Eine so wohlhabende Gesellschaft wie unsere müsste sich eher Gedanken machen, wie es überhaupt passieren kann, dass Menschen in solche Lagen kommen können.
Das ist vom Grundsatz her zwar richtig, aber bedauerlicherweise eine unterkomplexe Beleuchtung des Themas. Wo immer ich im oder rund um den Hauptbahnhof angebettelt werde, beginne ich Gespräche, ob diese Menschen denn Sozialleistungen beziehen oder sich zumindest darum bemühen.
Ja, das geht, auch für Obdachlose.
Leider bekomme ich, wenn überhaupt, öfter mal die Antwort, dass man das nicht wolle oder gar, in einem Fall, man zu stolz dafür sei.
Natürlich möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren. Da sind viele Einzelschicksale dabei. Aber wenn Menschen das Angebot unseres Sozialstaates nicht annehmen wollen, kann man das unserer Gesellschaft nicht negativ anrechnen.
Was ich komplett zurückweise: Wenn behauptet wird, man würde keine Leistungen beziehen können (also man erfülle die Voraussetzungen nicht).
Aus meinem persönlichen Umfeld (begleitende Erfahrung) kann ich berichten, dass ein Mensch zwar abstürzen, aber nicht komplett durchs Raster fallen kann.
Überall auf der Welt muss man eine Fahrkarte haben um auf den Bahnsteig zu kommen, Karte scannen und die Schranke geht auf.
Wer von euch kann sich erinnern, dass die VGF das mal geplant hatte oder zumindest testeweise versucht hatte?
Kontrolleure hatten sich am oberen Ende der Rolltreppe postiert und dort Fahrkarten geprüft. Motto: Wer von dort kommt, muss eine Fahrkarte haben.
Der Fairness halber: Es ist die "Grenze des Bahngebiets" oder wie auch immer das in den Befürderungsbedingungen heißt.
Ich meine, dass es bei der hessenschau dazu negative Kommentare gab, weil man gerne auch mal Besucher am Bahnsteig der U-Bahn abholen wolle und dafür keine Fahrkarte zu kaufen bereit war.
Können andere Foristen etwas zu diesem Thema beitragen?
Bei "einfachen" U-Bahn-Stationen mag das funktionieren, aber wenn ein oder mehrere Shops in der B-Ebene sind, wird's interessant. Ich möchte den Laden auch ohne Ticket besuchen können (und der Händler möchte das sicher auch), und nach Ladenschluss hat man eine frei zugängliche B-Ebene.
Generell: Bahnsteigkarten lösen sicher nicht das Problem zwischen B-Ebene und dem Einkaufsbahnhof. Auch für den Hauptbahnhof waren wohl schon mal Modelle in der Diskussion, wurden aber offenbar aus baulichen Gründen verworfen. Täusche ich mich?
Ich möchte nicht behaupten, dass das nicht geht, aber da müsste das Innenleben des Hauptbahnhofs erheblich neu erdacht werden.
Oder wir machen es wie im Einzelhandel mit angeschlossenen Parkhäusern: Ab einem Einkauf von x Euro wird das Parkticket gelocht = kostenfreies Parken oder vergleichbar. Bezogen auf ein Bahnhofszugangsticket könnte der Einzelhandel das Ding auf den Einkauf anrechnen, was aber mit dem Vermieter abzuklären wäre.
Je länger ich darüber nachdenke, desto komplexer wird das.
Magst du bitte berichten, wie "überall auf der Welt" die Grenze zwischen Einkaufsbahnhof bzw. Übergangszone und Verkehrsbahnhof separiert wird?
Ich habe da einfach zu wenig Erfahrungen.