Der Individualverkehr ist die Basis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Landes, und produziert reichlich direkte Steuereinnahmen (KFZ-Steuer, Steuer auf Betriebsstoffe) und indirekte z.B. über die Arbeitsleistung von Angestellten und Arbeitern in den Firmen, Steuern der Unternehmen. Viele können nicht den ÖPNV alternativ nehmen, so dass eine Nichtnutzung des MIV in einer deutlichen Verschiebung von Arbeitnehmern hin zu H4-Empfänger bedeuten würde. Der Durchschnittsdeutsche zahlt ca. 12k€ direkte Steuern/Abgaben im Jahr. Macht bei geschätzten 250.000 PKW-Pendler nach Frankfurt pro Jahr ca. 3 Milliarden Euro an direkten Steuereinnahmen/Abgaben durch die MIV-nutzenden-Bürger. Dabei ist nicht die Wertschöpfung in den Unternehmen gerechnet, nicht die indirekten Steuern (Mehrwertsteuer, …), usw.
Zum Vergleich der Etat des hessischen Verkehrsministerium (es ist ja nicht nur für den Verkehr zuständig) beträgt ca. 1,6 Milliarden Euro. Man kann nun vortrefflich darüber streiten, wie viel Kosten man mit mehr ÖPNV einsparen kann, aber hier zu schreiben, dass der MIV generell mehr kostet als er einbringt ist schlicht unwahr.
Auch in deine Blase dürfen gerne ein paar Fakten diffundieren.
- Holger, und auch ich übrigens weiter oben, zitieren Studien, die unsere These belegen. Verkehrswissenschaftler*innen beschäftigen sich tatsächlich hauptberuflich damit, Kosten von Verkehren zu berechnen. Und siehe da, wenn man das geordnet tut, kommt man darauf, dass der MIV die Gesellschaft wesentlich mehr kostet als der ÖPNV. Dass der MIV generell mehr kostet als er einbringt ist schlicht wahr. Bitte versuche mal, außerhalb des Forums (denn uns glaubst du ja nicht) Expertinnen aufzusuchen und danach zu fragen. Frage vielleicht nicht die VDA oder den ADAC.
- Wenn 250.000 PKW-Pendler morgen mit dem ÖPNV nach Frankfurt pendelten, die heute alle mit dem PKW pendeln, würden die immer noch etwa 12k€ direkte Steuern und Abgaben pro Jahr bezahlen (ich habe deine Zahlen nicht überprüft und will sie mir auch gerade nicht zu eigen machen). Dann gäbe es 3 Milliarden zusätzliche Euro von ÖPNV-Nutzern. Was bringt diese Rechnung?
Du fragtest vorher noch nach der Dystopie. Ich benutzte das Wort als Gegensatz zur Utopie, die du in den Beiträgen anderer entdecktest und negativ konnotiert benutzt und die du schlechtzeichnest. Damit zeichnest du in meinen Augen eine Dystopie.
Aber von mir aus, lassen wir uns darauf ein: du zeichnest auch eine Utopie. Eine, in der der Nahverkehr auf dem Land massiv ausgebaut ist. Das habe ich schon gelesen, aber du schränkst es immer ein und dystopisierst darauf, dass es nicht möglich sein werde, einen für ein ausreichend gutes Angebot nötigen Takt zu haben. Im Gegenteil sagst du ja sogar, dass es technisch nicht möglich sei, ausreichend diesellose Busse auf dem Land fahren zu lassen. Das ist für mich dystopisch. Deine Dystopie beinhaltet, dass die gesamte Wirtschaft zusammenbricht, wenn es weniger MIV gibt.
Und noch eins: ich habe mir die Mühe gemacht, deine Argumente zusammenzusuchen, weil ich sie verstehen wollte. Ich finde, zu einer Diskussion gehört, dass man sich sicher sein sollte, zu wissen, was ein Gegenüber wirklich sagt. Wenn ich deine Meinung weiter oben falsch dargestellt haben sollte, bitte gehe darauf ein. Es steht dir natürlich vollkommen frei, weiterhin in fast jedem Post in Fettschrift festzustellen, dass dich jemand falsch verstanden oder einfach zu blöd ist, deine göttliche Argumentation zu verstehen. Du kannst gerne weiterhin alle Vorschläge von anderen als Utopie abtun und nur deinen Weg als den richtigen ansehen.
Natürlich darfst du auch der Meinung sein, ich würde mit deiner Meinung zu meinem Lieblingsprojekt nicht zurecht kommen, auch wenn ich mich frage, warum das hier mein Lieblingsprojekt sein sollte. Aber versuche doch vielleicht mal davon auszugehen, dass Menschen, die auf dem Land wohnen und auf das Auto angewiesen sind, durchaus auch zu meiner Blase gehören könnten. Und dann lies, was ich schreibe und schrieb, nochmal mit dieser Vorstellung. Und vielleicht siehst du dann, dass ich weder das Auto noch Autofahrende verteufle oder verbieten will, sondern vor allem fordere, dass nicht die klima- und umweltschädlichste Art der Fortbewegung von allen (außer Fliegen, aber lassen wir das) durch die Gesellschaft wesentlich stärker subventioniert wird als alle anderen. (Aber bis du das machst, solltest du wirklich dringend eine Verkehrskostenrechnung, die du auf einem Bierdeckel (oder was anderem, das sehr klein ist) gemacht hast, durch eine wissenschaftliche Untersuchung ersetzen, denn sonst haben wir einfach einen grundlegenden Dissenz über Fakten.)