Ein zusätzlicher Halt ist erst mal nur für RB75, RB26, RB33. Ich hatte "Entlastung" stets als auf Menschen bezogen verstanden: Umstiege der Relationen Alzey <--> Wiesbaden/FFM/Darmstadt und Bingen <--> Wiesbaden/FFM/Darmstadt können vom Hauptbahnhof an den neuen Knotenpunkt verlagert werden. Zusätzlich rückt der neue Haltepunkt direkt an die wichtige Mainzer ÖPNV Achse an der Hattenbergstraße. Mainz Nord und Waggonfabrik sind eher in Randlage. Insbesondere Nutzende aus dem Mainzer "Norden/Nordwesten" (Mombach, Gonsenheim, Finthen, nördliche Neustadt) werden den neuen Haltepunkt eher nutzen als bis zum / ab Hauptbahnhof zu reisen.
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Aus eigener Sicht als Gonsenheimer: Damit dürfte ich in Zukunft 10-15 Minuten zwischen Gonsenheim und Wiesbaden sparen, sofern ich die Straßenbahn und S8/RB75 nutze, da der Umweg über den Hauptbahnhof entfällt. Schon heute kann es schneller sein am Mainzer Nordbahnhof auszusteigen, zur Zwerchallee zu laufen und dort in die Straßenbahn zu steigen - dadurch kann durchaus ein früherer Straßenbahntakt erreicht werden. In Zukunft ist das dann deutlich komfortabler und mit Glück können auch zwei frühere Straßenbahntakte erreicht werden bzw. später genutzt werden.
Das gilt natürlich auch für Fahrten nach Ingelheim, Bingen, Bad Kreuznach oder Alzey. Zwar wurde das Busangebot in diese Richtungen in letzter Zeit mit 79, 80 (und auch 74 nach Wiesbaden) ausgebaut, ist aber nach wie vor deutlich langsamer als die Zugverbindungen. Ein Freund, der früher von Armsheim nach Finthen musste, ist bspw. auch in Gonsenheim mit dem Zug kommend ausgestiegen, ca. 15 Minuten zur Straßenbahn gelaufen und mit dieser weitergefahren. Damit konnte er eine halbe Stunde später in Armsheim losfahren.
Es ist also eine riesige Möglichkeit, Umsteigeverbindungen zu verkürzen. Selbst für Fahrten nach Frankfurt oder in die Altstadt könnte es sich für die genannten Stadtteile lohnen, da Busse/Bahnen ca. 6-7 Minuten zum Hbf benötigen, die Züge aber schätzungsweise nur noch 2-3 Minuten. Auch diese wenigen Minuten können über einen früheren Bus/eine frühere Bahn entscheiden.
Was dem Bahnhof aber fehlt, ist eigenes generiertes Potential. Rundherum ist nur Gewerbe und Industrie. Der Hartenberg ist weiter entfernt, nur die genannte nördliche Neustadt rund um den Bismarckplatz und evtl. das Straßenbahnamt hat hier kürzere Wege. Bereits ab der Goethestraße dürfte der Hauptbahnhof gleich schnell zu erreichen sein (der auch mit den REs deutlich mehr Verbindungen hat). Hier kann man nur hoffen, dass die Stadt den Abriss der Hochstraße westlich der geplanten Station nutzt, um dieses Areal im Sinne von Transit-Oriented-Development mit Mischnutzungen weiterzuentwickeln. Zurzeit gibt es für den Bebauungsplan in diesem Bereich eine Veränderungssperre, man darf also gespannt sein, was danach kommt.
Edit: Für die betrieblichen Abläufe macht es aber keinen Unterschied (für die Strecken nach Wiesbaden und Alzey zumindest), sondern bringt höchstens auf der Rheinstrecke mit einem zusätzlichen Haltepunkt weitere betriebliche Zwänge. Die Geschwindigkeiten in diesem Bereich sind jedoch gering, sodass es auf den zusätzlichen Halt nicht ankommen sollte.
Edit 2: Ich hoffe man ist im Austausch mit dem ZÖPNV Süd, der zurzeit wohl eine Machbarkeitsstudie zum teilweise zweigleisigen Ausbau der Strecke nach Alzey durchführt. Nach derzeitigem Fahrplan wäre zwar zwischen Mainz Hbf und Gonsenheim kein zweigleisiger Abschnitt notwendig, ausschließen will ich es aber nicht und hierfür wäre eine zweite Bahnsteigkante bei Schott für die Strecke nach Alzey sinnvoll bzw. sollte zumindest bautechnisch berücksichtigt werden.