Ich möchte einen kleinen Schnee-Erfahrungsbericht beisteuern. Der kommt ein paar Tage verspätet, erst mußte der Zorn verrauchen. Ja, es ist Winter. Ja, im Winter fällt manchmal Schnee.
Ich fange mal vorne an. Am Donnerstagabend wartete ich in Langen auf die S-Bahn nach Frankfurt. Die gut 15 Minuten verspätete Bahn um 21:49 Uhr konnte ich noch abfahren sehen, aber die nächste um 22:19 Uhr war pünktlich. Jedenfalls behauptete das die Anzeige, die bis 22:17 Uhr noch die pünktliche Bahn ankündigte. Dann kam die Durchsage - 5 bis 10 Minuten später. Dann noch eine Durchsage mit 15 Minuten. Dann kam die S-Bahn. Diese scheibchenweisen Verspätungsmeldungen müssen doch nicht sein, hätte ich von Anfang an von den 30 Minuten gewußt, wäre ich in den warmen Bahnhofskiosk rübergegangen. Aber für 10 Minuten mache ich das nicht, ich gehe nach einem Unfall an Krücken und die Zahl der Treppenstufen ist groß.
Die 16 am Südbahnhof Richtung Offenbach kam gegen ca. 22:53 Uhr, also praktisch pünktlich. Innerlich sang ich ein Loblied auf die VGF, endlich war ich nicht mehr in den Klauen der DB, sondern in einem warmen Straßenbahnwagen auf dem Weg nach Hause. Dann standen wir vor dem Lidl am Mühlberg. Wir standen so drei, vier Minuten bis die Durchsage kam, vor uns würde ein defekter Zug die Strecke blockieren. Wer aussteigen möchte, könne an der ersten Tür auf eigene Gefahr aussteigen. Ich mochte nicht.
Fünf Minuten später erklärte der Fahrer die Fahrt für beendet. Es würden Taxis kommen. Während schon ca. 100 Leute im Schneetreiben an der Nachtbushaltestelle warteten, krabbelte ich durch den Tiefschee ebenfalls in die Richtung. Dabei sah ich den Fahrversuchen des in der Haltestelle stehenden Zuges zu - durchdrehende Räder und ein sofort zupackender Schleuderschutz verhinderten die Weiterfahrt. Ob man da vielleicht einen Eimer Sand besorgen könnte...?
Ein Taxi nach dem anderen kommt, füllt sich in Bruchteilen von Sekunden und fährt ab. Auf Krücken bin ich leider zu langsam, die anderen sind immer schneller. Dafür kann ich bald nicht mehr stehen. Die Straßenbahnen fahren beider auf dem Gegengleis Richtung Lokalbahnhof zurück. Zuletzt muß ich mich vor einem Taxi auf die Straße stellen, um den Beifahrersitz freizu(er)pressen. Wenig Verständnis bei der ca. 25jährigen Frau, die auf den Rücksitz umziehen mußte. Viel Verständnis vom Taxifahrer.
Am Freitag mußte ich gegen Mittag in die Stadt fahren. Das Radio sprach den ganzen Morgen von "Behinderungen" im Straßenbahnverkehr. Ich kam gegen 11:30 Uhr an der Bleiweißstraße an, dabei begegnete mir der O-Wagen auf dem Weg in Richtung Offenbach. Um 11:45 Uhr hatte ich kapiert, daß seit knapp 14 Stunden keine Straßenbahn in Oberrad war. Um 12:00 Uhr erfuhr ich an der Servicenummer 19449, daß auch keine Taxis unterwegs sind. Man hätte gerade den O-Wagen nach Offenbach geschickt, der die Strecke freifahren soll.
Es ist mir unbegreiflich, daß die es nicht geschafft haben, die Strecke während der Betriebsruhe wieder freizufahren. Die haben einfach aufgegeben. So viel Schnee war das doch auch nicht, Winter ist ja nicht gerade eine neue Jahreszeit.