Das Deutschlandticket treibt die Zahl der Pendler- und Wochenendfahrten mit der Bahn nach oben. Seit 1. Mai 2023 können Bürger:innen für 49 Euro im Monat mit Regionalzügen durch ganz Deutschland fahren. Ist das Anreiz genug, um die Verkehrswende voranzubringen? Die Auswertung aktueller Mobilitätsdaten gibt Antworten. Für die dritte Ausgabe des O2 Telefónica Mobility Monitors analysiert das Telekommunikationsunternehmen das Mobilitätsverhalten in Deutschland seit Einführung des Deutschlandtickets und zieht dafür Vergleichswerte aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 und dem 9-Euro-Ticket im Jahr 2022 heran. Analysiert wurden Fahrten ab 30 km.
Das Deutschlandticket (49-Euro-Ticket) lockt mehr Fahrgäste in die Bahn: Gut 170.000 Zugreisende zusätzlich pro Tag seit Mai 2023 errechnet der aktuelle Mobility Monitor der O2 Telefónica. Lag die Zahl der täglichen Zugreisenden im Vor-Corona-Jahr 2019 noch bei durchschnittlich 1,77 Millionen, ist sie seit Einführung des Deutschlandtickets auf 1,94 Millionen gestiegen. Offensichtlich haben die Deutschen das preisermäßigte Ticket gut angenommen. Das bestätigt auch der Blick auf die Daten aus April 2023: Einen Monat vor Start des neuen Abos waren mit durchschnittlich 1,56 Millionen täglichen Fahrten noch deutlich weniger Menschen mit dem Zug unterwegs als in dem Jahr vor Corona. Hier stieg die Zahl mit dem Deutschlandticket somit um rund 380.000 Reisende pro Tag.
Noch deutlicher zeigt sich der Trend bei Berufstätigen, die auf längeren Strecken zur Arbeit pendeln. Seit Einführung des Deutschlandtickets ist die Zahl der werktäglichen Pendlerfahrten mit dem Zug um mehr als ein Viertel (27,5 Prozent) gestiegen. Das Auto bleibt dafür öfter stehen: Im Vergleich zum Juni 2019 ist die Zahl der längeren Pendlerfahrten mit dem Auto um 11,8 Prozent gesunken. Auch angesichts des grundsätzlichen Anstiegs des Autoverkehrs im Jahr 2023 gegenüber den Vorjahren zeigen die Werte der Mobilitätsanalyse, dass sich dieser seit dem Start des Deutschlandtickets verlangsamt hat.
Die Mobilitätsanalyse von O2 Telefónica legt einen weiteren Trend offen: Seit Einführung des Deutschlandtickets ist die Zahl der Wochenendfahrten erheblich gestiegen. Der Freitagmorgen entpuppt sich als besonders beliebter Startzeitpunkt für die Reise: Über 70 Prozent mehr Menschen fahren freitagmorgens in Richtung Zielbahnhof ab. Wochenendtrips in deutsche Städte oder Besuchsreisen scheinen mit dem Deutschlandticket an Attraktivität gewonnen zu haben. Ein Trend, der sich laut Analysedaten auch 2022 mit dem 9-Euro-Ticket beobachten ließ.
Für die Mobilitätsanalyse haben O2 Telefónica, mit über 44 Millionen Anschlüssen Deutschlands größter Mobilfunkanbieter, und der Datenspezialist Teralytics anonymisierte und aggregierte Mobilfunk-Bewegungsdaten analysiert. Hierbei sind keine Rückschlüsse auf persönliche Informationen möglich. Für die Auswertung wurden Reisen über 30 Kilometer berücksichtigt.