Beiträge von FipsSchneider

    Naja, also man sollte in der Diskussion nicht vergessen, dass der EVG-Tarifvertrag - wie Darkside schon schrieb - quasi nur das Wahlmodell auf "unbezahlten Urlaub" hat. Die Gehaltsreduktion entspricht genau dem Stundenlohn der weniger gearbeiteten Tage oder Stunden. Das was die GDL fordert ist ja die 35 Stunden Woche bei *vollem Lohnausgleich*, mithin also die Gehaltsgrundforderung *plus* 10% mehr Gehalt (da 1h pro Woche weniger Arbeiten ca. 2,5% Gehalt entspricht).


    Dass die DB diese Regelung abschaffen möchte und damit den GDL-Mitgliedern die Wahlfreiheit auf mehr Urlaub für weniger Geld einschränken möchte, verstehe ich nicht ganz, da es de-facto einer erleichterten Teilzeitregelung gleichkommt und ich ja auch den entsprechenden Lohn einspare. Möglicherweise will man hier aber die, die lieber mehr Urlaub haben wollen, von der GDL wegtreiben (das ist aber reine, persönliche Spekulation!)


    Das was Tatrafan sagt stimmt bei der DB in vielen Bereichen, ich kenne nun zwar die Frist Ende Oktober aber ja, der Jahresurlaub muss im Vorhinein geplant und vom Betriebsrat genehmigt werden. (natürlich gibt es auch hier Ausnahmen) Ein Abändern des Urlaubs ist dann allerdings in Absprache mit Führungskraft und bei Genehmigung durch den BR möglich. Aber auch dieses Abändern wird sicher je nach Bereich eher schwieriger und eher leichter sein, eben abhängig von Führungskraft und Planungsaufwand. Im "Schreibtischbereich" ist das sicher leichter als im Schichtdienst, keine Frage. Übrigens ist es gesetzlich verpflichtend, mindestens 14 Tage am Stück frei von Arbeit zu sein, reine 1-Tages-Urlaube oder nur verlängerte Wochenenden sind somit nicht möglich.


    Das hast Du schön aufbereitet. Und obwohl man alle diese Punkte positiv zur Bahn verbuchen könnte, machen sie kommunikativ nur einen auf 1970er-Klassenkampf-Rhetorik. Ich verstehe es einfach nicht. Die EVG ist hier übrigens auch keinen Meter besser und dass die GDL auch eher polarisiert denn diplomatisch ist, ist kein Geheimnis.


    Summa Summarum ist die Gesamtgemengelage aber eine riesen Katastrophe für die Eisenbahn an sich. Der Rückkehr im Güterverkehr bei DB Cargo der streikbedingt unvermeidbar ist, zieht immer einen gewissen Anteil von Kund*innen nach sich, die auch nach dem Streik nie wieder kommen. Die Unsicherheit im Fernverkehr und die Unabsehbarkeit von Streckensperrungen durch streikende Fdl tun ihr übriges für den Anteil von Menschen, die mit der Eisenbahn mobil sein wollen oder müssen.


    Der Konflikt, den die DB und die GDL hier austragen, hinterlässt überall eine Spur von mindestens Schürfwunden. Auch innerbetrieblich wird die auch schon thematisierte Lage mit EVG vs. GDL durch die stark polarisierten Pressestatements nicht gerade befriedet. Es wäre zu wünschen, im Sinne der Eisenbahn und im Sinne aller Beschäftigten, Fahrgäste und Kunden, dass hier bald ein vernünftiges Konzept steht.


    Ich wage die Prognose, dass es bei einer 35h-Woche nicht bleiben wird. Der Personalmangel, der demographisch gerade erst angefangen hat, an die Tür zu klopfen, wird so brutal werden, dass ich fest davon ausgehe, dass eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich spätestens in 5 Jahren notwendig werden wird, damit man noch ansatzweise in der benötigten Menge Personal bekommt. So Aktionen wie im Lahntal (Hessenschau) sind ja erst ein Vorgeschmack auf das, was kommt.


    Wie man das als Vorstand so krass verkennen kann, vermag ich nicht in vollem Umfang zu verstehen - aber ich habe ja auch keinen Einblick in die entsprechenden Bücher...

    Im alten Thread und so im Hörensagen war immer die Rede davon, dass die 35h-Woche bei den "Dritteisenbahnen" nur dann komme, wenn die DB auch einen entsprechenden Abschluss mit der GDL zulässt. Hierzu in einer Diskussion angesprochen konnte ich aber keine verbindliche Quelle, außer zwei Beiträge hier im Forum finden (Hier, und hier) - hat da jemand was "stichhaltigeres"?


    Merci!

    Naja, eher grün so wie die Lärmschutzwände, die Masten sind eine Kombination mit der Befestigung der Wände. Eigentlich clever, verstehe nicht wieso das nicht durchgehend so gemacht wurde.


