für die bauliche Infrastruktur (Betriebshof, neue Haltestellen, neue Strecken usw.) gilt etwas anderes, weil die Finanzierung und die Zuständigkeit eine andere ist. Außerdem sind wir dann beim Planungsrecht - anner Thema.

    Auch richtig. Nur muss die Stadt auch Flächen ausweisen, wie die Knell, die Kasernen entlang der Heidelberger Straße, die Wiese bei Wixhausen oder das ehemalige Lokomitiv-Ausbesserungswerk, zuletzt ebenfalls Kasernengelände. Keine der Flächen darf die HEAG haben, um die nötigen Betriebsflächen einzurichten. Und das ist kein Fehler der Geldgeber oder der HEAG, sondern der städtischen Politik.


    Auch der staatsmännisch auftretende Politiker entscheidet nicht allein, er braucht dafür politische Mehrheiten, die er organisieren muss, denn letztlich entscheiden die Darmstädter Stadtverordneten, welchen ÖPNV sie haben, respektive bezahlen wollen. Die Entscheidung wird also vor Ort getroffen, nicht von einem Verkehsverbund weit weg, sondern von den Leuten, die du dafür gewählt hast, das zu entscheiden.

    Der staatsmännische Politiker versucht Mehrheiten für nachhaltige Lösungen zu bilden, um die Gesellschaft voran zu bringen. Der normale Politiker hingegen lauscht den Rufen der lautesten, was keinesfalls mit dem Willen der Mehrheit gleichzusetzen ist.

    ST4 wir beide beschreiben beide doch das selbe Ergebnis. Ich habe nur geschildert wie es aus meiner Sicht dazu gekommen sein kann.

    Das Ergebnis (eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit) ist natürlich dasselbe.


    Wer außer der HEAG ist denn verantwortlich für den Erhalt der Verfügbarkeit des Fuhrparks? [...] aber an Managern mangelt es bei HEAG und der Stadt nicht, die gegensteuern mussten.


    ABER: dazu braucht es eine Politik, die das nötige Geld (zB höhere Kosten durch besseren Tarifvertrag, häufigere Nachtarbeit für kleine Fristen und Fremdleistungen für Hauptuntersuchungen) und die nötigen Flächen (Thema Betriebshof, die aktuell vorhandenen Arbeitsstände reichen nicht aus) zur Verfügung stellt. Das tut sie nicht. Und die HEAG fordert das Geld und die Flächen schon lange genug ein. Einzig das Thema Alter des Fuhrparks wird angegangen (Beschaffung ST15, Sanierung SB9, Ersatz für ST13 ist in Planung, siehe Optionen beim ST15).


    Kurz und knapp: es fehlt schlichtweg an Geld, Flächen und Willen im System. Und das ist ein Problem der Gesellschaft als ganzes, die immer alles billig will - beheben könnten das nur Politiker, die staatsmännisch auftreten und (mehr) nachhaltige Entscheidungen für das System Straßenbahn treffen.

    Zur Sache: in Darmstadt sind Linien auf Busse umgestellt oder Linien verkürzt. Fristen sind doch kein Argument. Das muss doch geplant werden, zudem wird die Laufleistung disponiert, damit nicht alle Bahnen gleichzeitig behandelt werden müssen. Es handelt sich um einen Betrieb mit großer Erfahrung. An Führungskräften, die das steuern dürfte es nicht mangeln.


    Ich schätze, dass die Ressourcen komplett auf die TINAs ausgerichtet wurden und somit für die alten Bahnen keine Ersatzteile bestellt und auf Lager gelegt wurden. Oder kennt Ihre andere Gründe?

    Mit Verlaub - aber das ist totaler Unfug. Wer auch nur einen Hauch von Ahnung zum Thema Wartung von Straßenbahnen hat, wird Holger recht geben. Er hat das sehr schön und einfach erläutert.


