Damit es möglich ist eingleisig zu fahren, wenn mal ein Zug liegen bleiben sollte oder ein Gleis aus anderen Gründen nicht
benutzt werden kann, ohne den 30 Minuten Takt stark zu beeinträchtigen.
Zur großen Überraschung aller baut man einen Gleiswechsel, um das Gleis wechseln zu können. Etwa, weil eine Störung existiert, die nur eins beider Gleise betrifft — ein PU gehört aber definitiv nicht in diese Kategorie. Man baut Gleiswechsel aber eben nicht als Wendeanlagen (wenigstens nicht bei EBO-Bahnen, bei der BOStrab sieht das anders aus).
Ein Personenunfall ist also ein auslegungsüberschreitender Störfall? Denn es ist ja vollkommen unmöglich, dass sich ein Lebenwesen auf den Gleisen befindet, dass da eigentlich nicht hin gehört, denn Bahnstrecken sind ja alle eingezäun... ach ne, sorry, da hab ich das Universum verwechselt... ich mein, klar, sind ja nur sieben Kilometer von Obertshausen bis Dudenhofen. Die kann man ja auch einfach zu Fuß gehen. Hat vor 150 Jahren ja auch geklappt. Also wieso hat man überhaupt eine S-Bahn gebaut?
Bitte vergebt mir meinen Sarkasmus. Aber ich frage mich gerade ernsthaft, wie man das Abhängen der größten Stadt entlang einer S-Bahn-Strecke vom S-Bahn-Verkehr wegen eines Personenunfalls am Ende der Strecke bei der Planung mit einem schulterzuckenden "ist dann halt so" abtun kann. Rodgau hatte auf der alten Rodgaubahn zwei echte Bahnhöfe, an denen man im Zweifel wenden konnte. Für eine Stadt mit gut 45.000 Einwohnern, dessen einziges ÖPNV-Verkehrsmittel, das alle Teile der Stadt bedient, die Eisenbahn ist, ist das durchaus okay. Man kann immerhin noch bis in die Stadt hinein fahren und Kehrt machen. Aber mit der S-Bahn, nein, da sind Bahnhöfe ja nicht mehr nötig. Und überhaupt, die Stadt überhaupt noch erreichen zu können, ist ja völlig unwichtig. Ist ja auch nur die größte Stadt im Kreis. Sind ja nur 45.000 Menschen ohne ÖPNV. Kollateralschaden.
Ich verstehe, dass es betrieblich nicht anders möglich ist. Die Strecke ist so gebaut, wie sie gebaut ist. Und da irgendein Vollidiot entschieden hat, dass ein über 10 Kilometer langer Streckenabschnitt durch die bevölkerungsreichste Stadt im Kreis keine Möglichkeit zum Wenden braucht, ist das jetzt halt so. Aber bitte versteht ihr, dass es mich ärgert. Sämtliche "Ausweichrouten" bedeuten stundenlange Umwege, da eine Buslinie, die parallel zur S-Bahn fährt und immer wieder deren Bahnhöfe ansteuert, der S-Bahn ja so enorm viele Beförderungsfälle entziehen würde, dass die S-Bahn sich nicht mehr rentiert.
Und wenn die S-Bahn dann mal nicht fährt, dann können die Beförderungsfälle ja laufen. Denn ein Taxis bekommen sie natürlich auch nicht bezahlt. Wo kämen wir denn da hin, entschädigte man ÖPNV-Beförderungsfälle für Verzögerungen, die geringer sind, als die Zeit, in der sie die Strecke laufen könnten? Laut Google Maps ist die Strecke vom Bahnhof Obertshausen zu mir nach Hause in 1 Stunde 57 Minuten zu schaffen. Und in nur 53 Minuten hätte ich nach Heusenstamm laufen können. Da fahren ja S-Bahnen nach Dietzenbach und von dort Busse nach Nieder-Roden. Also wozu dem Beförderungsfall ein "Bus-Backup" zur Verfügung stellen?
Ich weiß, ich weiche etwas arg weit vom Thema "Unfall" ab. Ich werde jetzt auch meine klappe halten.
Wie gesagt, wer Sarkasmus findet, darf ihn sich schmecken lassen...