    Anfang Januar bin ich dort langspaziert, so sieht dann ein Mast im Detail aus:


    qhr5iy3y.jpg

    Ich gehe mal davon aus, dass man in den seltensten Fällen Lärmschutzwand und Oberleitung gleichzeitig errichtet. Und selbst wenn, muss dann immer noch das Gewerk von Lärmschutzwand und Oberleitungsbau koordiniert werden. Außerdem müssen die Oberleitungsmasten dann nicht-Standard sein (brauchen die eine Typengenehmigung?) und man braucht für diese Stelle 6 besondere OL-Masten (Logistisch eine Herausforderung) und wahrscheinlich noch div. andere Dinge, die ich nicht kenne, weil ich nie so eine Baustelle begleitet habe ;) Aber man kann sagen: ein zusätzlicher Aufwand den man sich vermutlich nur macht, wenn es nicht anders geht (Platzgründe z.B.) oder ein Projektleiter wirklich Bock drauf hat, dass es toll wird. Nur leider wird dieses "Bock haben, dass es toll wird" wenig sein, da die wirtschaftlichen Randbedingungen ja eher dafür sorgen, dass man die Menschen so lange mit Arbeit zumüllt, bis sie gerade noch das notwendig Wichtige schaffen. Dabei ist man also nur noch froh, wenn es klappt. Für so "Kinkerlitzchen" hat man dann - meistens - keine Zeit...

    Naja, selbst ohne Bommersheim ließe es sich garantiert durch die Abstellanlage Oberursel Bahnhof wenden.


    Das Argument mit dem 2x Umsteigen ist natürlich durchaus nicht ganz schlecht - allerdings steigt ohnehin ein großer Teil der Fahrgäste in Oberursel Bf aus. Und ich hätte erwartet, dass die Betriebsführung einer vorhandenen U-Bahn-Strecke günstiger ist, als extern den SEV/B einzukaufen.


    Aber wer weiß - evtl. werden auf der restlichen Strecke ja auch noch irgendwelche Arbeiten ausgeführt?

    Bingen - Kaiserslautern ist ohne Oberleitung. Wenn man dort Güterzüge während der Riedbahnsperrung

    fährt kann man dann entsprechend diese mit Diesellok bespannt fotografieren.

    Ja, soweit meine Informationen stimmen stellt DB Netz hierfür Diesel-Lokomotiven allen Güter-EVUs zur Verfügung um diese "Dieselinsel" zu überbrücken. So oder so wird es interessant. Und es wird nochmal - in meinen Augen - massiv offensichtlich, warum es sich lohnen würde, vermeintliche Nebenstrecken zu elektrifizieren um als Ausweichroute zu dienen...

    Voller Hoffnung damit aber das OT zu beenden:


    Die U8 hat im Normalfall einen Umlauf mit der U3 gemeinsam - U8 wechselt im Südbahnhof auf die U3 und umgekehrt. Damit können die U8 Züge maximal so lang sein, wie das U3 Züge sein können. Die U3 ist durch alle Bahnsteige nördlich Niederursel begrenzt, im Stadtgebiet Oberursel sind alle Bahnsteige nur für 3-Wagen-Züge geeignet.


    Und ja, die Station Miquell-/Adickesallee ist für Vierlinge eigentlich etwas zu kurz, daher die hier schon erwähnte Ansage und die technische Sperrung der letzten Türe. Auf der A-Strecke können trotzdem auf den Linien U1, U2 und U8 und U9 Vierlinge eingesetzt werden - rein technisch. Lebenspraktisch geht das auf der U8 nicht wegen oben besagter Gründe.


    Für weitere Rückfragen aber bitte einen eigenen Thread aufmachen. Danke.

    Spannend hier mitzulesen - ich freue mich aber, dass hier die Fahne derer hochgehalten wird, die ich für vernünftig halte ;)


    Den Ton zwischen DB AG und EVG im Sommer und jetzt zwischen DB AG und GDL finde ich beidseits wirklich furchtbar. Sowohl intern als auch extern wird hier in einer Art übereinander hergezogen, dass man sich wirklich fragt, ob man hier auf dem Fußballplatz oder bei vernünftig diskutierenden Menschen ist.


    Ganz bar der Diskussion: Dass weniger Arbeit ein extrem gutes Argument ist, Personal zu bekommen, sollte auf der Hand liegen. Es ist (in Realität, ich habe es mehrfach selbst erlebt) ein riesen Argument zu sagen: ja, woanders verdienst Du x % mehr aber hier gibt es 28, 34 oder 40 Tage Urlaub. (und das ist de-facto die Wahl zwischen 38, 39 und 40h Woche, allerdings ohne (!) Lohnausgleich). (und ich arbeite im IT-Bereich, da gibt es wirklich auch gute Optionen ohne Eisenbahnhintergrund, sogar da zieht das recht gut bei unter- bis eher mäßig durchschnittlicher Bezahlung)


    Man stelle sich nur mal vor, wie viele Schichten besetzt werden, wenn plötzlich mehr Personal an die Tür klopft, weil es in anderen Betrieben 40h-Woche aber bei der DB eine 37/36/35h-Woche gibt.


