Hauptuntersuchungen bei Schienenfahrzeugen sind nicht vergleichbar wie eine Hauptuntersuchung beim Auto.
Beim Auto wird nur nachgeschaut, ob alles in Ordnung ist. Die 110€ für die HU beim Auto ist nur die Durchsicht des Prüfers. Instandhaltungen, die im Grunde genommen auch für die HU notwendig sind, da durch Instandhaltungen das Auto in einem technisch einwandfreien Zustand ist, werden nicht der HU zugerechnet. Auch werden präventive Maßnahmen nicht im Rahmen einer HU vom Auto durchgeführt.
Bei Schienenfahrzeugen ist das anders. Die HU ist nicht nur ein Kontrollgang mit Funktionsprüfungen. Das Schienenfahrzeug erhält im Rahmen der HU sehr gründliche Wartungsarbeiten. Teile werden geprüft und bei Verschleiß getauscht. Andere Teile werden grundsätzlich getauscht oder aufgearbeitet. Radsätze werden überdreht oder neu aufgezogen. Bei elektrisch betriebenen Wagen werden die Antriebsmotoren grundsätzlich von Fachbetrieben zerlegt und überholt. Bei der Dampflok werden, wie hier genannt wurden, die Kessel einer Druckprüfung unterzogen, was die aufwändige Demontage und anschließende Montage erfordert.
Da fließen daher nicht nur die Prüfungskosten ein, sondern auch Personal- und Materialkosten. Die HU ist nicht wie beim Auto eine Durchsicht, sondern die größte und umfangreichste Wartung.
Stell dir mal vor, beim PKW würde man die jährliche Inspektion (wenn man das Scheckheft pflegt) per Gesetz an die HU binden. Dann kostet die HU für ein Auto plötzlich nicht mehr 110€, sondern je nach Umfang der Inspektion (rechnen wir mal mit durchschnittlich 500€) plötzlich 610€ plus Zusatzkosten für bisher unentdeckte Mängel. Vielleicht noch durchschnittlich 200€ für vier neue Reifen dazurechnen? Das wären dann grob gerechnet 810€ nur für die HU-Plakette. Das ist dann doch ganz schön viel für ein Auto, nicht wahr?