Die letzten Pläne für Bf Stadion, die ich gesehen habe, haben eigene Bahnsteige für die RTW vorgesehen, gerade eben damit dort gehalten werden kann, ohne den restlichen Betrieb aufzuhalten, oder?
So verstehe ich das auch. Es war immer die Option: Entweder eigene Bahnsteige und eingleisige Überwerfung, oder keine eigenen Bahnsteige und zweigleisige Überwerfung. Nun hat man sich offensichtlich für Ersteres entschieden.
Noch einmal zu den Höhen und Breiten, der Reihe nach:
Ohne besondere technische Maßnahmen für den Einstieg sieht es so aus:
- Für Kompatibilität zur Stadtbahn braucht man 87 cm Fußboden-Nennhöhe - nicht mehr (dann wäre es nicht barrierefrei) und nicht weniger (dann können unter Umständen die 80 cm unterschritten werden). Eine zu geringe Einstiegshöhe bedeutet nicht nur einen Konflikt mit der BOStrab, sondern bei der üblichen Türkonstruktion und den im Stadtbahnbereich üblichen geringen Spaltbreiten könnte sonst die Tür gegen den Bahnsteig schlagen oder zumindest schrammen.
- Für die S-Bahn optimierte Bahnsteige (z.B. Oberursel) haben 96 cm Höhe. Damit hat man zwischen 9 und 16 cm Höhenunterschied und einen gewissen Breitenunterschied zu überwinden - also nur eingeschränkt barrierefrei. Der Breitenunterschied ist aber nicht so groß, dass ein schräger Schiebetritt viel bringen würde.
- Für den Regionalverkehr optimierte, S-Bahn-taugliche Bahnsteige haben 76 cm Höhe (Flughafen und Bad Homburg). Hier hat man zwischen 4 und 11 cm Höhenunterschied zu überwinden und wieder den Breitenunterschied. Bei der Barrierefreiheit kommt es also auf die tatsächliche Einstiegshöhe an. Jedenfalls ist sie aber besser als für S-Bahnen.
- Zur Diskussion gestellt habe ich Bahnsteige, die zwar im EBO-Bereich liegen, aber auf Gleisen, die planmäßig ausschließlich von der RTW genutzt werden und ansonsten nur für S-Bahnen tauglich gebaut werden sollen. Die Breite muss natürlich gemäß EBO sein, aber die Höhe kann man für die RTW optimieren. Das wären dann 80 cm und nicht 76 cm.
Wenn man technische Vorkehrungen hat, die die Schwankung bei der Einstiegshöhe verringern (so verstehe ich John2), kann man entweder die Situation an 76-cm-Bahnsteigen verbessern oder an 96-cm-Bahnsteigen, aber nicht beides. Da letztere sowieso eine Stufe übrig lassen, empfiehlt sich Ersteres. Wenn man mit 83 cm Nennhöhe auskommt und trotzdem die 80 cm nicht unterschreitet, sind die 76-cm-Bahnsteige noch barrierefrei. Trotzdem wären auch dann 80-cm-Bahnsteige besser, wo man die Wahl hat.
Die Fahrzeuge in Chemnitz kenne ich nicht. Hat man dort eine veränderliche Einstiegshöhe durch bewegliche Rampen im Innern? Wenn man damit je 4 cm hoch- oder heruntergehen kann bekommt man auch auf diese Weise die 76-cm-Bahnsteige barrierefrei und zugleich die 96-cm-Bahnsteige auf einen Höhenunterschied von nur noch 5-11 cm. Mit beiden Maßnahmen kombiniert hätte man tatsächlich überall Barrierefreiheit.