Dann möchte ich nun auch mal meinen Senf zum Bus-Thema hinzugeben. Ich finde, Frankfurt ist im Busbetrieb eine seltsame Mischung. Was den Fahrzeugpark angeht sind wir hier eigentlich ganz gut dabei, das Durchschnittsalter der Flotte ist doch recht gering, was man von Städten wie Hamburg (vor 2 Jahren waren z.B. noch Citaro 1 ohne Facelift unterwegs) nicht immer behaupten kann. Auch die Haltestellenkaps bei ausgebauten Haltestellen sind eine Wohltat, von der Berlin beispielsweise nur träumen kann. Hier macht Frankfurt vieles richtig - wenn denn etwas gemacht wird.
Auch sind die Straßen in Frankfurt deutlich enger als in Berlin, Hamburg oder München - manch verschlungene Linienführung und langsame Reisegeschwindigkeit ist also leider kaum vermeidbar.
Was den Ausbau der Infrastruktur angeht, muss ich dortelweiler Recht geben. Hier ist es traurig zu sehen, was die Stadt da abliefert. Allerdings möchte ich ausdrücklich betonen, dass das genauso auch auf den Tram-Bereich zutrifft, hier ist es ebenso ein Desaster. Beispiele? Haltestelleneinrichtung!
Seit nunmehr 6 Jahren (wenn ich es richtig in Erinnerung habe) fährt die BL32 (/M32) zum Westbahnhof statt zum Hauptbahnhof. Man sollte doch meinen, dass man es in der Zeit hätte schaffen können, eine richtige Haltestelle am immerhin wichtigsten Knoten des gesamten Westabschnitts (U Bockenheimer Warte) zu bauen. 20m langer Bussteig, großzügige Überdachung, DFI - das erwarte ich an Knotenpunkten von Metrolinien. Stattdessen darf man seit 6 Jahren über einen Bretterverschlag auf einer Parkbucht mit provisorischem Haltestellenschild und "gemütlichen" Bänken für Ersatzhaltestellen in ein Verkehrsmittel einsteigen, was seit 3 Monaten das Premiumprodukt im Busverkehr sein soll?
Die gesamte Haltestellenwüste an der BoWa gehört vereinheitlicht, inklusive Tram, und zu einem richtig großzügigen und komfortablen Knotenpunkt ausgebaut. Ich stelle mir da etwas wie am Münchener U-Bahnhof Münchner Freiheit vor.
Auch auf der Linie M34 macht man keinerlei Anstalten, die Haltestellen für den Einsatz von Gelenkbussen auszubauen, aus dem hinteren Teil des Busses werde ich immer entspannt auf dem Grünstreifen oder direkt vor einem Baum ausgekippt. Neu eingerichtete Quartiersbuslinien erhalten jahrelang keine richtigen Haltestellen, ein Schild auf einem Parkplatz muss reichen. Im Tram-Bereich übrigens das gleiche Trauerspiel, ich sage nur Karmeliterkloster...
Dringend nötig wäre meiner Meinung nach also Folgendes
- neue Haltestellen direkt richtig bauen und nicht 10 Jahre später, wenn überhaupt
- alle Haltestellen von Metrolinien für Gelenkbusse ausbauen, generell viel mehr Gelenkbusse einsetzen (sollte auf Metrolinien eigentlich selbstverständlich sein, ich kenne keine andere Stadt die fast alle "Metrobusse" mit Solobussen betreibt)
- DFI an allen Haltestellen, muss ja nicht immer gleich eine freistehende Anzeige sein, ein Display in der Wartehalle tut es auch, wie München und neuerdings auch Berlin beweisen
- konsequente Bevorrechtigung, und das auch erkennbar für das Fahrpersonal (Balkensignalisierung oder Zusatz "A" an Ampeln)
- mehr Busspuren auf mehrspurigen Straßen (z.B. auf dem gesamten Alleenring)
- Zusammenfassung von Haltestellenkonglomeraten zu übersichtlichen Bus- und Trambahnhöfen (z.B. U Kalbach, U Bockenheimer Warte, S Westbahnhof, Mainkur Bf., U Bornheim Mitte, Neuordnung Südbahnhof und Hauptbahnhof etc. pp.)
Dabei fällt auf, dass ich eigentlich all diese Punkte auch für die Tram (die in Frankfurt im Vergleich zu anderen Städten besonders zurücksteht) anführen würde, mir scheint also, wir hätten vielmehr ein Problem mit dem Oberflächenverkehr allgemein als nur mit den Bussen.