    Auch wenn ich aus praktischen Gründen (ich habe selbst sehr viel Mehrarbeit dadurch) den Streik gerade so halbwegs verfluche, kann ich die Argumente durchaus nachvollziehen. Und ich profitiere ja selbst davon - ich finde es ehrlich gesagt ein riesen Argument, 40 Tage Urlaub im Jahr zu haben.


    Ansonsten schließe ich mich den Argumenten an - nur weil es woanders blöder, schlechter bezahlt, mieser verhandelt oder ähnliches ist, delegitimiert das noch lange nicht einen Streik. Über das genaue wie und wo und den Ton kann man auf jeden Fall streiten - siehe oben. Die Inhalte kann ich nachvollziehen und wer weiß, ob das nicht auf mittelfristige Sicht sogar die klügere Variante wäre für die DB AG, weil es Personalmangel lindert.


    Meiner Ansicht nach liegt ohnehin viel Potential in eher unbekannten, unangenehmen und schwer zu durchdringenden Themen wie Jahresarbeitszeit, Arbeit in Arbeitszyklen, Pausenzeiten bei Wenden etc. und so Kleinkram wie gefühlte 1.500 verschiedene Arten von Schichtzulagen bei bestimmten Tätigkeiten, Weglassungen, Wegen, Zeiten, whatever.

    Wären dann ja 2 Linien zwischen F-Süd und Friedberg wenn ich mich nicht täusche, nur auf unterschiedlichen Wegen. Ist die Auslastung zwischen Frankfurt und Friedberg wirklich *so* hoch?

    Naja, es ginge ja eher nicht darum, die Gefäße komplett voll zu bekommen - eher darum, Direktverbindungen zu schaffen. Schon auf der Relation Friedrichsdorf - Oberursel würde vermutlich fast immer ein 70m-Einzelzug reichen. Aber wenn man eindenkt, dass man dann gar keinen extra Fuhrpark für die Linie RB 16 mehr braucht und auch sonst die Attraktivität enorm steigt, weil man eine Direktverbindung Rosbach/Rodheim/Burgholzhausen nach Frankfurt und umgekehrt auch von Rödelheim/Oberursel/Bad Homburg direkt nach Friedberg (mit immerhin Fernverkehrsanbindung von hier) hat, wäre das schon eine gute Überlegung.


    Die Luftkreuzung würde man mit dem Fahrplan ja noch irgendwie hingebogen bekommen. Oder eben die Strecke ausbauen. Man darf ja auch mal weiter denken und nicht immer nur im "was schaffen wir die nächsten 2 Jahre" 8)


    Ich finde die Idee jedenfalls sehr überlegenswert :thumbup:

    Nicht ganz, für das ESTW braucht man viel weniger Personal als für ältere Stellwerksbauarten, da der Großteil des Regelbetriebs automatisiert verläuft. Früher gab es für die Strecke von (ausschließlich) West bis Bad Nauheim 10 Stellen für Stellwerkspersonal, jetzt mit dem ESTW Bad Vilbel 3.


    Außerdem kommt der Besienstandtort für das ESTW für die Strecke Gießen- Gelnhausen nach Hungen. Es würde also die Anzahl der Fdl/Ww von 7 auf 1-2 reduzieren, das entspannt die Personalsituation schon deutlich

    Ja, 100% Zustimmung. Ich hatte Condor 's Anmerkung noch etwas böswilliger interpretiert und die Personaleinsparung, die durch das ESTW hervorgeht schon mitgerechnet und die Annahme gemacht, die Personalsituation ist nach dem Umbau zu ESTW einfach gleichbleibend schlecht und auf Kante genäht.


    Im Grund hast Du aber natürlich recht - wenn ich in Summe 2/3 des Personalbedarfs einspare aber die Anzahl Mitarbeitende gleich lasse, habe ich am Ende wieder einen verlässlichen Betrieb. Ich wollte nur nochmal darauf abzielen, dass jemand, der am ESTW Bad Vilbel sitzt leichter für das ESTW Gelnhausen "ertüchtigt" werden kann als ein Weichenwärter aus Rüsselsheim für den Fdl Hungen (schon alleine aus geografischen Gründen)

    Nun ist klar, warum die Strecke ab heute Abend wieder frei sein muss. Die FNP berichtet heute davon, dass der Homburger Damm von Freitagfrüh an für eine Woche gesperrt ist, da dort das neue Rahmenbauwerk für den Durchstich in der Frankenallee eingeschoben wird. In Folge vollzieht sich dann in der Elektronstraße der Wechsel am BÜ also mit einem Schlag von daueroffen zu dauergeschlossen.

    Ohjeh. Das ist natürlich eine Nummer. Eine Baustelle dieser Größenordnung zu verschieben wäre nochmal erheblich bitterer geworden - sowas ist oft schon im Jahresfahrplan vorgesehen. Wahnsinn, dass man sich hier so zusammengerissen hat um das noch über die Bühne zu bringen. Dann ist auch klar, warum von der DB jemand mit entsprechender Befugnis die Prio der Vorbereitungsarbeiten so hoch gesetzt hat, dass man hier zwei Tage früher hat anfangen können... Und wie gut, dass es allem Anschein nach geklappt hat.