Ich finde es schon beeindruckend, dass das Ticket anscheinend für Arbeitswege sehr wenig genutzt wurde. Das ist ja immerhin das, wo eigentlich die meisten Wege stattfinden und wo sehr viele autofahrende Menschen sehr viel Geld hätten sparen können. Die Schlussfolgerung dazu muss eigentlich sein, dass das gebotene Angebot (im Durchschnitt) so dermaßen schlecht und/oder unzuverlässig ist, dass man es wirklich nicht benutzen kann, wenn es darauf ankommt, pünktlich und in angemessener Zeit irgendwo hin zu kommen. Das wäre mal ein klarer Handlungsauftrag an die Politik, wenn sie vorhätten, etwas zu ändern.
Das Ticket wurde mindestens mal von alle denen, die auch ohne 9€-Ticket mit der Bahn zur Arbeit fahren genutzt, da eigentlich alle Verbünde Abokarten auf 9€ reduziert haben. Entsprechend konnten da keine "Fahren vom Auto" verlagert werden. Der Eine oder Andere wird auch dankbar gewesen sein, dass er in der Zeit seinen Urlaub hatte und nicht in den volleren Zügen fahren musste.
Der Punkt mit Pünktlichkeit ist halt, dass ich trotz 45 Minuten laut Fahrplan mit den Öffis und 15 Minuten mehr mit dem Rad, in den letzten 7 Jahren im Schnitt mit der Bahn länger gebraucht habe, weil jeder Ausfall eines Busses oder einer Bahn mit mindestens 20 Minuten zuschlägt und die Alternative, statt S-Bahn mit der Tram/U-Bahn zu fahren 35 Minuten Aufschlag bringt, wenn man vorher weiß, dass keine S-Bahn fährt, ansonsten noch 25 Minuten extra, weil man von der S-Bahn zur Tram kommen muss.
Als Ergebnis ist im Mittel über 6 Jahre vor Corona eine mittlere Fahrzeit mit den Öffis von 68 Minuten zusammengekommen - 23 Minuten oder 51% länger als laut Fahrplan. Manchmal hat man Glück, und die ganze Woche passt, manchmal kommen aber auch Wochen mit Streckensperrungen oder es ist einfach der Wurm drin.