    Die HEAG hatte früher einen sehr gut gepflegten Fuhrpark. Mit diesem wurden immer mehr Leistungen erbracht (seit 2000 die Strecken/Verlängerungen nach Kranichstein, Alsbach, Arheilgen, Lichtwiese, und die Netzverdichtung). Zunächst konnte man das kompensieren, dann ging es auf die Substanz und nun ist die Substanz halt weg.


    Außerdem besteht der derzeit eingesetzte Fuhrpark aus je 30 Trieb- und Beiwagen mit einem Alter von mindestens 25 Jahren! Dem stehen nur 18 (gut, ganz frisch 19) jüngere Fahrzeuge gegenüber. Auch dieser Umstand erhöht den Instandhaltungsbedarf deutlich (insbesondere Elektronik sowie Verfügbarkeit von Ersatzteilen).


    Nun kann man natürlich die Schuld der HEAG geben, oder den Studierten, oder irgendeiner religiösen Minderheit, oder oder ... Fakt ist jedoch, dass die HEAG über Jahre nicht mit den notwendigen Mitteln ausgestattet wurde, um zukunftsfähig zu bleiben.

    Leider liefert momentan keiner der Verkehrsdienstleister wirklich postives ab. Und am Ende nutzen sich die jahrelang anhaltenden Gründe irgendwann mal ab.

    Die HEAG geht schon lange offen damit um, dass sie kein Personal für die Werkstatt findet. Zugleich steigt die Fahrplanleistung und die Fahrzeuge werden länger.


    Zugleich gibt die Politik aber relativ gesehen immer weniger Geld pro Leistung ins System - da ist das Ergebnis dann kein Wunder. Irgendwann ist's ausgelutscht.

    Was denkt ihr, wie es ab 30.10. ist, wenn in Griesheim alle drei Linien (4, 9, 10) am Platz Bar-le-Duc enden? Mit Eingleisigkeit wohl etwas schwierig. Bin auf jeden Fall gespannt.

    Die Linien 4 und 9 fuhren bisher jeweils 4 mal pro Stunde, also in Summe 8 Fahrten pro Stunde.


    Zukünftig sollen die Linien 4, 9 und 10 jeweils drei mal pro Stunde fahren - macht in Summe 9 Fahrten pro Stunde und damit nur eine mehr als bisher. Dazu der "hinkende" Takt - im Idealfall fährt die 10 direkt hinter (Richtung Westen) bzw. vor (Ri. Osten) einer 4 oder 9, sodass de facto keine zusätzliche Fahrplanlage benötigt wird. Letztlich lässt sich die Eingleisigkeit somit sogar entlasten.

    Muss die "Straßen"bahn auf solch einem insg. wenig befahrenen Streckenabschnitt wirklich separiert vom Individualverkehr auf einem eigenen Baukörper fahren?

    Das könnte ein paar Bäume retten oder Platz für Straßenbegleitgrün schaffen. Sehe ich auch so bei der Lichtwiesenbahn.

    Tatsächlich bietet ein eigener Bahnkörper auch rein technisch gesehen Vorteile, unabhängig von der Verkehrsbelastung:

    • weniger Dreck auf den Schienen = weniger Schienen- und Radrauheit = weniger Verschleiß und Geräuschentwicklung,
    • bessere Wartungszugänglichkeit, da kein Asphalt entfernt werden muss (selbst bei Rasengleis ist es leichter als bei Asphalt),
    • kein Rillengleis notwendig, dadurch günstiger in der Beschaffung (keine Sonderschwellen, keine vorgebogenen Bögen) und langlebiger (z.B. durch links-rechts-Tausch der Schienen),
    • Einsatz von einseitigen Fahrleitungsmasten möglich (bei Straßenlage müssen Sicherheitsabstände größer sein).

    Allein damit ist ein eigener Bahnkörper besser. verkehrlichen Punkte (z.B. SEV auf der parallelen Straße möglich, wenn Gleis gesperrt) ganz außer Acht gelassen.