Beiträge von U2-303

    Verkehrsdezernent Wysocki schlägt Straßenbahn nach Bad Vilbel vor


    Sebastian Wysocki, CDU, 2022:

    „Der Bau einer Straßenbahn erscheint mir hingegen aus vielerlei Gründen nicht der richtige Weg zu sein. Hier gibt es dank E- oder Wasserstoffbussen emissionsfreie Alternativen, ganz zu schweigen von den Betriebskosten und dem immensen städtebaulichen Eingriff, den eine solche Baumaßnahme mit sich bringen würde.“


    Quelle: FNP

    Vier Kandidaten - Vier Antworten

    Bad Vilbels Bürgermeisterkandidaten stellen ihre Verkehrskonzepte in Kurzform vor



    Das hört sich nach echter Geschichtsklitterung an.


    Wurde DII nicht wegen Erhaltung der Straßenbahn gestoppt? Die 16 ist geblieben und kann irgendwann Teil einer Ringstraßenbahn werden, das ist ein Vorteil. Sonst hat die Verhinderung der U-Bahn nichts gebracht, vielleicht den Riederwaldtunnel, aber das wäre polemisch.

    Als Zuwendungsgeber würde ich fragen, warum baut ihr nicht die Variante mit dem höheren Nutzen Kosten Indikator. Und warum wollt ihr die Variante mit den deutlich höheren Baukosten? Hinzu kommt, dass der Fahrgastgewinn durch die Campus Anbindung nicht so deutlich ausfällt, wie man das vielleicht hätte erwarten können. Ich bin nicht grundsätzlich gegen diese Idee der Campus Anbindung, die verführerisch ist. Wenn man die Verkehrswende jedoch ernst meint, scheint eine weitere Verkehrsachse mit Schienenverkehr auf dem Reuterweg Richtung Campus Westend und darüber hinaus sinnvoll. Ich befürchte, dass die Campus U-Bahn diesem Projekt das Wasser abgräbt.

    Wenn der Vorschlag Hauptwache kommt, wird das vom ersten Tag an ein großer Erfolg. Die frühere Linie 12 stillzulegen, war einer der größeren Fehler der christdemokratischen Verkehrspolitik. Ich finde es eine gute Idee, die Zukunft der Innenstadt auch durch die Rückkehr der Straßenbahn mitzugestalten.

    Die Stadtbahn soll schon dort fahren, wo es die Verkehrsnachfrage hergibt. Und „stumpfe“ Tunnelenden ohne Anschlussstrecken (Bockenheimer Warte, Ostbahnhof, Südbahnhof, möglicherweise auch Hauptbahnhof/Süd und Seckbacher Landstraße) halte ich für nicht sinnvoll. Ich finde aber, dass die vorhandenen Tunnelstutzen baldmöglichst stadtverträglich an die Oberfläche geführt werden sollten. Überrascht war ich daher über den sehr hohen Nutzen Kosten Indikator der Varianten 1b und 1c. Ist die Campus-Erschließung nicht vielleicht doch sinnvoller über eine Niederflurstadtbahn („Super-Tram“) von Mainzer Landstraße und Reuterweg zu realisieren?

    Früher hat die CDU noch klar artikuliert, was ihr wirklich wichtig ist:


    W o r t p r o t o k o l l
    über die 41. Plenarsitzung
    der Stadtverordnetenversammlung
    am Donnerstag, dem 10. Oktober 1996

    (…)

    Als nächster hat Herr Stadtverordneter Heuser das Wort. Bitte schön!

    Stadtverordneter Helmut Heuser, CDU:

    (…)

    Die von Rot-Grün favorisierte Straßenbahn ist nicht in der Lage, das zu erwartende Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Von der eingleisigen Führung in der Hamburger Allee und den unrealistischen Vorstellungen, diese Straßenbahn über den Westbahnhof zu führen, möchte ich gar nicht sprechen. Meine Damen und Herren, neben weiteren negativen Auswirkungen dieser Planungen, insbesondere für die Anlieger der Voltastraße, das sind Hotels und das Siemens-Schulungszentrum, ist besonders die Durchschneidung des Opelkreisels eine nicht zu akzeptierende Verschlechterung für den Individualverkehr.

    Ich sehe Potenziale für eine Anbindung des Westbahnhofs wirklich hauptsächlich bei der künftigen 13 und bei einer Ringstraßenbahn, weniger jedoch bei den heutigen Linien 16 und 17.

    In der Tat. Und das dürfte fast im Alt-Bestand realisierbar sein. Der Strecken- und Linienplan der CDU wirkt vielleicht etwas unübersichtlich und sieht sehr viele Kreuzungen der Linien untereinander vor. Eine bessere Vorrangschaltung wäre heute schon nützlich und den Einsatz der CDU wert.

    Ich finde die Ideen zur Streckenführung immer bizarrer. Ausgehend von einer an sich guten Idee, der ursprünglichen „Ginnheimer Kurve“ als einer mit gewissem Mehraufwand, aber besserer Erschließung zu errichtenden Alternative zur Ursprungsplanung Frauenfriedenskirche, führten neue Ideen zu Varianten mit immer höheren Kosten. Dazu dürften auch die jüngsten Ideen mit evtl. Eingriffen in die Bestandsbauten an der Bockenheimer Warte gehören. Je weiter die Streckenvarianten nach Osten unters Westend ausschweifen, desto mehr frage ich mich, ob es sinnvoll ist, alle verkehrlichen Zwecke, die man sich verspricht, mit dieser einen Tunnelstrecke erreichen zu wollen. Womöglich wäre eine möglichst direkte Verbindung Ginnheim - Bockenheimer Warte über Frauenfriedenskirche mit Umsteigemöglichkeit zur kommenden Ringstraßenbahn plus oberirdischer Anbindung des Campus Westend von der Innenstadt mittels Straßenbahn, etwa über Reuterweg, mit „Supertrams“ als zeitgemäße Niederflurstadtbahn doch die bessere Lösung. Zwei Strecken für den Preis von einer?

    Erinnert stark an die frühere „Nordlinie“, welche die städtische Straßenbahn zur Entlastung der Strecke Eschersheimer Landstraße geplant hat und die 1961 bis 1962 sogar als Teil des Stadtbahnnetzes in der Gesamtverkehrsplanung enthalten war. Die Planung entfiel 1963, da die B-Strecke in der Innenstadt mit dieser Strecke planerisch ihre Kapazitätsgrenze überschritt.


    Weiterhin keine schlechte Idee, ebenso wie etwa ein Abzweig vom Dornbusch über den Marbachweg in Richtung Gießener Straße. Würde alles zur Netzbildung im Hochflurstadtbahnnetz beitragen.