Der Stadtwerke-Chef hat in dieser Woche verkündet, dass auf Grund des krassen Defizits der MVG die Quersubventionierung im Stadtwerke-Konzern nicht mehr lange hält. Alles müsse auf den Prüfstand, neben meinRad und mainzRIDER auch der Straßenbahnausbau: az-mainz.de (plus-Artikel)
Eine ähnliche Situation hatten wir Ende der Neunziger schonmal. Damals wurden große Teile des Angebotes zusammengestrichen, Takte teilweise halbiert, die Straßenbahn komplett in Frage gestellt (obwohl man 150 km rheinaufwärts einen komplett neuen Betrieb aufgebaut hat).
Zur Prüfung von möglichen Ausbaustrecken gibt es einen Stadtratsbeschluss, für den die Stadtwerke den Auftrag bekommen hat (Antrag 0943/2020 zur Sitzung Stadtrat am 03.06.2020). Die Tatsache dass man jetzt gar kein großes Interesse hat mehr diesem Auftrag des Eigentümers nachzukommen, könnte zum Gedanken führen, die Stadtwerke führt ein merkwürdiges Eigenleben und setzt sich selbst über Stadtratsbeschlüsse hinweg.
Den Weg über die Quersubventionierung wählten nicht alle deutschen Städte und wer glaubte, dass dies dauerhaft funktionieren wird, ist auf dem Irrweg. Auf der Kippe war diese ohnehin schonmal und rechtlich fragwürdig ist sie immer noch. Dass man mehr Geld braucht um die gesteckte Ziele zu erreichen will ich gar nicht in Frage stellen, aber wieso wählt man den Weg über die Presse Kürzungen anzudrohen? Die Politik kann man auch mit anderen Mitteln aufrütteln.